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„Auf die ein oder andere Weise“

Wie Putin? Trump greift nach Grönland – Europas Norden ist beunruhigt

Donald Trump legt in Sachen Grönland nach – die USA würden die Insel bekommen, so oder so. In Europas Norden wächst die Sorge.

Donald Trumps erste Rede vor dem Kongress nach seiner Wiederwahl als US-Präsident hat neue Schockwellen durch Europa gesandt – insbesondere in den hohen Norden. Denn der US-Präsident hat sein Begehren nach Grönland untermauert. „Ich denke, wir werden es so oder so bekommen, wir werden es bekommen“, sagte er. Es konnte wie eine Drohung klingen.

Ausgerechnet jetzt, am Dienstag (11. März), wählt Grönland ein neues Parlament. Die teil-autonome riesige Insel mit ihren gerade mal 56.000 Einwohnern denkt seit geraumer Zeit an Unabhängigkeit von Dänemark. Eine heikle Gesamtlage. Aus den nordischen Ländern war nach Trumps Rede Entsetzen zu hören – aus Kopenhagen aber auch eine Warnung an die Wähler in Grönland.

Trump legt nach: Dänemark warnt Grönland – „Wird man von amerikanischer Seite nicht zulassen“

Natürlich gebe es Alternativen zur Zugehörigkeit zu Dänemark, zitierte der Sender DR Außenminister Lars Løkke Rasmussen. „Aber es ist klar, dass es kein Szenario gibt, in dem Grönland ein komplett selbstständiges, souveränes, allianzfreies Land ist“, betonte er. „Das wird man von amerikanischer Seite nicht zulassen.“

Donald Trump hat die US-Ambitionen auf Grönland untermauert.

Donald Trump hielt sich aber auch gar nicht mit solchen Ideen auf – sondern machte kurz vor der Wahl den Menschen auf Grönland größtmögliche Versprechungen: „Wir werden für eure Sicherheit sorgen, wir werden euch reich machen, und gemeinsam werden wir Grönland in Höhen führen, die ihr nie für möglich gehalten habt“, sagte er. Ein Kommentator der Tageszeitung Berlingske hielt Auswirkungen auf die Wahl für möglich. Und reale Schritte aus den USA: Trumps Pläne seien „leuchtend lebendig“.

Reaktionen auf Trumps Worte zu Grönland: „Tief betroffen“ und „das ist Putins Stil“

Die linke Oppositionspartei Einheitsliste zeigte sich entsetzt – und „tief betroffen“ – über Trumps Äußerungen. „Das zeigt, dass er es ernst meint“, warnte der Abgeordnete Pelle Dragsted. Allen Dänen müsse klar sein, dass die USA nicht länger der engste Verbündete sein könnten. DR schrieb auf seiner Webseite von einem „großpolitischen Dreiecksdrama zwischen Grönland, USA und Dänemark“.

Scharfe Vorwürfe erhob der frühere schwedische Ministerpräsident und Außenminister Carl Bildt. „Trump wiederholt die Drohung des Besetzens, Annektierens oder Einverleibens“, deutete er die Rede in einem Tweet. „Das ist Putins Stil, Länder zu behandeln.“ Bildt gehört zu den schärfsten und frühesten Kritikern Wladimir Putins. Schon 2010 warnte er vor einer Diktatur in Russland, Ende 2021 vor einem „historischen Fehler“ in Form eines russischen Einmarsches in der Ukraine.

Trumps USA greifen nach Grönland: Wie ernst ist die Lage?

Der Grönland-Experte Michael Paul hatte sich im Januar im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau zurückhaltender geäußert. „Es ist jetzt das siebte Mal, dass US-Regierungskreise Interesse am Kauf Grönlands anmelden“, sagte der Politologe der Stiftung Wissenschaft und Politik damals. „Die Gründe sind eigentlich immer dieselben: die strategische Lage und die Ressourcen.“ Grönland sei offen für US-amerikanische Investitionen – insofern renne Trump eigentlich offene Türen ein, der „Theaterdonner“ gehöre zu Trumps „Dealmaking“.

