Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Internationale Schifffahrt

Angst vor Angriffen: Matrosen tricksen Huthi-Rebellen aus

Sorgen mit ihren Angriffen für Angst und Schrecken im Roten Meer: die Huthi-Rebellen aus dem Jemen.
+
Sorgen mit ihren Angriffen für Angst und Schrecken im Roten Meer: die Huthi-Rebellen aus dem Jemen.

Bitte um Verschonung: Mit unorthodoxen Methoden versuchen Schiffsbesatzungen neuerdings, Angriffen von Huthi-Rebellen im Roten Meer auszuweichen.

Sanaa – Weniger Treibstoffkosten, geringerer Zeitaufwand: Trotz zahlreicher Angriffe durch die Huthi-Rebellen lassen weiterhin viele Reedereien ihre Schiffe durch das Rote Meer fahren. Vor allem für kleinere Unternehmen scheint die Passage alternativlos zu sein. Die Gefahr für die Besatzung nehmen sie in Kauf. Doch die Matrosen setzen jetzt offenbar auf einige unorthodoxen Methoden, um nicht ins Visier der radikal-islamistischen Terrororganisation zu geraten.

So schicken die Seeleute direkte Nachrichten und Hinweise an die Huthi-Rebellen. Statt der Angabe ihres Reiseziels finden sich in den Trackingsystemen, mit denen die aktuellen Positionen der Handelsschiffe nachverfolgt werden können, vermehrt Botschaften wie „Kein Kontakt zu Israel“, „Bewaffneter Guard an Board“ oder „Nur chinesische Besatzung“. Das berichtet das US-Nachrichtenportal The Daily Beast. Während einige Crews das Senden von Seedaten deaktivieren hätten, würden unzählige andere Schiffsbesatzungen die Verschlüsselte-Botschaft-Taktik anwenden, berichtete der Generaldirektor am Institute of Export & International Trade, Marco Forgione, dem Blatt.

Angriffe im Roten Meer: Seeleute appellieren an Huthi-Rebellen aus dem Jemen

Seit Wochen ist das Befahren des Roten Meeres zu einem Spießrutenlauf geworden. Aus Solidarität mit der Hamas im Israel-Krieg greifen die Huthi-Rebellen aus dem Jemen internationale Handelsschiffe in der Meerenge an – angeblich, um Waffenlieferungen an Israel zu stoppen. Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass die Terrormiliz vom Iran gesteuert und unterstützt wird. So soll das Regime in Teheran die Raketen für die Angriffe liefern und die Miliz mit den jeweiligen Schiffsdaten versorgen.

Die USA haben bereits eine internationale Koalition geschmiedet und haben zusammen mit Partnern wie Großbritannien Kriegsschiffe in die Region zum Schutz der Handelsschifffahrt entsendet. Doch trotz direkter Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen kommt es immer wieder zu Scharmützeln auf hoher See. Die Reederei-Riesen wie das dänische Maersk-Unternehmen umfahren deswegen die Konfliktregion und wählen trotz der höheren Transportkosten den Weg um das Kap der Guten Hoffnung in Afrika. Kleinere Reedereien setzt das aber zunehmend unter Druck. Einige von ihnen fahren weiter durch das Rote Meer.

Inwieweit ihre Taktik aufgeht, den Huthis Botschaften zukommen zu lassen, wird sich zeigen. Bislang hatten die Rebellen angekündigt, die Schiffe von befreundeten Staaten zu verschonen. Dabei waren vor allem russische und chinesische Frachter gemeint, da beide Staaten an der Seite Irans stehen und umgekehrt.

Huthi-Miliz will deutsche Schiffe angeblich verschonen

Am Montag (22. Januar) erweiterte die Huthi-Miliz den Kreis aber überraschend auch auf deutsche Schiffe. So stellte sich Mohammed Al-Bukhaiti, Huthi-Gouverneur der Provinz Dhamar, einem Interview mit dem deutschen Nachrichtensender RTL/ntv und sagte: „Chinesische und russische Schiffe sind nicht in unserem Visier. Sie sind keine Ziele. Auch deutsche Schiffe nicht“, so der Huthi-Funktionär, der dann noch ergänzte: „Alle Schiffe der Welt sind sicher, natürlich mit Ausnahme derer, die mit dem zionistischen Regime Israels in Verbindung stehen.“ 

Eine wirkliche Begründung, warum er nun auch deutsche Schiffe außen vor lassen will, lieferte er aber nicht. Denn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Hilfe für Israel zur Staatsräson erhoben. Sicherheitsexpertinnen und -Experten sehen in der Huthi-Darstellung aber auch eine bewusste Propagandastrategie. „Die Huthis kalkulieren, dass eine Medienkampagne, die ihre Vorgehensweise im Roten Meer erklärt, ihre Legitimität im Jemen stärken wird, selbst in Gebieten, über die sie nicht herrschen“, erklärt Jonas Ecke, geopolitischer Analyst und Berater im Bereich der humanitären Hilfe, auf Nachfrage von ntv.

Auf eine komplette Kehrtwende der Huthi sollten die Reedereien jedenfalls nicht spekulieren. Denn die Terrormiliz kündigte zugleich am Montag an, ihre Aktionen im Roten Meer zu verstärken. (jkf)

Kommentare