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Fürsprecher im Vatikan?

Rechtskonservativer Rutsch im Vatikan? Trump-Team hofft nach Papst-Tod auf Nachfolger

Papst Franziskus war bekannt als Gegner von Donald Trump. Sein Ableben eröffnet dem US-Präsidenten eine historische Möglichkeit.

Frankfurt – Durch den Tod von Papst Franziskus bietet sich in den kommenden Wochen ein seltenes Schauspiel im Vatikan. Erstmals nach zwölf Jahren wird ein neuer Papst und damit das Oberhaupt von über einer Milliarde Katholiken gewählt. Es ist erst das zweite Konklave seit 1978. Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. verkündete nach über sieben Jahren seinen Rücktritt – dessen Vorgänger, Johannes Paul II. hielt sich über 26 Jahre auf dem Heiligen Stuhl, bevor er schließlich verstarb.

Die Wahl des Papstes bietet somit eine seltene Gelegenheit, auch für Donald Trump. Der US-Präsident und sein Umfeld könnten eine Chance sehen, ihren Einfluss auf die Kirche zu erweitern.

Nach Tod von Papst Franziskus: Strebt Trump nach einem Fürsprecher im Vatikan?

Der für katholische Verhältnisse sehr liberale Franziskus dürfte Trump und einem Großteil seiner ultrakonservativen Gefolgschaft bislang ein Dorn im Auge gewesen sein. Der Argentinier kritisierte Trumps Politik sogar öffentlich, etwa während der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2016. „Wer nur daran denkt, Mauern zu bauen, wo immer sie auch sein mögen, und keine Brücken baut, ist kein Christ“, sagte Papst Franziskus mit Blick auf Trumps Migrationspolitik.

Der Republikaner konterte und nannte die Aussagen des Pontifex „eine Schande“. Im Jahr nach der Wahl kam es dann zum persönlichen Treffen zwischen Trump und Papst Franziskus im Vatikan. Ein Foto des Termins, das eine breit grinsenden US-Präsidenten neben einem ernüchternd dreinblickenden Franziskus zeigte, sorgte im Nachgang für Spott.

Ein Bild, das um die Welt ging: Präsident Donald Trump strahlt bei einer Audienz im Jahr 2017 neben dem nüchtern dreinblickenden Papst Franziskus.

Papst-Wahl als Chance? Trumps Konfrontationskurs mit Papst Franziskus

Doch auch in seiner zweiten Amtszeit leitete Trump bereits erste Schritte ein, um sich gegen den Papst in Stellung zu bringen. So nominierte Trump den erklärten Franziskus-Kritiker Brian Burch zum neuen US-Botschafter im Vatikan. Burch ist Vorsitzender der erzkonservativen Organisation „Catholic Vote“, die sich unter anderem für ein striktes Verbot von Abtreibungen und ein Verbot von Verhütungsmitteln einsetzt. Burch hatte Papst Franziskus wegen dessen Positionen mehrfach vorgeworfen, in der Katholischen Kirche „Verwirrung zu stiften“, erklärte der US-Experte Klaus Prömpers im Interview mit dem Portal domradio.de. Die Nominierung eines offenen Kritikers für das eher unbedeutende Amt des Botschafters im Vatikan wurde vielerorts als Kampfansage Trumps an Franziskus aufgefasst.

Das Trump-Team beobachtet die Geschehnisse im Vatikan also genau. Der Verdacht liegt nahe, dass der US-Präsident bei der Wahl eines neuen Papstes in der sixtinischen Kapelle auf einen Kandidaten hofft, der einen Gegenentwurf zum liberalen Franziskus darstellt. Trumps erzkonservatives Umfeld hat sich in den letzten Jahren bereits gegen den Papst mobil gemacht und dabei auch länderübergreifenden Allianzen geschmiedet. Unter anderem mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, der nicht zuletzt wegen seiner restriktiven Migrationspolitik kein Freund des verstorbenen Papstes gewesen sein dürfte.

