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Washington Post

Pro-Palästina-Demos in Universitäten: US-Polizei greift härter durch

Die Polizei zeigt bei den US-Universitäten beispiellose Präsenz. Bei pro-palästina Protesten greift sie hart durch. Die Maßnahmen stoßen auf Kritik.

New York City – Hochschulen und Universitäten haben am Mittwoch mit den Folgen eines großen Polizeieinsatzes im ganzen Land gerechnet, bei dem einige Protestlager geräumt und ein Klassenzimmer in Manhattan geleert wurden – ein Wendepunkt nach zwei Wochen ansteckender pro-palästinensischer Demonstrationen.

Selbst nachdem sich auf dem Campus, auf dem das meiste Chaos herrschte, eine zerbrechliche Ruhe eingestellt hatte: Die Aufnahmen von Polizisten in Einsatzkleidung, die Studenten aus der Hamilton Hall der Columbia University abführten – die erschütterndsten Bilder von 24 Stunden angespannter Konfrontationen zwischen den Ordnungskräften und den Demonstranten – lösten landesweit Debatten aus, während die Amerikaner darum rangen, dem Ganzen einen Sinn zu geben.

Kritik von allen Seiten – Mehr Gewalt bei pro-palästinensichen Demonstrationen

In einer Nation, die sich der freien Meinungsäußerung rühmt, in der sich die Menschen aber auch an Orten, an denen die Kriminalität zurückgeht, immer unsicherer fühlen, haben einige Verwaltungsbeamte, die von allen Seiten kritisiert wurden, polizeiliche Hilfe in Anspruch genommen, als die Verhandlungen mit den Studenten ihrer Meinung nach scheiterten. Angesichts der bevorstehenden Abschlussprüfungen und des bevorstehenden Schulabschlusses steigt der Druck auf eine rasche Rückkehr zur Ordnung.

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In den letzten Tagen haben die Spannungen einen neuen Höhepunkt erreicht. Unter anderem in Florida hat die Polizei Kundgebungen auf dem Campus mit Tränengas aufgelöst. In Wisconsin zeigten Fotos, wie Beamte einen Professor aus Madison mit blutverschmierter Stirn festhielten.

In Kalifornien griffen maskierte Männer ein pro-palästinensisches Lager auf einem Campus in Los Angeles an – und Studenten kritisierten die Polizei, weil sie nicht früher eingeschritten war. Fünfzehn Verletzte, darunter ein Krankenhausaufenthalt, wurden gemeldet, nachdem die Beamten die Gewalt unterdrückt hatten.

Die Columbia University hat die Polizei gebeten, mindestens zwei Wochen lang auf dem Campus zu bleiben.

Nationale Kritik an US-Israel-Politik: Bewegung an vielen Universitäten

Ein paar Kilometer weiter drangen Beamte in die Lobby eines Gebäudes der Fordham University ein, wo Demonstranten ein Lager errichtet hatten, und begannen am späten Mittwochnachmittag mit Festnahmen. Die Demonstranten draußen beobachteten das Geschehen durch die bodentiefen Fenster des Gebäudes und skandierten: „Ich sehe hier keinen Aufstand! Warum seid ihr in Unruhen?“

Pro-palästinensische Studenten protestieren am Mittwoch an der Fordham University in New York.

Auch auf dem Campus der Portland State University, wo sich Studenten in einer Bibliothek verbarrikadiert und den Schriftzug „FREE GAZA“ an die Wand gesprüht haben, sind die Blicke auf die laufenden Gebäudebesetzungen gerichtet. Wird die Bereitschaftspolizei auch in dieser Situation ausschwärmen? Oder wird die Schulleitung – wie an der Brown University – einen Weg finden, eine massive Eskalation zu verhindern, indem sie sich bereit erklärt, die Forderungen der Demonstranten zu berücksichtigen?

Seit Mitte April haben Studentengruppen darauf gedrängt, dass Institutionen ihre Beziehungen zu Israel und zu Unternehmen, die die Militärkampagne gegen die Hamas unterstützen, die nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden etwa 34.000 Menschen im Gazastreifen getötet hat, abbrechen.

Die Bewegung hat sich ausgebreitet, da sich die Meinungsverschiedenheiten über die US-Israel-Politik vertieft haben, seit die Hamas bei einem grenzüberschreitenden Angriff im vergangenen Oktober etwa 1.200 Israelis getötet und Hunderte weitere als Geiseln genommen hat, was Israel zu einem Gegenschlag veranlasste, bei dem ein Großteil des Gazastreifens zerstört wurde.

