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Putin „völlig verrückt“

Wende in Trump-Putin-Beziehung: „Bullsh*t“ bei Friedensgesprächen

Lange verlor Trump kaum mal ein schlechtes Wort über Putin. Doch das ist vorbei, der US-Präsident beschimpft den Kremlchef als „völlig verrückt“

Washington, D.C. - Mal spricht US-Präsident Donald Trump in den höchsten Tönen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin, lobt ihn unter anderem als „starken Anführer“. Dann wieder beschimpft er ihn als „völlig verrückt“. Dieses Hin und Her geht nun schon seit einigen Jahren so, aktuell herrscht wieder einmal Eiszeit zwischen den beiden Staatsoberhäuptern.

Denn derzeit zeigt sich Trump zunehmend unzufrieden mit dem Kremlchef. Am Dienstag hatte er ihm vorgeworfen, mit Blick auf eine Friedenslösung für den Ukraine-Krieg „Bullshit“ zu erzählen. Der US-Präsident hatte sich in den Tagen zuvor für ein schnelles Ende des Kriegs ausgesprochen. Mit Putins Verhalten sei er überhaupt nicht zufrieden, betonte Trump in diesem Zusammenhang. Deshalb habe er veranlasst, dass die USA einige Waffen in die Ukraine schicken, so der US-Präsident.

Trump auf Konfrontationskurs mit Putin – Wende in der Beziehung zwischen Russland und den USA

Das politische Aneinanderrasseln der beiden Alphamännchen Trump und Putin birgt einige Risiken, die USA und Russland verfügen über die beiden größten Atomwaffenarsenale der Welt. Und Trumps Taktik, politische Gegner mit Rhetorik und Zöllen zu überrumpeln, dürfte bei Putin wenig Reaktionen hervorrufen. Dessen Vorgehen wird eher als skrupellos bezeichnet, die jüngst stark angewachsenen Drohnenangriffe auf Kiew mit zahlreichen Toten deuten Beobachter als klare Botschaft an das Weiße Haus.

US-Präsident Donald Trump im Juni 2025 beim Nato-Gipfel in Den Haag in Dänemark (Archivbild).

Unklar ist dabei, wie lange die Fehde zwischen den beiden Präsidenten andauern wird. Denn sollte Trump seine Drohung in Richtung Kreml wahrmachen und der Ukraine militärisch beistehen, ist es doch schwer vorstellbar, dass er plötzlich wieder Milliarden US-Dollar an Militärhilfen nach Kiew schicken wird. Gegenüber dem US-Sender NBC News bestätigte Trump jedoch bereits am vergangenen Donnerstag die Lieferung neuer Patriot-Raketen an die Ukraine.

Beziehung zwischen Trump und Putin: Aggressor Russland im Ukraine-Krieg

„Wir schicken Waffen an die Nato, und die Nato zahlt für diese Waffen, hundertprozentig“, sagte der US-Präsident dem TV-Sender. Und weiter: „Wir werden die Patriot-Raketen an die Nato schicken, und die Nato wird sie dann verteilen.“ Weitere Details nannte Trump nicht. Doch die Ankündigung könnte einen Wendepunkt in der US-Ukraine-Politik unter Trump darstellen. Bislang äußerte sich der US-Präsident häufig kritisch über die Ukraine, exemplarisch hierfür steht auch das Treffen von Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Nun beschuldigt der US-Präsident aber Russland, der Aggressor in dem Krieg zu sein und ihn unnötig in die Länge zu ziehen.

Die große politische Frage ist nun, wie sich das auf den Ukraine-Krieg auswirken wird. Trump hatte sich in der Vergangenheit darum bemüht, dass Putin den Krieg in der Ukraine beendet. Immer wieder lobte er dessen vermeintliche Klugheit und Stärke. Doch selbst als Trump sich im Oval Office offen gegen Selenskyj stellte, lehnte Putin weiter stoisch sämtliche Bedingungen für einen Waffenstillstand und ein mögliches Friedensabkommen ab.

