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Engel, der Wunden heilt

Franziskus-Nachfolger? Neuer Papst-Name kursiert schon

Der Nachfolger von Papst Franziskus steht vor einer herausfordernden Aufgabe, so der Vatikan-Spezialist Marco Politi. Wer kommt infrage?

Rom – Was muss der nächste Papst stemmen und wohin bewegt sich der Vatikan? „Man wird keinen Franziskus II. wählen“, sagt Vatikanexperte Marco Politi bei IPPEN.MEDIA.

Papst Franziskus ist tot: Ringen um Nachfolge läuft schon – „Konklave ein raffiniertes diplomatisches Spiel“

Journalist und Buchautor Politi beschäftigt sich schon lange mit der Frage nach dem möglichen Nachfolger auf Papst Franziskus. Und der Machtkampf darum lodert im Vatikan ebenfalls bereits seit Jahren. Nicht erst, seit Franziskus verstorben ist.

Marco Politi wurde 1947 in Rom geboren und gilt als einer der bekanntesten Vatikanexperten überhaupt. Der deutsch-italienische Journalist ist fast 50 Jahre Vatikan-Berichterstatter und Autor zahlreicher Bücher.

„Das Konklave (Wahl eines neuen Papstes, d.R.) ist ein raffiniertes diplomatisches Spiel“, weiß Politi. Nach der Amtszeit von Franziskus benötigt es allerdings womöglich so viel Fingerspitzengefühl, wie noch nie. Denn, so der Experte: „In der Kirche herrscht eine große Krise, eine große Zerrissenheit.“

Franziskus hatte in den vergangenen Jahren einen Kurs der Weltoffenheit gefahren. Einerseits hatte man das im Vatikan bei seiner damaligen Wahl auch erwartet. „Mann stellte sich Bergoglio (bürgerl. Name von Franziskus, d.R.) als jemanden vor, der das Evangelium in der Welt verbreitet“, erklärt Politi. Andererseits habe man nicht mit unkonservativen Ideen wie der Segnung homosexueller Menschen sowie der Kommunion für wiederverheiratete, geschiedene Paare gerechnet. „Auch viele, die ihn gewählt hatten, hatten sich das nicht so vorgestellt.“

Katholische Kirche nach Franziskus-Jahren zersplittert

Jetzt, nach zwölf Jahren unter Franziskus, ist die katholische Kirchenwelt zersplittert. Politi spricht von einer Situation wie im Balkan-Krieg – es gibt zahlreiche verschiedene Haltungen und ebenso viele Gruppen, die sich befehden.

Was muss der nächste Papst stemmen und wohin bewegt sich der Vatikan?

Am 11. März erscheint Marco Politis letztes Buch über die Amtszeit von Papst Franziskus. In „Der Unvollendete“ zieht der erfahrene Vatikanst Bilanz: Was hat sich durch Franziskus in der Kirche verändert? Welche Themen bleiben offen? Politi spricht von einem „Bürgerkrieg“ im Vatikan und einer innerlich zerrissenen Kirche.

Zwischen den Lagern der Reformer und der Ultrakonservativen stehe eine „breite Mitte, die nicht nur eine Linie hat“. Wer nach Franziskus Papst werden will, muss die von sich überzeugen. Politi erklärt: „Die Erzkonservativen haben bestimmt 30 Prozent auf ihrer Seite, die Reformer vielleicht 20 bis 25.“

Schwierige Aufgabe für Nachfolger von Franziskus: Neuer Papst muss Risse heilen

Der neue Papst wird sich deshalb mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht an den Rändern finden. Nach den Franziskus-Jahren sehne sich die Kirche nach einer „Verschnaufpause“ im Streit um moderne Ideen. Auf der anderen Seite, ebenfalls ein Problem: „Ein Erzkonservativer würde die Kirche spalten“, prognostiziert Vatikanexperte Politi. Auch ein gemäßigter Konservativer, ähnlich dem deutschen Papst Benedikt XVI., müsste künftig flexibel auf die Bedürfnisse der Gemeinde zugehen. Politi erklärt: „Die Erfahrung hat gezeigt, Ratzinger war zu starr. Das ist heute nicht mehr möglich.“

