CDU-Chef ist Bundeskanzler
Reaktionen auf Merz-Wahl: Russland äußert sich zu neuem Kanzler
Historisches Drama bei der Kanzlerwahl: Friedrich Merz siegt, aber erst im zweiten Wahlgang. Die Reaktionen auf das einmalige Ereignis. Der Liveticker.
Update, 10.11 Uhr: Auch der Kreml in Moskau meldet sich nach der Bundeskanzlerwahl zu Wort. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Marija Sacharowa erklärte, Deutschland habe in den letzten Jahren „die Reste seiner Souveränität, Autorität und Rolle in internationalen Angelegenheiten in einem solchen Ausmaß verloren, dass der Wechsel der Gesichter auf dem Berliner politischen Olymp keine bedeutende Rolle mehr spielt“, wie die russische Nachrichtenagentur Tass die Politikerin zitiert.
Weiter erwarte sie keine Verbesserung der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland „vor dem Hintergrund zahlreicher militant russlandfeindlicher Äußerungen deutscher Politiker“. Sie betonte: „Dank der Bemühungen der Regierung von Olaf Scholz wurden sie praktisch bis auf die Grundmauern zerstört.“
Drastische Worte aus England über Merz‘ Kanzlerwahl
Update, 09.40 Uhr: Die Londoner Financial Times kommentierte das Desaster im ersten Wahldurchgang der Kanzlerwahl wie folgt: „Dieser Vorfall hat etwas erschüttert, das für neu gewählte Bundeskanzler am wichtigsten ist: Autorität. Die Abstimmung war das anschaulichste Beispiel für die Herausforderungen, mit denen Merz während seiner Amtszeit konfrontiert sein wird. Der 69-jährige Kanzler steht vor der Aufgabe, die größte Volkswirtschaft Europas in einer Zeit des politischen und wirtschaftlichen Umbruchs zu reformieren – und er ist dabei auf eine hauchdünne parlamentarische Mehrheit angewiesen.“ Ob die 18 Abweichler der Kanzlerwahl Merz auch bei künftigen Abstimmungen im Bundestag dazwischen funken?
Update, 9.03 Uhr: Eine Verschnaufpause nach der gestrigen Aufregung bei der Kanzlerwahl bekommt Friedrich Merz nicht. Für den frisch gewählten Bundeskanzler geht es direkt auf die erste offizielle Amtsreise nach Frankreich. Bei seinem Antrittsbesuch trifft Merz den französischen Präsidenten, Emmanuel Macron. Die französische Tageszeitung Le Monde spricht von einer großen Ungeduld, die beide Männer verbindet. „Beide wollen Geschichte schreiben“, sagte ein namentlich nicht genannter Diplomat gegenüber der Zeitung.
Historische Momente bei der Kanzlerwahl von Friedrich Merz




Update, 22.47 Uhr: Begleitet von internationalen Glückwünschen und Reaktionen wird Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) einen Tag nach seiner Kanzlerwahl am Mittwoch (6. Mai) in die beiden Nachbarländer Frankreich und Polen reisen. In Paris wird er mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron unter anderem darüber sprechen, wie Europa nach dem radikalen außenpolitischen Kurswechsel der USA unter Präsident Donald Trump selbstständiger werden kann. In Warschau dürfte es mit Ministerpräsident Donald Tusk neben dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch um irreguläre Migration gehen.
Internationale Reaktionen auf Kanzlerwahl: Merz will mit Trump telefonieren
Update, 22.11 Uhr: Erste Kontaktaufnahme mit den USA: Nach der Wahl zum Kanzler will Friedrich Merz (CDU) am Donnerstag das erste Mal mit US-Präsident Donald Trump telefonieren. Das teilte der neue Regierungschef am Abend im ZDF mit. Angesichts der Tatsache, dass US-Außenminister Marco Rubio immer wieder der AfD Rückendeckung gibt, will Merz nun die US-Regierung nach eigener Aussage „ermuntern, die Innenpolitik in Deutschland Innenpolitik sein zu lassen und sich aus parteipolitischen Betrachtungen weitgehend herauszuhalten“, fügte er hinzu. Rubio hatte Merz kurz zuvor zur Wahl gratuliert, Trump äußerte sich bislang nicht.
