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Washington Post

TV-Duell des Grauens: Trump lügt, Biden schwächelt

US-Präsident Biden patzt mehrmals im TV-Duell. Donald Trump zeigte sich angriffslustig und blieb bei seinem Hang zu Unwahrheit und Hetze.

Atlanta – Präsident Biden kämpfte sich am Donnerstag (27. Juni) durch eine raue Stimme und eine ungleichmäßige Darbietung, um einen aufgeladenen und zutiefst persönlichen Angriff auf seinen langjährigen Rivalen, den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, zu entfesseln, der bei der ersten Präsidentschaftsdebatte des Jahres mit einer Flut von persönlichen Sticheleien und Unwahrheiten antwortete.

US-Präsidentschaftswahl: Biden strauchelt im TV-Duell gegen Trump

Biden geriet zeitweise merklich ins Straucheln, als er seine Erwiderungen mit dünner Stimme, gemurmelten Worten und gelegentlichem Blick der Verwirrung vortrug – ein Auftritt, der bei den Demokraten, die sich über sein Alter und die von vielen Wählern wahrgenommene Zerbrechlichkeit Sorgen machen, sofort Besorgnis auslöste. Trump, der versuchte, weniger wortgewandt und trotzig aufzutreten als bei früheren Debatten, stützte viele seiner Antworten auf Unwahrheiten, die von den Moderatoren nicht angefochten wurden.

Ex-Präsident Donald Trump und Präsident Biden debattieren am Donnerstagabend in Atlanta, der ersten Präsidentschaftsdebatte für die Wahlen 2024. Die Demokraten äußerten sich besorgt darüber, dass Biden wenig dazu beigetragen hat, den Eindruck der Wähler zu zerstreuen, dass sein Alter ein wichtiges Thema im Rennen ist.

TV-Duell: Biden nennt Trump „Jammerlappen“ mit „Moral einer Straßenkatze“

Im schärfsten Schlagabtausch des Abends warf Biden Trump vor, er habe „die Moral einer Straßenkatze“, weil er angeblich „in einer Nacht, in der Ihre Frau schwanger war, Sex mit einem Pornostar hatte“ - eine Anspielung auf Behauptungen, die Trump immer noch abstreitet und die Teil seines jüngsten Strafprozesses in New York waren.

Biden nannte Trump einen „verurteilten Verbrecher“ und einen „Jammerlappen“ und kritisierte ihn für seine Weigerung, die Gewalttäter des tödlichen Angriffs auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 zu verurteilen. „Die Idee, dass man das Recht hat, Vergeltung an jedem Amerikaner zu üben, ist einfach falsch. Kein Präsident hat sich jemals zuvor so geäußert“, sagte er, bevor er voraussagte, dass Trump das Ergebnis der kommenden Wahl wohl kaum akzeptieren werde, falls er verliere.

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„Absolut kriminell“ – Trump wütet im TV-Duell gegen US-Präsident Joe Biden

Trump wiederum nannte Bidens Handlungen „absolut kriminell“ und behauptete fälschlicherweise, dass Biden „von China bezahlt wird“ und ein „mandschurischer Kandidat“ sei - Behauptungen, die durch keinerlei Beweise gestützt werden. Trump brachte unaufgefordert auch die jüngste strafrechtliche Verurteilung von Bidens Sohn Hunter zur Sprache.

„Er ist nicht für das Amt des Präsidenten geeignet. Sie wissen es und ich weiß es. Es ist lächerlich“, sagte Trump an einer Stelle. „Wir haben eine Debatte. Wir versuchen, seine Präsidentschaft zu rechtfertigen. Seine Präsidentschaft ist ohne Frage der schlechteste Präsident, die schlechteste Präsidentschaft in der Geschichte unseres Landes. Wir sollten keine Debatte darüber führen. Da gibt es nichts zu debattieren.“

Donald Trump steht während der Debatte am Donnerstag auf seinem Podium.

„Alles, was er tut, ist eine Lüge“ – Joe Biden wehrt sich im TV-Duell gegen Donald Trump

Trump sagte zu Biden, er solle sich für die Strafverfolgungen des Justizministeriums im Zusammenhang mit dem Anschlag vom 6. Januar schämen. Später sagte er über Biden: „Alles, was er tut, ist eine Lüge. Es sind Fehlinformationen und Desinformationen“.
Biden, 81, ging in die Debatte mit dem Ziel, Trump als eine unruhigere und extremere Version des Politikers darzustellen, den die Wähler 2016 gewählt haben, während Trump, 78, versuchte, aus der Wahrnehmung der Wähler Kapital zu schlagen, dass Biden ein weniger erfolgreicher Präsident gewesen sei und nun aufgrund seines Alters mit nachlassenden Fähigkeiten zu kämpfen habe.