Demo-Hotspot New York: 300 Festnahmen in einer Nacht

Die Columbia erklärte, sie habe „keine andere Wahl“ gehabt, als die Polizei zu rufen, nachdem Demonstranten am Dienstag Fenster eingeschlagen und Türen blockiert hatten. Der New Yorker Bürgermeister Eric Adams (Demokrat) sagte, dass „Agitatoren von außen“ die Studenten zu einer Eskalation veranlasst hätten, wodurch sich das Risiko für alle erhöht habe. Er lehnte es ab, weitere Einzelheiten zu nennen.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Beamte nahmen in der Nacht fast 300 Demonstranten an der Columbia und dem City College of New York fest, womit die Zahl der Festnahmen auf dem Campus in den letzten 14 Tagen laut einer Aufstellung der Washington Post auf über 1.700 anstieg.

Eine Studentengruppe, die an den Demonstrationen beteiligt war, berichtete in den sozialen Medien, dass die Polizei „mehrere“ Studenten verletzt hatte, die mit „geschwollenen Gesichtern, weil sie wiederholt getreten wurden“, ins Krankenhaus kamen.

Die New Yorker Polizeibehörde hat auf Fragen zu dieser Behauptung gegenüber The Post nicht reagiert. Auf einer Pressekonferenz zu Beginn des Tages sagte der stellvertretende Polizeipräsident Tarik Sheppard, bei der „überwältigenden Mehrheit“ der Festnahmen habe es „keine Verletzungen und keine wirklichen Auseinandersetzungen mit der Polizei“ gegeben.

„Hass verurteilen“: Kritik an Protesten und an Polizeigewalt an Universitäten der USA

Die auffälligen Bilder von Polizisten, die den Campus überfluten, haben zu Verurteilungen von Gewerkschaftsführern und linken Politikern geführt. „Als ich 11 Jahre alt war, wurde ich Opfer von Polizeibrutalität, nur weil ich in Amerika schwarz bin“, sagte der Abgeordnete Jamaal Bowman (D-N.Y.) auf X. „Jetzt sehe ich, wie diese Brutalität friedlichen Studenten in Columbia und im ganzen Land zugefügt wird.“

Die Reaktion des Weißen Hauses hingegen schien darauf ausgerichtet zu sein, ein überparteiliches Spektrum von Bedenken anzusprechen. „Wir reden hier über eine kleine Gruppe von Studenten, die die Möglichkeit der Studenten, eine akademische Erfahrung zu machen, stören“, sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre. Die Amerikaner, fügte sie später hinzu, haben das Recht, friedlich zu protestieren.

„Das ist unglaublich wichtig“, fuhr sie fort. „Und wir müssen auch den Hass verurteilen. … Das ist etwas, woran dieser Präsident glaubt.“

Pro-Palästina Demonstrationen gefährdet? Gesetzentwurf gegen Anti-Israel-Proteste

Auf dem Capitol Hill bereiteten führende Politiker der Regierungspartei am Mittwoch einen Gesetzentwurf vor, der die Bundesregierung ermächtigen würde, Anti-Israel-Proteste auf dem Campus zu unterbinden, indem eine Definition von Antisemitismus kodifiziert wird, die bestimmte Kritiken am jüdischen Staat einschließt.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Der Fraktionsvorsitzende im Repräsentantenhaus, Tom Emmer (Republikaner-Minn.), hatte sich über die seiner Meinung nach nachsichtige Haltung gegenüber „pro-terroristischen Antisemiten“ beschwert. Das Gesetz wurde im Repräsentantenhaus mit 320 zu 91 Stimmen angenommen, wobei sich die Mehrheit der Demokraten den Republikanern anschloss.

Mehrere republikanische Gesetzgeber haben Präsident Biden aufgefordert, die Nationalgarde zur Auflösung der Lager aufzufordern. Der ehemalige Präsident Donald Trump, der voraussichtliche Kandidat der Republikaner, lobte in einer Rede in Wisconsin die Reaktion der Polizei von Columbia.

„Jedem College-Präsidenten sage ich: Räumt die Lager sofort“, sagte Trump, besiegt die Radikalen und nehmt unsere Campusse zurück für alle normalen Studenten, die einen sicheren Ort zum Lernen wollen“.

