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Für die Mondbasis

Russische Atomkraft im Weltraum: Putin erteilt Auftrag

Jüngst kochten die Spekulationen über russische Atomwaffen im All hoch. Nun verkündet Putin Investitionen in Weltraum-Atomkraft. China ist wohl mit im Boot.

Moskau – Wladimir Putin hat seine staatliche Raumfahrtagentur Roskosmos und Rosatom, die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands, angewiesen, bis zum 15. Juni mit Investitionen in ein Atomenergie-Programm für den Weltraum zu beginnen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur TASS am Donnerstag (11. April). Die Anordnungen des Kremlherrschers folgten, so TASS weiter, auf eine Sitzung mit seinem Kabinett, in der er die Minister angewiesen hatte, die notwendigen Beträge aus dem föderalen Budget freizumachen und dem Projekt „Entwicklung Nuklearer Weltraumenergie in Russland“ zuzuführen.

Konkret dürfte sich diese Ankündigung auf einen chinesischen-russischen Nuklearreaktor auf dem Mond beziehen. Der Direktor von Roskosmos, Juri Borissow, kündigte am 5. März 2024 das gemeinsame Projekt mit der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas an. Zwischen 2033 und 2035 wolle man einen Reaktor auf dem Erdtrabanten installieren, so Borissow, und zwar autonom „ohne die Anwesenheit von Menschen“. Die dafür nötige Technik sei „fast bereit“.

Roskosmos-Direktor Juri Borissow zeigt Präsident Wladimir Putin am 11.03.2024 im Moskauer Kreml ein Bild des Russen Juri Gagarin, dem ersten Menschen im Weltraum.

Putin befiehlt Investitionen in Atomkraft im Weltraum – wohl Bezug zur Mondbasis

Der Reaktor würde wohl die „Internationale Mondforschungsstation“ mit Energie versorgen. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein chinesisch-russisches Gemeinschaftsprojekt, das bis 2050 abgeschlossen sein soll, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Neben der Forschung könnte die Basis auch als Startplatz für bemannte Missionen zu anderen Planeten unseres Sonnensystems dienen. Neben China und Russland beteiligen sich Venezuela, Südafrika, Aserbaidschan, Pakistan und Belarus an der Station.

Putins jüngste Investitions-Ankündigung kommt wenige Wochen, nachdem das Weiße Haus am 15. Februar erklärte, Russland entwickle eine weltraumgestützte Anti-Satelliten-Waffe. Die US-Regierung äußerte sich damals nur zähneknirschend: Der republikanische Kongressabgeordnete und Vorsitzende des Ständigen Sonderausschusses für Geheimdienste Mike Turner hatte zuvor von einer „ernsten Gefahr für die nationale Sicherheit“ gesprochen und von Präsident Biden verlangt, alle Informationen dazu freizugeben.

In der Folge kochten die Spekulationen hoch und ABC News berichtete unter Berufung auf zwei anonyme Quellen, dass die Bedrohung mit dem russischen Bestreben zu tun habe, Atomwaffen in den Weltraum zu schaffen, um sie dort gegen Satelliten einzusetzen. Als John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, dann am 15. Februar vor die Presse trat, beruhigte er dahingehend, dass die russische Waffe zum einen nicht einsatzbereit sei und zum anderen nicht benutzt werden könne, um auf der Erde Schaden anzurichten.

Russland, China, USA und GB: Ein nuklearer Wettlauf ins All?

Wladimir Putin erklärte unterdessen der staatlich-russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge, dass Moskau „immer dagegen war und kategorisch dagegen ist, Nuklearwaffen im Weltraum zu platzieren.“ Weder Russland noch die NATO-Staaten sind allerdings dagegen, Atomkraft im Weltraum zu nutzen: Die NASA und das US-Energieministerium haben bereits im Juni 2022 verkündet, Verträge mit drei Firmen über die Entwicklung kompakter Nuklearreaktoren für den Mond abgeschlossen zu haben.

Der erste US-Reaktor soll in den frühen 2030ern ins All geschossen werden und dort im Rahmen des Artemis-Programms mindestens eine Mondbasis mit Energie versorgen. Das Vereinigte Königreich kooperiert derweil mit Rolls Royce, um einen solchen Mondreaktor zu bauen und China dachte bereits 2022 ohne Russland über Atomkraft auf dem Mond nach. Wie es scheint, ist ein neuer – nuklearer – Wettlauf ins All in vollem Gange.

Rubriklistenbild: © IMAGO/ SNA / Mikhail Metzel

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