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Seit Monaten sorgt der Haushalt 2025 für Ärger. Christian Lindner ruft die Ministerien zum Sparen auf. Baerbock und Schulze wehren sich dagegen.
Berlin – Seit Monaten gibt es Streit über den Bundeshaushalt 2025, erwartet werden zähe Verhandlungen. Laut Christian Lindner müssen die Ministerien mit weniger Mitteln als zuvor auskommen und sparen. Den Zeitungen der Mediengruppe Bayern sagte der FDP-Chef: „Die Fragen, die sich das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium stellen müssen, sind doch: Verbessern wir mit unserem Steuergeld wirklich Lebenschancen oder dienen die Projekte deutschen Interessen.“ Beide Ministerien hatten Medienberichten zufolge die Vorgaben des Finanzministers für den Haushalt 2025 deutlich überschritten.
Deutschlands Wirtschaftskraft reicht nicht für globale Beteiligung aus
„In der internationalen Politik müssen harte Sicherheit und die Unterstützung der Ukraine Priorität haben. Da geht es um Frieden und Freiheit für Deutschland“, sagte Lindner weiter. „Mit Blick auf Geld für andere Teile der Welt werden wir über Zielgenauigkeit und Umfang sprechen müssen.“ Die Wirtschaftskraft Deutschlands reiche nicht aus, „um überall auf der Welt mitzumischen“.
Für die Verhandlungen setzte Lindner eine Frist bis Anfang Mai für die Ministerien, ihre Etatvorschläge einzureichen. Der Haushaltsplan soll Anfang Juli im Kabinett verabschiedet werden, bevor das Plenum des Bundestags sich nach der Sommerpause damit befasst. Verschiedene Ministerien wollen die Sparvorgaben nicht hinnehmen.
Baerbock und Schulze wehren sich gegen Sparvorgaben Lindners
Verschiedene Ministerien opponieren gegen die geplanten Kürzungen und verlangen zusätzliche Mittel, darunter Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Lindner strebt an, die bereits im Kabinett beschlossene mittelfristige Finanzplanung als Grundlage für seinen Haushalt zu nutzen. Demnach müsste Baerbock künftig mit rund fünf Milliarden Euro statt der bisherigen mehr als sechs Milliarden Euro auskommen, trotz der aktuellen Konflikte in der Ukraine und Gaza, die dringende humanitäre Hilfe erfordern.
Berichten zufolge geht Baerbock nun mit einer Forderung von knapp 7,4 Milliarden Euro in die Verhandlungen, wobei eine knappe Milliarde davon zur Unterstützung der Ukraine vorgesehen ist. Auch Schulze widersetzt sich den Kürzungen. Sie hat einen Betrag von 12,16 Milliarden Euro beantragt, der dem Haushaltsansatz von 2023 entspricht. Laut der aktuellen Finanzplanung soll der Etat jedoch auf rund 10,28 Milliarden Euro deutlich reduziert werden, wie aus einem Schreiben des Ministeriums hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Haushaltsstreit: Kubicki fordert Kürzungen bei der humanitären Hilfe
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki forderte deutliche Kürzungen bei der humanitären Hilfe und der Entwicklungshilfe. „Im Entwicklungshilfe-Etat würde ich massiv sparen. Weil es zunächst darauf ankommt, die deutsche Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, erst dann können wir anderen Ländern helfen“, sagte Kubicki der Welt am Sonntag.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
Deutschland gebe im Vergleich mit den anderen G7-Staaten pro Kopf der Bevölkerung und gemessen am Bruttoinlandsprodukt am meisten für Entwicklungshilfe aus. „Wenn wir uns auf den Durchschnitt der Zahlungen der anderen G7-Staaten begeben würden, dann können wir rund 20 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe und Entwicklungshilfe quer über die Ressorts einsparen – ohne schlechtes Gewissen“, sagte der Bundestags-Vizepräsident.
Haushaltsverhandlungen: Medien unterschätzen die tatsächliche Summe
Lindner versicherte auf eine entsprechende Frage, er habe „nie“ mit dem Bruch der Ampel-Koalition gedroht. „Aber jedem ist doch klar, dass eine Einigung auf einen Haushalt und eine Wirtschaftswende notwendig sind, damit am Ende auch Vorhaben wie das Rentenpaket eine Mehrheit im Bundestag finden.“
Der FDP-Chef wollte sich nicht zu der genauen Höhe der Gesamtforderungen äußern. Er erklärte: „Ich kann keine konkrete Zahl nennen, da ich bestimmte Forderungen nicht als ernsthafte Verhandlungsgrundlage betrachte. Ich kann lediglich feststellen, dass die bisherigen Spekulationen in den Medien die tatsächliche Summe unterschätzen.“ In den aktuellen Etatplanungen für das Jahr 2025 klaffte zuletzt eine beträchtliche Lücke im zweistelligen Milliardenbereich. Es kursierten Zahlen zwischen 15 und 30 Milliarden Euro. (afp/dpa/jek)