Franziskus-Nachfolge: Die Favoriten unter den Papst-Kandidaten – Deutscher mischt mit

Papst Franziskus ist tot. Das College of Cardinals Report listet laufend die Favoriten bei einer möglichen Papst-Wahl, dem sogenannten Konklave. Kardinäle mit Chancen auf den Heiligen Stuhl werden als „Papabili“ (lt. wörtlich: papstfähig) bezeichnet. Wir stellen die aktuellen Favoriten in unserer Fotostrecke vor.
Nach Papst Franziskus Tod muss ein neuer Papst gewählt werden. Das College of Cardinals Report listet laufend die Favoriten bei einer möglichen Papst-Wahl, dem sogenannten Konklave. Kardinäle mit Chancen auf den Heiligen Stuhl werden als „Papabili“ (lt. wörtlich: papstfähig) bezeichnet. Wir stellen die aktuellen Favoriten in unserer Fotostrecke vor. © Alessandra Tarantino/picture alliance/dpa
Der allerletzte Blick auf Papst Franziskus am Samstag (26. April) gegen 0.30 Uhr: Zeremonienmeister und Erzbischof Diego Giovanni Ravelli bedeckt das Gesicht des verstorbenen Papstes mit einem Seidentuch, bevor er seinen Sarg im Petersdom im Vatikan schließt.
Der allerletzte Blick auf Papst Franziskus am Samstag (26. April) gegen 0.30 Uhr: Zeremonienmeister und Erzbischof Diego Giovanni Ravelli bedeckt das Gesicht des verstorbenen Papstes mit einem Seidentuch, bevor er seinen Sarg im Petersdom im Vatikan schließt. © picture alliance/dpa/Vatican Media
Papst Franziskus gestorben - Vatikan
Für die Trauerfeier werden Hunderttausende Besucher erwartet. © Michael Kappeler/dpa
Die „Papabili“ 2025: Wer hat Chancen auf die Nachfolge von Papst Franziskus?
Die „Papabili“ 2025: Wer hat Chancen auf die Nachfolge von Papst Franziskus? © Giuseppe Giglia/Attila Kovacs/picture alliance/MTI/dpa/ABACAPRESS/Imago
Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson aus Ghana gilt als einer der Favoriten auf die Papst-Nachfolge.
Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson aus Ghana gilt als einer der Favoriten auf die Papst-Nachfolge. © MASSIMILIANO MIGLIORATO/CPP / via www.imago-images.de
Angelo Scola (l.): Wird er der Nachfolger von Papst Franziskus?
Angelo Scola (l.): Wird er der Nachfolger von Papst Franziskus? © imago stock&people
Kardinal Angelo Bagnasco: Geboren am 14. Januar 1943 in Italien, emeritierter Erzbischof von Genua.
Kardinal Angelo Bagnasco: Geboren am 14. Januar 1943 in Italien, emeritierter Erzbischof von Genua. © Angelo Carconi/picture alliance/dpa
Bagnasco war eigentlich schon im Ruhestand, wurde 2021 aber vom Vatikan zurückgeholt, um Missbrauchsvorwürfe gegen einen hochrangigen Geistlichen zu untersuchen. Er gilt als konservativer Vertreter des klassischen Papsttums – hier hilft ihm auch seine italienische Herkunft. Er wäre ein Kandidat, der Ruhe in die katholische Kirche bringen könnte, nach den bewegten Franziskus-Jahren.
Bagnasco war eigentlich schon im Ruhestand, wurde 2021 aber vom Vatikan zurückgeholt, um Missbrauchsvorwürfe gegen einen hochrangigen Geistlichen zu untersuchen. Er gilt als konservativer Vertreter des klassischen Papsttums – hier hilft ihm auch seine italienische Herkunft. Er wäre ein Kandidat, der Ruhe in die katholische Kirche bringen könnte, nach den bewegten Franziskus-Jahren. © Luca Zennaro/picture alliance/dpa
Kardinal Matteo Maria Zuppi: Geboren am 11. Oktober 1955 in Italien, Erzbischof von Bologna.
Kardinal Matteo Maria Zuppi: Geboren am 11. Oktober 1955 in Italien, Erzbischof von Bologna. © Stefano Spaziani/picture alliance/dpa
Zuppi ist Präsident der italienischen Bischofskonferenz CEI und damit eigentlich schon automatisch unter den Favoriten. Diplomatisches Geschick konnte er schon mehrfach beweisen, ist aktuell Sondergesandter des Papstes für Frieden in der Ukraine.
Zuppi ist Präsident der italienischen Bischofskonferenz CEI und damit eigentlich schon automatisch unter den Favoriten. Diplomatisches Geschick konnte er schon mehrfach beweisen, ist aktuell Sondergesandter des Papstes für Frieden in der Ukraine. © Italy Photo Press/Imago
Kardinal Robert Sarah: Geboren am 15. Juni 1945 in Guinea, emeritierter Präfekt der Kongregation für Gottesdienst und die Sakramentanordnung.
