Verwirrung im Ukraine-Krieg
Russische Staatsmedien melden Rückzug in Cherson - und löschen Texte wieder
Zwei russische Staatsagenturen melden einen Rückzug russischer Truppen aus Cherson. Kurz darauf verschwinden die Berichte wieder.
Moskau – Am Montagvormittag (13. November) meldeten die russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti einen Rückzug der russischen Armee im südukrainischen Gebiet Cherson. Doch kurz darauf war die Nachricht auch schon wieder verschwunden: Beide Agenturen verkündeten, die Meldungen seien „annulliert“ worden.
Russlands Staatsagenturen melden Rückzug im Ukraine-Krieg – Nachricht verschwindet schnell
Die Staatsagentur Tass hatte zunächst gemeldet, dass die Leitung der „Dnepr“-Gruppe eine Umgruppierung der Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des Flusses Dnipro beschlossen habe. In der Vergangenheit hatte das russische Militär den Begriff „Umgruppierung“ verwendet, um eigene Niederlagen oder Rückzüge zu umschreiben. So etwa auch im Herbst 2022 in der ostukrainischen Region Charkiw.
Das Verteidigungsministerium in Russland äußerte sich gegenüber dem Portal RBK zu der Meldung und beschrieb es als ein „Versenden einer Falschnachricht“ und als eine „Provokation“. Das Militär selbst habe keine entsprechende Mitteilung herausgegeben. Journalistinnen und Journalisten des unabhängigen Portals Meduza erklärten aber, dass staatliche russische Medien solche Ministeriumsmitteilungen oft vor deren offizieller Veröffentlichung erhielten.
Region Cherson zu Beginn des Ukraine-Kriegs fast vollständig besetzt
Seit mehr als 20 Monaten führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hatte dabei die Region Cherson anfangs fast vollständig besetzt. Vor knapp einem Jahr konnte die ukrainische Armee die nordwestlichen Teile des Gebiets befreien. Seitdem bildet der Fluss Dnipro die Frontlinie.
In den vergangenen Wochen gab es aber immer mehr Berichte, denen zufolge die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive auch auf das Ostufer des Flusses übergesetzt und sich dort festgesetzt haben sollen. Demnach brachten Einheiten auch mehrere Inseln unter ihre Kontrolle. Offiziell bestätigt ist das zunächst aber nicht. (alm/dpa)
Rubriklistenbild: © IMAGO/Alexei Konovalov
