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Gegenoffensive
Schwerer Rückschlag für Russland am Dnipro: Ukraine sieht Weg für Krim-Rückeroberung geebnet
Nach zwei angeblichen Falschmeldungen meldet Russland nun von offizieller Seite: Soldaten der Ukraine konnten ans Ostufer des Dnipro vorstoßen.
Moskau – Am Montagvormittag (13. November) hatten die russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti überrraschend einen Rückzug der russischen Armee im südukrainischen Gebiet Cherson gemeldet. Doch kurz darauf waren die Nachrichten verschwunden: Die Agenturen erklärten die betreffenden Meldungen für „annulliert“. Das Verteidigungsministerium in Russland bezeichnete den Vorfall als ein „Versenden einer Falschnachricht“ und „Provokation“.
Die rückwirkend annullierte Meldung der Staatsagentur Tass hatte über eine Verlagerung der russischen Dnipro-Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des Flussgebietes in der Ukraine informiert. Von solcherlei „Umgruppierungen“ im Ukraine-Krieg hatte das Militär Russlands in der Vergangenheit gesprochen, wenn Niederlagen oder Rückzüge umschrieben wurden.
Russlands „Umgruppierung“ im Ukraine-Krieg – Annullierte Nachrichten scheinen Recht zu behalten
Nun folgte laut der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) zwei Tage später die offizielle Mitteilung Russlands, es sei ukrainischen Streitkräften gelungen, auf die russisch kontrollierte Seite des Flusses Dnipro im Süden der Ukraine vorzustoßen. Demnach könnte auch ein Rückzug der russischen Truppen aufgrund eines ukrainischen Vorstoßes stattgefunden haben. Etwa „anderthalb“ ukrainische Kompanien befänden sich „in kleinen Gruppen“ am Ostufer des Flusses. Das erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Region Cherson, Wladimir Saldo, am Mittwoch (15. November) via Telegram.
Er fügte jedoch hinzu, dass Russland „zusätzliche Kräfte“ gegen die ukrainischen Truppen eingesetzt habe, die nun in einer „Feuerhölle“ festsäßen und mit Artillerie, Raketen und Drohnen beschossen würden. Die AFP konnte die Berichte und die Anzahl der ukrainischen Streitkräfte nicht unabhängig verifizieren. Dem Militärglossar der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge bestehe eine „Kompanie“ aus 45 bis 360 Soldaten.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Gegenoffensive der Ukraine offenbar erfolgreich – Russland räumt Rückzug ein
Mit Saldos Äußerungen im Onlinedienst Telegram räumte erstmals ein hochrangiger russischer Vertreter ein, dass es der Ukraine gelungen ist, auf das von Russland kontrollierte Ufer des Dnipro vorzudringen. Bislang hatte sich der Kreml geweigert, solche Berichte zu kommentieren. Der Stabschef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, hatte am gestrigen Dienstag (14. November) erklärt, ukrainische Streitkräfte hätten „am linken Ufer des Dnipro Fuß gefasst“. Weitere Einzelheiten nannte er jedoch nicht.
Der Dnipro stellt seit einem Jahr die Frontlinie zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften im Süden der Ukraine dar. Das Westufer wird von der Ukraine gehalten, während Russland das gegenüberliegende Ufer kontrolliert. Ukrainische Soldaten hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach versucht, den Fluss zu überqueren, um Moskaus Truppen weiter zurückzudrängen. Ein Vorstoß der ukrainischen Truppen auf das Ostufer könnte daher einen bedeutenden Fortschritt der ukrainischen Gegenoffensive bedeuten.
Ukrainische Truppen „fassen Fuß“ am Dnipro – Russland Truppen führen „Umgruppierung“ durch
Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erklärte laut einem Bericht der Kyiv Post zudem, dass die ukrainischen Truppen auf der Ostseite des Dnipro im Süden von Cherson Brückenköpfe errichtet haben, die den Weg für künftige Operationen zur Rückeroberung der Krim ebnen. „Entgegen allen Erwartungen haben die ukrainischen Verteidigungskräfte am linken (östlichen) Ufer des Dnipro Fuß gefasst“, sagte Andrij Jermak demnach am Dienstag im Rahmen eines diplomatischen Besuchs der USA. Er fügte hinzu, dass dies Teil der ukrainischen Gegenoffensive sei und den Weg für die Befreiung der von Russland besetzten Krim durch die Ukraine ebnen werde.
„Schritt für Schritt wird die Krim entmilitarisiert. Wir haben 70 Prozent der Strecke zurückgelegt. Und unsere Gegenoffensive entwickelt sich“, sagte er weiter. Seine Aussage stellt laut Bericht des Kyiv Independent die erste offizielle Bestätigung der jüngsten Entwicklungen in Cherson dar. Auch der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hatte zuvor erklärt, die Rückeroberung der Krim sei Teil der ukrainischen Gegenoffensive, und man habe damit gerechnet, die Krim innerhalb von vier Monaten im Sommer zu erreichen. Die Bedingungen vor Ort hätten jedoch verhindert, dass die ukrainischen Streitkräfte dieses Ziel erreichen konnten. (na)