Kardinal Robert Sarah: Geboren am 15. Juni 1945 in Guinea, emeritierter Präfekt der Kongregation für Gottesdienst und die Sakramentanordnung. © Giuseppe Giglia/picture alliance/dpa
Sarah wurde einst vom damaligen deutschen Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt. Bereits nach dem Rücktritt von Joseph Ratzinger galt er als „Papabile“. Ein Papst vom afrikanischen Kontinent wäre ein Novum für die katholische Kirche. Seine Chancen bei Anhängern von Franziskus könnte schmälern, dass er im Januar scharfe Kritik an der von Franziskus unterstützen Segnungen homosexueller Gläubiger geäußert hatte. Damals wurden sogar Rufe laut, er solle seinen Kardinalshut abgeben.
Sarah wurde einst vom damaligen deutschen Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt. Bereits nach dem Rücktritt von Joseph Ratzinger galt er als „Papabile“. Ein Papst vom afrikanischen Kontinent wäre ein Novum für die katholische Kirche. Seine Chancen bei Anhängern von Franziskus dürfte schmälern, dass er im Januar scharfe Kritik an der von Franziskus unterstützen Segnungen homosexueller Gläubiger geäußert hatte. Damals wurden sogar Rufe laut, er solle seinen Kardinalshut abgeben.  © Giuseppe Giglia/picture alliance/dpa
Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle: Geboren am 21. Juni 1957 auf den Philippinen, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung.
Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle: Geboren am 21. Juni 1957 auf den Philippinen, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung. © Mark R. Cristino/picture alliance/dpa
Einen Papst aus dem Fernen Osten gab es im Vatikan bislang ebenfalls noch nicht. Der katholische Glaube ist im südostasiatischen Raum allerdings weit verbreitet. Auch Tagle galt bei dem Konklave 2013 bereits als Mit-Favorit. Damals wurde letztendlich Franziskus zum Papst ernannt, der Beziehung zwischen Tagle und ihm schadete das aber nicht. Tagle gilt als einer der einflussreichsten Männer unter dem aktuellen Papst und als einer der Nicht-Italiener mit den größten Chancen auf dessen Nachfolge.
Einen Papst aus dem Fernen Osten gab es im Vatikan bislang ebenfalls noch nicht. Der katholische Glaube ist im südostasiatischen Raum allerdings weit verbreitet. Auch Tagle galt bei dem Konklave 2013 bereits als Mit-Favorit. Damals wurde letztendlich Franziskus zum Papst ernannt, der Beziehung zwischen Tagle und ihm schadete das aber nicht. Tagle gilt als einer der einflussreichsten Männer unter dem aktuellen Papst und als einer der Nicht-Italiener mit den größten Chancen auf dessen Nachfolge. © Ettore Ferrari/picture alliance/dpa
Kardinal Malcolm Ranjith: Geboren am 15. November 1947 in Sri Lanka, Metropolitanbischof von Colombo.
Kardinal Malcolm Ranjith: Geboren am 15. November 1947 in Sri Lanka, Metropolitanbischof von Colombo. © L'osservatore Romano
Ranjith gilt als Verfechter traditioneller Werte. 2024 positionierte er sich deutlich gegen die Einführung zweier Gesetzentwürfe zur Unterstützung gleichgeschlechtlicher Ehen in Sri Lanka. Im Oktober verbot er Priestern, den Altardienst zu erlauben. Sein Werdegang spielte sich trotz seiner Herkunft weitestgehend in Rom ab: Ranjith studierte an der Päpstlichen Universität Urbania und machte seinen Abschluss am Päpstlichen Bibelinstitut. 1975 wurde er von Papst Paul VI. in Rom zum Priester geweiht.
Ranjith gilt als Verfechter traditioneller Werte. 2024 positionierte er sich deutlich gegen die Einführung zweier Gesetzentwürfe zur Unterstützung gleichgeschlechtlicher Ehen in Sri Lanka. Im Oktober verbot er Priestern, den Altardienst zu erlauben. Sein Werdegang spielte sich trotz seiner Herkunft weitestgehend in Rom ab: Ranjith studierte an der Päpstlichen Universität Urbania und machte seinen Abschluss am Päpstlichen Bibelinstitut. 1975 wurde er von Papst Paul VI. in Rom zum Priester geweiht. © Gemunu Amarasinghe/picture alliance/dpa
Kardinal Pietro Parolin: Geboren am 17. Januar 1955 in Italien, Staatssekretär des Vatikan.