Konflikt verschwindet „nicht so schnell“: Polizei bleibt auf dem Columbia Campus

Columbia hat sich unterdessen dafür entschieden, eine Polizeipräsenz auf dem Campus aufrechtzuerhalten – ein ungewöhnlicher Schritt, der Edward Davis, einen ehemaligen Kommissar des Boston Police Department, der jetzt ein Sicherheitsberatungsunternehmen leitet, überrascht hat.

„Es ist ein Hinweis darauf, dass dieses Problem nicht so schnell verschwinden wird“, sagte er. In den letzten Tagen stand Davis in Kontakt mit College-Präsidenten und Polizeichefs, die sich mit dem auseinandersetzen, was sie als unerwünschtes Rampenlicht beschreiben. Er sagte voraus, dass die Anwendung von Gewalt in Zukunft davon abhängen wird, wie gut die Demonstranten auf die Aufforderung, sich zu entfernen, reagieren.

Die Reaktion der New Yorker Polizei war seiner Meinung nach „maßvoll“, auch wenn Beobachter sie schnell als zu weit oder nicht weit genug gehend kritisierten. Die Universität habe den Demonstranten ausreichend Zeit gegeben, die Universität zu verlassen, sagte er. „Niemand ist glücklich darüber, in diese Situation gedrängt worden zu sein“, sagte er. „Es ist eine sehr schwierige Zeit für alle“.

Polizisten stehen vor einem Bus während eines Sitzstreiks an der Fordham University in New York am Mittwoch, als Beamte die Lobby eines Universitätsgebäudes betraten und begannen, Demonstranten zu verhaften.

Nicht die einzige Eskalation bei pro-palästina Aktionen: Weitere Vorfälle in US-Universitäten

Nachdem die Polizei am Mittwoch 10 Demonstranten an der Universität von Südflorida festgenommen hatte, veröffentlichte der Sheriff von Hillsborough County ein Luftvideo von der Konfrontation, auf dem weiße Wolken von Tränengas zu sehen sind, die die Luft füllen.

„Dies ist Florida, ein Staat von Recht und Ordnung“, sagte Sheriff Chad Chronister in der dazugehörigen Pressemitteilung. „Jeder Schüler, unabhängig von Hautfarbe, Glaube oder Religion, sollte sich sicher fühlen und in einer sicheren Umgebung lernen können.“ Die Demonstranten, so fügte sein Büro hinzu, hätten „mehrere“ Aufforderungen zum Auflösen ignoriert.

In Wisconsin wurden vier Polizeibeamte und drei Hilfssheriffs verletzt, als sie versuchten, das illegale Zelten zu beenden, wie ein Sprecher der Universität von Wisconsin in Madison mitteilte. Die Behörden nahmen fast drei Dutzend Demonstranten fest. Mindestens zwei UW-Madison-Professoren, die festgenommen wurden, schilderten ihre Verletzungen in sozialen Medien oder in Interviews vor Ort.

Einer von ihnen war Samer Alatout, ein Soziologieprofessor, der sich gegenüber dem Fernsehsender TMJ4 aus Milwaukee als palästinensischer Abstammung bezeichnete und ein Berater der Studentenorganisation „Justice for Palestine“ ist. Er und andere Dozenten wollten das Recht der Studenten auf Protest ohne Einschüchterung oder Gewaltandrohung schützen, sagte er. Sein Ziel: „Die Studenten vor jeglicher Gewalt durch die Polizei schützen“, sagte Alatout.

Gewalt von Gegendemonstranten bei Palästina-Protesten – Polizei reagiert zu spät

Ein weiterer dramatischer Zwischenfall ereignete sich in der Nacht an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, wo maskierte Gegendemonstranten versuchten, behelfsmäßige Barrikaden um ein Lager niederzureißen und Feuerwerkskörper auf das Lager der Studenten zu richten. Die Polizei reagierte fast zwei Stunden später – eine Verzögerung, die der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom (D) als „inakzeptabel“ bezeichnete.

Einige der pro-palästinensischen Aktivisten versuchten, sich mit Holz und Pfefferspray zu verteidigen. Es kam zu Schlägereien. Ilan Berdy, ein UCLA-Maschinenbaustudent, der die Proteste gestern Abend im Fernsehen verfolgte, sagte in einem Telefoninterview: „Ich bin Jude. Ich bin Zionist. Und ich bin stolz auf beide Dinge. Ich bin nicht stolz auf das, was gestern Abend passiert ist.“

Die UCLA habe nicht genug getan, um auf die Demonstranten zu reagieren, die die Kontrolle über die Schule in einer „mafiösen Art und Weise“ übernommen hätten, sagte er und fügte hinzu, dass sie sich in den Gehwegen postiert und die Studenten in der letzten Woche am Betreten bestimmter Bereiche des Campus gehindert hätten. „Es war diskriminierend“, sagte er.