Papst Franziskus gestorben: Trump-Team hofft auch erzkonservativen Nachfolger

Mehr über den Stellenwert der erzkatholischen Position verrät bereits ein kurzer Blick in Trumps Kabinett und politisches Umfeld. Trumps Vizepräsident JD Vance konvertierte 2019 zum Katholizismus und ist damit erst der zweite Katholik, der dieses Amt bekleidet. Der 40-Jährige spricht sich auch wegen seines Glaubens gegen Abtreibung, die gleichgeschlechtliche Ehe und Kinderlosigkeit aus. Einem Bericht der Zeit zufolge soll Vance einer der Anführer das Anti-Franziskus-Bündnis in Trumps Umfeld sein. Trumps Stellvertreter hatte erst am Ostersonntag Franziskus bei einer persönlichen Audienz getroffen.

Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten

Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses unter Donald Trump
Der Posten der Pressesprecherin des Weißen Hauses war in der ersten Amtszeit Donald Trumps ein regelrechter Schleudersitz. Gleich viermal wechselte die Besetzung. Seit 2025 bekleidet Karoline Leavitt das Amt. Zum Zeitpunkt ihrer Ernennung war Leavitt gerade mal 27 Jahre alt und ist damit die jüngste Pressesprecherin, die das Weiße Haus jemals hatte. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.), seinem Sohn und First Lady Melania Trump
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.) und seinem Sohn sowie First Lady Melania Trump (r.), leitete zu Beginn in der neuen Regierung von Donald Trump eine Abteilung für effizientes Regieren: das „Department of Government Efficiency“ (DOGE). Der Milliardär und mutmaßlich reichste Mensch der Welt sollte nach den Vorstellungen Trumps „den Weg ebnen, um die Regierungsbürokratie abzubauen, überflüssige Vorschriften zu streichen, verschwenderische Ausgaben zu kürzen und die Bundesbehörden umzustrukturieren“. Doch die Freundschaft zwischen Musk und Trump hielt nicht lange. Nach Musks Ausscheiden aus DOGE kam es öffentlich zum Streit. © Alex Brandon/dpa
Unterstützung soll Elon Musk von Vivek Ramaswamy erhalten.
Unterstützung sollte Elon Musk dabei von Vivek Ramaswamy erhalten. Der 39 Jahre alte Geschäftsmann hatte sich bei den Vorwahlen in den USA noch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner beworben und war damals gegen Donald Trump angetreten. Nun sollen Musk und Ramaswamy zu zweit einen Posten besetzen und die Regierung effizienter gestalten. Trump nannte sie beide „wunderbare Amerikaner“. © IMAGO/MATT MARTON
Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig.
Nach dem öffentlichen Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk rückt dessen größter Konkurrent näher an den US-Präsidenten heran: Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig. Der Amazon-Gründer ist auch Chef der Weltraumfirma Blue Origin, die Musks SpaceX im Kampf um Regierungsaufträge gerne den Rang ablaufen möchte. Wohl auch deshalb telefonierte Bezos in den vergangenen Wochen gleich mehrfach mit Trump. © imago
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps und seit mehreren Jahren schwer aktiv in Politik und Medien. Die Ehefrau von Eric Trump tritt regelmäßig bei rechten TV-Sendern auf und ist seit 2024 Vorsitzende der Partei der Republikaner. Im Wahlkampf spielte die 42 Jahre alte, zweifache Mutter eine große Rolle und auch im Übergangsteam Donald Trumps soll sie eingebunden sein. Ob sie ein offizielles Amt übernehmen wird, ist bislang unklar. © IMAGO/Robin Rayne
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump hatte beim Wahlsieg seines Vaters 2016 keine herausragende Rolle im Übergangsteam inne. Das soll laut US-Medien diesmal anders sein. Eric Trump soll wie seine Frau Lara bei Personalentscheidungen eingebunden sein und laut dem Rolling Stone Magazine sogar eine offizielles Amt im Weißen Haus anstreben. © Matt Freed/dpa
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden. Der Vater von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner saß zwei Jahre im Gefängnis, ehe Trump ihn am Ende seiner ersten Amtszeit begnadigte. Kushner soll Steuern hinterzogen und Familienmitglieder bedroht und erpresst haben. © CHRIS HONDROS/AFP
Donald Trumps Tochter Tiffany Trump
Gerüchten zufolge könnte Tiffany Trump in Zukunft die Rolle Ivankas im Gefolge des gemeinsamen Vaters übernehmen. Die jüngste Tochter Donald Trumps trat im Wahlkampf 2024 deutlich häufiger als noch 2016 oder 2020 auf. Eine Position im Kabinett oder eine prestigeträchtige Funktion als Präsidentenberaterin in Washington DC kommt für die 31-Jährige aber wohl zu früh. © imago
