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Washington Post

Nach TV-Duell gegen Trump: Bei Nato-Gipfel sind alle Augen auf Biden gerichtet

Bei dem Nato-Gipfel in Washington soll es um den Ukraine-Krieg und die Einheit des Bündnisses gehen. Nach dem TV-Duell gegen Trump steht jedoch Biden im Fokus.

Washington D.C. – Die schwache Leistung von Präsident Joe Biden bei der Debatte in der vergangenen Woche hat bei den NATO-Verbündeten, die bereits über die Möglichkeit einer zweiten Trump-Präsidentschaft besorgt sind, neue Sorge ausgelöst. In den kommenden Tagen begeben sich Vertreter der Nato zu einem von den USA ausgerichteten NATO-Gipfel nach Washington.

Eine Veranstaltung, von der das Weiße Haus erwartet hatte, dass sie Bidens globale Führungsrolle demonstrieren und einen außenpolitischen Sieg zu einem wichtigen Zeitpunkt im Wahlkampf erringen würde. Das Treffen, das weniger als eine Woche vor dem Parteitag der Republikaner stattfindet – hat nun eine neue Bedeutung bekommen.

NATO-Gipfel in Washington: Unterstützung der Ukraine und Einheit des Bündnisses

Die inhaltliche Agenda des Gipfels bleibt bestehen und konzentriert sich auf die Unterstützung der Ukraine und ihren Weg zur NATO-Mitgliedschaft sowie auf die Einheit des Bündnisses, die Lastenteilung und die Modernisierung.

Am Mittwoch bereitete Bidens nationales Sicherheitsteam seine Ausführungen – die im Bündnisjargon als „Interventionen“ bezeichnet werden – für die Hauptplenarsitzungen des Gipfels. Das Sicherheitsteam stellte ebenfalls einen Zeitplan für bilaterale Sitzungen mit einzelnen Regierungschefs am Rande des Gipfels auf.

Biden im Fokus von NATO-Treffen: Sorge um Trump-Rückkehr nach misslungener TV-Debatte

Die Debattenpannen haben jedoch die Befürchtungen vieler Bündnismitglieder verstärkt, dass Bidens Wiederwahlkampagne in Schwierigkeiten steckt. Das TV-Duell schürte die Sorge, dass eine Rückkehr zu den unruhigen Jahren droht, als Donald Trump die NATO verachtete, seine westlichen Amtskollegen beleidigte und Gegner wie den russischen Präsidenten Wladimir Putin lobte.

US-Präsident Joe Biden.

„Sie machen sich Sorgen um Trump, nicht um Biden“, meinte ein Beamter des Weißen Hauses, einer von mehreren amerikanischen und ausländischen Beamten, die anonym bleiben wollten, um über sensible diplomatische und sicherheitspolitische Fragen zu sprechen.

NATO-Treffen in Washington könnte Herausforderung für US-Präsident Biden darstellen

Eine wichtige Frage ist, ob Biden das komplizierte Geflecht von Interaktionen während der dreitägigen Veranstaltung, zu einem Zeitpunkt bewältigen kann, zu dem jeder Fehltritt politisches Unheil bedeuten könnte. An der Veranstaltung nehmen fast 40 Staats- und Regierungschefs teil.

Beamte der Biden-Administration erklärten, es sei nicht daran gedacht worden, die Präsenz des Präsidenten auf dem Gipfel zu begrenzen, und merkten an, dass eine Pressekonferenz im Alleingang, die in den ersten Entwürfen der Tagesordnung eingezeichnet war, nun fest eingeplant sei.

NATO-Beamte wollen Biden bei Treffen in Washington persönlich beurteilen

Angesichts der zunehmenden Unruhe, die durch die Debatte ausgelöst wurde, sagte ein hochrangiger Beamter eines NATO-Landes, der Gipfel sei ein willkommener Moment, um Biden persönlich zu beurteilen und entsprechende Pläne zu machen.

Dieser Beamte sagte, die Staats- und Regierungschefs würden das Verhalten des Präsidenten bei all ihren Kontakten mit ihm im Auge behalten: Auf dem Gipfel selbst, bei einem Empfang, bei einem Abendessen für Staats- und Regierungschefs und ihre Ehepartner am Mittwoch sowie bei Einzelgesprächen.

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„Unabhängig davon, was in der Öffentlichkeit zur Sprache kommt, kann man sich den politischen Untertönen dieses Gipfels nicht entziehen: Wo er stattfindet, wann er stattfindet, was er im Hinblick auf die Debatte und den Konvent beinhaltet“, sagte John Deni, ein leitender Mitarbeiter des Scowcroft Center for Strategy and Security des Atlantic Council, am Montag bei einer NATO-Vorschauveranstaltung in Washington.

NATO-Gipfel als Demonstration der Stärke – Bidens Zustand rückt in den Vordergrund

Der 75. Jahrestag des NATO-Gipfels ist zwar als eine Demonstration der Stärke gegenüber den Rivalen des Bündnisses gedacht, aber Fragen über Bidens Gesundheit haben bereits eine große Ablenkung dargestellt, die die Ziele des Gipfels untergraben könnte, so Analysten. „Das ist die unglückliche Realität“, sagte Andrea Kendall-Taylor, Direktorin des Transatlantischen Sicherheitsprogramms am Center for a New American Security und ehemalige leitende Geheimdienstmitarbeiterin mit Schwerpunkt Russland.

