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Engel, der Wunden heilt
Franziskus-Nachfolger? Neuer Papst-Name kursiert schon
Der Nachfolger von Papst Franziskus steht vor einer herausfordernden Aufgabe, so der Vatikan-Spezialist Marco Politi. Wer kommt infrage?
Rom – Was muss der nächste Papst stemmen und wohin bewegt sich der Vatikan? „Man wird keinen Franziskus II. wählen“, sagt Vatikanexperte Marco Politi bei IPPEN.MEDIA.
Papst Franziskus ist tot: Ringen um Nachfolge läuft schon – „Konklave ein raffiniertes diplomatisches Spiel“
Journalist und Buchautor Politi beschäftigt sich schon lange mit der Frage nach dem möglichen Nachfolger auf Papst Franziskus. Und der Machtkampf darum lodert im Vatikan ebenfalls bereits seit Jahren. Nicht erst, seit Franziskus verstorben ist.
Marco Politi wurde 1947 in Rom geboren und gilt als einer der bekanntesten Vatikanexperten überhaupt. Der deutsch-italienische Journalist ist fast 50 Jahre Vatikan-Berichterstatter und Autor zahlreicher Bücher.
„Das Konklave (Wahl eines neuen Papstes, d.R.) ist ein raffiniertes diplomatisches Spiel“, weiß Politi. Nach der Amtszeit von Franziskus benötigt es allerdings womöglich so viel Fingerspitzengefühl, wie noch nie. Denn, so der Experte: „In der Kirche herrscht eine große Krise, eine große Zerrissenheit.“
Franziskus hatte in den vergangenen Jahren einen Kurs der Weltoffenheit gefahren. Einerseits hatte man das im Vatikan bei seiner damaligen Wahl auch erwartet. „Mann stellte sich Bergoglio (bürgerl. Name von Franziskus, d.R.) als jemanden vor, der das Evangelium in der Welt verbreitet“, erklärt Politi. Andererseits habe man nicht mit unkonservativen Ideen wie der Segnung homosexueller Menschen sowie der Kommunion für wiederverheiratete, geschiedene Paare gerechnet. „Auch viele, die ihn gewählt hatten, hatten sich das nicht so vorgestellt.“
Katholische Kirche nach Franziskus-Jahren zersplittert
Jetzt, nach zwölf Jahren unter Franziskus, ist die katholische Kirchenwelt zersplittert. Politi spricht von einer Situation wie im Balkan-Krieg – es gibt zahlreiche verschiedene Haltungen und ebenso viele Gruppen, die sich befehden.
Was muss der nächste Papst stemmen und wohin bewegt sich der Vatikan?
Am 11. März erscheint Marco Politis letztes Buch über die Amtszeit von Papst Franziskus. In „Der Unvollendete“ zieht der erfahrene Vatikanst Bilanz: Was hat sich durch Franziskus in der Kirche verändert? Welche Themen bleiben offen? Politi spricht von einem „Bürgerkrieg“ im Vatikan und einer innerlich zerrissenen Kirche.
Zwischen den Lagern der Reformer und der Ultrakonservativen stehe eine „breite Mitte, die nicht nur eine Linie hat“. Wer nach Franziskus Papst werden will, muss die von sich überzeugen. Politi erklärt: „Die Erzkonservativen haben bestimmt 30 Prozent auf ihrer Seite, die Reformer vielleicht 20 bis 25.“
Schwierige Aufgabe für Nachfolger von Franziskus: Neuer Papst muss Risse heilen
Der neue Papst wird sich deshalb mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht an den Rändern finden. Nach den Franziskus-Jahren sehne sich die Kirche nach einer „Verschnaufpause“ im Streit um moderne Ideen. Auf der anderen Seite, ebenfalls ein Problem: „Ein Erzkonservativer würde die Kirche spalten“, prognostiziert Vatikanexperte Politi. Auch ein gemäßigter Konservativer, ähnlich dem deutschen Papst Benedikt XVI., müsste künftig flexibel auf die Bedürfnisse der Gemeinde zugehen. Politi erklärt: „Die Erfahrung hat gezeigt, Ratzinger war zu starr. Das ist heute nicht mehr möglich.“
Franziskus-Nachfolge: Die Favoriten unter den Papst-Kandidaten – Deutscher mischt mit
Deshalb suche die Kirche jetzt eine Vermittlerfigur. Jemanden, der die großen Risse, die Franziskus unfreiwillig gegraben hat, heilen kann. „Das ist eine sehr schwierige Aufgabe“, sagt Politi. Außerdem verlange die heutige Zeit auch Charisma von einem Papst. „Die Suche ist schwierig.“
Neuer Papst-Name kursiert bereits – einen brachte Franziskus selbst ins Spiel
Franziskus selbst brachte bereits einen Namen für seinen Nachfolger ins Spiel. „Wenn ich die Reise nach Vietnam nicht antrete, wird Johannes XXIV. sie mit Sicherheit antreten“, sagte er bei einer Pressekonferenz im September 2023. Johannes XXIII. (1881 bis 1963) war als der „gute Papst“ bekannt. Er galt als zugänglich, freundlich und bescheiden. Johannes XXIII. hatte 1959 das Zweite Vatikanische Konzil einberufen, das einen Wendepunkt in der römisch-katholischen Kirche markiert. Rom ließ von der Unterwerfung unter kirchliche Autorität ab und hob Bestrebungen der Einbeziehung hervor. Von einem Papst, der in seine Fußstapfen tritt, darf man erwarten, dass er Brücken statt Mauern baut.
Und auch andere Namen fallen. „Der nächste Papst wird Raphael heißen“, hieß es von einem böhmischen Theologen, erinnert sich Politi. Der Name des Erzengels kommt aus dem Hebräischen und bedeutet auf Deutsch „Gott heilt“. Wer auch immer Papst werde, müsse eben jene Qualität mitbringen. Ein Engel, der Wunden heilt. (moe)