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Eklat bei erster Rede

Nazis feiern Musk – Tech-Milliardär macht sich über Kritik an „Hitlergruß“-Geste lustig

Elon Musk streckt bei Donald Trumps Amtseinführung gleich zweimal die rechte Hand zum Gruß aus – und löst damit eine tagelange Debatte aus.

Update vom 24. Januar, 5.35 Uhr: Elon Musk hat sich über Kritik an ihm wegen einer Hitlergruß-ähnlichen Geste lustig gemacht. Auf seiner Plattform X postete er ein provokantes Wortspiel: eine Reihe von Sätzen, in die er anstelle bestimmter Wörter Namen einflussreicher Nationalsozialisten setzte, die an der Seite von Adolf Hitler die Verfolgung und millionenfache Ermordung von Juden organisierten und umsetzten: Rudolf Heß, Joseph Goebbels, Heinrich Himmler und Hermann Göring. Ein Beispiel für einen Satz, in dem er vermutlich „yes“ (ja) durch den Namen Heß ersetzte: „Sag nicht Hess zu Nazi-Vorwürfen.“ Ans Ende setzte er ein Emoji, der Tränen lacht. Es ist nicht die erste hämische Reaktion auf die Empörung nach seiner Geste.

Elon Musk: Erst US-Schattenpräsident – und jetzt Trump-Gegenspieler?

Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika.
Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika. Seine Mutter Maye Musk, hier gemeinsam mit ihrem Sohn in der TV-Show „Saturday Night Life“, stammt aus Kanada und arbeitete dort als Model. Elon Musk hat zwei jüngere Geschwister: seinen Bruder Kimbal Musk und Schwester Tosca Musk. © dpa
Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf.
Vater Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf. Die Familie wuchs in großem Wohlstand in Pretoria auf. 1979 scheiterte die Ehe der Eltern. Elon Musk zog daraufhin mit seiner Mutter und seinen Geschwistern für zwei Jahre nach Durban (Südafrika), ehe er zurück zu seinem Vater nach Pretoria kehrte. © GIANLUIGI GUERCIA/dpa
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA.
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA. Im März 1999 gründete er das Online-Bankunternehmen X.com. Ein Jahr später wurde nach Fusion mit einer Firma von Milliardär - und Unterstützer von Donald Trump - Peter Thiel daraus der Online-Bezahldienst Paypal. Den wiederum kaufte Ebay, was Musk einen satten Gewinn von 176 Millionen Dollar eingebracht haben soll. © Michael Reynolds/dpa
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX.
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX. Er investierte rund 100 Millionen US-Dollar seines Geldes zum Start in die Firma. Kurzfristiges Ziel war die Entwicklung einer eigenen Trägerrakete, um die Kosten für die zivile Raumfahrt zu senken. Langfristig sollte SpaceX Musk der Erfüllung seines großen Traums näher bringen: die Besiedlung des Mars. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich SpaceX zu einem erfolgreichen Projekt. Das US-Verteidigungsministerium erteilte der Firma einen Auftrag in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar zur Errichtung eines Netzwerks von Spioinagesatelliten. © Paul Buck/dpa
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher. Im Jahr 2014 besuchte der frisch gebackene Milliardär gemeinsam mit seiner Ex-Frau Talulah Riley einen Empfang des damaligen Präsidenten Barack Obama. Musk heiratete Riley im Jahr 2010. Zwei Jahre später ließ sich das Paar aber wieder scheiden. © Andrew Harrer / Pool
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla. Die Firma hatte zum Ziel, Elektro-Autos in allen Preisklassen zu entwickeln und weltweit zu verkaufen. Erstes Modell des Autobauers war der „Tesla Roadster“. Es folgten das „Model S“ und „Model X“. Neben dem Bau von Elektro-Autos investierte Tesla auch in den Ausbau von Ladestationen in den USA sowie in eigene Batteriefabriken. © Matt Sumner/dpa
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden.
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden. Elon Musk pries den Wagen 2023 in der Autostadt Detroit als nahezu unzerstörbar an. Dies wollte der Milliardär eigenhändig unter Beweis stellen und warf eine Stahlkugel auf die Fensterscheibe - mit unerwartetem Ergebnis. Die Scheibe splitterte unter den verdutzten Augen Musks. Der nahm es mit Humor. © IMAGO/Robert Hanashiro
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA.
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA. Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow gönnte sich ebenfalls einen der Tesla-SUVs. Der Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin modizifierte seinen Cybertruck mit einem Maschinengewehr. © IMAGO/Handout/Kadyrov 95
Ein Jahr Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg
Im Jahr 2022 eröffnete Tesla das erste Werk in Deutschland. Zur Eröffnung der Tesla-Fabrik in Brandenburg begrüßte Musk unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz. Bund und Land hatten den Bau des Autowerks mit Millionenbeträgen subventioniert. In der „Tesla Gigafactory“ sollten kurz darauf 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden. Kritik wurde aber auch an Musks Unternehmensführung laut. Er soll großen Leistungsdruck auf seine Angestellten ausüben und infolge von Wutanfällen ganze „Wogen“ von Entlassungen verteilt haben, berichtete die New York Times. © Patrick Pleul/dpa
Auch Umweltaktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg.
Auch Umweltaktivistinnen und -aktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg. An einer Demonstration gegen die Erweiterung des Werks am Bahnhof Fangschleuse im nahegelegenen Grünheide beteiligten sich laut Veranstalter mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Polizei sprach von etwa 1.000 Personen. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg
Ganz friedlich blieb es dabei nicht. Während der Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und der Polizei. Laut Informationen des RBB setzten die Sicherheitskräfte dabei auch Pfefferspray ein. Das Werksgelände musste zeitweise von einem Großaufgebot gesichert werden. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Weniger bekannt wie Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood
Weniger bekannt als Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood. 2005 war der Milliardär als Executive Producer an dem Film „Thank you for Smoking“ beteiligt. 2010 war Musk in derselben Funktion für den Film „Dumbstruck“ tätig. © Peter Foley/dpa
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert.
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert. © IMAGO/PacificCoastNews / Avalon
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost.
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost. Noch 2018 kündigte er in Begleitung seiner damaligen Freundin, der kanadischen Sängerin Grimes, den Hyperloop an. Ein Netz aus Vakuumröhren zwischen den Großstädten der USA sollte den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren. 2022 wurde das Projekt eingestellt.  © Gene Blevins/dpa
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein.
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein. Zwei Jahre später bekam das Paar seinen ersten gemeinsamen Sohn. 2023 trennten sie sich. Seitdem streiten der Milliardär und die Sängerin vor Gericht um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. © IMAGO/RW
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben.
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben. Mit Shivon Zilis, Angestellte in Musks Firma Neuralink, hat er Zwillinge gezeugt. Insgesamt soll Musk zehn Kinder haben, die allesamt durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden. © CHANDAN KHANNA/AFP
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, ist das Unternehmen SpaceX
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, wurde dagegen das Unternehmen SpaceX. Seit Jahren schickt die Firma hunderte Satelliten ins All und betreibt von dort „Starlink“, das schnellen Internetzugang überall auf der Welt bieten soll. © SPACEX via www.imago-images.de
Donald Trump beim Start einer Space X Rakete
Die Genauigkeit, mit der SpaceX in der Lage ist, Raketen ins All zu schießen, und wieder zu landen, begeisterte Donald Trump bereits in seiner ersten Amtszeit. Im Jahr 2020 besuchte der damalige US-Präsident gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Mike Pence den Start einer SpaceX-Rakete. © Linn/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien.
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien. Besonders auf Twitter kommentierte der Milliardär immer wieder das politische Geschehen der USA. Musk kritisierte die Verbannung Donald Trumps vom Kurznachrichtendienst nach dem Kapitolsturm am 6. Januar 2021. Ein Jahr später kaufte der Milliardär Twitter auf. Er teilte daraufhin ein Video, in dem er ein Waschbecken (englisch: sink) in die Twitter-Zentrale trug - kommentiert mit den Worten "Let that sink in“ (lass das sacken). 2023 benannte er das Unternehmen um in „X“. Die von Musk durchgeführten Änderungen sorgten für eine Flut von Abwanderungen aus dem bis dato größten Kurznachrichtendienst. © AFP
Elon Musk im November 2023 in die Kritik
Wegen antisemitisch anmutender Kommentare auf Twitter geriet Elon Musk im November 2023 in die Kritik. Er versuchte, seine Aussagen zu relativieren, doch bediente sich dabei antismetischer Verschwörungstheorien. Kurz darauf reiste Musk medienwirksam nach Israel. Dort besuchte er in Begleitung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Kibbutz Kfar Aza, den die Hamas beim Terroranschlag am 7. Oktober attackiert hatte.  © IMAGO
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida galt als aussichtsreichster Gegenkandidat zu Donald Trump. Mit einem Interview auf X wollte Musk DeSantis zu Aufmerksamkeit verhelfen. Technische Pannen machten den Versuch aber zu einem ähnlichen Fehlschlag wie die ganze Kampagne DeSantis‘.  © ANGELA WEISS CHENEY ORR / AFP
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner.
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner. Es folgten zahlreiche Wahlkampfauftritte des Südafrikaners, auch mit der kommenden First-Lady Melania Trump. Deren Ehemann versprach dem Milliardär daraufhin eine einflussreiche Rolle in der US-Regierung. Musk solle sich um den Abbau der US-Bürokratie kümmern und Milliardenbeträge einsparen. © IMAGO/Jen Golbeck / SOPA Images
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart.
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl nutzte der kommende US-Präsident seine Rede dazu, minutenlang über die Schönheit und Präzision der SpaceX-Raketen zu philosophieren. © BRANDON BELL/AFP
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk.
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk. Für den Milliardär war damit der Weg frei ins Weiße Haus. In den Wochen nach der US-Wahl wich Musk nicht von der Seite Trumps und wurde laut Einschätzung der US-Medien zum einflussreichsten Mann in Trumps Umfeld. Vor allem die Auswahl des Kabinetts durch den kommenden US-Präsidenten soll Musk maßgeblich beeinflusst haben. © JIM WATSON/AFP
Trump verabschiedet Musk auf gemeinsamer Pressekonferenz
Doch dann kam es zum Streit zwischen Musk und Trump. Anlass war das Haushalts- und Steuergesetz, mit dem der US-Präsident zentrale Wahlversprechen umsetzen will. Vor allem die drohenden Rekordschulden sind Musk ein Dorn im Auge. Trumps Pläne trieben „Amerika in den Bankrott“, so Musk. © Evan Vucci/dpa
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt.
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt. Sein Vermögen wird laut Süddeutscher Zeitung auf über 400 Milliarden US-Dollar geschätzt (Stand: Dezember 2024). Politisch positioniert sich Musk seit Jahren als rechtskonservativer Hardliner. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps posierte er in dessen Anwesen in Mar-a-Lago mit Brexit-Papst und Parteichef der rechten „UK Reform“ Nigel Farage (r) und dem Schatzmeisters der Partei, Nick Candy (l) vor einem Porträt des jungen Trumps. © dpa