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen. Die 40 Jahre alte Anwältin vertrat Donald Trump unter anderem in dessen Prozess wegen Schweigegeldzahlung in New York. Bei den wochenlangen Verhandlungen stellte sich Habba regelmäßig vor dem Gerichtssaal der Presse und verteidigte ihren Mandanten. Den Prozess verlor Trump zwar, seiner Anwältin scheint er aber weiter zu vertrauen. © ANDREW HARNIK/AFP
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon, war bereits in der ersten Administration von Donald Trump als Berater und Redenschreiber des Präsidenten tätig. Der 39 Jahre alte Jungpolitiker ist ein absoluter Hardliner in Sachen Migrationspolitik. Er gilt als geistiger Vater des Einreiseverbots für Muslime, das Trump 2017 erlassen hatte und warb im Vorfeld der US-Wahl 2024 für eine „100-prozentige Abschiebungspolitik“. Man werde „all diese kriminellen Migranten, die ins Land geströmt sind, als erstes abschieben“. Im neuen Weißen Haus Donald Trumps könnte Miller stellvertretender Stabschef werden. © Evan Vucci/dpa
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter und gern gesehener Gast in rechten Podcast-Formaten wie dem „War Room“ von Steve Bannon. Trump ernannte den 44 Jahre alten Anwalt mit indischen Wurzeln zum Direktor des FBI. © IMAGO/Brett Johnsen
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Mediensprektrum
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Medienspektrum. Der 62 Jahre alte Politiker gilt als der Architekt hinter der Entscheidung der ersten Administration von Donald Trump, Migrantenfamilien in Käfige zu stecken und Kinder von ihren Eltern zu trennen. Mit Blick auf die neue Regierung Donald Trumps sagte Homan: „Illegalle Einwanderer sollten es jetzt mit der Angst zu tun haben.“ Trump gab bekannt, dass Homan als sogenannter „Grenz-Zar“ die Grenzsicherung und Abschiebepolitik koordinieren soll. © Lev Radin/Imago
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken.
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken. Der 69 Jahre alte Ex-Gouverneur war noch nie als Diplomat tätig, gilt aber als loyaler Verbündeter des künftigen Präsidenten. „Mike ist seit vielen Jahren ein großartiger Staatsdiener, Gouverneur und religiöser Führer“, sagte Trump in einer Erklärung. „Er liebt Israel und das israelische Volk, und ebenso liebt das israelische Volk ihn. Mike wird unermüdlich daran arbeiten, Frieden im Nahen Osten zu schaffen.“ Huckabee war einst Pastor einer baptistischen Kirche und wird der erste US-Botschafter in Israel sein, der nicht jüdischen Glaubens ist. © John Taggart/AFP
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz, hat beste Chancen darauf, Sicherheitsberater in der neuen Administration von Donald Trump zu werden. Der 50 Jahre alte ehemalige Offizier gilt als ausgewiesener Sicherheitsexperte der Republikaner. 2018 wurde er erstmals in das US-Repräsentantenhaus gewählt. In der Vergangenheit machte sich Waltz für Verhandlungen mit Russland im Ukraine-Krieg stark. Er gilt außerdem als scharfer Kritiker der Chinas und steht für einen konfrontativen Kurs im Umgang mit der Volksrepublik. © Ted Shaffrey/dpa
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA. Sie warnte nach dem TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris vor „20.000 kannibalistischen Haitianern, die Haustiere in den Straßen von Ohio jagen und töten“. Donald Trump suchte die Nähe zu der 31 Jahre alten Influencerin, musste sich aber nach mehreren Skandalen rund um Loomer distanzieren. US-Medien vermuten, dass sich Trump nach seinem deutlichem Wahlsieg sicher genug fühlen würde, Loomer in seiner Arbeit im Weißen Haus einzubinden - entweder als Beraterin oder sogar ausgestattet mit einem offiziellem Amt. © IMAGO/Gray Adam/ABACA
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard, wurde 2023 als erfolgreichster Kommentator des Senders von Fox News gefeuert. Seitdem ist er unabhängiger Moderator. Seine Rolle als wichtiger Einflüsterer des kommenden Präsidenten konnte er aber halten. Laut US-Medien soll der 55 Jahre alte Fernsehstar eine wichtige Rolle im Übergangsteam Trumps einnehmen. © IMAGO/Jen Golbeck
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr. Er soll nach den Wünschen von Donald Trump Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC werden. © IMAGO/Stefani Reynolds
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung. Nachdem John Kelly aber das Amt des Stabschefs übernahm, wurde Gorka aus der Administration gedrängt. Nun soll der gebürtige Brite mit ungarischen Wurzeln zum leitenden Direktor für Terrorismusbekämpfung aufsteigen. Gorka gilt als enger Vertrauter von Trumps ehemaligen Berater, Steve Bannon. © CHANDAN KHANNA/AFP
Dr. Mehmet Oz ist Kardiologe und Fernsehmoderator
