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Washington Post

Wahlen weltweit: Vier Milliarden Menschen geben 2024 ihre Stimme ab

Das Jahr 2024 ist wichtig für die Demokratie: In 60 Ländern gibt es Wahlen – später könnte die politische Landschaft ganz anders aussehen.

Washington D.C. – Mehr als 60 Länder mit rund 4 Milliarden Menschen werden im Jahr 2024 nationale Wahlen abhalten. Das bedeutet, dass etwa die Hälfte der Weltbevölkerung an die Urnen gehen könnte, was das größte demokratische Spektakel in der Geschichte der Menschheit sein könnte.

Diese Anzahl von Wahlen wird vielleicht erst wieder im Jahr 2048 erreicht, wenn die politische Landschaft der Welt ganz anders aussehen könnte. Die „dritte Welle“ der Demokratie – die stetige weltweite Ausbreitung demokratischer Regierungen, die mit dem Ende des Kalten Krieges einsetzte – ist im letzten Jahrzehnt abgeebbt. Wahlen werden zwar immer noch abgehalten, aber die zugrunde liegende politische Kultur scheint sich weltweit zu verschieben.

In einem Land nach dem anderen gewinnen illiberale Werte und Politiker, die sich diese zu eigen machen. Zahlreiche gewählte Regierungen scheinen bestrebt zu sein, die Grundpfeiler des demokratischen Projekts zu untergraben, von der Pressefreiheit über die Unabhängigkeit von Institutionen wie der Justiz bis hin zur Fähigkeit der Oppositionsparteien, einen fairen Wettbewerb mit dem herrschenden Establishment zu führen.

2024 wird ein spannendes Jahr für die weltweite Politik: Mehr als 60 Länder rufen zur Wahlurne.

Demokratie nimmt weiter ab: „Wir wählen illiberale Führer auf demokratische Weise“

Nach Angaben von Freedom House, einer Washingtoner Denkfabrik, die den Zustand der Demokratien überwacht, hat die Freiheit weltweit im Jahr 2023 zum 17. aufeinanderfolgenden Mal abgenommen. Der Jahresbericht der Organisation verweist auf eine Welle von Staatsstreichen, durch die gewählte Führer in Afrika gestürzt wurden, und auf zunehmende Bedrohungen der Rechte von Journalisten in Dutzenden von Ländern.

Das International Institute for Democracy and Electoral Assistance, eine in Schweden ansässige zwischenstaatliche Überwachungsorganisation, stellte in seinem Jahresbericht fest, dass „die Demokratie in allen Regionen der Welt weiter abgenommen hat.“ 2022 war das sechste Jahr in Folge, in dem mehr Länder einen Verlust an Demokratie verzeichneten. Der Bericht geht davon aus, dass es 2023 nicht besser sein wird.

In diesem Jahr könnten die Nachrichten noch drastischer ausfallen. Die Ergebnisse der entscheidenden Wahlen in den Vereinigten Staaten – der ältesten Demokratie der Welt – und in Indien – der größten Demokratie der Welt – könnten unterstreichen, dass in der Öffentlichkeit der Appetit auf eine normative Herrschaft von Machthabern wächst. In ihrem Schatten können Wahlen von Mexiko über die Europäische Union bis Bangladesch auf ihre eigene Weise die wachsende Zugkraft nationalistischer, autoritärer Politik demonstrieren.

„Wir wählen illiberale Führer auf demokratische Weise“, sagte Maria Ressa, eine prominente Journalistin und Nobelpreisträgerin von den Philippinen, in einer Rede vor dem National Press Club in Washington im September. „Bis Ende 2024 werden wir wissen, ob die Demokratie lebt oder stirbt“.

Hier eine kurze, kaum umfassende Übersicht über einige der Wahlen, die in den kommenden Monaten anstehen:

Präsidentschaftswahlen USA: Zieht Donald Trump wieder ins weiße Haus?