Netanjahu verteidigt Tech-Milliardär nach „Hitlergruß“-Geste

Update vom 23. Januar, 14.16 Uhr: Nach der teils heftigen Kritik an Elon Musk wegen einer Hitlergruß-ähnlichen Geste hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Tech-Milliardär nun verteidigt. „Elon ist ein großer Freund Israels“, schrieb der Regierungschef auf Musks Plattform X. Er werde zu Unrecht verleumdet, schrieb Netanjahu.

Musk habe Israel nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 besucht, erinnerte Netanjahu. „Seitdem hat er wiederholt und energisch Israels Recht unterstützt, sich gegen völkermörderische Terroristen und Regime zu verteidigen, die den einzigen jüdischen Staat vernichten wollen. Ich danke ihm dafür.“ Musks umstrittene Geste Musks bei einer Rede nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trumps am Montag erwähnte Netanjahu dabei nicht explizit.

Elon Musk bei der Feier zu Donald Trumps Amtseinführung in Washington DC.

Protestaktion in Grünheide bei Tesla-Fabrik – Musks Tochter äußert sich

Update vom 23. Januar, 12.12 Uhr: Bei der Tesla-Fabrik im deutschen Grünheide waren in der Nacht zum Donnerstag wohl die Worte „Heil Tesla“ zu lesen. Auf die Fabrik soll das Wort „Heil“ vor den Tesla-Schriftzug projiziert gewesen sein. Darunter war Musks mittlerweile berüchtigter „Hitlergruß“ zu sehen. Zu der Aktion des „Zentrums für politische Schönheit“ erklärte der Lagedienst der Polizei Berlin-Brandenburg gegenüber dem Tagesspiegel, dass das Foto „Fake“ sei. Ein Sprecher der Gruppe hingegen bestätigte, dass die Aktion tatsächlich stattgefunden hatte.

