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Insa-Erhebung

Neue Wahlumfrage: Merz sieht sich Herausforderungen durch Linke und BSW gegenüber

Die Union strebt entschieden eine Vermeidung eines Dreier-Bündnisses, ähnlich der Ampel, an. Eine frische Wahlumfrage deutet jedoch auf die Möglichkeit eines solchen Szenarios hin.

Update vom 23. Februar: Der Wahl-Tag in Deutschland ist gekommen. Alle aktuellen Ereignisse und Ergebnisse zur Bundestagswahl 2025 finden Sie heute in unserem Live-Ticker zur Wahl.

Update vom 22. Februar: In den letzten Umfragen zur Bundestagswahl 2025 verfestigt sich kurz vor der Wahl der Trend der letzten Wochen. FDP, BSW und Linke könnten zum Zünglein an der Waage werden.

Erstmeldung: Berlin – Eine neue Umfrage zur Bundestagswahl sieht die Union weiter klar vorne. Dennoch hat Kanzlerkandidat Friedrich Merz nur wenig Grund zur Freude. Denn nach den Zahlen der Insa-Erhebung für die Bild brauchen CDU und CSU zwei Koalitionspartner.

Das liegt am Ergebnis der kleineren Parteien. So können Die Linke (sieben Prozent) sowie das BSW von Sahra Wagenknecht (fünf Prozent) weiter auf den Einzug in den Bundestag hoffen.

Bundestagswahl 2025: Von „Tünkram“ bis zum „Tor zur Hölle“ – denkwürdige Zitate aus dem Wahlkampf