Kanzlerwahl von Merz: Rubio gratuliert, Trump schweigt – die internationalen Reaktionen
Update, 21.48 Uhr: Donald Trump schweigt bislang, doch erste Glückwünsche kommen aus Washington: Nach dem Holperstart ins Kanzleramt hat das US-Außenministerium dem neuen Kanzler Friedrich Merz (CDU) gratuliert. „Wir werden weiterhin mit Deutschland und seiner neuen Regierung zusammenarbeiten, um für die Sicherheit der Vereinigten Staaten und Europas zu sorgen“, ließ US-Außenminister Marco Rubio über seine Sprecherin ausrichten. US-Präsident Donald Trump äußerte sich zunächst nicht zur Ernennung von Merz. Merz ist überzeugter Transatlantiker. Er kündigte an, sich für eine Entschärfung des Handelsstreits mit den USA einzusetzen – etwa dadurch, dass die EU und die USA beidseitig die Zölle komplett streichen.
Update, 21.19 Uhr: Nach der Zitterpartie bei seiner Kanzlerwahl hat sich Friedrich Merz (CD) betont gelassen gezeigt. Es sei „normal, dass nicht alle zustimmen“, sagte der neue Bundeskanzler in einer ARD-Sondersendung, in der er sein erstes Interview als neuer Regierungschef gab. Trotz der Turbulenzen sehe er eine solide Vertrauensbasis für die kommende Arbeit in seiner Koalition. „Es ist ein ehrlicher Tag gewesen, aber am Ende des Tages auch ein Vertrauensbeweis der Koalition aus CDU, CSU und SPD“, sagte Merz.
Update, 19.56 Uhr: Nach der holprigen Kanzlerwahl von Friedrich Merz (CDU) hat sich Markus Söder (CSU) eine Schuldzuweisung verkniffen. So schloss der bayerische Ministerpräsident nicht aus, dass es auch in den Reihen der Union Abweichler gegeben haben könnte. „Man kann das nicht einer Partei zuordnen“, sagte er im Interview mit dem ZDF. Wichtig sei es, nun den Blick nach vorne zu richten. Es sei gut möglich, dass „der Moment heute sogar eine Stärkung“ sein könne und die neue Koalition „zusammengeschweißt wurde“, gab er zu bedenken.
„Erstaunlicher Rückschlag“ für Merz – Internationale Pressestimmen zur Kanzlerwahl
Update, 18.55 Uhr: Nach der Vereidigung geht es für Friedrich Merz wieder ins Schloss Bellevue, wo nun sein Kabinett vereidigt wird. Danach kehrt die neue Bundesregierung zurück in den Reichstag. Währenddessen blickt die internationale Presse mit Staunen auf die Kanzlerwahl in Deutschland. In einer Analyse beschreibt der US-Nachrichtensender CNN den Tag als einen „erstaunlichen Rückschlag, der eine weitere Wende in einer quälenden Zeit der Unsicherheit für das Land bedeutet“.
Update, 18.10 Uhr: Damit der zweite Wahlgang überhaupt stattfinden konnte, musste der Bundestag zunächst die Geschäftsordnung ändern. Dazu nötig war eine Zweidrittelmehrheit der Abgeordneten. Die konnte das Bündnis aus CDU, CSU und SPD aber nur mithilfe anderer Parteien erreichen. Friedrich Merz musste sich deren Zustimmung offenbar recht teuer erkaufen. Laut Informationen aus der Fraktion der Linken erklärte sich die Union bereit, ihren Unvereinbarkeitsbeschluss, der eine Zusammenarbeit mit den Linken verbietet, aufzuheben.
Reaktionen aus der Union auf Kanzlerwahl: CDU-Politiker wird deutlich: „Keine Zeit für Machtspielchen“
Update, 17.50 Uhr: Kai Wegner, regierender Bürgermeister der CDU in Berlin, zählt in seiner Reaktion auf die Ereignisse bei der Kanzlerwahl die eigene Partei an. Es sei „keine Zeit für Machtspielchen Einzelner auf Kosten der Stabilität unseres Landes“, so Wegner gegenüber der ARD. Die Koalition stünde „in der Pflicht, ihr Versprechen einzulösen“.
Friedrich Merz ist Bundeskanzler – Reaktionen auf die Kanzlerwahl
Update, 16.31 Uhr: Es ist geglückt. Im zweiten Versuch wählt der deutsche Bundestag Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler. Der CDU-Chef bemüht sich um Fassung. Die Erleichterung ist ihm aber genauso anzusehen wie seiner Parteikollegin, der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, als sie das Ergebnis bekanntgibt: 325 Stimmen entfallen auf Merz, der sich „für das Vertrauen“ bedankt und die Wahl annimmt. Im Anschluss sorgt die CDU-Politikerin für einen Lacher im Plenarsaal, als sie verkündet: der weitere Zeitplan für Vereidigungen, Ernennungen und dergleichen „hängt wohl auch vom Verkehr ab“.