Update vom 23. Januar, 05.11 Uhr: Vivian Wilson hat ihren Vater Elon Musk nach den Ereignissen rund um Donald Trumps Amtseinführung kritisiert. „Du hast mir alle Illusionen über die Spezies Mensch genommen“, schrieb die 21 Jahre alte Transgender-Frau, die als Junge geboren wurde. Ihr Vater sei kein Christ, dafür untreu und ein Rassist, der Araber als Feinde wahrnehme.

Musk und seine Tochter waren bereits in der Vergangenheit in der Öffentlichkeit aneinandergeraten. So hatte der Multilmilliardär davon gesprochen, einen Sohn an die Transgender-Community verloren zu haben. „Der woke Gedanken-Virus hat meinen Sohn getötet“, schrieb Musk.

Elon Musk sieht in Kritik an Hitlergruß-Geste „schmutzige Tricks“ der Medien

Update vom 22. Januar, 12.45 Uhr: Während Elon Musk seine Hitlergruß ähnliche Geste als „schmutzige Tricks“ der Medien betitelt, wird er von Rechtsextremen für seinen Gruß gefeiert. Im Neonazi-Forum „Stormfront“ beispielsweise postete ein Nutzer ein Bild von Musk mit dem Kommentar „Heil Hitler“.

Die rechtsextreme Miliz „Proud Boys“, deren Mitglieder Donald Trump am Montag für die Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 begnadigt hatte, teilte ebenfalls ein Video des Moments auf Telegram. Dazu schrieb sie: „Hail Trump“ („Heil Trump“). Christopher Pohlhaus, der Anführer der Neonazi-Gruppe Blood Tribe, teilte auf Telegram ein Video, das Musks Geste mit Aufnahmen von Hakenkreuz-Fahnen tragenden maskierten Mitgliedern der Gruppe verknüpft. Follower reagierten mit Blitz-Emojis - einer Anspielung auf die berüchtigten SS-Einheiten der Nazis.

Musk hatte am Montag vor Trumps Anhängern in der Capitol One Arena in Washington gesprochen. Dabei schlug er sich erst mit der rechten Hand auf sein Herz und streckte dann den rechten Arm aus. Dabei dankte er den Trump-Anhängern für ihren Beitrag zu Trumps Wahlsieg: „Danke, dass Ihr das ermöglicht habt. Mein Herz schlägt für Euch.“

Scholz kritisiert Musk für Geste nach Trumps Amtseinführung

Update vom 22. Januar, 9.14 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die dem Hitlergruß ähnliche Geste von Elon Musk beim Weltwirtschaftsforum in Davos kommentiert. In Europa und Deutschland könne zwar jeder frei seine Meinung äußern, „auch wenn er ein Milliardär ist“, sagte Scholz auf eine Frage nach der Grußgeste aus dem Publikum. Doch es gelte: „Was wir nicht akzeptieren, ist, wenn damit rechtsextreme Positionen unterstützt werden.“ Das wolle er ausdrücklich betonen. 

Update vom 21. Januar, 14.56 Uhr: Jetzt hat sich auch Elon Musk selbst zu seinem mutmaßlichen Hitlergruß zu Wort gemeldet. Auf seiner Social-Media-Plattform X antwortet der Tech-Milliardär auf einen anderen Nutzer: „Ehrlich gesagt brauchen sie bessere schmutzige Tricks. Der ‚jeder ist Hitler‘-Angriff‘ ist so langweilig.“ Dabei bezieht sich Musk wahrscheinlich auf die traditionellen US-Medien, die über seinen merkwürdigen Gruß berichtet hatten. Für Musk scheint das Thema damit erledigt zu sein.

Update vom 21. Januar, 5.14 Uhr: Elon Musk hat mit einer an den Hitlergruß erinnernden Geste für Aufsehen gesorgt. Nicht alle teilen die Empörung. Der Historiker Aaron Astor zum Beispiel wertete Musks Geste nicht als Nazi-Gruß. Er habe Musk oft dafür kritisiert, dass seine Plattform X von Neonazis vergiftet werde, schrieb Astor auf X. „Aber diese Geste ist kein Nazi-Gruß. Es ist die ungeschickte Geste eines autistischen Mannes, als er der Menge sagt, dass sein Herz für sie schlägt.“ Musk reagierte zunächst nicht auf die vielen Kommentare auf X.

Irritation um Geste auf Trump-Feier: Zeigt Elon Musk hier den Hitlergruß?

