USA im Iran-Israel-Konflikt
US-Flugzeugträger nach Nahost verlegt: Kriegsschiff soll Trump „Optionen bieten“
Die Eskalationen im Iran-Israel-Konflikt veranlassen die USA zum Handeln: Ein Flugzeugträger verlässt Vietnam – seine Route führt nach Nahost.
Update 17. Juni, 7.27 Uhr: Zunächst war nicht sicher, ob der Flugzeugträger in den Nahen Osten verlegt wird, doch US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bestätigte jene Vermutungen nun. Am Montag (US-Ortszeit) gab US-Verteidigungsminister Hegseth wegen der stetigen Eskalationen im Iran-Israel-Konflikt in einer Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) „die Entsendung zusätzlicher militärischer Ressourcen“ in den Nahen Osten bekannt: „Der Schutz der US-Streitkräfte hat für uns oberste Priorität, und diese Einsätze sollen unsere Verteidigungsposition in der Region stärken“, sagte Hegseth darin.
Ein Beamter des Verteidigungsministeriums bestätigte gegenüber dem US-Medium The Hill, dass Hegseth in diesem Zuge auch die Entsendung der USS Nimitz Carrier Strike Group in den Nahen Osten angeordnet habe. Damit wolle man Trump angesichts der eskalierenden Spannungen „Optionen bieten“, betonte der Beamte.
Trumps Flugzeugträger ändert nach Nahost-Eskalation zwischen Israel und Iran plötzlich den Kurs
Erstmeldung von Montag, 16. Juni, 13.44 Uhr: Teheran/Tel Aviv – Die Eskalation im Konflikt zwischen dem Iran und Israel hielten auch in der vierten Nacht in Folge weiter ununterbrochen in aller Intensität an – und das wohl auch unter dem Einsatz von Hyperschall-Raketen. Sowohl in Teheran, Tel Aviv und weiteren Regionen in beiden Ländern wurden in der Nacht zum Montag zahlreiche schwere Luftangriffe gemeldet, Israel zielte dabei auf staatliche Institutionen im Iran und tötete einen Geheimdienstchef, wie Irans Nachrichtenagentur Tasnim meldete. Israel dagegen beklagte in der Nacht acht Tote und 92 Verletzte, meldete aber am Montagvormittag, die Lufthoheit über Teheran erlangt zu haben.
Inmitten wachsender Spannungen und ausufernder Eskalationen reagierte jetzt auch die US-Marine mit der Verlagerung eines ihrer Flugzeugträger vom Südchinesischen Meer in Richtung Westen. Nun könnte es sein, dass die USS Nimitz nun den Nahen Osten ansteuert.
Trump-Administration zieht Flugzeugträger aus Vietnam ab – USS Nimitz wird nach Nahost verlegt
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat die Trump-Administration den Flugzeugträger USS Nimitz am Montagmorgen aus dem Südchinesischen Meer im Seegebiet Vietnams abgezogen. Aus den Daten der Schiffstracking-Website Marine Traffic geht hervor, dass sich der US-Flugzeugträger derzeit auf Kurs Richtung Westen befindet. Zuvor war der für den 20. Juni geplante Empfang des Flugzeugträgers bei einem Hafenbesuch im vietnamesischen Danang abgesagt worden, wie Reuters ausgehend von Aussagen eines Diplomaten meldet. Darüber hinaus teilte der Diplomat Reuters zunächst mit, die US-Botschaft hätte als Grund für den Flugzeugträger-Abzug „eine dringende operative Notwendigkeit“ angegeben.
Lage in Nahost eskaliert weiter – Israel trifft offenbart Krankenhaus im Iran
Bis zu ihrem Abzug aus Südostasien führte die Nimitz Carrier Strike Group maritime Sicherheitsoperationen im Südchinesischen Meer durch. Diese seien „Teil der routinemäßigen Präsenz der US-Marine im Indopazifik“ gewesen, wie es auf der Website des Kommandanten der US-Pazifikflotte heißt. Reuters berichtet ausgehend von Marine Traffic-Daten weiter, dass sich der US-Flugzeugträger am Montagmorgen weiter in Richtung des Nahen Ostens bewegte, wo der Kampf zwischen dem Iran und Israel in rasantem Tempo eine Eskalationsstufe nach der nächsten erklimmt.
Am Montagvormittag etwa meldete die Tagesschau ausgehend von übereinstimmenden Berichten iranischer Medien, Israel habe mit seinen neuen Luftangriffen nun auch ein Krankenhaus in der iranischen Großstadt Kermānschāh im Westen des Landes getroffen. Ein Video der Zeitung Shargh zeigte eine beschädigte Intensivstation und ein blutüberströmtes Bett. Ein israelischer Armeesprecher sagte, entsprechende Berichte würden geprüft. Krankenhäuser sind besonders vom humanitären Völkerrecht geschützt, da sie als zivile Noteinrichtungen gelten und nur dann gezielt angegriffen werden, wenn eine militärischer Nutzen des Angriffs auf sie gegeben ist. Ist dies nicht der Fall, kann ein derartiger Angriff als Verstoß gegen internationales Recht gewertet werden.
Die Nimitz-Flugzeugträger wurden einst für den Kalten Krieg konstruiert – nun könnten sie im Iran-Israel-Konflikt zum Einsatz kommen
Der Flugzeugträger, den die USA nun offenbar aus dem Südchinesischen Meer in Richtung Nahen Osten abzogen, gehört der sogenannten Nimitz-Klasse an, deren zehn Exemplare im Zeitraum zwischen 1968 und 2006 konstruiert wurden. Alle Flugzeugträger jener Klasse werden von zwei A4W-Kernreaktoren angetrieben, die in getrennten Räumen untergebracht sind, wie aus Informationen des Portals seaforces.org hervorgeht. Sie treiben vier Propellerwellen an und können eine Höchstgeschwindigkeit von über 30 Knoten (56 km/h), sowie eine Höchstleistung von 260.000 PS erzeugen. Dank des Einsatzes von Kernkraft sind die Schiffe in der Lage, mehr als 20 Jahre lang ununterbrochen zu operieren, ohne dass sie aufgetankt werden müssen. Darüber hinaus haben eine voraussichtliche Lebensdauer von über 50 Jahren.
Ursprünglich sollte die Nimitz-Flugzeugträgerflotte das US-Militär während es Kalten Krieges unterstützten. Zunächst waren sie nur als Angriffsflugzeugträger kategorisiert, doch seit der USS Carl Vinson wurden auch Schiffe mit U-Boot-Abwehrfähigkeiten gebaut. Dadurch sind die Schiffe und ihre Flugzeuge nun in der Lage, ein breites Spektrum von Operationen abzudecken, das See- und Luftblockaden, Minenlegung und Raketenangriffe zu Lande, in der Luft und auf See umfassen kann, informiert seaforces.org weiter. Während abgewartet werden muss, ob die USS Nimitz tatsächlich Kurs auf den Nahen Osten nimmt, bleibt auch die konkrete Mission des Flugzeugträgers dort bislang jedoch noch fraglich. (fh)
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