Kardinal Pietro Parolin: Geboren am 17. Januar 1955 in Italien, Staatssekretär des Vatikan. © Paulo Cunha/picture alliance/dpa
Während Franziskus‘ Aufenthalt im Krankenhaus kristallisierte sich Parolin als einer der wichtigsten Männer im Vatikan heraus. Er soll im Besitz einer „bedingten Rücktrittserklärung“ des Papstes gewesen sein, könnte demnach den Heiligen Stuhl als vakant erklären, sollte Franziskus länger krank bleiben. Weil sowohl Kardinalsdekan Giovanni Battista Re (91) als auch Vizedekan Leonardo Sandri (81) die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten haben, würde Parolin als ältester Kardinalbischof auch den Konklave leiten.
Während Franziskus‘ Aufenthalt im Krankenhaus kristallisierte sich Parolin als einer der wichtigsten Männer im Vatikan heraus. Er soll im Besitz einer „bedingten Rücktrittserklärung“ des Papstes gewesen sein. Weil sowohl Kardinalsdekan Giovanni Battista Re (91) als auch Vizedekan Leonardo Sandri (81) die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten haben, würde Parolin als ältester Kardinalbischof auch das Konklave leiten. © Evandro Inetti/picture alliance/dpa
Kardinal Pierbattista Pizzaballa: Geboren am 21. April 1965 in Italien, Lateinischer Patriarch von Jerusalem.
Kardinal Pierbattista Pizzaballa: Geboren am 21. April 1965 in Italien, Lateinischer Patriarch von Jerusalem.  © Nasser Nasser/picture alliance/dpa
Pizzaballa gilt als geschickter Diplomat im politisch so angespannten Nahen Osten, sein Stil als unkonventionell. Er steht im Dialog mit jüdischen, islamischen sowie christlich-orthodoxen Religionsführern. Das könnte bei einem Konklave für ihn zum Vorteil werden.
Pizzaballa gilt als geschickter Diplomat im politisch so angespannten Nahen Osten, sein Stil als unkonventionell. Er steht im Dialog mit jüdischen, islamischen sowie christlich-orthodoxen Religionsführern. Das könnte bei einem Konklave für ihn zum Vorteil werden. © Ilia Yefimovich/picture alliance/dpa
Kardinal Peter Erdö: Geboren am 25. Juni 1952 in Ungarn, Metropolitanbischof von Esztergom-Budapest.
Kardinal Peter Erdö: Geboren am 25. Juni 1952 in Ungarn, Metropolitanbischof von Esztergom-Budapest. © Rolf Vennenbernd/picture alliance/dpa
Bei Konservativen, die auf eine Abkehr von Franziskus‘ progressivem Kurs hoffen, dürfte Erdö beste Chancen haben. Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenz gilt als durch und durch traditionell, steht der Orthodoxie auch aufgrund seiner Herkunft nahe. 2005 war Erdö übrigens der jüngste Kardinal im Konklave nach dem Tod von Johannes Paul II.
Bei Konservativen, die auf eine Abkehr von Franziskus‘ progressivem Kurs hoffen, dürfte Erdö beste Chancen haben. Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenz gilt als durch und durch traditionell, steht der Orthodoxie auch aufgrund seiner Herkunft nahe. 2005 war Erdö übrigens der jüngste Kardinal im Konklave nach dem Tod von Johannes Paul II. © Attila Kovacs/picture alliance/dpa
Kardinal Willem Eijk: Geboren am 22. Juni 1953 in den Niederlanden, Metropolitanbischof von Utrecht.
Kardinal Willem Eijk: Geboren am 22. Juni 1953 in den Niederlanden, Metropolitanbischof von Utrecht. © Maurizio Brambatti/picture alliance/dpa
Eijk (Mitte) ist kein Freund von Reformen. Im Herbst 2024 sagt er der Zeitschrift Communio, die Weltkirche müsse von den Irrtümern der niederländischen Kirche lernen, die mit liberalen Positionierungen keinen Erfolg gehabt hatte.
Eijk (Mitte) ist kein Freund von Reformen. Im Herbst 2024 sagt er der Zeitschrift Communio, die Weltkirche müsse von den Irrtümern der niederländischen Kirche lernen, die mit liberalen Positionierungen keinen Erfolg gehabt hatte.  © Thomas Frey/picture alliance/dpa
Kardinal Anders Arborelius: Geboren am 24. September 1949 in der Schweiz, Bischof von Stockholm.
Kardinal Anders Arborelius: Geboren am 24. September 1949 in der Schweiz, Bischof von Stockholm. © Osservatore Romano
Arborelius ist der erste Schwede, der zum Kardinal erhoben wurde – 2017 von Papst Franziskus. Er gilt als besonnener Mensch und als gleichermaßen beliebt unter Konservativen wie Progressiven. Außergewöhnlich: Im schwedischen Lund ist er als Lutheraner aufgewachsen, konvertierte im Alter von 20 Jahren zum Katholizismus.