Biden unternahm wenig, um den Eindruck der Wähler zu zerstreuen, dass sein Alter bei dieser Wahl eine wichtige Rolle spielt, und wich einer Frage über die Befürchtung der Wähler, dass er am Ende seiner zweiten Amtszeit 86 Jahre alt sein würde, weitgehend aus.

Biden verliert bereits nach 12 Minuten TV-Duell gegen Trump den Faden

Die Demokraten äußerten sich nach der Debatte besorgt darüber, dass Biden wenig getan habe, um die Bedenken hinsichtlich seiner Fähigkeit, eine weitere Amtszeit als Präsident zu absolvieren, zu zerstreuen, und selbst einige Wahlkampfvertreter räumten ein, dass Biden seiner Kandidatur geschadet haben könnte. „Es war eine wirklich enttäuschende Debattenleistung von Joe Biden. Ich glaube nicht, dass man es anders ausdrücken kann“, sagte Kate Bedingfield, Bidens ehemalige Kommunikationsberaterin, nach dem Ende der Debatte auf CNN.

Zwölf Minuten nach Beginn der Debatte schien Biden den Faden zu verlieren, als er eine Frage zum Defizit beantwortete. Er verwechselte „Billionäre“ mit „Milliardären“ und „Millionen“ mit „Milliarden“, während er zu erklären begann, dass eine Besteuerung der Ultra-Reichen dazu führen würde, dass „jede einzelne Person in den Genuss dessen käme, was ich mit dem Covid erreichen konnte“.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Biden schiebt Aussetzer im TV-Duell auf „Covid“ – Trump feixt

Er hielt inne, um sich zu korrigieren. „Entschuldigen Sie, bei allem, was wir mit dem Covid zu tun haben …“ Er schaute zu Boden und brach ab, dann beendete er seine Rede mit „Sehen Sie, wenn – wir endlich Medicare besiegen.“ Als Bidens Zeit ablief, schritt CNN-Moderator Jake Tapper ein und übergab das Wort an Trump, der Bidens Worte aufgriff. „Nun, er hat recht, er hat Medicare vernichtet“, sagte Trump.

Zehn Minuten später, nachdem Biden eine weitere gemurmelte Antwort gegeben hatte, schlug Trump zu: „Ich weiß wirklich nicht, was er am Ende des Satzes gesagt hat. Ich glaube, er weiß auch nicht, was er gesagt hat.“ Später forderte Trump Biden auf, einen kognitiven Test zu machen, und behauptete, er glaube nicht, dass Biden die Fähigkeit habe, einen Golfball 50 Meter weit zu schlagen.

Trump und Biden streiten im TV-Duell über Golf-Handicaps

Biden entgegnete, er habe vor kurzem ein Handicap von sechs gehabt und würde gegen Trump Golf spielen, wenn dieser sich bereit erkläre, seine eigene Tasche zu tragen. „Schauen Sie sich einfach an, was er sagt, was er ist, und schauen Sie, was er ist“, sagte Biden. „Ich habe Ihren Schwung gesehen. Ich kenne Ihren Schwung“, antwortete Trump und bezeichnete Bidens Behauptung, er habe ein Handicap von sechs, als falsch.

Bidens Leistung verbesserte sich im weiteren Verlauf der Debatte. Seine Stimme wurde klarer und er schien sich auf der Bühne wohler zu fühlen. Trump seinerseits achtete auf die Einhaltung der strengen Regeln, die von Bidens Kampagne aufgestellt worden waren, überließ ihm sofort das Wort und behielt die Fassung, während Biden sprach. Die Mikrofone der einzelnen Kandidaten wurden abgeschaltet, wenn sie nicht sprachen, um Überschneidungen zu vermeiden. Die Diskussion über Alter und Fitness war eine der wenigen Unterbrechungen, die die beiden Männer während der 90-minütigen Debatte einlegten.

„Sie sind ein Kind“ – Biden geht im TV-Duell auf Trump los

„Wir sollten uns nicht wie Kinder verhalten“, sagte Trump zu Biden. „Sie sind ein Kind“, antwortete Biden. In den beiden Werbepausen während des rund 90-minütigen Treffens in den CNN-Fernsehstudios konnten die Kandidaten keine Notizen mitbringen oder mit ihren Beratern sprechen. Die Moderatoren, die Moderatoren Tapper und Dana Bash, überprüften während der Debatte, die schnell von Thema zu Thema ging, da die Kandidaten in ein- oder zweiminütigen Abschnitten sprachen, keine Fakten.

