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Außenpolitischer Härtetest

Trump erwartet Kanzler Merz: Nato, Ukraine und Israel als Reizthemen

In Finnland warnt Merz vor Russland. Bald trifft er erstmals auf US-Präsident Trump. Zwischen beiden gibt es genügend außenpolitischen Zündstoff.

Berlin/Washington, D.C. – Kaum war Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Amt, begann er auf diplomatischer Mission quer durch Europa zu reisen. Derzeit ist er in Finnland, dem achten seit Amtsantritt besuchten Land. Bei einem Gipfel mit Regierungschefs aus Nordeuropa in Turku sind erneut der Ukraine-Krieg sowie eine mögliche Bedrohung der Nato durch Russland Thema.

Erstmals hat Merz dort auch deutliche Kritik am Vorgehen Israels im Gazastreifen geäußert – ein weiterer Punkt, der bei den im kommenden Monat anstehenden Treffen mit US-Präsident Donald Trump für Gesprächsstoff sorgen könnte. Gut möglich, dass der finnische Präsident Alexander Stubb, der bereits mit Trump Golf gespielt hat, Merz im Vorfeld wichtige Ratschläge liefern kann.

Merz warnt in Finnland vor Russland: Kanzler sieht lange Kriegsdauer und fordert mehr Nato-Einsatz

Gleich dreimal wird der Bundeskanzler im Juni auf den US-Präsidenten treffen. Zunächst beim G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis, der vom 15. bis 17. Juni stattfindet, sowie beim Nato-Gipfel in Den Haag am 24. und 25. Juni. Zuletzt soll dann noch ein Antrittsbesuch in Washington folgen; hierfür steht allerdings noch kein Termin fest. Für Merz, der Trump in seiner Positionen als Regierungschefs noch nicht persönlich begegnet ist, gilt es bei diesen Begegnungen große Meinungsverschiedenheiten zu überbrücken.

Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“

17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands.
17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands. © dpa
Fritze Merz Kabinett CDU CSU Minister
Der neue Kanzler (offiziell ab dem 6. Mai): Friedrich Merz hat sein Kabinett zusammengestellt. Der 69-Jährige hat vertraute und neue Gesichter auserkoren. In dieser Fotostrecke finden Sie alle von der CDU bestimmten Minister, auch die von der CSU und SPD sind hier zu finden.  © IMAGO/Uwe Koch
Thorsten Frei Kanzleramtsminister Merz Kabinett
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei (51) ist einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz und in der CDU angesehen.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Johann Wadephul Außenminister Merz Kabinett
Bundesminister für Auswärtiges: Johann Wadephul (CDU) heißt der neue Außenminister.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Katherina Reiche Wirtschaftsministerin Merz Kabinett
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie aus der CDU: Katherina Reiche ist 51 Jahre alt und wird die Nachfolge von Robert Habeck antreten. © IMAGO
Karin Prien Bildungsministerin FAmilie merz Kabinett
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien von der CDU wird Bildungs- und Familienministerin, sie ist 59 Jahre alt. © IMAGO/Jens Schicke
Nina Warken Gesundheitsministerin Kabinett Merz
Bundesministerin für Gesundheit: CDU-Ministerin Nina Warken (45) soll die Nachfolge von Karl Lauterbach antreten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Karsten Wildberger Digitalminister Merz Kabinett
Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger ist die wohl größte Überraschung, der ehemalige MediaMarkt-Chef ist 56 Jahre alt.  © AnikkaxBauer
Wolfram Weimer Minister für Kultur
Kulturstaatsminister: Wolfram Weimer, der 60-Jährige pflegt gute Kontakte in einige Verlage.  © IMAGO/Thomas Bartilla
Schnieder Vekehrsminister CDU Kabinett Merz
Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder von der CDU soll Verkehrsminister werden. © IMAGO
Dobrindt Innenminister CSU Kabinett Merz Liste
Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt. Der 54-jährige CSU-Mann ist schon zum zweiten Mal Minister. Unter Angela Merkel war er von 2013 bis 2017 Verkehrsminister © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Alois Rainer LAndwirtschaft Merz Kabinett
Landwirtschaftsminister soll der CSU-Politiker Alois Rainer werden. Der 60-Jährige ist durchaus ein überraschender Name, den Söder hier aus den CSU-Kreisen ausgewählt hat.  © IMAGO/Christian Spicker
Bär Ministerin Söder Merz KAbinett
Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär (47) übernimmt das neu zusammengestellte Ministeramt. Die CSU-Politikerin galt von vorneherein als Favoritin aus Bayern.  © IMAGO/Heiko Becker
Klingbeil Kabinett Vizekanzler Finanzminister
Lars Klingbeil wird Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige spricht über die SPD-Minister mit den Worten: „Generationswechsel“ und „neue Gesichter und erfahrene Persönlichkeiten“. Nachfolgend sind alle SPD-Ministerinnen und SPD-Minister aufgelistet.  © IMAGO/FRANK TURETZEK
Boris Pistorius Verteidigunsminister SPD Merz Klingbgeil
Verteidigungsminister bleibt Boris Pistorius, 65 Jahre alt. Er ist eines der prominentesten SPD-Mitglieder des Kabinetts. © IMAGO/Noah Wedel
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Pistorius ist der einzige Minister der einstigen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz, der auch unter dessen Nachfolger Friedrich Merz einen Platz im Kabinett gefunden hat. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Bas Ministerin Arbeit Kabinett
Bärbel Bas, die 57-Jährige wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Von 2021 bis 2025 war die SPD-Politikerin Präsidentin des Deutschen Bundestags.  © IMAGO
Hubig, Justiz 56 SPD MErz Kabinett
Dr. Stefanie Hubig ist 56 Jahre alt. Sie wird Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. DIe SPD-Politikerin ist schon in Rheinland-Pfalz Ministerin für Bildung gewesen.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Reem Alabali-Radovan Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die jüngste Person aus der SPD-Riege. Reem Alabali-Radovan ist 35 Jahre alt und kümmert sich um „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. © IMAGO/Jürgen Heinrich
Hubertz wohnen, Bauministerin SPD KAbinett Merz Klingbeiil
Auch nicht viel älter, auch von der SPD: Verena Hubertz, 37 Jahre, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.  © IMAGO
Carsten Schneider SPD Umweltminister Merz Klingbeil Kabinett
Carsten Schneider von der SPD (49), nicht zu verwechseln mit Patrick Schnieder, wird Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD, galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin für einen Kabinettsposten in der Regierung von Friedrich Merz. © Christophe Gateau/dpa
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 galt er zumindest als Außenseiter-Kandidat für einen Posten im Kabinett von Friedrich Merz. Daraus wurde letztlich nichts. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo war für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei (Archivbild). Fachleute spekulierten daraufhin Chialo könnte von Friedrich Merz als Kultusminister in sein Kabinett berufen werden. Doch der Posten ging letztlich an den Merz-Vertrauten Wolfram Weimer. © Jörg Carstensen/dpa
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Auch Jens Spahn hatte sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten unter Kanzler Friedrich Merz gemacht. Der ehemalige Gesundheitsminister ging in Sachen Kabinett zwar leer aus, kann sich aber dennoch über eine Beförderung im neuen Bundestag freuen: Spahn wird die CDU-Abgeordneten im Bundestag künftig als Fraktionsvorsitzender anführen. © IMAGO/Jens Schicke

In Turku warnte der Kanzler am Dienstag (27. Mai) erneut vor Russland. Die Verweigerungshaltung des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegenüber Friedensgesprächen unter der Federführung des Vatikans lasse vermuten, dass sich Europa „möglicherweise auf eine längere Dauer“ des Krieges einstellen müsse, so Merz nach einem Treffen mit dem finnischen Ministerpräsidenten Petteri Orpo. „An unserer Entschlossenheit, die Ukraine zu unterstützen“ ändere das aber nichts. Letztlich müssten die Anstrengungen „eher noch“ verstärkt werden; auch eine erneute Erhöhung der Verteidigungsausgaben sei notwendig.

