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Südkorea – offiziell die Republik Korea – wurde 1948 auf der Südhälfte der koreanischen Halbinsel gegründet; etwa zeitgleich entstand im Norden die Demokratische Volksrepublik Korea, auch bekannt als Nordkorea. Die Teilung geht auf das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Abzug der japanischen Besatzungsmacht zurück: Nach der Kapitulation Japans wurde Korea in eine sowjetische nördliche und eine US-amerikanische südliche Besatzungszone aufgeteilt. Nach dem Koreakrieg, der 1953 mit einem Waffenstillstand eingefroren, aber nie beendet wurde, blieb die Teilung bestehen.
In Nordkorea herrscht seit 1948 die Familie Kim in einer Art kommunistischen Erbdiktatur, derzeit hat Kim Jong-un in Pjöngjang das Sagen. Südkorea hingegen ist heute eine Demokratie, das Magazin Economist führt das Land in seiner Rangliste der weltweiten Demokratien auf Platz 22 und damit noch vor Frankreich und Spanien. Doch der Weg hin zur Demokratie war weit für die Südkoreaner, über lange Jahre seiner Geschichte war Südkorea eine Militärdiktatur. Und auch nach der Demokratisierung Ende der 1980-er war die südkoreanische Politik turbulent. Ein Überblick:
Erster Präsident des Landes war Syngman Rhee. Rhee war ein Schützling der USA, mutierte aber schon wenige Jahre nach seiner Wahl zum autoritären Herrscher. Zweimal wurde er wiedergewählt, die Wahlen gelten aber als manipuliert. Studentenproteste im Jahr 1960 führten schließlich zu seinem Sturz. Sein Nachfolger Yun Bo-seon war nur zwei Jahre im Amt, bevor er 1962 in einem Putsch von Generalmajor Park Chung-hee aus dem Amt entfernt wurde. Park regierte bis zu seiner Ermordung durch seinen eigenen Geheimdienstchef im Jahr 1979 als Diktator. Ihm folgte Premierminister Choi Kyu-hah, der sich aber nur ein knappes Jahr im Präsidentenamt halten konnte, bevor auch er aus dem Amt geputscht wurde.
Hinter dem Putsch steckte Chun Doo-hwan, ein Armeegeneral, der von 1980 bis 1988 als Militärdiktator über Südkorea herrschte. Chun war unter anderem für das Gwangju-Massaker verantwortlich, bei dem kurz nach seiner Machtübernahme Hunderte Demonstranten ermordet wurden. Für seine Beteiligung an dem Massaker wurde er 1996 zum Tode verurteilt, im Jahr darauf allerdings begnadigt.
In die letzten Jahre von Chuns Herrschaft fällt der Beginn der südkoreanischen Demokratiebewegung; 1988 kam es zu freien Präsidentschaftswahlen. Sieger wurde Roh Tae-woo, ein enger Vertrauter von Chun. 1996, drei Jahre nach seiner Zeit als südkoreanischer Präsident, wurde Roh wegen Korruption sowie wegen seiner Beteiligung an Menschenrechtsverbrechen während der Chun-Ära zu 17 Jahren Haft verurteilt, schließlich aber ebenfalls begnadigt.
Erst mit der Wahl von Kim Young-sam im Jahr 1993 war der Wandel Südkoreas von der Diktatur zur Demokratie abgeschlossen. Kim war während der Jahre der Diktatur einer der wichtigsten Oppositionspolitiker im Land, machte als Präsident allerdings keine gute Figur. So fiel in seine Amtszeit etwa der Niedergang der südkoreanischen Wirtschaft während der Asienkrise 1997. Auch sein Nachfolger Kim Dae-jung war während der Chun-Diktatur in der Opposition, ins Präsidentenamt wurde er 1998 gewählt. Im Jahr 2000 erhielt er den Friedensnobelpreis.
Südkorea unter Yoon Suk-yeol: ungewisse Zukunft
Im Jahr 2003 wurde Roh Moo-hyun zum ersten südkoreanischen Präsidenten, der nach der japanischen Besatzungszeit geboren wurde. Unter Roh wurde Südkorea zur zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt. Einige Monate nach dem Ende seiner Amtszeit wurden Vorwürfe der Bestechlichkeit gegen Roh laut, der daraufhin Selbstmord beging. Rohs Nachfolger Lee Myung-bak (regierte 2008 bis 2013) wurde 2018 zu 15 Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen der Annahme von Schmiergeldern.
Lees Nachfolgerin Park Geun-hye hielt sich nur vier Jahre im Amt, ehe sie durch ein Amtsenthebungsverfahren entmachtet und schließlich wegen Korruption und Machtmissbrauchs zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde. Ihr Nachfolger Moon Jae-in begnadigte sie 2001, auch Lee ist mittlerweile auf freiem Fuß – er wurde vom aktuellen Amtsinhaber Yoon Suk-yeol begnadigt. Dessen politische Zukunft ist derzeit ungewiss. (sh)