Aber die Grenze – Trump weicht Biden beim Abtreibungsthema im TV-Duell aus

Als er über Abtreibungsbeschränkungen sprach, verwies Biden auf Vergewaltigungs- und Inzestopfer, die aufgrund einiger republikanischer Gesetze und Vorschläge gezwungen sind, Schwangerschaften zu Ende zu tragen. Trump warf Biden daraufhin vor, Kriminelle ins Land zu lassen, was Teil eines Musters war, das sich während der gesamten Debatte auf die Einwanderung bezog.

„Er ist derjenige, der mit einer schlechten Grenze Menschen getötet hat, einschließlich Hunderttausender von Menschen, die sterben und auch unsere Bürger töten, wenn sie ins Land kommen“, sagte Trump. „Wir leben im Moment in einem Rattennest. ... Wir sind jetzt buchstäblich ein unzivilisiertes Land. Er will nicht, dass es so ist. Er weiß es einfach nicht.“

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Biden wehrt sich im TV-Duell gegen Trump: „Er lügt“

Trump behauptete, wie er es oft in Wahlkampfreden tut, dass ausländische Länder Gefängnisse und psychiatrische Kliniken leeren, um Menschen in die Vereinigten Staaten zu schicken – eine Behauptung, für die er keinerlei Beweise vorgelegt hat. Es gibt keine Forschung, die einen Zusammenhang zwischen Einwanderung und Kriminalität herstellt.

„Die Vorstellung, dass wir unsere Gefängnisse leeren und diese Menschen willkommen heißen, ist einfach nicht wahr. Es gibt keine Daten, die das belegen, was Sie gesagt haben“, sagte Biden. „Noch einmal: Er übertreibt. Er lügt.“ Später warf Biden Trump vor, dass er während seiner Präsidentschaft einen parteiübergreifenden Kompromiss zur Erhöhung der Grenzsicherheit und zur Trennung von Familien an der Grenze blockiert habe.

„Er ist der schlechteste Präsident in der Geschichte unseres Landes. Er hat unser Land zerstört“, sagte Trump an anderer Stelle. „Er will offene Grenzen. Er will entweder zerstört werden oder er will diese Leute als Wähler abholen.“

Biden war bereit für den letzten Angriff. „Wir sind das am meisten bewunderte Land der Welt. Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika“, sagte Biden. „Es gibt nichts, was unsere Fähigkeiten übersteigt. Wir sind das beste Militär in der Geschichte der Welt, das beste in der Geschichte der Welt. Niemand denkt, dass wir schwach sind. Keiner will sich mit uns anlegen.“

„Noch nie so viel Blödsinn gehört“ – Biden im TV-Duell über Trumps Außenpolitik

In der Außenpolitik vertraten die beiden Männer sehr gegensätzliche Ansichten zu den Kriegen in der Ukraine und im Gaza-Streifen, in denen US-Waffen eine übergroße und zunehmend umstrittene Rolle gespielt haben. Mit Blick auf die Ausweitung der Konflikte in den letzten Jahren sagte Trump zu Biden: „Die ganze Welt geht unter ihm in die Luft“.

Daraufhin witzelte Biden: „Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Blödsinn gehört.“ Er schlug vor, dass Trump aus der Nato austreten und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erlauben würde, sich in der Ukraine durchzusetzen. Trump nahm Biden wegen des Krieges in der Ukraine aufs Korn und sagte, dass die Milliarden von Dollar an Steuergeldern, die in diesen Konflikt fließen, unnötig seien.

„Das ist eine Menge Geld“, sagte Trump. „Das Geld, das wir für diesen Krieg ausgeben – und wir sollten es nicht ausgeben. Es hätte nie passieren dürfen.“ Die Regierung Biden hat mehr als 100 Milliarden Dollar an Steuergeldern für die Unterstützung der Ukraine nach dem Einmarsch Russlands 2022 gesichert, aber der Krieg hat unter den Amerikanern an Rückhalt verloren, da sich die Kosten angehäuft haben und sich die Kämpfe in die Länge gezogen haben.

„Er ist ein Schwächling“ – Trump beschimpft Biden im TV-Duell

In Bezug auf Israel hielt Biden an der Handhabung des Krieges durch seine Regierung fest, indem er sagte, „wir haben Israel gerettet“ und behauptete, dass die militante Gruppe Hamas „eliminiert werden sollte“. Trump reagierte, indem er Biden wegen des Konflikts angriff und vorschlug, dass Biden Israel mehr unterstützen sollte. „Er ist wie ein Palästinenser geworden, aber sie mögen ihn nicht, weil er ein sehr schlechter Palästinenser ist“, sagte Trump über Biden. „Er ist ein Schwächling.“

Auf eine direkte Frage nach seiner Rolle bei der Ermutigung seiner Anhänger, das US-Kapitol anzugreifen, wechselte Trump das Thema auf den Zustand der Wirtschaft an diesem Tag. Tapper setzte ihn unter Druck, indem er seine Frage wiederholte, und Trump schob die Schuld für den Angriff fälschlicherweise auf die damalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (D-Calif.), und die Bürgermeisterin von D.C., Muriel Bowser, und griff dann den parteiübergreifenden Ausschuss des Repräsentantenhauses an, der den Angriff untersucht hatte.