Die Präsidentschaftswahlen in den USA werden zu Recht die weltweite Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ungeachtet seiner zunehmenden juristischen Probleme scheint der ehemalige Präsident Donald Trump in der Lage zu sein, die Nominierung der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen im Handumdrehen zu gewinnen. Im November würde er in einer Präsidentschaftswahl gegen Präsident Joe Biden antreten.

Die Basis seiner Partei fällt im Gleichschritt, und viele der Gesetzgeber seiner Partei sind entweder treue Trump-Anhänger oder zu vorsichtig, um ihrem eigenen politischen Schicksal zu schaden, wenn sie sich ihm widersetzen. Eine neue gemeinsame Umfrage der Washington Post und der University of Maryland ergab, dass die republikanischen Wähler denjenigen, die am 6. Januar 2021 das US-Kapitol stürmten, mehr Sympathie entgegenbringen als noch vor fast drei Jahren, während mehr als ein Drittel der Amerikaner den Wahlsieg von Präsident Biden im Jahr 2020 für unrechtmäßig halten, ungeachtet der überwältigenden Beweise für das Gegenteil.

Dass Trump die „große Lüge“ des Wahlbetrugs im Jahr 2020 verbreitet, scheint gute Politik zu sein – ebenso wie das Versprechen, im Falle seiner Wahl sofortige Vergeltung an einer Reihe von vermeintlichen Feinden zu üben, von demokratischen Gesetzgebern bis hin zu Migranten ohne Papiere. Meinungsumfragen unter potenziellen Wählern der Iowa Caucuses ergaben, dass die Aussicht, Trumps politische Gegner hinter Schloss und Riegel zu bringen, bei fast einem Fünftel der Befragten die Wahrscheinlichkeit erhöht, für ihn zu stimmen. Parallel dazu steigt das Risiko politischer Gewalt, da einige Trump-Anhänger offen ihre Bereitschaft bekunden, in seinem Namen zu den Waffen zu greifen, wie sie es 2021 getan haben.

Die Giftigkeit des Augenblicks hat spiralförmige Auswirkungen für die Amerikaner. „Demokratische Überlegungen, aber auch Kompromisse und die Bildung von Koalitionen sind schwieriger geworden“, stellte die britische Denkfabrik Chatham House letzten Monat fest. „Die Bemühungen, die Einkommensungleichheit zu verringern, sind bisher gescheitert, und die Daten in den Swing States deuten darauf hin, dass dies schlimmer denn je ist, wie die jüngste Umfrage der Federal Reserve zu den Verbraucherfinanzen zeigt. Dies ist der Kontext, in dem sich die Wahlen 2024 abspielen.“

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Parlamentswahlen in Europa: Extreme Rechte könnten erfolgreicher denn je sein

Ein ähnliches Gefühl der Krise herrscht in der europäischen Politik. Die stetige Eroberung des politischen Mainstreams durch die extreme Rechte, die durch die Angst der Öffentlichkeit vor Migration und stagnierender Wirtschaft angeheizt wird, könnte bei den EU-Parlamentswahlen im Juni ihren krönenden Abschluss finden.

„Es ist durchaus möglich, dass die verschiedenen Kräfte der extremen Rechten als der größte Block hervorgehen“, schrieb John Kampfner in Foreign Policy. „Dies wird vielleicht nicht zu einer Änderung der Zusammensetzung der Europäischen Kommission führen (die geschrumpften Mainstream-Gruppierungen würden immer noch eine Mehrheit haben), aber ein solcher extremistischer Aufschwung wird die Gesamtdynamik in Europa verändern.“

Entweder in einer Koalition oder an der Spitze eines regierenden Blocks, scheint die extreme Rechte auch in Portugal im März und in Österreich im Juni an die Macht zu kommen. In Deutschland, dem Wirtschaftsmotor Europas, konnte die aufstrebende extreme Rechte bei einer Handvoll von Landtagswahlen beispiellose Siege erringen.