Bundestag - Vertrauensfrage
„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – SPD-Kanzler Scholz am 16. Dezember zu Vorwürfen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), der Amtsinhaber sei bei Debatten auf EU-Ebene passiv und melde sich nicht zu Wort. „Tünkram“ ist Plattdeutsch und bedeutet dummes Zeug oder Unsinn. © Michael Kappeler/dpa
Olaf Scholz, Wahlparteitag SPD
„Manch einer hat uns schon abgeschrieben. Das kann unsere sozialdemokratische Partei mit über 160 Jahren Kampferfahrung aber überhaupt nicht beeindrucken.“ – SPD-Ko-Chefin Saskia Esken (rechts) beim Parteitag am 11. Januar in Berlin zu den schwachen Umfragewerten für die Sozialdemokraten und der Hoffnung auf eine Aufholjagd bis zur Wahl. © Imago
Nach Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg-Rechte Proteste
„Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ – AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa zur Aufnahme des umstrittenen Begriffs in das Wahlprogramm, der im rechten Spektrum für die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund steht. © dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa
„Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“ – AfD-Kanzlerkandidatin Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa. © Sebastian Kahnert/dpa
Habeck liest aus seinem neuen Buch
„Ich war nicht gut in Rechtschreibung früher und hatte einen leichten Schlag in Richtung Legasthenie.“ – Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck räumt am 12. Januar ein, als Schüler eine Rechtschreibschwäche gehabt zu haben. Habeck thematisierte bei der „Wahlarena“ des „Mannheimer Morgen“ in Mannheim seine Schulzeit und persönliche Schwächen. © Kay Nietfeld/dpa
Wahlplakate in Wiesbaden - SPD
„Es gibt, glaube ich, keinen Kanzler in der Bundesrepublik, der sich so im Detail in Gesetze eingemischt hat, damit sie pragmatisch werden.“ – Olaf Scholz zieht am 13. Januar eine positive Bilanz seines Wirkens als Regierungschef. „Es sind unglaublich viele Entscheidungen getroffen worden, die ohne meine Intervention gar nicht zustande gekommen wären“, sagte er den NRW-Lokalradios. © Arne Dedert/dpa
Nach tödlichem Angriff in einem Park in Aschaffenburg
„Das Maß ist endgültig voll.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz am 23. Januar nach dem Messerangriff von Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe mit zwei Toten, den ein Geflüchteter aus Afghanistan begangen haben soll. © Daniel Vogl/dpa
Demo gegen Rechts - Berlin
„Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“ – Merz am 24. Januar bei der Ankündigung, für Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag auch eine Mehrheit mit AfD-Unterstützung zu tolerieren. Die Menschen sehen das kritisch und gehen auf die Straße. © Christophe Gateau/dpa
Demonstration zur Migrationspolitik - Berlin
„Die Brandmauer bröckelt.“ – Die AfD-Fraktion am 29. Januar im Online-Dienst X zur bisher geltenden Abgrenzung der CDU von der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei, nachdem erstmals mit ihrer Hilfe ein Unionsantrag eine Mehrheit im Bundestag erhalten hat. © Sebastian Gollnow/dpa
209. Bundestagssitzung: Heidi Reichinnek, Linke
„Allen politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert.“ – Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, am 29. Januar im Bundestag in ihrer viral gegangenen Rede zum mit AfD-Stimmen verabschiedeten Unionsantrag. © Imago
Bundestag - Regierungserklärung
„Und deshalb, finde ich, kann ich ihm nicht mehr trauen.“ – Kanzler Olaf Scholz über das Verhalten von Friedrich Merz am 29. Januar 2025. Das sei „wahrscheinlich ein ganz bedeutender Tag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ gewesen, sagte Scholz in der ARD-Sendung „Maischberger“. Die Union habe einen Konsens aufgekündigt, den es die ganze Nachkriegsgeschichte über unter den Demokraten in Deutschland gegeben habe.  © Kay Nietfeld/dpa
Demonstration fuer die Brandmauer und gegen die CDU
„Für falsch halte ich es, (…) sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.“ – Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert am 30. Januar das Vorgehen von Merz. © Matthias Gränzdörfer/Imago
Wahlkampf Grüne - Berlin
„Tun Sie es nicht, Herr Merz.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck appelliert am 28. Januar eindringlich an Unionsfraktionschef Friedrich Merz, keine gemeinsame Sache mit der AfD zu machen.  © Christoph Soeder/dpa
Sitzung, Bundestag, Plenum
„Das Tor zur Hölle können wir noch gemeinsam schließen.“ – SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich am 31. Januar in der Bundestagsdebatte über eine angekündigte Zustimmung der AfD auch zu einem Migrationsgesetz der Union. Dieses scheiterte aber letztlich auch an fehlender Unterstützung aus der Union. © Bernd Elmenthaler/Imago
Bundestag
„Ich bin mit mir persönlich sehr im Reinen, dass wir es wenigstens versucht haben.“ – Merz am 31. Januar nach dem Scheitern seines Gesetzentwurfs zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag, obwohl auch dieser von den AfD-Abgeordneten geschlossen unterstützt wurde. © Kay Nietfeld/dpa
Nach tödlichem Angriff in Aschaffenburg - Trauerfeier
„Diese Woche hat die Union klargemacht, dass es ihr ernst ist. Und damit ist die Glaubwürdigkeit auch eines neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz enorm gestiegen.“ – CSU-Chef Markus Söder sieht am 2. Februar die Position der Union nach den umstrittenen Abstimmungen zur Migrationspolitik im Bundestag deutlich gestärkt.  © Daniel Vogl/dpa
Bundesparteitag der CDU - Friedrich Merz + Markus Söder
„Mit den Grünen ist kein Richtungswechsel und keine Koalition möglich.“ – CSU-Chef Markus Söder anlässlich des CDU-Parteitags am 3. Februar auf X. © Imago
Wahlkampf – ZDF-Livesendung "Schlagabtausch"
„Wie dumm kann man sein zu sagen, man macht Sanktionen, um Russland zu schaden. Am Ende schaden wir vor allem unserer Wirtschaft.“ – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht am 6. Februar in einer ZDF-Wahlrunde zu ihrer Forderung nach einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland. © Christoph Soeder/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Wir können auf die FDP keine Rücksicht nehmen.“ – Merz am 7. Februar, nachdem er mögliche Wähler der in Umfragen weiterhin schwächelnden FDP aufgerufen hat, ihre Stimme der Union zu geben. © Kay Nietfeld/dpa
FDP Bundesparteitag
„33 oder 31 Prozent für die CDU machen keinen Unterschied, aber vier oder sechs Prozent für die FDP ändern maßgeblich das Gefüge in der Bundesrepublik.“ – FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner reagiert beim Sonderparteitag in Potsdam am 9. Februar auf die Aussage von Merz. © Michael Kappeler/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Was ist Bubatz?“ – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kann am 9. Februar mit dem Begriff „Bubatz“ nichts anfangen. Auf dem Live-Streaming-Portal Twitch antwortete Merz nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Frage, ob „Bubatz“ legal bleibe: „Bleibt was legal?“ Daraufhin entgegnete die Moderatorin: „Bubatz“. Merz’ Replik: „Was ist Bubatz?“ Die Moderatorin: „Gras.“ Merz sagte dann: „Also wenn Sie meinen, Cannabis, dann sage ich: Nein, wir wollen das wieder korrigieren.“ © Kay Nietfeld/dpa
Kundgebung "Brandmauer statt Brandstiftung"
„Friedrich Merz tritt an, Europa zu Grabe zu tragen“ – Kanzler Scholz am 11. Februar in der letzten Plenardebatte des Bundestags vor der Wahl mit Blick auf Merz’ Pläne, Geflüchtete an den Grenzen zu den EU-Nachbarn zurückzuweisen. © Fabian Sommer/dpa
TV-Runde im Bundestagswahlkampf
„Weil ich dieses animalische Grunzen der AfD-Fraktion voraussehen konnte, möchte ich einordnen, worüber wir reden, wenn wir Klimaschutz sagen.“ – Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck reagiert in einer Rede im Bundestag am 11. Februar auf Zwischenrufe der AfD, nachdem er den Klimaschutz als drängendste Aufgabe der Zukunft bezeichnet hat. © Kay Nietfeld/dpa
Bundestag
„Wir werden möglicherweise miteinander reden müssen.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz wendet sich in seiner Plenarrede am 11. Februar im Bundestag an die SPD – und nimmt dabei eine mögliche Koalitionsoption für die Zeit nach der Wahl in den Blick. © Kay Nietfeld/dpa
ZDF-Sendung "Klartext"
„Wenn sich die Menschen zurückziehen, dann ist es vorbei mit Deutschland. (…) Demokratie ist kein Zuschauersport, es geht nur, wenn Menschen sich bei den Wahlen engagieren.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck am 13. Februar in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf den Kommentar eines Zuschauers hin, der erklärt hatte, er wisse nicht mehr, was er wählen solle. © Michael Kappeler/dpa