Erstmeldung: Washington, D.C. – Tech-Milliardär Elon Musk weiß, zu provozieren. Am Montagnachmittag (Ortszeit) ließ Musk es sich nach der Amtseinführung von Donald Trump nicht nehmen, mit einer besonders merkwürdig anmutenden Geste für Aufmerksamkeit zu sorgen.

„Und ich will nur Danke sagen, dass ihr es möglich gemacht habt“, brüllt Musk in seiner Rede in der Capital One Arena in Washington. „Mein Herz schlägt für euch“ – dann schlägt sich Musk mit flacher Hand auf die Brust, und streckt den rechten Arm in die Höhe. Die Szene erinnert an einen Hitlergruß. Was zunächst wie ein Missgeschick wirkt, wird von Musk aber wenige Sekunden später wiederholt.

Musk spricht auf Trump-Feier: Großes Dankeschön endet in Hitlergruß-artiger Geste

Macht Elon Musk die Geste zunächst Richtung Tausender jubelnder Trump-Anhänger, dreht sich der Tesla-Chef kurz danach um und wiederholt die Armbewegung – möglicherweise, um sich auch bei den Menschen zu bedanken, die hinter der Bühne Platz genommen haben. Denn der sichtlich ekstatische Musk kann sich in seiner Rede anscheinend nicht oft genug bedanken.

„Dank euch ist die Zukunft der Zivilisation gesichert. Dank euch. Wir werden endlich sichere Städte haben, sichere Städte, gesicherte Grenzen, vernünftige Ausgaben, grundlegende Dinge“, sagt Musk nach seiner umstrittenen Geste. Zuvor sagte Donald Trump bei seiner Antrittsrede im Kapitol – in einer Reverenz an Elon Musk – die US-Flagge solle schon bald auf dem Mars wehen.

Musks merkwürdige Geste: In den USA ist der Hitlergruß nicht verboten

Machte die Szene zunächst rasch auf X die Runde – ausgerechnet auf jenem sozialen Netzwerk, welches inzwischen Musk gehört – hat selbiger die komplette, rund dreiminütige Rede inzwischen selbst gepostet. Als Elon Musk zu der Geste ansetzt, wechselt das Bild jedoch in Richtung Publikum. Nur die Wiederholung der Armbewegung ist in diesem Video zu sehen. In einem Videoausschnitt des US-Senders CNN ist hingegen zu sehen, wie sich Musk enthusiastisch auf die Brust schlägt und anschließend den Arm reckt.

Viele Nutzer auf X merkten an, dass die Geste an einen Hitlergruß erinnere. CNN wiederholte die Szene in seinem Programm mehrfach. Die Zuschauerinnen und Zuschauer seien selbst klug genug, sich eine Meinung dazu zu bilden, sagte eine Moderatorin. 

Nach dem ersten US-Verfassungszusatz („First Amendment“) darf unter anderem die von Donald Trump und Elon Musk stets hochgepriesene Redefreiheit („Freedom of speech“) nicht eingeschränkt werden. Die Freiheit des gesprochenen und geschriebenen Wortes gilt als hohes Gut, darunter fällt unter anderem sogar die Darstellung eines Hakenkreuzes oder der Hitlergruß. Ob Musk die Nazi-Geste tatsächlich darstellen wollte, ist unklar.

Verschwörungsmythen auf X: Musk kuschelt regelmäßig mit Rechtsextremisten

Auf seiner Plattform X verbreitet Musk aber regelmäßig teils rechtsextremistische Ansichten und Verschwörungsmythen. Ein zentrales Thema ist stets Migration. So machte sich Musk öffentlich stark für den derzeit inhaftierten britischen Rechtsextremen Tommy Robinson. Er kam ins Gefängnis, weil er verleumderische Behauptungen gegen einen syrischen Geflüchteten auch nach einem Gerichtsurteil wiederholte – und damit das Gericht missachtete.

Elon Musk scheine als erste Führungsfigur aus der Tech-Branche von seinem eigenen Online-Dienst radikalisiert worden zu sein, sagte der einstige Europachef des X-Vorgängers Twitter, Bruce Daisley, der Financial Times. US-Professorin Jen Golbeck, die sich mit Medien und Extremismus beschäftigt, sieht einen Auslöser darin, dass Beiträge zahlender Abo-Kunden von X-Algorithmen bevorzugt behandelt werden. Zudem holt sich Musk mithilfe von provokativen Umfragen X regelmäßig seine Bestätigung ab. (nak/mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © ANGELA WEISS/AFP

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