„Wenn er eine anständige Vorstellung abliefert, sind vielleicht alle wieder da, wo sie vorher waren und sagen: ‚Die Medien in Amerika sind so übertrieben‘“, sagte Kendall-Taylor. „Ich denke, es wird ihre Meinung über seine Zukunft und die Zukunft der Demokratischen Partei stark beeinflussen.“

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Während das Weiße Haus die Debatte als „schlechte Nacht“ für Biden abtat und die innenpolitischen Errungenschaften der letzten drei Jahre hervorhob, konzentrierte es sich in dieser Woche auf die Erfolge der NATO während Bidens Amtszeit. Von der Einigkeit und Unterstützung für die Ukraine bis hin zur Aufnahme Schwedens und Finnlands. „Die NATO ist stärker geworden (…) und hat dank der Führung dieses Präsidenten zwei weitere Länder hinzugewonnen“, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Mittwoch vor Reportern.

Weißes Hauses zu Bidens geistigem Zustand: Scholz habe ihn als „einen Mann, der genau weiß, was er tut“ gelobt

Als Antwort auf eine Flut von Fragen von Reportern über Bidens geistige Schärfe und körperliche Ausdauer verwies Jean-Pierre auf ausländische Staatsoberhäupter, die „den Präsidenten in den letzten drei Jahren persönlich aus der Nähe gesehen haben“, sagte sie. „Sie haben über seine Führungsqualitäten gesprochen. Sie haben seine Führungsqualitäten gelobt. Sie waren stolz darauf, ihn als Präsident der Vereinigten Staaten zu sehen, nach dem, was sie unter der letzten Regierung erlebt haben.“

Als Beweis führte sie an, dass der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Interview am Rande des Treffens der Gruppe der Sieben in Italien im vergangenen Monat Biden als „einen der erfahrensten Politiker der Welt“ und „einen Mann, der genau weiß, was er tut“ lobte.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, fügte Jean-Pierre hinzu, beschrieb den Präsidenten nach einem Telefongespräch im Februar als „sehr klar und konzentriert“.

Die Aussagen einiger ausländischer Staatsoberhäupter schienen jedoch die Bedenken zu unterstreichen, die von anderen im In- und Ausland geäußert wurden, als Biden ins Rampenlicht rückte und versuchte, sowohl innenpolitische Stärke als auch internationale Macht zu demonstrieren.

Ivo Daalder, der während der Obama-Regierung als US-Botschafter bei der NATO tätig war, sagte, dass der Gipfel in vielerlei Hinsicht Bidens Stärken ausspielen werde. Er habe die Möglichkeit, mit befreundeten Staats- und Regierungschefs auf Tuchfühlung zu gehen und unter im Mittelpunkt zu stehen, wenn andere Staats- und Regierungschefs Anfragen an die Vereinigten Staaten richten.

Angst vor möglicher Trump-Rückkehr ins Weiße Haus: Botschaften bemühen sich um Annäherung

Auch die weit verbreitete Angst vor Trumps Rückkehr, die Biden zu der Person macht, die zwischen ihnen und dem potenziellen Drama und sogar dem Ruin des Bündnisses steht, wird dem Präsidenten bei diesem Ereignis zugutekommen. „Jeder wird hoffen, dass das nächste NATO-Treffen auch mit ihm stattfinden wird“, sagte Daalder über Biden.

Dennoch hatten viele NATO-Länder bereits vor der letzten Woche begonnen, ihre Wetten abzusichern. Seit Monaten bemühen sich Botschaften und Beamte fieberhaft um Kontakte zu Amerikanern, die als wahrscheinliche künftige Mitglieder von Trumps außenpolitischem Team gelten. Sie versuchen sowohl eine Einschätzung darüber zu erhalten, wie er die Vereinigten Staaten in der Welt positionieren könnte, als auch sich seine Gunst zu sichern.

NATO-Vertreter sollen Realität von Trumps Drohungen und Versprechen ausloten

Die Mitarbeiter des Gipfels werden sich zusammensetzen und „Notizen vergleichen“, um die Realität von Trumps Drohungen und Versprechen auszuloten, sagte James J. Townsend Jr., ein ehemaliger Pentagon-Beamter für Europa- und NATO-Politik, auf der Veranstaltung des Atlantic Council.

„Nehmen Sie ihn wörtlich oder nehmen Sie ihn mit einem Körnchen Salz“, sagte er. „Und offen gesagt (… )wenn er gewählt wird, wenn er sich im Weißen Haus wiederfindet, werden wir einfach sehen müssen, wohin er geht“, erklärte Townsend.

Auch wenn es vielleicht nicht öffentlich zur Sprache kommt, sagte Townsend, „nach dieser letzten Debatte wird das definitiv das Thema sein, über das auf den Fluren gesprochen wird“.

Zu den Autoren

Karen DeYoung ist Mitherausgeberin und leitende Korrespondentin für nationale Sicherheit bei The Post. In mehr als drei Jahrzehnten bei der Zeitung war sie als Büroleiterin in Lateinamerika und London sowie als Korrespondentin für das Weiße Haus, die US-Außenpolitik und die Geheimdienste tätig.

Missy Ryan schreibt für die Washington Post über nationale Sicherheit und Verteidigung. Sie arbeitet seit 2014 für die Post und hat über das Pentagon und das Außenministerium geschrieben. Sie hat aus dem Irak, der Ukraine, Ägypten, Libyen, Libanon, Jemen, Afghanistan, Pakistan, Mexiko, Peru, Argentinien und Chile berichtet.

Michael Birnbaum ist Reporter für nationale Sicherheit bei The Washington Post und berichtet über das Außenministerium und die Diplomatie. Zuvor war er mehr als ein Jahrzehnt in Europa als Büroleiter der Post in Brüssel, Moskau und Berlin tätig und berichtete aus mehr als 40 Ländern. Von Washington aus berichtete er über Klima und Sicherheit. Er arbeitet seit 2008 für die Post.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 4. Juli 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Andrew Leyden/Imago

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