Er und sein Team können sich noch einen Fehler einfach nicht leisten.
Update, 15.28 Uhr: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner läutet den zweiten Wahlgang der Kanzlerwahl ein. Die CDU-Politikerin und ehemalige deutsche Weinkönigin erklärt zunächst, warum die Unterbrechung notwendig war und was währenddessen geschehen ist. Doch zuvor darf Steffen Bilger ans Rednerpult treten. „Die Lage ist, wie sie ist. Und sie ist ernst“, sagt der CDU-Abgeordnete. Danach hat Bernd Baumann das Wort. „Sie sind gescheitert“, sagt der AfD-Politiker in Richtung Merz. Seine Partei werde sich aber nicht gegen einen zweiten Wahlgang stellen. „Deutschland braucht eine Regierung“, so Baumann.
„In höchstem Maß verantwortungslos“ – Reaktionen auf Merz-Debakel bei Kanzlerwahl
Update, 14.55 Uhr: Gegenüber der Frankfurter Rundschau von Ippen.Media hat sich nun auch Konstantin von Notz geäußert. „In solchen Zeiten politisch so zu agieren wie einige Abgeordnete von Schwarzrot heute, die Kanzlerwahl und friedliche Machtübergabe derart zu hintertreiben, ist in höchstem Maße verantwortungslos“, sagte der Abgeordnete der Grünen in einem exklusiven Statement.
Reaktionen auf Kanzlerwahl-Debakel: „Überraschender und demoralisierender Rückschlag“
Update, 13.15 Uhr: Auch in den USA blickt man auf die gescheiterte Kanzlerwahl von Friedrich Merz. „Für Herrn Merz war dies ein überraschender und demoralisierender Rückschlag“, heißt es von der New York Times. Zudem warnt die Zeitung davor, dass Merz‘ Scheitern seinen „sorgfältig geplanten Auslandsbesuchsplan durcheinanderbringen“ könne, sollte sich seine Wahl um mehr als einen Tag verzögern.
Merz scheitert bei Kanzlerwahl: Abweichler aus CDU und CSU?
Update, 12.40 Uhr: Laut Informationen von Ippen.Media sollen gleich mehrere Abweichler bei der Kanzlerwahl aus den Reihen der Union kommen. Die Gründe, warum möglicherweise eigene Leute Friedrich Merz die Stimme verweigerten, sind unklar. Es könnten auch „sehr unterschiedliche Motive hinter dem Verhalten der Abgeordneten“ stehen, sagte der Politikwissenschaftler Gero Neugebauer im Interview mit BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media. Das Ergebnis des ersten Durchgangs der Kanzlerwahl sei aber „ein deutliches Signal“ für Merz und zugleich ein „Warnschuss“.
Update, 12.16 Uhr: In der Schweiz reagiert man ebenfalls auf die historische Pleite, die Friedrich Merz im ersten Wahlgang der Kanzlerwahl hinnehmen musste. „Für Merz ist das oberpeinlich, für Deutschland mühsam und für Europa gefährlich“, kommentierte Samuel Schumacher, Auslandsreporter der Tageszeitung Blick, die Geschehnisse.
Update, 11.47 Uhr: Auch in Polen blickt man mit Sorge auf die Meldungen aus Deutschland. „Für Merz sieht es nicht gut aus“, schreibt die Gazeta Wyborcza. Die auflagenstärkste Tageszeitung des Nachbarlandes stellt in ihrer Reaktion auf die Kanzlerwahl die entscheidende Frage: „Wer hat ihn verraten?“
Update, 10.42 Uhr: Der britische Guardian sieht in der Niederlage, die Friedrich Merz im ersten Wahlgang der Kanzlerwahl erleiden musste, einen „peinlichen Rückschlag“ und schreibt von einem „Schock“ für die schwarz-rote Koalition. Noch härter geht Wolfgang Kubicki mit Merz ins Gericht. Der FDP-Politiker sieht laut seines Kommentars auf X in der Niederlage einen „herben, wenn nicht gar vernichtenden Schlag für die Kanzlerambitionen von Friedrich Merz“.
