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Vor Ukraine-Gipfel

Trump empfängt Putin in Alaska – Ex-Berater Bolton ist entsetzt

Laut Trumps früherem Sicherheitsberater sind die Alaska-Pläne mit Putin ein Geschenk an Moskau und erinnern an frühere diplomatische Fehltritte.

Washington, DC – Trumps früherer Sicherheitsberater John Bolton macht keinen Hehl daraus, dass er seinen Ex-Chef nicht für sonderlich kompetent hält. Als der US-Präsident kürzlich in der Folge von Provokationen des früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew drohte, Atom-U-Boote in „geeignete Regionen“ verlegen zu wollen, sagte Bolton: „Zu sagen, dass er solche U-Boote irgendwohin verlegen will, zeigt, dass er nicht versteht, wie sie funktionieren.“ Doch die Funktionsweise der US-Flotte ist nicht die einzige Achillesferse: Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden zu können. Mittlerweile ist er mehr als sechs Monate im Amt, nennenswerte Fortschritte gibt es nicht.

Reaktion auf Alaska-Gipfel von Trump und Putin: Treffen ohne Selenskyj

Putin und Trump hatten mehrfach telefoniert, wobei sich der US-Präsident zuletzt unzufrieden mit dem Kremlchef gezeigt hatte, ihm ein Ultimatum stellte und mit Zöllen „in Höhe von etwa 100 Prozent“ drohte. Die Frist war am Freitag abgelaufen. Am selben Tag schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social: „Das mit Spannung erwartete Treffen zwischen mir als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Präsident Wladimir Putin aus Russland wird am kommenden Freitag, dem 15. August 2025, im großartigen Bundesstaat Alaska stattfinden“, Moskau bestätigte das Treffen in der kommenden Woche. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist allerdings nicht geladen.

US-Präsident Donald Trump (links) während seiner ersten Amtszeit mit seinem damaligen Sicherheitsberater John Bolton (Archivbild, 2018).

In einem Interview auf CNN machte Bolton deutlich, was er von dem angekündigten Treffen hält. „Das ist zwar nicht ganz so schlimm wie Trumps Einladung der Taliban nach Camp David, um über die Friedensverhandlungen in Afghanistan zu sprechen, aber es erinnert einen durchaus daran.“ Der einzig bessere Ort für Putin als Alaska wäre, „wenn der Gipfel in Moskau stattfinden würde“, so Bolton weiter. Dies sei „ein großer Sieg für Putin. Er ist der abtrünnige Anführer eines Pariastaates und wird in den Vereinigten Staaten willkommen geheißen.“ Der Internationale Strafgerichtshof hatte im Jahr 2023 Haftbefehl gegen den Kremlchef erlassen.

Erstes Treffen seit 2019: Putin und Trump planen Gipfel in Alaska

Die beiden Präsidenten haben sich seit 2019 nicht persönlich gesehen. Nach dem Gespräch ist offenbar ein Besuch Trumps in Russland geplant, wie Kreml-Berater Juri Uschakow verlauten ließ. Die Wahl von Alaska als Ort des Treffens sei naheliegend, hieß es aus Moskau. „Russland und die USA sind enge Nachbarn, die aneinandergrenzen“, betonte er. „Da ist es ziemlich logisch, dass unsere Delegation einfach über die Beringstraße fliegt, und dass ein so wichtiges und mit Spannung erwartetes Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs beider Länder in Alaska stattfindet.“

Trump deutete am Freitag vor Journalisten im Weißen Haus fast beiläufig an, ein Gebietstausch („swapping of territories“) zwischen der Ukraine und Russland könne Teil eines Waffenstillstandsplans sein. Bereits im April hatte man in Washington laut über die Idee nachgedacht, Moskau könne künftig die Kontrolle über jene Gebiete übernehmen, die es momentan militärisch kontrolliert. Dazu zählt die Halbinsel Krim sowie in Teilen die Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson, die Putin bereits völkerrechtswidrig mit Scheinreferenden annektierte. Ebenso hält Russland kleine Regionen in Sumy, Charkiw und Dnipropetrowsk. Insgesamt kontrollieren russische Truppen derzeit etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums.

Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern

Wandbild Putin Trump Litauen
Einen besseren US-Präsidenten als Donald Trump kann sich Kremlchef Wladimir Putin gar nicht wünschen: So könnte dieses Wandbild in der litauischen Hauptstadt Vilnius interpretiert werden. Bemerkenswert: Es ist eine Aufnahme aus dem Mai 2016, als Trump nicht gar nicht im Amt war. Offenbar schwante den Menschen in Litauen schon damals Böses. © Petras Malukas/AFP
Trump telefoniert mit Putin
Trump hat seit Jahren einen guten Draht zu Putin. Am 28. Januar 2017 telefonierte er im Oval Office des Weißen Hauses zum ersten Mal mit dem russischen Präsidenten. © Mandel Ngan/AFP
Wachsfiguren von Trump und Putin
Schon damals standen sie sich auch in Wachsfigurenkabinetten nahe, so auch in Sofia (Bulgarien). © Valentina Petrova/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
Das erste persönliche und extrem heikle Treffen mit Putin wickelte Trump beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 unfallfrei ab. Im Kreml wie im Weißen Haus herrschten anschließend Optimismus und Zufriedenheit.  © Evan Vucci/dpa
G20 Summit - Demonstration
Aktivisten von Oxfam standen dem G20-Gipfel kritisch gegenüber. Mit ihrer Aktion wollten sie auf den Abzweig zwischen mehr sozialer Ungleichheit und weniger Armut hinzuweisen. Sie trugen Masken von Theresa May, Donald Trump, Shinzō Abe, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Justin Trudeau, Wladimir Putin, und Jacob Zuma. © Michael Kappeler/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
„Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen,“ sagte Putin nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor der Presse über seinen US-Kollegen Donald Trump. © Steffen Kugler/dpa
Apec-Gipfel in Vietnam
Ein zweites Mal trafen sich Trump und Putin am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im vietnamesischen Da Nang. © dpa
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam
Beide Präsidenten stimmten damals überein, dass das Verhältnis ihrer Länder nicht gut sei. Putin sah weiter eine tiefe Krise. Russland sei aber bereit, „eine neue Seite aufzuschlagen, vorwärtszugehen, in die Zukunft zu schauen“. © Mikhail Klimentyev
Trump Putin Da Nang
„Wenn wir ein Verhältnis zu Russland hätten, das wäre eine gute Sache“, sagte Trump. Sein persönliches Verhältnis zu Putin sei gleichwohl in sehr gutem Zustand, obwohl man sich nicht gut kenne. © Jorge Silva/AFP
Helsinki-Gipfel
Im Juli 2018 kamen Trump und Putin in Helsinki zu ihrem ersten offiziellen Gipfel zusammen.  © Heikki Saukkomaa/dpa
USA Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag
Sie begrüßten sich mit einem kurzen, doch kräftigen Händedruck. „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele“, sagte Putin. Trump betonte: „Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen.“ © Alexander Zemlianichenko/dpa
Helsinki
Während des Gipfeltreffens gingen in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen. Dabei machten sie auf eine Reihe von Missständen aufmerksam.  © Joonas SaloIlta-Sanomat/Imago
Melania Trump
Auch First Lady Melania Trump war in Helsinki mit von der Partie. © Alexei Nikolsky/AFP
Trump und Putin
Trump äußerte sich hinterher zufrieden über sein Treffen mit Putin: „Der Dialog ist sehr gut verlaufen“, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. „Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt.“ © Brendan Smialowski/AFP
Proteste gegen Treffen von Trump und Putin
Derweil protestierten die Menschen auch im fernen Washington, D.C., gegen das Treffen. Unter anderem hielt eine Frau vor dem Weißen Haus ein Schild in die Höhe, auf dem die beiden Präsidenten karikiert waren.  © Andrew Harnik/dpa
100. Jahrestag Waffenstillstand Erster Weltkrieg
Im November 2018 nahmen Trump und Putin an einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud damals zum Spitzentreffen ein. © Ludovic Marin/AFP
Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Auch vor Ort waren First Lady Melania Trump (links), die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten. © Francois Mori/dpa
Beginn des G20-Gipfels
Kurz danach trafen Trump und Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires erneut aufeinander. © Ralf Hirschberger/dpa
G20-Gipfel in Argentinien
Die Gespräche wurden von der Eskalation zwischen Russland und der Ukraine um einen Seezwischenfall vor der Krim überschattet. Deshalb sagte Trump ein direktes Treffen mit Putin am Rande des Gipfels kurzfristig ab.  © dpa
Japan, Osaka
Im Juni 2019 trafen Trump und Putin beim G20-Treffen im japanischen Osaka zusammen. © Imago
Osaka 2019
Trump wurde dabei von einem Reporter angesprochen, ob er Putin bei ihrem gemeinsamen Treffen auch sagen werde, dass sich der Kremlchef nicht in die US-Wahlen einzumischen habe. Trump beugte sich zu Putin und sagte: „Mische Dich nicht in unsere Wahlen ein“ – ein Lächeln glitt dabei über Trumps Gesicht. Die Aktion war allerdings nicht ganz ernst gemeint. © Brendan Smialowski/AFP
Osaka 2019
Trump nannte das Verhältnis zu Putin „sehr, sehr gut“.  © Brendan Smialowski/AFP
Trump Putin
Am Ende seiner ersten Amtszeit musste sich Trump wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Senat verantworten. Hintergrund war die sogenannte Ukraine-Affäre. Viele Menschen in den USA sahen Trump als Verräter – und Putin als Feind. © Olivier Douliery/AFP
Ukrainekrieg - Anti-Kriegsprotest in New York
Im Januar 2025 kam Trump zum zweiten Mal an die Macht. Im Ukraine-Krieg stellte er sich auf die Seite von Putin. Das rief Proteste hervor. Auch am Times Square in New York galt: Trump ist ein Verräter. © Adam Gray/dpa
Trump Putin
Trump sucht dennoch weiter die Nähe zu Putin. Nach offiziellen Angaben haben beide im Februar 2025 ein erstes Mal miteinander telefoniert, seit der US-Präsident wieder im Amt ist. Vor dem zweiten Gespräch am 18. März verkündete Trump: „Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin.“ Auch danach telefonierte er noch mehrmals mit seinem russischen Amtskollegen. © Alexander Nemenow/AFP
Trump und Putin
Am 15. Augsut 2025 kam es zum Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska. Es handelte sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Das Treffen fand in der Stadt Anchorage statt. Am Ende gab es von beiden Staatschefs nichts Konkretes. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Will Putin die Front einfrieren? Szenarien über die weiteren Schritte im Ukraine-Krieg

