Terrorakt in den USA
Tat von New Orleans: Scholz spricht von „sinnlosem Hass“
Ein Akt des Terrors am ersten Tag des neuen Jahres erschüttert die USA. Präsident Joe Biden drückt den Familien der Opfer sein Beileid aus – und auch Donald Trump äußert sich.
New Orleans – Ein Auto rast am Neujahrsmorgen in der US-Stadt New Orleans in eine Menschenmenge. Mindestens fünfzehn Menschen sterben, die Ermittler stufen den Vorfall ersten Erkenntnissen zufolge als Terrorakt ein. Die Reaktionen aus der Politik.
Terrorakt in New Orleans: So reagiert US-Präsident Joe Biden
Berichten zufolge war der Täter in die Menschenmenge gerast, dann aus dem Auto ausgestiegen und hatte mit einer Waffe um sich geschossen. Polizisten hatten das Feuer erwidert, der Angreifer wurde dabei getötet. Laut US-Medien hatte der Mann eine Flagge der Terrororganisation IS bei sich. US-Präsident Joe Biden sprach den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus. „Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt jeglicher Art und wir werden keinen Angriff auf irgendeine Gemeinschaft unseres Landes tolerieren“, hieß es in einer Pressemitteilung des Präsidenten vom 1. Januar sowie auf der Plattform X.
Er habe sein Team angewiesen, sicherzustellen, dass alle Ressourcen für die Aufklärung des Vorfalls zur Verfügung stünden, so Biden weiter und ergänzte: „Ich bin dankbar für die mutige und schnelle Reaktion der örtlichen Polizei, mit der noch mehr Tote und Verletzte verhindert wurden.“ Das FBI habe die Leitung der Ermittlungen übernommen und untersuche diesen Vorfall „als terroristischen Akt“.
I have been continually briefed since early this morning regarding the horrific incident that occurred in New Orleans overnight.
— President Biden (@POTUS) January 1, 2025
The FBI is taking the lead in the investigation and is investigating this incident as an act of terrorism. I will continue to receive updates…
Trump versucht, Terroranschlag mit illegaler Einwanderung in Verbindung zu bringen
Der designierte US-Präsident Donald Trump kommentierte auf seiner Online-Plattform Truth Social: „Unsere Herzen sind mit allen unschuldigen Opfern und ihren Lieben, inklusive der mutigen Beamten der Polizei in New Orleans.“ Gleichzeitig nutzte der Republikaner den Vorfall für politische Meinungsmache: „Als ich gesagt habe, dass die Kriminellen, die in unser Land kommen, deutlich schlimmer seien als die Kriminellen, die wir im Land haben, wurde meine Aussage ständig von Demokraten und von den Fake-News-Medien zurückgewiesen, aber es hat sich als wahr herausgestellt.“
Damit spielte der Republikaner auf eine mögliche ausländische Herkunft des Täters an. Ermittler bestätigten dies allerdings nicht. Der 42-jährige Angreifer aus Texas hatte die US-amerikanische Nationalität, wie die New York Times berichtete. „Verbrechenszahlen in unserem Land sind auf einem Niveau, wie es noch nie jemand gesehen hat“, schrieb Trump weiter. Tatsächlich waren die Kriminalitätsraten in den USA in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2023 sank laut FBI-Daten sowohl die Mordrate als auch die Gewaltkriminalität: Bundesweit gab es etwa zwölf Prozent weniger Morde im Vergleich zu 2022 und die Fälle schwerer Körperverletzung sanken um etwa drei Prozent.
Reaktionen auf möglichen Terrorangriff in New Orleans: Habeck und Scholz sprechen Beileid aus
Der Fall von New Orleans stößt nicht nur in den USA auf Entsetzen. So schrieb Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf X: „Schockierende Nachrichten aus News Orleans zu Beginn dieses Jahres. Ich fühle mit den Opfern und ihren Angehören (sic!) und allen, die jetzt in Angst sind.“ Er erinnerte dabei an einen ähnlichen Fall in Magdeburg, wo ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt fuhr und mehrere Personen tötete. „Wir in Deutschland wissen, wie furchtbar das ist – Magdeburg ist nicht einmal 2 Wochen her.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) meldete sich ebenfalls auf X zu Wort. „Fröhlich feiernde Menschen werden durch sinnlosen Hass aus dem Leben gerissen oder verletzt“, schrieb er in einem Beitrag. „Wir trauern mit den Familien und Freunden der Opfer und wünschen allen Verletzten schnelle Genesung.“
Terror-Fahrer versuchte offenbar „so viele Menschen wie möglich zu überfahren“
Nach Ansicht der Polizei legte der Fahrer ein „sehr absichtliches Verhalten“ an den Tag. „Er versuchte, so viele Menschen zu überfahren wie möglich“, sagte New Orleans Polizeichefin Anne Kirkpatrick auf einer Pressekonferenz. Die Bürgermeisterin LaToya Cantrell sprach in einer ersten Reaktion laut US-Medien von einem „Terrorangriff“. Sie stünde mit dem Weißen Haus und dem Gouverneur von Louisiana in Kontakt, hieß es weiter. Louisianas Gouverneur Jeff Landry bezeichnete den Vorfall bei X als „fürchterliche Gewalttat“.
Der demokratische Kongressabgeordnete, Troy Carter, würdigte auf der Plattform X „das schnelle Handeln der Polizei von New Orleans und der Partner der Bundesbehörden, die unermüdlich daran gearbeitet haben, die Bedrohung zu neutralisieren und das Gebiet zu sichern. Ihre Tapferkeit und ihr Einsatz haben weitere Todesopfer verhindert.“ Der Premierminister von Kanada, Justin Trudeau, schrieb auf X: „Mein Herz ist bei den Angehörigen der Opfer, denjenigen, die um ihre Genesung kämpfen, und allen, die von dieser sinnlosen Gewalttat betroffen sind.“
Bei dem Angriff waren mindestens zehn Menschen gestorben und 35 verletzt worden. Derzeit geht die US-Polizei nicht von einem allein handelnden Täter aus, wie die FBI-Sonderermittlerin Alethea Duncan am Mittwoch mitteilte. Die Ermittlungen laufen. (bme mit dpa)