Bangladesch, Indien, Südafrika: Zustand der Demokratie ist gefährdet

Abseits des Westens zeigen andere wichtige Abstimmungen den gefährlichen Zustand verschiedener Demokratien. Bei den Wahlen am Wochenende, 7. Januar 2024, in Bangladesch wird das Mandat der seit langem regierenden Premierministerin Sheikh Hasina verlängert, die das Land nach Ansicht von Kritikern de facto in einen Einparteienstaat verwandelt hat.

Nebenan in Indien werden die Hindu-Nationalisten von Premierminister Narendra Modi bei den nationalen Wahlen, die voraussichtlich im April und Mai stattfinden werden, durch ihre Dominanz in Nord- und Zentralindien ihre Machtposition wahrscheinlich noch weiter ausbauen. Eine weitere fünfjährige Amtszeit von Modi wird die indische Republik weiter vom pluralistischen und säkularen Ethos ihrer Gründung entfernen.

Der seit langem etablierte afrikanische Nationalkongress steht bei noch nicht angesetzten Wahlen vor seiner bisher härtesten Bewährungsprobe durch die Opposition, und das inmitten einer allgemeinen Wählerverdrossenheit und Frustration über die Post-Apartheid-Demokratie des Landes. Fast drei Viertel der Südafrikaner gaben in einer kürzlich durchgeführten Umfrage an, dass sie bereit wären, ihre Demokratie zu opfern, wenn ein Führer Arbeitsplätze schaffen und die Kriminalität verringern könnte.

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Wahlen 2024: Auch in Indonesien, Pakistan, Venezuela und Co. werden Stimmen abgegeben

Anderswo stehen andere Dinge auf dem Spiel: Bei den Wahlen in Indonesien im Februar und in Mexiko im Juni könnten scheidende Präsidenten mit begrenzter Amtszeit ihren Einfluss durch freundliche Nachfolger ausweiten, sehr zum Leidwesen der rivalisierenden politischen Eliten. Und Pakistan, das seit dem Sturz (und der späteren Verhaftung) des populistischen Premierministers Imran Khan im Jahr 2022 in einer anhaltenden politischen Krise steckt, versucht mit den Wahlen im Februar das Blatt zu wenden. Khans Fraktion zeigt sich nach wie vor empört, über angebliche Versuche, die Stimmen gegen sie zu manipulieren.

Das Regime von Präsident Nicolás Maduro in Venezuela wird nach Verhandlungen mit der angeschlagenen Opposition des Landes voraussichtlich noch in diesem Jahr Wahlen abhalten. Es ist unklar, wie frei oder fair sie sein werden. In der Ukraine sollten die Präsidentschaftswahlen Ende März stattfinden, doch der durch die russische Invasion verhängte Ausnahmezustand könnte dazu führen, dass Präsident Wolodymyr Selenskyj die Abstimmung verschiebt.

In Taiwan, wo in diesem Monat Wahlen abgehalten werden, wird erwartet, dass ein Sieg der regierenden demokratischen Fortschrittspartei die Möglichkeit einer militärischen Eskalation Chinas über die Meerenge hinweg erhöht. Etwas, das von der oppositionellen Kuomintang, die Peking gegenüber freundlicher eingestellt ist, hervorgehoben wurde. Wie auch immer das Ergebnis ausfallen wird, so Simon Tisdall vom Guardian, wird die Abstimmung „eine wertvolle Demonstration dafür sein, wie hoch die Demokratie immer noch geschätzt wird – wenn einem entschlossenen Volk eine echte Wahl inmitten von heftigem Druck von außen ermöglicht wird“.

Zum Autor

Ishaan Tharoor ist außenpolitischer Kolumnist bei der Washington Post, wo er den Newsletter und die Kolumne Today‘s WorldView verfasst. Im Jahr 2021 wurde er von der American Academy of Diplomacy mit dem Arthur Ross Media Award in Commentary ausgezeichnet. Zuvor war er leitender Redakteur und Korrespondent beim Time Magazine, zunächst in Hongkong und später in New York.

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Dieser Artikel war zuerst am 3. Januar 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

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