Die Gletscher schmelzen – So verändert der Klimawandel die Erde

Die Erde erwärmt sich, die Gletscher schmelzen. Links zu sehen ist der Okjökull-Gletscher auf dem Gipfel des Vulkans Ok auf Island im September 1986. Im August 2019 (rechtes Bild) ist von dem einstigen Gletscher nur noch ein kleiner Eisfleck übrig geblieben.
Die Erde erwärmt sich, die Gletscher schmelzen. Links zu sehen ist der Okjökull-Gletscher auf dem Gipfel des Vulkans Ok auf Island im September 1986. Im August 2019 (rechtes Bild) ist von dem einstigen Gletscher nur noch ein kleiner Eisfleck übrig geblieben. © dpa/NASA/AP
„Zieht die Notbremse“ steht auf dem Schild, das ein Mädchen in Island trägt. Sie ist unterwegs zu einer Gedenkveranstaltung für den früheren Gletscher Okjökull. Forschende zeigen immer wieder, dass die Zeit drängt: Die Eismassen der Erde schmelzen immer schneller, der Meeresspiegel steigt und die Ozeane werden warm und sauer.
„Zieht die Notbremse“ steht auf dem Schild, das ein Mädchen in Island trägt. Sie ist unterwegs zu einer Gedenkveranstaltung für den früheren Gletscher Okjökull. Forschende zeigen immer wieder, dass die Zeit drängt: Die Eismassen der Erde schmelzen immer schneller, der Meeresspiegel steigt und die Ozeane werden warm und sauer. © Felipe Dana/dpa
Wichtige Gletscherteile des Titlisgletschers werden vor dem Sommer 2018 mit Vlies bedeckt, um sie in den warmen Sommermonaten vor dem Schmelzen zu schützen. Rund 6000 Quadratmeter Vlies sollen bis zum Herbst die Eishöhe von bis zu anderthalb Metern schützen.
Wichtige Gletscherteile des Titlisgletschers werden vor dem Sommer 2018 mit Vlies bedeckt, um sie in den warmen Sommermonaten vor dem Schmelzen zu schützen. Rund 6000 Quadratmeter Vlies sollen bis zum Herbst die Eishöhe von bis zu anderthalb Metern schützen. © Urs Flueeler/dpa
Der Nevado Huascarán ist mit 6768 Metern der höchste Berg Perus. Das Eis am Gipfel des Bergs ist tausend Jahre alt und soll Forschenden Informationen rund um den Klimawandel liefern. Bei einer Expedition im Jahr 2019 wurden Eisproben entnommen.
Der Nevado Huascarán ist mit 6768 Metern der höchste Berg Perus. Das Eis am Gipfel des Bergs ist tausend Jahre alt und soll Forschenden Informationen rund um den Klimawandel liefern. Bei einer Expedition im Jahr 2019 wurden Eisproben entnommen. © Oscar Vilca/INAIGEM/afp
Auch der Rhonegletscher, der älteste Gletscher der Alpen, wird durch spezielle Decken vor dem Schmelzen geschützt. So soll verhindert werden, dass die Gletscher in den Alpen verschwinden.
Auch der Rhonegletscher, der älteste Gletscher der Alpen, wird durch spezielle Decken vor dem Schmelzen geschützt. So soll verhindert werden, dass die Gletscher in den Alpen verschwinden. © Urs Flueeler/dpa
Ein Eisberg schwimmt im Juni 2019 durch die Bonavista Bay in Neufundland. Wasser von Eisbergen gilt als „rein“ und wird für bestimmte Produkte vermarktet – unter anderem für Wodka, Likör, Bier und Kosmetik. Gleichzeitig schmilzt das Eis dieser Erde immer schneller – eine schlechte Kombination.
Ein Eisberg schwimmt im Juni 2019 durch die Bonavista Bay in Neufundland. Wasser von Eisbergen gilt als „rein“ und wird für bestimmte Produkte vermarktet – unter anderem für Wodka, Likör, Bier und Kosmetik. Gleichzeitig schmilzt das Eis dieser Erde immer schneller – eine schlechte Kombination. © Johannes Eisele/afp
Ein Eisberg an der südöstlichen Küste Grönlands kalbt: Eine große Eismasse bricht vom Apusiajik-Gletscher ab und stürzt ins Wasser.
Ein Eisberg an der südöstlichen Küste Grönlands kalbt: Eine große Eismasse bricht vom Apusiajik-Gletscher ab und stürzt ins Wasser. © Jonathan Nackstrand/afp
Der Aletsch-Gletscher ist der größte Gletscher in den Alpen. Wenn nichts getan wird, um den Klimawandel aufzuhalten, könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts komplett verschwinden, hat eine Studie im Jahr 2019 gezeigt.