Neue Umfrage zur Bundestagswahl macht die Suche nach Koalitionen noch schwerer

Mit 30 Prozent bleibt die Union weiter unangefochten vorne, dahinter folgt die AfD mit 21 Prozent. SPD (15 Prozent) und die Grünen (13 Prozent) verharren auf den Plätzen drei und vier. Die FDP wäre mit vier Prozent der Stimmen nicht mehr im Parlament vertreten.

Damit würde es weder für eine schwarz-grüne Koalition noch für Schwarz-Rot reichen. Rechnerisch möglich wäre nur eine Zweier-Koalition mit der AfD. Die schließt Merz aber aus. Die CDU hat seit 2018 sogar einen offiziellen Unvereinbarkeitsbeschluss zu der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei, der „Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit“ eine Absage erteilt. So bliebe nur eine Dreier-Koalition als Ausweg.

ParteiUmfrage-Ergebnis in %
CDU/CSU30 (=)
AfD21 (-1)
SPD15 (=)
Grüne13 (=)
Linke7 (+0,5)
BSW5 (=)
FDP4 (-0,5)
Sonstige5 (+1)

Institut: Insa. Erhebungszeitraum: 18. bis 19. Februar. Fallzahl: 2502 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +- 2,9 Prozentpunkte.

Wie schwer wird es, nach der Bundestagswahl eine Koalition zu bilden? Das liegt auch am Abschneiden der kleinen Parteien. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht und Heidi Reichinnek, Spitzenkandidatin von der Partei Die Linke, könnten eine entscheidende Rolle spielen.

Neue Umfrage zur Bundestagswahl macht Bildung einer Koalition extrem schwierig

Koalitionen hängen immer auch davon ab, wie viele Parteien es in den Bundestag schaffen. Je mehr Parteien im Parlament vertreten sind, desto höher liegt die Schwelle für eine Mehrheit. Scheitert eine Partei, spielen ihre Stimmen keine Rolle mehr, und das Gewicht der Ergebnisse der anderen Parteien wächst.

Fallen zum Beispiel insgesamt 13 Prozent der abgegebenen Stimmen weg, weil es Parteien nicht in den Bundestag schaffen, sind für die Mehrheitsschwelle nur noch 87 Prozent relevant. Sie läge bei der Hälfte von 43,5 Prozent. Das sollte in der Regel für ein schwarz-rotes Bündnis reichen. Für Schwarz-Grün wäre das aber eventuell zu eng. In der neuen Insa-Umfrage ziehen allerdings sechs Parteien in den Bundestag ein. Damit fielen nur neun Prozent der Stimmen weg – eine Zweier-Koalition wäre damit unmöglich.

Welche Dreier-Koalitionen wären nach der neuen Umfrage zur Bundestagswahl denkbar – und welche nicht?

  • Schwarz-Rot-Grün: Die CSU müsste dann aber ihre Vorbehalte gegen die Grünen über Bord werfen.
  • Schwarz-Rot-Rot: Die CDU hat 2018 auch einen Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linkspartei gefasst, der dies ausschließt.
  • Schwarz-Rot-BSW: Ein solches Bündnis wäre auf Bundesebene wegen der außenpolitischen Positionen des BSW gegenüber Russland kaum vorstellbar.

Rechnerisch ausgeschlossen wäre ziemlich sicher ein Dreierbündnis aus SPD, Grüne und Linke. Rechnerisch extrem unwahrscheinlich und wohl auch politisch ist, dass es zu einer Vierer-Koalition aus SPD, Grünen, Linken und BSW reicht. Dies wären auch die einzigen Konstellationen, in der Olaf Scholz erneut Kanzler werden könnte. Eine Zusammenarbeit mit Linke und BSW schloss Scholz wiederum aus.

Bundestagswahl 2025: Umfragen sind keine Prognosen

Umfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Zudem ist stets ein statistischer Fehler von bis zu drei Prozentpunkten zu beachten (Fehlertoleranz).

Die Umfragen in Deutschland sind zuletzt recht genau ausgefallen. So lag die mittlere durchschnittliche Abweichung aller Institute bei der Bundestagswahl 2021 laut dem Internetportal Dawum bei 1,03 Prozentpunkten. Berücksichtigt wurden dabei all diejenigen Institute, die 30 Tage vor der Wahl eine Sonntagsfrage veröffentlicht hatten. (cs)

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa

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