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Von Maduro bis Milei: Die lange Liste der Populisten Lateinamerikas
Links oder rechts, Hauptsache populistisch. In Lateinamerika wird oft mit Emotionen Politik gemacht. Während in Europa populistische Parteien vor allem in der vergangenen Jahren dazugewinnen, hat der volksnahe Politikstil im Süden Amerikas eine lange Geschichte.
Was ist Populismus? Es geht dabei nicht etwa um eine Ideologie, sondern mehr um einen Politikstil, der sich vor allem durch seine Volksnähe definiert. Einfache Worte, einfache Lösungen, starke Führungsfiguren – populistische Parteien, ob rechts oder links, sind oft dort erfolgreich, wo große Unzufriedenheit und wirtschaftlicher Druck zu finden sind. Populistische Parteien oder Politiker:innen bündeln verschiedenste Sorgen aus der Bevölkerung und bieten pauschale Lösungen an.
In Lateinamerika ist die Gesellschaft oft zwischen linken und rechten Populisten zerrissen. Aktuell etwa in Argentinien zwischen dem ultrarechten Javier Milei und der peronistischen Bewegung hinter Cristina Kirchner oder in Brasilien zwischen dem rechten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro und dem amtierenden linken Präsidenten Lula da Silva. Auch in den USA ist diese starke Spaltung aktuell vor allem unter Donald Trump zu beobachten.
Der argentinische Politikwissenschaftler Ernesto Laclau definiert Populismus nicht als negative politische Erscheinung oder Ideologie, sondern als formale Logik der Politik zur Konstruktion politischer Identitäten. Lateinamerika entwickelte mit Figuren wie Lázaro Cárdenas (Mexiko), Getúlio Vargas (Brasilien) und Perón (Argentinien) bereits in den 1930er bis 1950er Jahren klassische populistische Bewegungen. Diese Regierungen verbesserten (oft durch temporär günstige Positionen auf dem Weltmarkt) die Lage marginalisierter Bevölkerungsteile erheblich und schufen neue Formen politischer Mobilisierung. (lm)
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