Der Aletsch-Gletscher ist der größte Gletscher in den Alpen. Wenn nichts getan wird, um den Klimawandel aufzuhalten, könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts komplett verschwinden, hat eine Studie im Jahr 2019 gezeigt. © Fabrice Coffrini/afp
Das Foto stammt aus dem Jahr 2007, doch an der Situation hat sich seitdem nicht viel geändert: Die massiven Gletscher Tibets leiden unter dem Klimawandel und schmelzen. In den vergangenen Jahrzehnten sei das Eis in dieser Region zehnmal schneller geschmolzen als in den Jahrhunderten davor, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2019. Seit der letzten kleinen Eiszeit seien zwischen 400 und 600 Kubikkilometer Eis verschwunden – das entspricht dem gesamten Eisvolumen der europäischen Alpen, des Kaukasus und von Skandinavien.
Das Foto stammt aus dem Jahr 2007, doch an der Situation hat sich seitdem nicht viel geändert: Die massiven Gletscher Tibets leiden unter dem Klimawandel und schmelzen. In den vergangenen Jahrzehnten sei das Eis in dieser Region zehnmal schneller geschmolzen als in den Jahrhunderten davor, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2019. Seit der letzten kleinen Eiszeit seien zwischen 400 und 600 Kubikkilometer Eis verschwunden – das entspricht dem gesamten Eisvolumen der europäischen Alpen, des Kaukasus und von Skandinavien. © Peter Parks/afp
Der Gletscher Nr. 12 im Laohugou-Tal im westlichen Teil des Qilian-Gebirges in der nordwestchinesischen Provinz Gansu ist der längste Gletscher im Qilian-Gebirge. Da er aufgrund des Klimawandels schrumpft, sind Ausflüge zu dem Gletscher verboten.
Der Gletscher Nr. 12 im Laohugou-Tal im westlichen Teil des Qilian-Gebirges in der nordwestchinesischen Provinz Gansu ist der längste Gletscher im Qilian-Gebirge. Da er aufgrund des Klimawandels schrumpft, sind Ausflüge zu dem Gletscher verboten. © imago/Xinhua
Im Sommer 2010 ist vom Petermann-Gletscher vor der Nordwestküste Grönlands ein gewaltiger Eisbrocken abgebrochen. Das Bruchstück hat etwa zweieinhalb Mal die Fläche der Insel Sylt, mit dem Wasser, aus dem der Eisbrocken besteht, könnte der gesamte Wasserverbrauch der USA für vier Monate gestillt werden.
Im Sommer 2010 ist vom Petermann-Gletscher vor der Nordwestküste Grönlands ein gewaltiger Eisbrocken abgebrochen. Das Bruchstück hat etwa zweieinhalb Mal die Fläche der Insel Sylt, mit dem Wasser, aus dem der Eisbrocken besteht, könnte der gesamte Wasserverbrauch der USA für vier Monate gestillt werden.  © NASA Earth Observatory/Jesse Allen und Robert Simmon/United States Geological Survey/dpa
Während seiner Zeit als Bundesaußenminister besucht Heiko Maas (l., SPD) Gletscher bei Pond Inlet in der kanadischen Arktis. Die Erderwärmung ist in dieser Region zwei bis drei Mal so stark wie in anderen Weltregionen.
Während seiner Zeit als Bundesaußenminister besucht Heiko Maas (l., SPD) Gletscher bei Pond Inlet in der kanadischen Arktis. Die Erderwärmung ist in dieser Region zwei bis drei Mal so stark wie in anderen Weltregionen. © Kay Nietfeld/dpa

Auch Trump selbst betonte in seiner Rede vom Dienstag, Grönland sei „sehr, sehr wichtig“ für die militärische Sicherheit. Der Politikwissenschaftler Rasmus Brun Pedersen zeigte sich auf Anfrage der Boulevardzeitung B.T. aber beunruhigter als zuvor. Trumps Begehren sei zwar nicht neu. Aber: „Das, was Trump in der Rede nachlegt, ist fundamental anders und weitergehend“, erklärte der Experte der Universität Aarhus.

Dänemark arbeite an einer anderen Lösung, fügte er hinzu. Kopenhagen wolle zwar mehr US-Militär auf Grönland und auch eine Beteiligung der Vereinigten Staaten an der Ausbeutung von Mineralien zulassen. Aber Dänemark wolle auch die eigene Militärpräsenz erhöhen und in der Arktis „massiv aufrüsten“. Sollte Grönland sich von Dänemark lossagen, sehe die Zukunft wohl ganz anders aus. (fn)

Rubriklistenbild: © Montage: Imago/Scanpix/Ritzau/dpa/Julia Demaree Nikhinson

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