Update, 10.35 Uhr: Das Debakel, das Friedrich Merz im ersten Durchgang der Kanzlerwahl erlebte, löst direkt Reaktionen aus. „Was für ein Start! Peinlich. Merz hat geschafft, was niemand vor ihm erreicht hat“, schreibt Dietmar Bartsch, Abgeordneter der Partei Die Linke, auf X.
Friedrich Merz will Bundeskanzler werden - internationale Reaktionen
Erstmeldung vom 6. Mai 2025: Berlin – Das Warten hat ein Ende. 72 Tage nach der Bundestagswahl soll Deutschlands neue Regierung vereidigt werden. An deren Spitze steht der designierte neue Bundeskanzler, Friedrich Merz. Für den 69 Jahre alten CDU-Chef könnte mit der heutigen Wahl zum Bundeskanzler und der anschließenden Vereidigung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein langer und kurvenreicher Weg bis an die Spitze der Republik enden.
Reaktionen auf die Kanzlerwahl: Internationale Pressestimmen zu Friedrich Merz
Die Kanzlerwahl (live im Ticker) beschäftigt aber nicht nur Deutschland. Wenn die größte Wirtschaftsmacht und das bevölkerungsreichste Land der Europäischen Union (EU) eine neue Regierung bekommt, dann reagiert auch das Ausland. Sowohl Friedrich Merz als auch das Kabinett der schwarz-roten Koalition beschäftigten weltweit die Fachleute und Politiker.
In den USA betont die Presse mit Blick die Kanzlerwahl vor allem die Probleme, denen sich die Regierung aus CDU, CSU und SPD gegenüber sehen wird. „Friedrich Merz wird das Ruder in einem krisengeschüttelten Land übernehmen“, schreibt der US-Nachrichtensender CNN.
Internationale Reaktionen auf Kanzlerwahl: „Merz wagt den waghalsigen Sprung“
Ähnlich schätzt auch die New York Times die Lage in einer ersten Reaktion auf die Kanzlerwahl ein. Die US-Zeitung erinnert in ihrem Porträt an eine Situation, die mehr als zwanzig Jahre zurückliegt. Friedrich Merz habe damals die französische Fremdenlegion auf Korsika besucht, nach seinem Rückzug aus der Politik und vor seinem Comeback bei der CDU. Dort angekommen, sei der Bundeskanzler erstmals mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug gesprungen. „Jetzt, mit 69 Jahren und als Politiker, wagt Merz einen viel waghalsigeren Sprung, mit einem ähnlichen Risiko, zu stolpern“, schließt die Zeitung die Brücke.
In Frankreich reagiert die Presse ebenfalls auf die Kanzlerwahl im Nachbarland. Die Tageszeitung Le Monde erinnert an „radikale Erklärungen“, die Friedrich Merz in der Vergangenheit abgab – „zu radikal sogar für einige seiner konservativen Basis“ seien diese mitunter gewesen.
Internationale Pressestimmen zu Merz: Erinnerungen an den „Tabubruch“
Ähnlich fallen die Reaktionen auf Merz und die Kanzlerwahl auch bei anderen internationalen Pressestimmen aus. Der britische Guardian erinnert an den „Tabubruch“, den Merz kurz vor der Bundestagswahl eingeläutet hätte. Damals ließen CDU und CSU mit den Stimmen der Alternative für Deutschland (AfD) einen eigenen Gesetzantrag gegen die Reste der Ampelkoalition unter Olaf Scholz vom Bundestag verabschieden. Merz habe durch die Zusammenarbeit mit der Partei, die der Verfassungsschutz mittlerweile als rechtsextremistisch einstuft, „das gesamte deutsche politische Establishment“ untergraben. Das Urteil des Guardian über Merz fällt deshalb eindeutig aus: „Das ist der Mann, der die Zügel der europäischen Zentralmacht in die Hand nimmt. Der Kontinent hat Grund zur Sorge.“
Gnädiger blickt die konservative Presse auf den neuen Bundeskanzler. Die Neue Züricher Zeitung aus der Schweiz sieht für Friedrich Merz mit der heutigen Kanzlerwahl einen „Lebenstraum in Erfüllung“ gehen. Der CDU-Chef, dem die Zeitung „einen Hang zur Rebellion“ attestiert, sei letztlich der richtige Mann, Deutschland „in international angespannten Zeiten aus der Krise zu führen“. (dil)
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