Nach Eskalation vorerst Ruhe an der Columbia – aber „Gemeinschaft fühlt sich gebrochen“

An der Columbia-Universität staunten die Studenten am Mittwoch darüber, wie sich die hektische Szene – reihenweise Bereitschaftspolizisten, Demonstranten, die mit gefesselten Handgelenken abgeführt wurden – in einen ruhigen Morgen verwandelt hatte.

Cameron Jones, ein 19-jähriger Student im zweiten Studienjahr, ging bis zu den Toren des Campus und schaute sich an, was von dem pro-palästinensischen Lager übrig geblieben war. Wie er feststellte, hatte die Polizei alle Zelte entfernt und nur zerstampftes Gras zurückgelassen. „Es war definitiv sehr unheimlich“, sagte er. „Dieses Gefühl der Angst lag einfach in der Luft“.

Mohammad Hemeida, ein 20-jähriger Student, überprüfte ein Social-Media-Forum, in dem Nutzer anonyme Beiträge hochstufen können. Ein Beitrag, in dem der Präsident der Columbia University kritisiert wurde, war besonders beliebt. „SCHÄMT EUCH“, schrieb jemand neben einem Bild von Minouche Shafik, wie aus einem Screenshot hervorgeht, den The Post erhalten hat.

Hemeida stimmte dieser Botschaft zu. Und er stimmte nicht mit der Einschätzung des New Yorker Bürgermeisters Adams überein, dass die Hamilton Hall voller „Agitatoren von außen“ gewesen sei. Er kannte persönlich Leute, die in das Gebäude eingedrungen waren und verhaftet worden waren. Er wollte ihnen Essen bringen, wenn sie entlassen wurden. „Die Gemeinschaft fühlt sich gebrochen“, sagte er. „Es gibt hier keine Universität mehr. Es ist eine Verwaltung mit einer Stiftung und der NYPD.“

Andere Studenten fühlten sich vorsichtig besser. Zachary Singerman, 19, hatte gerade eine Kugel Oreo-Eis bestellt, um seinen Geburtstag zu feiern, als er bemerkte, wie die Polizisten am Dienstagabend ihre Einsatzkleidung anzogen.

Als jüdischer Student habe er sich in den letzten Wochen nicht sicher gefühlt, sagte er. Die israelfeindlichen Äußerungen beunruhigten ihn. Würden die Demonstranten sehen, dass er eine Kippa trägt und ihn mit dem jüdischen Staat in Verbindung bringen? „Ich hatte Alpträume über das, was auf dem Campus vor sich geht“, sagte Singerman, der Pfefferspray bei sich trägt. Der Anblick der Polizisten beruhigte ihn, sagte er.

Richard Morgan und Kyle Melnick in New York, Abigail Hauslohner Washington und Kim Bellware in Chicago haben zu diesem Bericht beigetragen.

Zu den Autoren

Danielle Paquette ist Landeskorrespondentin für das Amerika-Referat der Washington Post. Zuvor war sie Leiterin des Westafrika-Büros und hat aus mehr als 20 Ländern auf vier Kontinenten berichtet.

Hannah Natanson ist Reporterin der Washington Post und berichtet über die nationale K-12 Bildung.

Joanna Slater ist Landeskorrespondentin der Washington Post mit Schwerpunkt Nordosten. Zuvor war sie als Leiterin des Indien-Büros in Neu-Delhi tätig. Bevor sie zur Post kam, war sie als Auslandskorrespondentin für die Globe & Mail und als Reporterin für das Wall Street Journal tätig. Sie war unter anderem in Mumbai, Hongkong und Berlin tätig.

Emily Wax-Thibodeaux berichtet für die Amerika-Redaktion über nationale Nachrichten mit Schwerpunkt auf Geschlechterfragen und sozialen Bewegungen. Sie ist eine preisgekrönte ehemalige Auslandskorrespondentin, die fast ein Jahrzehnt lang über Afrika und Indien berichtete.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 2. Mai 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Ed Ou/The Washington Post

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