Dr. Mehmet Oz soll Donald Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. unterstützen. Der Kardiologe und Fernsehmoderator erlangte als Gesundheitsexperte in der Oprah Winfrey Show landesweite Berühmtheit. 2009 erhielt er seine eigene Fernsehshow: eine pseudowissenschaftliche Sendung über Gesundheitsthemen mit dem Namen „Dr. Oz Show“. 2022 trat Oz als Kandidat der Republikaner bei den Zwischenwahlen an, doch scheiterte beim Versuch, Senator des Bundesstaates Pennsylvania zu werden. Nun will Donald Trump den Fernsehmoderator doch noch nach Washington DC bringen. Der designierte Präsident nominierte Oz für den Posten des Administrators für das „Center for Medicare and Medicaid Services“. © IMAGO/Diannie Chavez/The Republic
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat. Die zweifach approbierte Ärztin tritt regelmäßig bei Fox News auf. Sie soll den Posten des „Surgeon general“ übernehmen und damit eine wichtige Leitungsfunktion im öffentlichen Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten von Amerika.  © TERRY WYATT/AFP
Ebenfalls unter einem möglichen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten
Ebenfalls unter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten. Donald Trump will, dass der Chirurg die Bundesarzneimittelbehörde der USA leitet. Wie Kennedy vertrat auch Makary, aktuell als Arzt an der Johns-Hopkins-Universität tätig, konträre Ansichten zur Corona-Pandemie. © NOAM GALAI/AFP
der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon
Er gilt vielen als der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon. Der heute 71 Jahre alte Kommentator und Stratege folgte Trump nach dessen Wahlsieg 2016 als Chefberater kurzzeitig ins Weiße Haus. Die Beziehung der beiden, die bereits 2011 begann, kühlte ab. Im Umfeld Trumps blieb Bannon eine einflussreiche Stimme, wie sein Auftritt auf der rechtskonservativen Konferenz CPAC im Jahr 2025 beweist, auf der unter anderem J.D. Vance eine Rede hielt. © STEVEN HIRSCH/AFP
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps.
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps. Die 58 Jahre alte, zweimal geschiedene und dreimal verheiratete TV-Predigerin vertritt die Lehre des sogenannten Wohlstandsevangeliums, nach dem finanzieller Erfolg als sichtbarer Beweis für die Gunst Gottes gilt. Im Klartext: Wer reich ist, muss sich dafür nicht schämen oder gar fürchten, deshalb nicht ins Himmelreich eingehen zu können – egal, was Jesus Christius laut Bibel im Gleichnis vom Nadelöhr erzählt. © IMAGO/CNP / MediaPunch
Paula White ist „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“
Seit dem 7. Februar 2025 ist White, hier ganz in weiß gekleidet, „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“. Trump selbst hatte dieses Büro kurz zuvor ins Leben gerufen. Seine Aufgaben sind laut Bekanntmachung des Weißen Hauses „religiöse Einrichtungen, Gemeindeorganisationen und Gotteshäuser in ihren Bemühungen zu unterstützen, amerikanische Familien zu stärken, Arbeit und Selbstversorgung zu fördern und die Religionsfreiheit zu schützen“. Über ihre persönliche Verbindung zu Gott lässt White, die hier den Segen des Allvaters für Trump einholt, keine Zweifel aufkommen. „Wenn ich über den Rasen vor dem Weißen Haus laufe, dann wird der Boden unter meinen Füßen zu heiligem Boden“, so White in einer ihrer TV-Predigen. © IMAGO/White House Handout/White House
Peter Thiel ist seit langem Unterstützer Donald Trumps
Peter Thiel, hier in Begleitung der Publizistin Amy Chua, ist seit langem Unterstützer Donald Trumps. Thiel wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren, wuchs aber in den USA und Südafrika auf. Seine Karriere als Tech-Unternehmer begann mit der Gründung des Bezahldienstes Paypal. Der Multimilliardär unterstützte Trump bereits bei seinem ersten Wahlkampf 2016 mit großzügigen Spenden und gilt außerdem als enger Vertrauter von Vizepräsident J.D. Vance. © LEIGH VOGEL
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC,
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC, ist seit Jahrzehnten ein enger Vertrauter Donald Trumps. Der hatte sich das Vertrauen Whites verdient, als er zu Beginn der UFC deren Veranstaltungen in seinen Casinos in Atlantic City genehmigte. White unterstützte Trump Jahre später bei dessen Wahlkampf 2016 und war geladener Gast bei der Amtseinfühung 2025. © IAN MAULE/AFP
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk.
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk. Sacks wird als Donald Trumps „KI- und Krypto-Zar“ fungieren. Vor der US-Wahl trieb Sacks im Silicon Valley Spendengelder für Trumps Kampagne ein und gabin seinem Podcast „All In“ mehrfach Wahlempfehlungen für Trump ab. Die Wahlnacht verbrachte Sacks an der Seite Trumps in dessen Wohnsitz Mar-a-Lago. © KAYLA BARTKOWSKI

