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Erinnerungen an 2019
Selenskyj-Eklat als späte Rache? „Betrug“-Aussage von Trump lässt aufhorchen
Nach dem Eklat im Weißen Haus bleiben viele Fragen offen. Eine davon beschäftigt sich mit Trumps Äußerung zu dem Sohn von Ex-Präsident Joe Biden.
Washington D.C. – Vieles spricht dafür, dass die Auseinandersetzung im Weißen Haus geplant war. Der Angriff des US-Präsidenten Donald Trump und seines Vize J.D. Vance auf Wolodymyr Selenskyj hatte es in sich. Wütend machten Trump und Vance deutlich, dass der ukrainische Präsident für die US-Hilfen im Ukraine-Krieg dankbarer sein müsse. Doch während des Gesprächs zwischen Selenskyj und Trump sprach der US-Präsident plötzlich von Hunter Biden, dem Sohn des Ex-Präsidenten Joe Biden. Damit griff er eine Geschichte aus dem Jahr 2019 auf. War der Eklat eine Retourkutsche?
Trump spricht über „Biden-Betrug“: Selenskyj-Eklat eine Rache?
Während des Wortgefechtes im Weißen Haus erwähnte Trump eine Reihe von wirren Behauptungen. Unter anderem einen „Betrug“, den er und Russlands Präsident Wladimir Putin teilen. „Ich sage Ihnen, Putin hat mit mir verdammt viel durchgemacht – wir haben eine falsche Hexenjagd durchgemacht, bei der sie ihn und Russland [...] benutzt haben“, zitierte die Independent Trumps Aussage vom Freitag.
Dann platzte es aus ihm heraus: „Das war ein falscher Hunter-Biden-Joe Biden-Betrug.“ Auch Hillary Clinton und andere Demokraten sollen daran schuld sein. Um Trumps Worte bei dem Treffen zu verstehen, müssen diese in den richtigen Kontext eingeordnet werden. Denn er spielt mit seinen Aussagen auf zwei Sachen an. Zum einen auf die Vorwürfe, Russland hätte ihn 2016 durch Wahleinmischung ins Amt verholfen und zum anderen auf seine Bestechungsversuche gegenüber Selenskyj im Jahr 2019, das in einem Amtsenthebungsverfahren endete.
Eklat im Weißen Haus als Rache an Selenskyj? Trump wollte Ermittlungen gegen Hunter Biden
Dass Trump die Geschichte während der Diskussion im Weißen Haus benennt, lässt die Vermutung aufkommen, dass der Eklat eine gezielte Rache an dem ukrainischen Präsidenten war. Denn Selenskyj hatte Trump während seiner ersten Amtszeit seine Hilfe verweigert. Konkret geht es um Hunter Biden, der Trump zufolge korrupte Geschäfte in der Ukraine geführt haben soll.
Während eines Telefonats im Juli 2019 soll Trump Selenskyj nicht nur zur Wahl gratuliert haben, sondern ihn auch darum gebeten haben, Korruptionsermittlungen gegen Joe Biden und seinen Sohn Hunter einzuleiten. Da 2020 die US-Präsidentschaftswahlen stattfanden, war Trumps Ziel, seinen Rivalen Biden zu schwächen. Ein Whistleblower, der ein CIA-Agent gewesen sein soll, machte den Inhalt des Telefonats öffentlich.
Telefonat mit Selenskyj führt zu Amtsenthebungsverfahren gegen Trump
Trump hatte zudem fast 400 Millionen US-Dollar an Militärhilfen für die Ukraine blockiert, bevor er den Anruf tätigte. Vermutet wird, dass Trump versucht haben soll, die Hilfen als Druckmittel einzusetzen. Trump bestreitet die Vorwürfe. Wochen später stellte auch Selenskyj klar: „Es gab keine Erpressung. Das war nicht das Thema unseres Gesprächs.“
Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen
Doch diese Aussage kam zu spät. Der Vorwurf des Machtmissbrauchs und Behinderung des Kongresses wurde groß. Trump hätte versucht, sich mit ausländischer Hilfe einen Vorteil bei den Wahlen 2020 zu verschaffen. In der Konsequenz musste sich Trump einem Amtsenthebungsverfahren stellen.
Eklat zwischen Trump und Selenskyj: „Hunter-Biden-Affäre nicht zufällig erwähnt“
Dass sich Selenskyj damals von Trump nicht hat erpressen lassen, scheint ihm Trump bis heute nicht verziehen zu haben. „Und dass er diejenigen, die sich ihm widersetzen, vernichten möchte, ist aus all seinen Lebensphasen bekannt“, sagte Thomas Jäger, Professor für Internationale Politik und Außenpolitik, dem Tagesspiegel. „Trump wird die Hunter-Biden-Affäre nicht zufällig beim Streit im Oval Office erwähnt haben“, so die Einschätzung von Felix Hett, Leiter des Ukraine-Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kiew.
„Trump will die Großmachtbeziehungen zu Russland reaktivieren und ist dafür bereit, die Ukraine den Preis zahlen zu lassen“, lautet die Einschätzung von Jäger. Ob der Groll auf Selenskyj Trumps Motiv für den Eklat war, bleibt offen. Klarer hingegen ist, dass Putin das Verhalten des Präsidenten freut. (vk)