Arborelius ist der erste Schwede, der zum Kardinal erhoben wurde – 2017 von Papst Franziskus. Er gilt als besonnener Mensch und als gleichermaßen beliebt unter Konservativen wie Progressiven. Außergewöhnlich: Im schwedischen Lund ist er als Lutheraner aufgewachsen, konvertierte im Alter von 20 Jahren zum Katholizismus. © Marius Becker/picture alliance/dpa
Kardinal Charles Maung Bo: Geboren am 29. Oktober 1948 in Myanmar, Erzbischof von Yangon.
Kardinal Charles Maung Bo: Geboren am 29. Oktober 1948 in Myanmar, Erzbischof von Yangon. © L‘Osservatore Romano/picture alliance/dpa
Als Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen hat Bo großen Einfluss. Außerdem ist er Vizepräsident von „Religions für Peace“, eine NGO mit dem Ziel, durch interreligiösen Dialog Friedensarbeit zu leisten. Krisenfestigkeit muss Bo seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2021 in Myanmar beweisen. Zehntausende kamen bei Kämpfen ums Leben, Millionen Menschen wurden aus dem Land vertrieben.
Als Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen hat Bo großen Einfluss. Außerdem ist er Vizepräsident von „Religions für Peace“, eine NGO mit dem Ziel, durch interreligiösen Dialog Friedensarbeit zu leisten. Krisenfestigkeit muss Bo seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2021 in Myanmar beweisen. Zehntausende kamen bei Kämpfen ums Leben, Millionen Menschen wurden aus dem Land vertrieben. © Jay Rommel Labra/picture alliance/dpa
Kardinal Jean-Marc Aveline: Geboren am 26. Dezember 1958 in Algerien, Metropolitanbischof von Marseille.
Kardinal Jean-Marc Aveline: Geboren am 26. Dezember 1958 in Algerien, Metropolitanbischof von Marseille. © Denis Thaust / SOPA Images/Imago
Aveline gilt als Vertrauter von Papst Franziskus, wurde von ihm 2019 zum Erzbischof von Marseille und 2022 zum Kardinal ernannt. Angesehen ist Aveline auch außerhalb der geistlichen Welt, Marseilles Bürgermeister Benoît Payan beschrieb ihn in einem Interview mit der Zeitung L‘Obs als „Mann von überragender Intelligenz“. Bei kritischen Kirchenthemen wie der Ordination von Frauen oder Zweifeln am Zölibat hielt sich Aveline in der Vergangenheit eher bedeckt. Damit hat er sich wenig positioniert, aber eben auch keine Feinde gemacht.
Aveline galt als Vertrauter von Papst Franziskus, wurde von ihm 2019 zum Erzbischof von Marseille und 2022 zum Kardinal ernannt. Angesehen ist Aveline auch außerhalb der geistlichen Welt, Marseilles Bürgermeister Benoît Payan beschrieb ihn in einem Interview mit der Zeitung L‘Obs als „Mann von überragender Intelligenz“. Bei kritischen Kirchenthemen wie der Ordination von Frauen oder Zweifeln am Zölibat hielt sich Aveline in der Vergangenheit eher bedeckt. Damit hat er sich wenig positioniert, aber eben auch keine Feinde gemacht. © Coust Laurent/ABACA/Imago
Kardinal Gerhard Ludwig Müller: Geboren am 31. Dezember 1947 in Deutschland, Emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller: Geboren am 31. Dezember 1947 in Deutschland, Emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. © Vandeville Eric/ABACA/Imago
Ein Kardinal aus Deutschland, genauer aus Mainz, hat es immerhin in die erweiterte „Papabili“-Liste des College of Cardinals Report geschafft. Der ehemalige Bischof von Regensburg gilt als intelligent und bodenständig und wird vor allem als versierter Theologe geschätzt. Generell haben deutsche Geistliche seit dem Amtsende von Papst Benedikt XVI. allerdings an Einfluss im Vatikan verloren.
Ein Kardinal aus Deutschland, genauer aus Mainz, hat es immerhin in die erweiterte „Papabili“-Liste des College of Cardinals Report geschafft. Der ehemalige Bischof von Regensburg gilt als intelligent und bodenständig und wird vor allem als versierter Theologe geschätzt. Generell haben deutsche Geistliche seit dem Amtsende von Papst Benedikt XVI. allerdings an Einfluss im Vatikan verloren.  © Vandeville Eric/ABACA/Imago