Debakel zu den Proud Boys wiederholt sich im TV-Duell zwischen Trump und Biden

Biden schlug zurück: „Er saß drei Stunden lang da, drei Stunden, und wurde von seinem Vizepräsidenten und einer Reihe seiner Kollegen und auch von Republikanern angefleht, etwas zu tun, um einen Stopp zu fordern, um es zu beenden.“ Dann kritisierte er Trump für seine Zusage, verurteilte Randalierer zu begnadigen: „Er will sie alle freilassen, und jetzt sagt er, dass es ein Blutbad geben könnte, wenn er wieder verliert, so ein Jammerlappen, der er ist.“

Biden beendete seine Rede, indem er Trump, wie schon bei der ersten Debatte im Jahr 2020, aufforderte, gewalttätige extremistische Gruppen wie die Proud Boys und andere, die das Kapitol angegriffen haben, zu verurteilen. Trump antwortete nicht, und Tapper ging zur nächsten Frage über.

Trump wich auch wiederholten Fragen aus, ob er die Ergebnisse der Wahl 2024 akzeptieren würde, sobald alle rechtlichen Anfechtungen erschöpft sind. Nachdem er zum dritten Mal gefragt wurde, antwortete er: „Wenn es eine faire und legale und gute Wahl ist, auf jeden Fall“.

US-Präsident Biden bricht mit Tradition: Nur noch ein TV-Duell gegen Donald Trump

Trump ging mit einer wesentlich besseren Ausgangsposition in die Debatte als bei der Wahl von 2020. In allen umkämpften Staaten mit Ausnahme von Wisconsin, Michigan und Pennsylvania, wo das Rennen in etwa ausgeglichen ist, liegt er in den Umfragen außerhalb der normalen Fehlerquote. Bidens Beliebtheitswerte in der Gallup-Umfrage sind zwischen Dezember und Juni um vier Punkte auf 37 Prozent gesunken, während Trumps Beliebtheitswerte um vier Punkte auf 46 Prozent gestiegen sind, und das trotz seiner strafrechtlichen Verurteilungen in einem New Yorker Gerichtssaal.

Ein Großteil von Bidens verlorenem Ansehen seit 2020 ist auf Risse in seiner eigenen Koalition zurückzuführen, da ein historisch hoher Anteil der Demokraten weiterhin seinen Unmut darüber äußert, dass er ihr Kandidat ist. Biden zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Zahlen in den kommenden Monaten zu seinen Gunsten verändern werden. „Mal sehen, wo Ihre Zahlen stehen, wenn diese Wahl vorbei ist“, sagte Biden zu Trump.

Biden brach mit der Tradition von drei Präsidentschaftsdebatten und sagte, er werde nur noch an einer weiteren Veranstaltung mit Trump teilnehmen, einer Veranstaltung von ABC News am 10. September, mit ähnlichen Regeln und ähnlichem Format. Trump hat dazu aufgerufen, weitere Treffen zu planen. Die Biden-Kampagne hat auch eine zusätzliche Vizepräsidentschaftsdebatte nach dem Nominierungsparteitag der Republikaner im Juli vorgeschlagen.

Zu den Autoren

Isaac Arnsdorf ist ein nationaler politischer Reporter für die Washington Post, der über den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, die politische Bewegung „Make America Great Again“ und die Republikanische Partei berichtet.

Toluse „Tolu“ Olorunnipa ist Büroleiter des Weißen Hauses bei der Washington Post und Co-Autor von „His Name is George Floyd“, das 2023 mit dem Pulitzer-Preis für Sachbücher ausgezeichnet wurde. Er arbeitet seit 2019 für die Post und hat über die letzten drei Präsidenten berichtet. Zuvor arbeitete er bei Bloomberg News und dem Miami Herald und berichtete aus Washington und Florida.

Michael Scherer ist ein politischer Reporter bei der Washington Post. Zuvor war er Leiter des Washingtoner Büros des Time Magazine, wo er auch als Korrespondent für das Weiße Haus tätig war. Bevor er zu Time kam, war er Washington-Korrespondent für Salon.com.

Scherer berichtete aus Washington. Tyler Pager hat zu diesem Bericht beigetragen.

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Dieser Artikel war zuerst am 28. Juni 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Jabin Botsford/The Washington Post

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