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Gestiegene Lebenshaltungskosten

„Touristen, geht heim“: Einheimische auf Teneriffa protestieren gegen Urlauber

Auf den Kanaren wird der Unmut über Touristen immer größer. Am Wochenende protestierten Einheimische am beliebten Ferienort Palm-Mar sogar mit Graffiti.

Der Tourismus ist für die Kanarischen Insel Teneriffa eine wichtige Einnahmequelle. Im Vor-Corona-Jahr 2019 machte er rund 35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus und stellte 45 Prozent der Arbeitsplätze, wie es in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) heißt. Und auch nach der Pandemie sind die spanischen Urlaubsinseln beliebt bei Reisen, auch aus Deutschland. Dem Deutschen Reiseverband (DRV) zufolge gehört Spanien – inklusive der Kanaren – zu den beliebtesten Reisezielen für den Sommerurlaub 2024. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Massen an Touristen macht den Einheimischen nämlich zu schaffen, wie aktuelle Protestaktionen zeigen.

Graffiti-Protestaktion auf Teneriffa: „Touristen, geht heim“

Am Ferienort Palm-Mar hat man offenbar die Nase voll von Touristen.

Am Sonntagmorgen (3. März) bemerkten Einheimische und Touristen am Ferienort Palm-Mar im Süden der Insel verschiedene Graffiti, die über den Ort verstreut auf Bänke und Wände gut sichtbar gesprüht wurden. Die Nachrichten können deutlicher kaum sein: „Touristen, geht nach Hause“, „Meine Misere, ist euer Paradies“ oder „Touristen, respektiert mein Land“ lauteten einige von ihnen.

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Touristen sind gut für die Wirtschaft – sorgen aber auch für steigende Preise

Den Einwohnern sei laut dem Online-Portal Canary Weekly zwar über die Notwendigkeit des Tourismus auf Teneriffa für eine florierende Wirtschaft bewusst. Mittlerweile vertreten jedoch viele die Ansicht, dass die „Regierung es zu weit treibt und die Insel überschwemmt“, heißt es.

Der Boom hat nämlich unangenehme Nebeneffekte: Vermieter würden sich immer mehr der lukrativen Ferienvermietung zuwenden, sodass für die Einheimischen nur noch wenig Wohnraum zur Verfügung steht. Der Verkehr auf den Straßen komme aufgrund der zahlreichen Mietwagen, in denen Touristen unterwegs sind, zum Erliegen. Und trotzdem würden Hotels und Ferienorte „grünes Licht“ erhalten, noch mehr Menschen auf die Insel zu locken.

Spaniens Festland entdecken: Zehn Landschaften, Strände und Städte, die Sie besuchen sollten

