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US-Wahl 2024
„Tampon-Tim“: Trump-Team spottet über Harris‘ Vize – ein Eigentor?
Ein neuer Spitzname wurde vom Trump-Lager erfunden – „Tampon Tim“. Sie machen sich über Walz lustig. Aber wird das bei Wahlberechtigten gut ankommen?
Washington D.C. – Für beleidigende Spitznamen sind die Republikaner und ihr Kandidat Donald Trump bekannt. Sie erfanden Namen wie „Sleepy Joe“, „Low-Energy Jeb“, „Lyin’ Ted“ und „Kambala“. Es hat nicht lange gedauert, bis die Republikaner auch für den jüngst ernannten Vize-Kandidaten der Demokraten einen spöttischen Spitznamen fanden. Kurz nachdem die Vizepräsidentin und Kandidaten der Demokraten, Kamala Harris, ihren Running Mate für die US-Wahl im November bekannt gegeben hatte, starteten die Republikaner bereits ihren Angriff.
Den Vize-Kandidaten und Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, verhöhnen sie mit dem Namen „Tampon Tim“. Diesen Namen postete Stephen Miller, ein früherer Berater des Ex-Präsidenten Trump auf X, kurz nachdem Harris ihre Wahl bekannt gegeben hatte. Auf der Plattform liegt der Begriff bereits in den Trends und Trump-Anhänger nutzen ihn nun für Angriffe gegen Walz und die Demokraten.
Trump-Anhänger verspotten Harris‘ Running Mate mit dem Spitznamen „Tampon Tim“
Der Begriff soll laut Bericht der New York Times darauf abzielen, den Vizepräsidentschaftskandidaten der Demokraten als linksliberal darzustellen. Die konservative Kommentatorin, Liz Wheeler, schrieb auf X: „Mit einem Wort sagt er ALLES, was man über Tim Walz‘ gefährlichen Radikalismus wissen muss.“ Hintergrund des spöttischen Spitznamens ist ein Gesetz, das Walz im vergangenen Jahr unterzeichnet hat.
Walz‘ Gesetz über Menstruationsprodukte – Trump-Sprecherin spricht von „Bedrohung“
Dieses Gesetz gewährt auch Transgender-Schülern Zugang zu Menstruationsprodukten. In dem Gesetz heißt es, dass Produkte wie Binden und Tampons „allen menstruierenden Schülern in Toiletten, die regelmäßig von Schülern der Klassen 4 bis 12 benutzt werden, zur Verfügung stehen müssen“. Die Republikaner versuchten damals, das Gesetz so zu ändern, dass es sich nur auf Frauen- und Mädchen-Toiletten bezieht – ohne Erfolg. Karoline Leavitt, eine Sprecherin der Trump-Kampagne, behauptete kürzlich in einer Fox-News-Sendung, das Gesetz sei „eine Bedrohung für die Gesundheit von Frauen“.
Das Time Magazin erinnert im Zusammenhang mit dem Begriff „Tampon Tim“, an einen Trump-Kommentar vor genau neun Jahren, dem 8. August 2015. Damals warf Trump der damaligen Fox-Nachrichtensprecherin Megyn Kelly vor, dass „Blut aus ihr herauskommt, wo auch immer“. Trump regierte damit auf eine Debattenfrage, die er offenbar für unfair hielt. „Das Thema ‚Menstruationsgerechtigkeit‘ ist weit davon entfernt, verspottet oder verunglimpft zu werden und genießt im ganzen Land breite parteiübergreifende Unterstützung“, heißt es in dem Text des Time Magazine.
Vor der US-Wahl 2024: Menstruation als Wahlkampfthema – Eigentor für Trump-Lager?
Nach Angaben der Alliance for Period Supplies ist Minnesota mit Walz‘ Gesetz einer von 28 Bundesstaaten, die den Zugang zu Menstruationsprodukte für Schülerinnen und Schüler gesetzlich geregelt haben. 30 Staaten haben die staatliche Verkaufssteuer auf Menstruationsprodukte abgeschafft.
Vor dem Hintergrund, dass Menstruation in den USA in den vergangenen Jahren zu einem politisch wichtigen Thema geworden ist, scheint das Manöver der Republikaner riskant. Auch zeigen Umfragen in den USA, dass reproduktive Gesundheit bei Wahlberechtigten als Thema beliebt ist. Es scheint also zweifelhaft, ob die Republikaner von ihrem neuen Angriff im Wahlkampf profitieren können.
Trumps Anhänger posten Photoshop-Bild von Walz auf Tampon-Packung – Clinton reagiert
Auf Social-Media-Plattformen kursieren Bilder von Tamponverpackungen, in die das Gesicht des demokratischen Vize-Kandidaten gephotoshoppt wurde. Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton schrieb auf X dazu, es sei „nett vom Trump-Lager, dass es hilft, die mitfühlende und vernünftige Politik von Gouverneur Tim Walz bekannt zu machen“. Auch andere Demokraten und Anhänger des Lagers greifen den Begriff in Posts auf, verteidigen das Gesetz und nutzen den Hashtag „Tampon Tim“.
Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an
Aber auch Trump-Anhänger äußern sich zahlreich auf Social-Media-Plattformen. Viele Accounts greifen in ihren Post den Begriff „weird“ auf, den Walz im US-Wahlkampf der Demokraten maßgeblich mitgeprägt hat. Der Gouverneur von Minnesota hatte Trump und seinen Running Mate, J.D. Vance, mehrfach als „weird“ bezeichnet und damit eine neue Angriffslinie für die Demokraten geschaffen. Zuletzt sagte er beim Wahlkampfauftakt in Philadelphia über die Kandidaten der Republikaner, „diese Typen sind creepy – und ja, weird as hell“. Unter den Zuschauern löste die Aussage Applaus aus.
Warum der Angriff gegen Walz als „Tampon Tim“ und Bilder von gephotoshoppten Tampon-Packungen den Republikanern zum Verhängnis werden könnten? „Wer außer dummen Teenagern tut so etwas? Wie Walz sagen würde, ist es einfach nur weird“, so die Los Angeles Times. (pav)