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wird ebenfalls eine Nähe zum religiösen Extremismus unterstellt. Der Veteran ist zwar Protestant, hat sich jedoch den Leitspruch der Kreuzritter „Deus vult“ (dt. Gott will es) auf den Arm tätowieren lassen und vertritt wie weite Teile des Kabinetts erzkonservative Positionen. Für Aufsehen sorgte am Montag auch die Trump-Vertraute Marjorie Taylor Greene. Die Abgeordnete im Repräsentantenhaus schrieb wenige Stunden nach dem Tod von Franziskus auf X: „Das Böse wird durch die Hand Gottes besiegt“. Ob sich der Kommentar tatsächlich auf den Tod des Papstes bezogen hat, ist jedoch nicht bekannt.

US-Präsident Donald Trump könnte nach dem Tod von Papst Franziskus auf einen Fürsprecher im Vatikan hoffen.

Historische Möglichkeit nach Tod von Franziskus? Trump-Lager mischt bei Papst-Wahl mit

Bereits in seiner ersten Amtszeit bewies Trump, dass er es sich gut darin verstand, historische Chancen für seinen eigenen Machtgewinn zu nutzen. Der Fokus von Trump und den Republikanern um den damaligen Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, Mitch McConnell, lag dabei auf dem Supreme Court in den USA.