Wandel in Beziehung zwischen Putin und Trump: US-Präsident nennt Kremlchef „völlig verrückt“

Die europäischen Verbündeten der Ukraine sehen weiter Putin in der Rolle des Schuldigen. Ein von den USA unterstütztes Friedensabkommen hätte aus Sicht des Westens die russische Aggression belohnt, denn dann hätte Moskau territoriale Gewinne erzielt und sichergestellt, dass die Ukraine dem Militärbündnis Nato nicht beitreten wird.

Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern

Wandbild Putin Trump Litauen
Einen besseren US-Präsidenten als Donald Trump kann sich Kremlchef Wladimir Putin gar nicht wünschen: So könnte dieses Wandbild in der litauischen Hauptstadt Vilnius interpretiert werden. Bemerkenswert: Es ist eine Aufnahme aus dem Mai 2016, als Trump nicht gar nicht im Amt war. Offenbar schwante den Menschen in Litauen schon damals Böses. © Petras Malukas/AFP
Trump telefoniert mit Putin
Trump hat seit Jahren einen guten Draht zu Putin. Am 28. Januar 2017 telefonierte er im Oval Office des Weißen Hauses zum ersten Mal mit dem russischen Präsidenten. © Mandel Ngan/AFP
Wachsfiguren von Trump und Putin
Schon damals standen sie sich auch in Wachsfigurenkabinetten nahe, so auch in Sofia (Bulgarien). © Valentina Petrova/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
Das erste persönliche und extrem heikle Treffen mit Putin wickelte Trump beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 unfallfrei ab. Im Kreml wie im Weißen Haus herrschten anschließend Optimismus und Zufriedenheit.  © Evan Vucci/dpa
G20 Summit - Demonstration
Aktivisten von Oxfam standen dem G20-Gipfel kritisch gegenüber. Mit ihrer Aktion wollten sie auf den Abzweig zwischen mehr sozialer Ungleichheit und weniger Armut hinzuweisen. Sie trugen Masken von Theresa May, Donald Trump, Shinzō Abe, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Justin Trudeau, Wladimir Putin, und Jacob Zuma. © Michael Kappeler/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
„Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen,“ sagte Putin nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor der Presse über seinen US-Kollegen Donald Trump. © Steffen Kugler/dpa
Apec-Gipfel in Vietnam
Ein zweites Mal trafen sich Trump und Putin am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im vietnamesischen Da Nang. © dpa
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam
Beide Präsidenten stimmten damals überein, dass das Verhältnis ihrer Länder nicht gut sei. Putin sah weiter eine tiefe Krise. Russland sei aber bereit, „eine neue Seite aufzuschlagen, vorwärtszugehen, in die Zukunft zu schauen“. © Mikhail Klimentyev
Trump Putin Da Nang
„Wenn wir ein Verhältnis zu Russland hätten, das wäre eine gute Sache“, sagte Trump. Sein persönliches Verhältnis zu Putin sei gleichwohl in sehr gutem Zustand, obwohl man sich nicht gut kenne. © Jorge Silva/AFP
Helsinki-Gipfel
Im Juli 2018 kamen Trump und Putin in Helsinki zu ihrem ersten offiziellen Gipfel zusammen.  © Heikki Saukkomaa/dpa
USA Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag
Sie begrüßten sich mit einem kurzen, doch kräftigen Händedruck. „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele“, sagte Putin. Trump betonte: „Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen.“ © Alexander Zemlianichenko/dpa
Helsinki
Während des Gipfeltreffens gingen in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen. Dabei machten sie auf eine Reihe von Missständen aufmerksam.  © Joonas SaloIlta-Sanomat/Imago
Melania Trump
Auch First Lady Melania Trump war in Helsinki mit von der Partie. © Alexei Nikolsky/AFP
Trump und Putin
Trump äußerte sich hinterher zufrieden über sein Treffen mit Putin: „Der Dialog ist sehr gut verlaufen“, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. „Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt.“ © Brendan Smialowski/AFP
Proteste gegen Treffen von Trump und Putin