Deshalb suche die Kirche jetzt eine Vermittlerfigur. Jemanden, der die großen Risse, die Franziskus unfreiwillig gegraben hat, heilen kann. „Das ist eine sehr schwierige Aufgabe“, sagt Politi. Außerdem verlange die heutige Zeit auch Charisma von einem Papst. „Die Suche ist schwierig.“

Neuer Papst-Name kursiert bereits – einen brachte Franziskus selbst ins Spiel

Franziskus selbst brachte bereits einen Namen für seinen Nachfolger ins Spiel. „Wenn ich die Reise nach Vietnam nicht antrete, wird Johannes XXIV. sie mit Sicherheit antreten“, sagte er bei einer Pressekonferenz im September 2023. Johannes XXIII. (1881 bis 1963) war als der „gute Papst“ bekannt. Er galt als zugänglich, freundlich und bescheiden. Johannes XXIII. hatte 1959 das Zweite Vatikanische Konzil einberufen, das einen Wendepunkt in der römisch-katholischen Kirche markiert. Rom ließ von der Unterwerfung unter kirchliche Autorität ab und hob Bestrebungen der Einbeziehung hervor. Von einem Papst, der in seine Fußstapfen tritt, darf man erwarten, dass er Brücken statt Mauern baut.

Und auch andere Namen fallen. „Der nächste Papst wird Raphael heißen“, hieß es von einem böhmischen Theologen, erinnert sich Politi. Der Name des Erzengels kommt aus dem Hebräischen und bedeutet auf Deutsch „Gott heilt“. Wer auch immer Papst werde, müsse eben jene Qualität mitbringen. Ein Engel, der Wunden heilt. (moe)

Rubriklistenbild: © Michael Kappeler/picture alliance/dpa/Phoebe Natanson

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