Trump durfte durch zwei Todesfälle und einen Rücktritt gleich drei der neun Posten am obersten Gerichtshof in den USA neu besetzten. Nur wenige Wochen vor der US-Wahl 2020 drückte Trump trotz massiver Kritik noch die konservative Richterin Amy Coney Barrett als Nachfolgerin der verstorbenen liberalen Ikone Ruth Bader Ginsburg durch und sicherte den Republikanern damit für absehbare Zeit eine klare Mehrheit. Ein Coup, für den er sich während des Wahlkampfs im vergangenen Jahr wiederholt selbst lobte.

Eine ähnliche historische Möglichkeit bietet sich jetzt durch den Tod von Papst Franziskus. Einen Fürsprecher für eine restriktive Migrationspolitik im Petersdom zu haben, dürfte eine verlockende Aussicht für Trump und seine rechtsnationale Partner in Europa sein. Von Georgia Meloni in Italien über Marine Le Pen in Frankreich bis hin zu Alice Weidel in Deutschland.

Trump hofft auf Fürsprecher im Vatikan: Entscheidung über neuen Papst liegt bei den Kardinälen

Ganz so einfach wie bei der Besetzung des Supreme Courts wird es für Trump jedoch nicht. Der neue Papst wird aus der Mitte eines Wahlgremiums von wahlberechtigten Kardinälen gewählt. Diese kommen im sogenannten Konklave in der Sixtinischen Kapelle zusammen und wählen dort einen neuen Bischof von Rom. Die erfolgreiche Wahl eines neuen Papstes wird traditionell durch das Aufsteigen von weißem Rauch über der Kapelle signalisiert.

Trump kann somit vor allem darauf hoffen, dass die Kardinäle sich für das Gegenteil zum liberalen Franziskus entscheiden – kein unwahrscheinliches Szenario. Der deutsche Kardinal Reinhard Marx sagte zuletzt im Interview mit der Zeit, dass Franziskus zwar eine Vielzahl neuer Kardinäle ernannt, diese jedoch nicht untereinander vernetzt habe. 108 der 135 wahlberechtigten Kardinäle wurden vom verstorbenen Papst ernannt. Die Wahl eines Nachfolgers von Franziskus könnte somit auch zu einem Überraschungsergebnis führen und einen seiner Gegenspieler auf den Heiligen Stuhl erheben.

Pro-Trump-Seilschaft im Konklave? Orbán-Befürworter Favorit als neuer Papst

Einer der zahlreichen Favoriten auf die Nachfolge von Papst Franziskus ist der 72-jährige Kardinal Peter Erdő aus Ungarn. Der angesehene Kirchenrechtler steht für eine traditionelle katholische Lehre und würde eine Abkehr von Franziskus‘ liberalem Ansatz einläuten. Wie Politico berichtete, unterstützte Erdő unter anderem die Migrationspolitik von Viktor Orbán und kündigte während der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 an, die katholische Kirche in Ungarn werde keine Geflüchteten aufnehmen. Ein Kandidat, der auch nach Trumps Geschmack sein dürfte.

Ebenfalls dem Konklave angehören wird der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke – ein weiterer Kritiker von Franziskus. Burke sprach sich bei den US-Wahlen 2016 und 2020 für Donald Trump aus und lobte unter anderem seinen Kurs beim Thema Abtreibungen. Der US-Amerikaner regte in diesem Zusammenhang auch an, Politikern, die sich wie Joe Biden für das Recht auf Abtreibungen einsetzten, von der Eucharistie auszuschließen.

Auch der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller sorgte im vergangenen Jahr für Aufsehen, als er in einem Interview mit der Zeitung Corriere della Sera Trump lobte und sagte, er würde den Republikaner Biden vorziehen. Personalien wie Müller, Burke und Erdő geben einen ersten Hinweis auf mögliche erzkonservative Seilschaften, die sich in der sixtinischen Kapelle bilden und am Ende Trump einen Fürsprecher im Vatikan ermöglichen könnten. Für den US-Präsidenten und seine Verbündeten eine historische Chance. (fd)

Rubriklistenbild: © Montage: dpa/Vatican Media/Alex Brandon

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