Derweil protestierten die Menschen auch im fernen Washington, D.C., gegen das Treffen. Unter anderem hielt eine Frau vor dem Weißen Haus ein Schild in die Höhe, auf dem die beiden Präsidenten karikiert waren.  © Andrew Harnik/dpa
100. Jahrestag Waffenstillstand Erster Weltkrieg
Im November 2018 nahmen Trump und Putin an einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud damals zum Spitzentreffen ein. © Ludovic Marin/AFP
Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Auch vor Ort waren First Lady Melania Trump (links), die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten. © Francois Mori/dpa
Beginn des G20-Gipfels
Kurz danach trafen Trump und Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires erneut aufeinander. © Ralf Hirschberger/dpa
G20-Gipfel in Argentinien
Die Gespräche wurden von der Eskalation zwischen Russland und der Ukraine um einen Seezwischenfall vor der Krim überschattet. Deshalb sagte Trump ein direktes Treffen mit Putin am Rande des Gipfels kurzfristig ab.  © dpa
Japan, Osaka
Im Juni 2019 trafen Trump und Putin beim G20-Treffen im japanischen Osaka zusammen. © Imago
Osaka 2019
Trump wurde dabei von einem Reporter angesprochen, ob er Putin bei ihrem gemeinsamen Treffen auch sagen werde, dass sich der Kremlchef nicht in die US-Wahlen einzumischen habe. Trump beugte sich zu Putin und sagte: „Mische Dich nicht in unsere Wahlen ein“ – ein Lächeln glitt dabei über Trumps Gesicht. Die Aktion war allerdings nicht ganz ernst gemeint. © Brendan Smialowski/AFP
Osaka 2019
Trump nannte das Verhältnis zu Putin „sehr, sehr gut“.  © Brendan Smialowski/AFP
Trump Putin
Am Ende seiner ersten Amtszeit musste sich Trump wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Senat verantworten. Hintergrund war die sogenannte Ukraine-Affäre. Viele Menschen in den USA sahen Trump als Verräter – und Putin als Feind. © Olivier Douliery/AFP
Ukrainekrieg - Anti-Kriegsprotest in New York
Im Januar 2025 kam Trump zum zweiten Mal an die Macht. Im Ukraine-Krieg stellte er sich auf die Seite von Putin. Das rief Proteste hervor. Auch am Times Square in New York galt: Trump ist ein Verräter. © Adam Gray/dpa
Trump Putin
Trump sucht dennoch weiter die Nähe zu Putin. Nach offiziellen Angaben haben beide im Februar 2025 ein erstes Mal miteinander telefoniert, seit der US-Präsident wieder im Amt ist. Vor dem zweiten Gespräch am 18. März verkündete Trump: „Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin.“ Auch danach telefonierte er noch mehrmals mit seinem russischen Amtskollegen. © Alexander Nemenow/AFP
Trump und Putin
Am 15. Augsut 2025 kam es zum Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska. Es handelte sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Das Treffen fand in der Stadt Anchorage statt. Am Ende gab es von beiden Staatschefs nichts Konkretes. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Dabei wird aber außer Acht gelassen, warum Putin den Krieg in der Ukraine begonnen hat: Der russische Präsident sieht den militärischen Konflikt als Wiedergutmachung für ein historisches Unrecht an. Der US-Sender CNN kommentierte kürzlich, der Grund für Putins Angriff sei sowohl „Russlands uralter Anspruch auf die Ukraine“ als auch die reine „Existenz einer demokratischen Regierung in Kiew“. Auch die Nato-Erweiterung nach dem Kalten Krieg wird als Grund angeführt.

Denkt man das weiter, könnte Putin möglicherweise nicht die Absicht haben, den Krieg jemals zu beenden, schreibt CNN. Auch die vielen Opfer auf russischer Seite könnten existenziell für Putins politisches Überleben sein, spekuliert der TV-Sender. Und auch Trump scheint nun zu erkennen, dass man mit dem russischen Präsidenten nicht wirklich verhandeln kann. „Er ist die ganze Zeit sehr nett, aber es stellt sich heraus, dass es nichts bedeutet“, sagte der US-Präsident im laufe der Woche. (fmü)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Jakub Porzycki / NurPhoto

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