Park Güell in Barcelona
Barcelona gehört zu den Klassikern der Städtereisen in Spanien und das zu Recht: In ihr vereinen sich historische Bauwerke mit modernen Gebäuden zu einem außergewöhnlichen Stadtbild, in dem es viel zu entdecken gilt: Die Sagrada Família, die von dem bekannten katalanischen Baumeister Antoni Gaudí stammt, ist nur eines von vielen faszinierenden Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören auch drei andere Werke des Architekten, nämlich der Park Güell, das Casa Batlló und das Casa Milà im Stil des Modernisme. © Pond5 Images/Imago
Bardenas Reales, Navarra
Im Süden Navarras befindet sich eine Landschaft, die einzigartig für Spanien ist: Die Bardenas Reales, eine wüstenähnliche Mondlandschaft, welche die Folge von Erosion ist. Mit ihren bizarren Felsformationen ist sie ein beliebter Schauplatz für Film- und Fernsehproduktionen geworden, darunter der James-Bond-Film „Die Welt ist nicht genug“. Der Naturpark ist unterteilt in die Bardena Blanca, welche sich durch ihre weiße Landschaft mit Steppenvegetation auszeichnet, und die Bardena Negro, die mit Wäldern aus Aleppo-Kiefern aufwartet. © Pond5Images/Imago
Gaztelugatxe im Baskenland
Die Klosterinsel San Juan de Gaztelugatxe galt lange Zeit als Geheimtipp, doch diese Zeiten sind vorbei: Nachdem das beschauliche Eiland vor der Felsenküste der Costa Vasca im Baskenland zum Drehort für die HBO-Serie „Game of Thrones“ wurde, kann sie sich vor Touristen kaum noch retten. Besonders beeindruckend ist der Anblick des schmalen Weges, der in engen Kurven das Festland mit der Insel verbindet. Wer dem Getümmel entgehen möchte, kann sich jedoch die umliegende Landschaft genauer ansehen: Der Meeresarm von Urdaibai wurde aufgrund seiner unterschiedlichen Ökosysteme von der Unesco zum Biosphärenreservat ernannt. © Konrad Zelazowski/Imago
Patio de las Doncellas im Real Alcazar in Sevilla
Die Hauptstadt der spanischen Region Andalusien ist eine der schönsten Städte Europas: Sevilla blickt auf eine tausende Jahre alte Geschichte zurück, in der die Phönizier, Römer und Araber eine große Rolle spielten. Das zeigt sich auch an vielen besonderen Bauwerken, allen voran dem Alcázar: Der mittelalterliche Königspalast ist ein beeindruckendes Beispiel der Mudéjar-Architektur, ein Baustil, bei dem christliches und islamisches Kunsthandwerk aufeinander trafen. Ebenso sehenswert ist die Plaza de España, die mit ihren Bänken und Mosaikfliesen, die typisch für Andalusien sind, an die spanischen Provinzen erinnern sollen. Genießen Sie einfach einen Spaziergang durch die Stadt und die prachtvollen Bauten, malerischen Gassen und das andalusische Lebensgefühl werden sich von ganz allein offenbaren.  © robertharding/Imago
Playa de las Catedrales Beach in Galicia
Zum Baden ist die Playa de Las Catedrales in Galicien eher nicht geeignet, doch Urlauber zieht es hier vor allem wegen etwas anderem hin: Die spektakulären Felsformationen, die an das Gewölbe einer Kirche erinnern, und ihm daher den Namen “Strand der Kathedralen” eingebracht haben. Bei Flut sind die Klippen von Wasser umgeben, doch bei Ebbe können Besucher durch die Säulen und Bögen hindurchgehen und sich das einzigartige Naturschauspiel ganz aus der Nähe ansehen.  © Pond5 Images/Imago
Bucht La Concha bei San Sebastián
Die im Norden Spaniens befindliche Hafenstadt San Sebastián ist der perfekte Ort für Urlauber, die gute Küche und einen luxuriösen Flair schätzen. Die baskische Metropole ist nämlich für eine hohe Dichte an Sterne-Restaurants bekannt und zudem Standort eines Internationalen Filmfestivals. In der Altstadt finden sich zahlreiche Boutiquen und Pinxto-Bars, die baskisches Fingerfood servieren. Wer einfach nur entspannen möchte, kann das in der Bucht La Conca mit ihrem goldenen Sandstrand direkt am Stadtzentrum.  © Javier Larrea/Imago
Die Alhambra in Granada bei Sonnenuntergang
Die südspanische Stadt Granada dürfte Touristen vor allem wegen der Alhambra ein Begriff sein. Der beeindruckende Palast thront auf dem Sabikah-Hügel und ist ein einzigartiges Beispiel für die maurische Baukultur in Europa. Zusammen mit dem Generalife, einer maurischen Gartenanlage, und dem historischen Stadtviertel Albaicín zählt sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Letzteres befindet sich gegenüber der Alhambra und war einst das arabische Viertel der Stadt. Touristen können hier in ein Labyrinth aus weißen Häusern, engen Gassen und kleinen Plätzen hindurch schlendern und in vergangene Zeiten eintauchen.  © Pond5 Images/Imago
Las Médulas
Eine außergewöhnliche Kulturlandschaft erwartet Aktivurlauber in der Provinz León: Die Schluchten aus rotem Tongestein in Las Médulas sind das Ergebnis einer Goldmine, die vor Jahrhunderten von den Römern errichtet wurde. Den besten Ausblick auf die mit Edelkastanien bewachsenen Hügeln haben Touristen vom Aussichtspunkt Orellán etwa acht Kilometer entfernt. © Panthermedia/Imago
Bergsee Estany de Sant Maurici im Nationalpark Aigüestortes
Naturbegeisterte Urlauber finden in Spanien nicht nur malerische Strände, sondern auch abwechslungsreiche Landschaften voller Seen, Wasserfälle, Moore und Wälder – so wie den Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici in den Hochpyrenäen in der Provinz Lleida. Sehenswert ist unter anderem der Sant-Maurici-See, der sich am Fuß der Zwillingsgipfel Encantats befindet. Wanderer dürfen sich auf eine beeindruckende Vegetation freuen – aufgrund der starken Höhenunterschiede findet sich auf kleinem Raum eine große Menge unterschiedlicher Pflanzenarten.  © David Micha Sheldon/Imago
Caminito del Rey
Der Caminito del Rey, etwa 60 Kilometer von Málaga entfernt, galt einst als einer der gefährlichsten Wanderwege Europas. Nachdem er viele Jahre lang gesperrt und aufwendig saniert wurde, ist er seit 2015 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – und kann nun auch von Touristen, die keine Extremsportler sind, gefahrlos durchschritten werden. Und die Wanderung lohnt sich definitiv: Die knapp acht Kilometer lange Strecke führt durch eine Schlucht, deren Felswände bis zu 700 Meter tief sind. Der Weg ist auf einer Höhe von 100 Metern an den Steilwänden angebracht und führt zum Ende hin über eine 15 Meter lange Hängebrücke auf die andere Seite der Schlucht – die Aussicht ist spektakulär.  © Pond5 Images/Imago

„Das Durchschnittsgehalt auf den Kanaren liegt bei 1.200 Euro“, beklagt eines der Protest-Graffiti. Im Hinblick auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten ist das laut Canary Weekly nicht genug – im letzten Jahr stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) auf der Insel um 5,8 Prozent, wie das Online-Portal Teneriffa News berichtet. Ein historischer Anstieg. Die Gehälter wurden jedoch nur um durchschnittlich 3,57 Prozent erhöht. Somit können sich die Einheimischen trotz mehr Geld auf dem Konto insgesamt weniger leisten. Eine Besserung der Situation sei Canary Weekly zufolge nicht in Sicht.

Rubriklistenbild: © Atmán Victor/Imago

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