Aus Sicht des Kreml soll sich die Ukraine offenbar vollständig aus Luhansk und Donezk zurückziehen, wie es in einem Bericht des Wall Street Journal heißt. Unklar ist hingegen, wie Russland mit den Regionen Saporischschja und Cherson verfahren will. Dem Bericht des Wall Street Journal zufolge will Putin die Front einfrieren und anschließend durch Verhandlungen die Kontrolle über beide Regionen erlangen, wie ein US-Beamter dem Medium berichtete. Europäische Regierungsvertreter sprechen dagegen von einem zweistufigen Plan: erst der Rückzug ukrainischer Truppen aus dem Donbass, dann Verhandlungen.

Europäische und ukrainische Offizielle vermuten, Putin wolle vor allem neue US-Sanktionen und Zölle verhindern, ohne echte Zugeständnisse zu machen. Wolodymyr Selenskyj warnte indes: „Jede Entscheidung gegen uns, jede Entscheidung ohne die Ukraine ist auch eine Entscheidung gegen den Frieden“, so der ukrainische Präsident am Samstag online. Die Ukrainer würden ihr Land „nicht den Besatzern“ überlassen. Die Wahl von Alaska als Schauplatz des Treffens ist auch in anderer Hinsicht interessant: Der US-Bundesstaat war früher russisches Territorium und gilt laut Geopolitik-Experten wie Tim Marshall als geostrategischer Brennpunkt im Arktis-Konflikt.

Rubriklistenbild: ©  IMAGO / Pond5 Images

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