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Bundestagswahl

Neuaufstellung an der Grünen-Spitze: Klingbeil erwartet neue Ausrichtung auf Schwarz-Grün

Der SPD-Vorsitzende Klingbeil sieht die Grünen auf eine Zusammenarbeit mit der Union zusteuern – trotz Markus Söders Ausfälligkeiten. Hat er recht?

Berlin – Nach dem Rücktritt der Parteiführung erwartet der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil eine strategische Neupositionierung der Grünen in Richtung einer schwarz-grünen Koalition. Einer der Kandidaten für die Doppelspitze der Partei distanziert sich sowohl von der CDU, als auch von der SPD. Wohin steuern die Grünen?

Für Klingbeil liegt die Antwort auf der Hand. „Sie richten alles auf Robert Habeck aus und bieten sich stark der CDU an“, äußerte er gegenüber der Rheinischen Post. Dies geschehe trotz oder möglicherweise gerade wegen der ständigen Ablehnung einer Zusammenarbeit durch den CSU-Vorsitzenden Markus Söder. „Man nutzt jetzt etwas panisch alle Hebel in Richtung Parteitag und Wahlkampf, um Schwarz-Grün als Wunschkonstellation zu manifestieren“, erklärte der SPD-Vorsitzende.

Die Grünen bekommen eine neue Doppelspitze – werden sie danach eine Koalition mit der Union anstreben?

Nach der Rücktrittsankündigung der Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour soll Mitte November eine neue Parteiführung gewählt werden. Franziska Brantner, parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, und Felix Banaszak, ein Bundestagsabgeordneter, haben ihre Kandidatur angekündigt.

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil erwartet eine strategische Neupositionierung der Grünen hin zur Union.

Brantner wird als enge Vertraute Habecks gesehen, während Banaszak dem linken Flügel der Partei zugeordnet wird. Als Co-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen war er 2022 an den Verhandlungen zur Bildung der schwarz-grünen Landesregierung beteiligt.

Auf Distanz zu Union und SPD – Wohin will der Grüne Doppelspitzen-Kandidat die Partei steuern?

In einem Interview mit der Funke Mediengruppe kritisierte Banaszak die CSU für ihre Ablehnung einer Koalition mit den Grünen. „Wenn das der Geist ist, können wir einpacken in diesem Land. Parteien im demokratischen Spektrum müssen miteinander koalitionsfähig sein, so anstrengend die Gesprächspartner sein mögen“, sagte er. „Wer die Grünen verteufelt, während Faschisten und Putin-Fans auf dem Vormarsch sind, sollte Politik anderen überlassen“.

Gleichzeitig distanzierte sich der grüne Kandidat von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Chef Friedrich Merz. „Wenn der Oppositionsführer die Probleme theatralisch beschreibt und der Bundeskanzler sie in aller Ruhe bestaunt, braucht es auch jemanden, der sie löst“, sagte er den Funke-Zeitungen. „Das ist der Raum für uns Grüne.“

Schwarz-Grün an der Regierung – im Süden der Bundesrepublik ist dies seit Jahren Realität

Es bestehe ein großes Verlangen nach einer Partei, die glaubwürdig den Eindruck erweckt, dass sie das Große über das Kleine stellt. „Wir müssen weg von den Bullshit-Debatten der Union, ob Grillen weiter erlaubt sein soll oder nicht - als gäbe es da zwei Meinungen. Für so einen Quatsch stehe ich nicht zur Verfügung.“

Die Bundesvorsitzenden der Grünen: Von Jürgen Trittin bis Ricarda Lang

Krista Sager und Jürgen Trittin von den Grünen
Im Dezember 1994 traten Krista Sager und Jürgen Trittin als Doppelspitze des noch jungen Zusammenschlusses namens „Bündnis 90 / Die Grünen“ an. Beide wurden zu Sprecherin und Sprecher des Bundesvorstands der Partei gewählt. Gemeinsam lenkten sie die Geschicke der Partei für zwei Jahre bis 1996. © Sepp Spiegl/imago-images
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel.
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel. © Jürgen Eis/imago-images
Gunda Röstel blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin.
Gunda Röstel (l) blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin. Von 1998 bis 2000 wurde die Partei damit von zwei Frauen an der Spitze geführt. © Sven Simon/imago-images
Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands.
Im Jahr 2000 tauschten die Grünen ihr Führungspersonal komplett aus. Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands. Ihre Amtszeit hielt aber nur ein Jahr bis 2001. © imago stock&people
Fritz Kuhn und Claudia Roth
Aus Bundesprechern wurden bei den Grünen im Jahr 2001 Bundesvorsitzende. Die ersten Beiden, die dieses Amt bekleideten, waren Fritz Kuhn und Claudia Roth. © Sven Simon/imago-images
Reinhard Bütikofer und Angelika Beer
Nur ein Jahr später der nächste Wechsel an der Spitze der Grünen. Reinhard Bütikofer und Angelika Beer rücken auf und bilden den Bundesvorstand der Partei von 2002 bis 2004. © imago-images
Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer
2004 kehrte Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer. Das Duo blieb bis 2008 im Amt. © Sven Simon/imago-images
Claudia Roth und diesmal Cem Özdemir das Führungsduo der Grünen
Claudia Roth blieb insgesamt bis 2013 im Amt. Ab 2008 mit neuem Co-Vorsitzenden: Cem Özdemir. © Jan Huebner/imago-images
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter.
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter. © Rüdiger Wölk/imago-images
nnalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen
Im Jahr 2018 übernahmen Annalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen. Nach dem Einzug der Grünen in die Bundesregierung legten sie ihre Ämter nieder und schlossen sich dem Kabinett von Bundeskanzlern Olaf Scholz an. © Chris Emil Janssen/imago-images
Omid Nouripour und Ricarda Lang
Es folgten Omid Nouripour und Ricarda Lang. Sie übernahmen den Vorsitz des Bundesvorstands der Grünen im Jahr 2022. Zwei Jahre später verkünden beide ihren Rücktritt als Reaktion auf zahlreiche Wahlschlappen ihrer Partei. Wer die Umweltpartei künftig führt, ist noch offen. © dpa

Für Brantner spricht hingegen wenig gegen ein schwarz-grünes Bündnis. Eine Regierung gemeinsam mit verantwortungsvollen CDU-Politikern könnte ihr zufolge viel leisten. Das sagte die Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium vergangene Woche in der Sendung „Berlin direkt“ des ZDF. Stolz verwies Brantner dabei auf ihr Heimat-Bundesland Baden-Württemberg, wo der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann seit längerem mit einer grün-schwarzen Koalition regiert. (tpn mit dpa)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Bernd Elmenthaler

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