Neue Nato-Ziele beschlossen: Merz unterstützt Rutte-Plan für 5-Prozent-Ziel bei Verteidigung

Zumindest dieses Vorhaben dürfte bei Trump auf offene Ohren stoßen. Der US-Präsident hatte in der Vergangenheit immer wieder darauf gepocht, dass Nato-Mitglieder fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben sollen; bisher liegt der Wert bei zwei Prozent. Inzwischen konnte Nato-Chef Mark Rutte einen Kompromiss ausarbeiten, der breite Unterstützung gefunden hat – auch aus Deutschland. Der Vorschlag sieht vor, dass sich alle Nato-Staaten verpflichten, ihre Verteidigungsausgaben bis 2032 auf insgesamt fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben. Davon sollen 3,5 Prozent direkt in klassische Militärausgaben fließen. Weitere 1,5 Prozent sollen für andere sicherheitsrelevante Bereiche verwendet werden.

Hinsichtlich einer angemessenen Reaktion auf den Ukraine-Krieg gehen die Meinungen in Berlin und Washington jedoch auseinander. Zwar war Trump nach massiven Angriffen auf ukrainische Städte zuletzt ungewohnt deutlich geworden und hatte Putin als „komplett verrückt geworden“ bezeichnet. Doch Kritiker werfen dem US-Präsidenten vor, nicht genügend Druck auf Russland auszuüben – obwohl er immer wieder beteuert, ein Ende der Kämpfe erreichen zu wollen.

Gaza-Krieg sorgt für Spannungen: Merz’ Israel-Kritik könnte Gespräche mit Trump belasten

Dahingegen ist für Merz klar, dass nicht nachgegeben werden darf. „Russland hat sich verkalkuliert“, so Merz in Finnland. Anstelle einer Spaltung Europas habe sich die Einigkeit vergrößert, und durch den Beitritt Schwedens und Finnlands sei die Nato zusätzlich gestärkt worden. Der russische Angriff richte sich nicht allein gegen die Ukraine, sondern bedrohe den gesamten europäischen Raum, erklärte der Kanzler weiter. „Wir sind Bedrohungen ausgesetzt, und wir werden uns dagegen verteidigen“, kündigte er ein abgestimmtes und entschlossenes Vorgehen an.

Bei einem der möglichen Treffen zwischen Merz und Trump könnte auch ein Konflikt für Streit sorgen, der sich weiter von Europa entfernt abspielt: der Gaza-Krieg. Am Montag (26. Mai) äußerte der Bundeskanzler erstmals scharfe Kritik gegenüber Israel. Wie die israelische Armee im Gazastreifen vorgeht, verstehe er „offen gestanden nicht mehr“. Wenn das humanitäre Völkerrecht missachtet werde, sei es notwendig, dass auch der deutsche Bundeskanzler dazu Stellung beziehe, so Merz beim WDR-„Europaforum“ in Berlin.

Trump in Golf-Laune, Merz in Sorge: Finnlands Präsident Stubb könnte als Vermittler fungieren

Das könnte für Washington, einem der größten Unterstützer der israelischen Regierung, zum Problem werden. Bei seinem Amtsantritt im Januar hatte Trump allein die Hamas für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich gemacht. Zudem achtete er stets darauf, sich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in geeinter Front zu präsentieren – zumindest bis jetzt. Am Sonntag (25. Mai) hatte der US-Präsident erstmals öffentlich eine Deeskalation des Krieges gefordert. „Wir stehen in Kontakt mit Israel und möchten sehen, ob wir die gesamte Situation so schnell wie möglich beenden können“, so Trump laut der New York Times.

In Finnland könnte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wichtige Tipps zum Umgang mit US-Präsident Donald Trump erhalten.

Ungeachtet dieser Entwicklung werden Merz und Trump viel zu besprechen haben, wenn sie voraussichtlich im Juni erstmals offiziell aufeinandertreffen. Für den Bundeskanzler könnte deshalb interessant sein, was der finnische Präsident beim heutigen Treffen über den US-Präsidenten zu berichten hat. Stubb gehört zu den wenigen europäischen Regierungschefs, die ein gutes persönliches Verhältnis zu Trump pflegen. Er hat den POTUS bereits auf dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida zu einer Golfrunde getroffen – und könnte Merz wichtige Ratschläge geben. (tpn mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Laura Ukkonen

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