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Chaos am europäischen Aktienmarkt
Trumps Zolldrohungen: Nach Ukraine „ein weiterer Versuch Europa zu schwächen“
Was bezweckt US-Präsident Donald Trump mit den massiven Zöllen auf EU-Importprodukte? Ein Experte ist sich sicher, der Präsident will Europa spalten.
Washington, D.C./Brüssel – Nun trifft Donald Trumps Zoll-Hammer doch noch Europa. Am Freitag (23. Mai) kündigte der US-Präsident 50 Prozent Importzölle auf europäische Produkte an. Ab dem ersten Juni sollen die Zölle dann gelten. Eigentlich hatte Trump am „Liberation Day“ (2. April) Importzölle von 20 Prozent auf europäische Waren verhängt. Nachdem die Börsen weltweit drastisch abgestürzt waren, gewährte der Republikaner eine 90-tägige Pause, um „Deals“ auszuhandeln.
Doch die Verhandlungen mit der EU liefen bisher wohl wenig zufriedenstellend für Trump. Auf seiner Online-Plattform Truth Social erklärte der US-Präsident: „Ihre mächtigen Handelsschranken, Mehrwertsteuern, lächerlichen Unternehmensstrafen, nichtmonetären Handelsschranken, Währungsmanipulationen, unfairen und ungerechtfertigten Klagen gegen amerikanische Unternehmen und vieles mehr haben zu einem Handelsdefizit mit den USA von mehr als 250.000.000 Dollar pro Jahr geführt, eine Zahl, die völlig inakzeptabel ist.“ Nach langem Hin und Her muss sich Europa also doch auf massive Zölle einstellen.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten
Parallelen zwischen Trumps Ukraine-Verhandlungen und Zollpolitik?
Der deutsch-amerikanische Ökonom Rudi Bachmann sieht bei Trumps Handelspolitik Parallelen zu den Ukraine-Gesprächen. Auf der Social-Media-Plattform X schrieb der Wirtschaftsprofessor der Notre Dame Universität in Indiana: „Was, glaube ich, immer noch nicht richtig verstanden wird bei den Zöllen von Trump: Es geht hier gar nicht um Höhe, unfaire Handelspraktiken, etc. Es geht einzig und allein um einen weiteren Versuch (nach der Ukraine), Europa zu schwächen.“
Bei den Ukraine-Verhandlungen schien Donald Trump lange das russische Narrativ zu unterstützen. Bis er schließlich auf einen 30-tägigen Waffenstillstand in Absprache mit Europa pochte. Doch nach dem Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin war von einer bedingungslosen Waffenruhe vom US-Präsidenten nichts mehr zu hören.
Für Bachmann ist klar: „Trump und seine Leute haben schon verstanden, dass die Handelspolitik in Brüssel gemacht wird und dass früher oder später nationale Politiker Brüssel für die Zölle mit den USA verantwortlich machen werden, die dann wiederum bestimmte Wahlentscheidungen nach sich ziehen werden.“ Trumps undurchsichtige Zollpolitik könnte also zum Nährboden rechtsnationaler und europakritischer Politik in den EU-Mitgliedsländern werden.
EU-Zölle auch mit wirtschaftlichen Folgen für die USA: Pokert Trump zu hoch?
Noch ist die US-Regierung und der EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič im Gespräch, um einen „Deal“ beim Handelsstreit zu finden. Šefčovič erklärte, dass ein Abkommen zwischen den USA und der EU auf „gegenseitigem Respekt und nicht Drohungen“ ausgehandelt werden müsse. Trumps aggressive Zollpolitik zeugt allerdings von einer gegenteiligen Haltung in den USA. Allerdings sind EU-Importzölle in Höhe von 50 Prozent auch für die USA wirtschaftlich nicht lukrativ.
Laut einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ist die USA auf deutsche Exportprodukte angewiesen. Beispielsweise importierte die USA im Jahr 2024 „rund 95 Prozent der Kräne mit einem Wert von etwa 850 Millionen US-Dollar aus Deutschland“. Ausweichmöglichkeiten gebe es dabei kaum. „Die USA produzieren zwar auch selbst solche Fahrzeuge und exportieren einige davon, doch mit einem Handelsdefizit von über 740 Millionen US-Dollar scheinen ihre Kapazitäten begrenzt zu sein.“ Laut eines Modells von Joseph Steinberg, Wirtschaftsprofessor an der Universität Toronto, könnten Trumps Zölle für die US-Wirtschaft kurzfristig einen Schaden von -1,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukts (BIP) bedeuten.
Schwere wirtschaftliche Folgen für Deutschland sollte Trump die Importzölle wahr machen
Die wirtschaftlichen Folgen für Deutschland wären jedoch auch enorm. In der Analyse des IW heißt es: „Sollten bis zum Ende der Trump-Administration Zölle auf EU-Produkte von 50 Prozent gelten, würde das die deutsche Wirtschaft bis Ende 2028 etwa 200 Milliarden Euro kosten.“ Im Durchschnitt würde das deutsche BIP zwischen 2025 und 2028 rund 1,1 Prozent niedriger ausfallen, heißt es in dem Bericht. Bei entsprechenden Vergeltungszöllen könne der wirtschaftliche Schaden sogar steigen.
Das Ziel scheint für Donald Trump eindeutig: „Es geht um die Zerstörung der Einheit des liberalen Europas. Um nichts weniger. Und leider haben Trump und Co schon genug innere Helfer, auch in Europa“, meint Ökonom Bachmann. Um innerhalb der EU Zwietracht zu sähen, ist der US-Präsident, wie es scheint, bereit, die eigene Wirtschaft zu opfern. (sischr)