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Zusammenarbeit mit Terrororganisation?
Nach Abschiebe-Statements von Scholz: Taliban zeigt sich offen für Gespräche
Nachdem Bundeskanzler Scholz Abschiebungen nach Afghanistan gefordert hatte, zeigen sich die Taliban gesprächsbereit. Für sie geht es um internationale Anerkennung.
Berlin/Kabul – Nachdem sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für die Abschiebung afghanischer Straftäter ausgesprochen hatte, reagiert nun Kabul auf die deutschen Überlegungen. Die Taliban haben eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Afghanistan im Thema Abschiebung befürwortet.
Abschiebung nach Afghanistan: Taliban äußern sich zu deutschen Vorstoß
In einem Statement auf der Social-Media-Plattform X hatte der Sprecher des Außenministeriums Afghanistans, Abdul Kahar Balchi am Freitag (7. Juni) mitgeteilt, dass die Taliban einer Kooperation offen gegenüber wären: „Das Außenministerium des islamischen Emirats Afghanistan beobachtet die Entscheidung, afghanische Staatsangehörige aus Deutschland abzuschieben und hofft, dass beide Länder die Angelegenheit auf diplomatischem Wege regeln können, um die Rechte der Bürger zu wahren“, wie der Sprecher mitteilte.
Nach dem tödlichen Messerangriff in Mannheim hatte der Bundeskanzler angekündigt, sich für die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien einzusetzen. Auch Innenministerin Nancy Faeser bekundete ihre Unterstützung und versprach: „Was der Bundeskanzler heute gesagt hat, setzten wir schnell um.“
Zusammenarbeit mit der Taliban? Afghanistan-Experte kritisiert Scholz
Inwiefern eine Abschiebung nach Afghanistan umgesetzt werden kann, ist noch fraglich. Bisher wurde die Zusammenarbeit mit dem Land nach Abzug der Nato-Truppen beendet, um der radikalislamischen Taliban Terrororganisation keine Grundlage zur Legitimation zu geben.
Thomas Ruttig, Afghanistan-Experte, äußerte sich in einem Interview der Tagesschau zur Problematik und Zusammenarbeit mit den Taliban kritisch. An sich hätten diese nämlich kein Interesse, Straftäter aufzunehmen. Woran die Taliban jedoch interessiert sind, ist „diplomatische Anerkennung“, so der Experte. „Bis jetzt hat sie kein einziges Land als Regierung vollständig diplomatisch anerkannt – daran, dass sich das ändert, arbeiten sie, aber vor allem in der Region. Schritte in eine solche Richtung auch bei anderen Ländern würden sie möglicherweise begrüßen, etwa Gespräche mit Vertretern der deutschen Bundesregierung über ein politisches Thema wie eine Anfrage zu Abschiebungen.“
Grüne lehnen Abschiebungen nach Afghanistan und Kooperation mit der Taliban ab
Und für die Taliban ist die aktuelle Debatte in Deutschland ein gefundenes Fressen. Was mit Leuten passiere, die nach Afghanistan abgeschoben werden, ist unklar – das Beispiel Türkei würde dies zeigen. „Es gibt immer noch sehr viele Abschiebungen von Flüchtlingen aus der Türkei nach Afghanistan. Das sind in der Regel unbescholtene Leute, über deren weiteren Verbleib in Afghanistan man dann nichts mehr erfährt – die Taliban sind in der Lage, dafür zu sorgen, dass darüber keine Informationen nach außen dringen“, wie sich der Experte äußert.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
Auch Vertreter der Grünen lehnen Abschiebungen von Afghanen und eine Kooperation dafür mit den Taliban ab oder stehen dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Luise Amtsberg (Die Grünen) kritisierte Scholz Vorhaben scharf: „Die Taliban haben in Afghanistan seit 2021 ein menschenverachtendes Regime errichtet, unter dem besonders Frauen und Kinder leiden“, wie sie der taz am Freitag mitteilte. (sischr/dpa)