Nahost-Konflikt
Lage in Gaza: Israel setzt Großoffensive fort – Offenbar wieder viele Tote
Dutzende Menschen werden nach palästinensischen Angaben bei der neuen Offensive der israelischen Armee getötet. Papst ruft zu Frieden auf.
Update, 13.15 Uhr: Papst Leo XIV. hat erneut einen Friedensaufruf für den Gaza-Krieg ausgesprochen. „Ich erneuere meinen eindringlichen Appell, den Zugang zu würdiger humanitärer Hilfe zu ermöglichen und die Feindseligkeiten zu beenden, deren herzzerreißenden Preis die Kinder, die Alten und die Kranken zahlen“, sagte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner ersten wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz. Die Lage sei „zunehmend besorgniserregend und schmerzhaft“.
Palästinenser: Mindestens 45 Tote in Gaza bei israelischen Angriffen
Update, 12.45 Uhr: Nach Angriffen Israels im Gazastreifen ist die Zahl der Toten in dem umkämpften Küstengebiet palästinensischen Angaben zufolge weiter gestiegen. Seit der Nacht seien mindestens 45 Menschen getötet worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen mit.
Update, 9.55 Uhr: Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder mehrere Tote gegeben. Seit dem Morgen seien mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Israels Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen. Wafa meldete Luftangriffe in Dschabalija und Deir al-Balah sowie in der Nähe von Chan Junis im Süden des Gebiets. In diesen Gegenden habe es Tote gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Angaben dazu.
Update vom 21. Mai, 5.20 Uhr: Erstmals seit Anfang März kommen wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen – sie haben die notleidenden Menschen vor Ort laut UN aber noch nicht erreicht. Die Hilfsgüter befänden sich unter anderem wegen fehlender Genehmigungen noch in einem von den Israelis kontrollierten Bereich hinter dem Grenzzaun, sagte der Sprecher der Vereinten Nationen, Stéphane Dujarric. Derweil stocken die Verhandlungen um eine Waffenruhe. Israel kündigte deshalb an, seine führenden Unterhändler aus Katar abzuziehen.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




Update, 21.35 Uhr: Laut der EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas unterstützt eine „große Mehrheit“ der 27 EU-Mitgliedsstaaten die Überprüfung des Kooperationsabkommens der Europäischen Union mit Israel. „Das zeigt, dass die Länder die Situation in Gaza als unhaltbar ansehen und dass wir den Menschen wirklich helfen wollen und die humanitäre Hilfe freigeben wollen, damit sie die Menschen erreicht“, erklärte Kallas am Dienstag nach einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel.
Update, 20.50 Uhr: Nach Angaben Israels sollen 93 Lastwagen mit Hilfslieferungen der Vereinten Nationen am Dienstag (20. Mai) den Gazastreifen erreicht haben. „93 UN-Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern, darunter Mehl für Bäckereien, Babynahrung, medizinische Ausrüstung und Arzneimittel“ hätten den Grenzübergang Kerem Shalom überquert, teilte die für den Gazastreifen zuständige israelische Behörde Cogat mit. Nach mehr als elf Wochen, lies die israelische Regierung am Montag erstmals Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu. Das sorgte für eine Welle internationaler Kritik – auch aus Deutschland.
Israel fährt mit Angriffen auf Gazastreifen fort – Berichte von vielen Toten
Update, 9.30 Uhr: Bei Angriffen Israels auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder viele Tote gegeben. Seit der Nacht seien 60 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Morgen. Israels Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen.
Zwölf Menschen sind dem Bericht zufolge in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens getötet worden. Weitere Tote habe es in Chan Junis im Süden des Gebiets, in Nuseirat sowie in der Nähe der Stadt Gaza gegeben, meldete Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 20. Mai, 5.20 Uhr: Angesichts des Vorgehens der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen und der andauernden Notlage der Zivilbevölkerung wächst der internationale Druck auf Regierungschef Benjamin Netanjahu. Nach Angaben einer israelischen Behörde erreichten zwar erstmals seit fast drei Monaten wieder Hilfsgüter das abgeriegelte Küstengebiet - aber nur in minimaler Menge. Gleichzeitig läuft Israels neue Militäroffensive weiter. Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada sprachen am Montagabend von einer „völlig unverhältnismäßigen“ Eskalation - und richteten eine Warnung an Netanjahus Regierung.
Humanitäre Lage im Gazastreifen: Großbritannien, Frankreich und Kanada erhöhen Druck auf Israel
„Sollte Israel die erneute Militäroffensive nicht einstellen und die Beschränkungen der humanitären Hilfe nicht aufheben, werden wir mit weiteren konkreten Maßnahmen reagieren“, teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer sowie sein kanadischer Amtskollege Mark Carney mit.
Netanjahu konterte, dass Israel nicht von seinen Kriegszielen abrücken und „sich weiterhin mit gerechten Mitteln verteidigen“ werde, „bis der vollständige Sieg errungen ist“. Was das bedeutet, hatte Netanjahu am Montag ausgeführt: „Wir werden die Kontrolle über alle Gebiete des Gazastreifens übernehmen.“ Israelische Soldaten sollen nach seiner Vorstellung künftig in Gaza stationiert bleiben. Die Islamistenorganisation Hamas will Netanjahu komplett zerschlagen lassen.
Update, 21.00 Uhr: Nach einer Aufforderung Israels, die Stadt Chan Junis im Gazastreifen zu evakuieren, sollen zahlreiche Menschen aus der Stadt fliehen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete, sollen Augenzeugen mitgeteilt haben, dass viele Menschen nur mit ihren Kleidern am Körper oder wenigen Habseligkeiten das Küstengebiet verlassen würden. Israel hatte zuvor vor einem „beispiellosen Angriff“ auf den Gazastreifen und das Gebiet gewarnt. Das Militär wolle dort gegen Terroristen vorgehen. Die Gegend sei nun ein „gefährliches Kampfgebiet“, hieß es weiter.
Update vom 19. Mai, 18.51 Uhr: Laut der Nachrichtenagentur AFP fordern 22 Länder, darunter Deutschland, von Israel die „sofortige“ und „vollständige“ Wiederaufnahme von Hilfen in den Gazastreifen. Das Land von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sei dazu in einer gemeinsamen Erklärung aufgefordert worden. Israel müsse „sofort eine vollständige Wiederaufnahme der Hilfen für den Gazastreifen“ erlauben, teilte das Auswärtige Amt am Montagabend in Berlin mit. Zwar würde man die Anzeichen für eine begrenzte Wiederaufnahme der Hilfen anerkennen, jedoch müsse die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung in Gaza „die Hilfe erhalten, die sie verzweifelt benötigt“.
Tod von Hamas-Führer Mohammed Sinwar – Israel berichtet von Beschuss auf Gazastreifen
Update, 20.04 Uhr: Mit dem wahrscheinlichen Tod des Hamas-Führers Mohammed Sinwar steht die Terror-Miliz einmal mehr ohne Kopf da. Der 49-Jährige wird von arabischen Medien als „schattenhafte Figur“ beschrieben, im Gegensatz zu seinem im Oktober 2024 ebenfalls getöteten Brüder Yahya. Er soll vor allem für die Planung komplexer Operationen und dem logistischen Management zuständig gewesen sein.
Gazastreifen ohne Krankenhaus aufgrund von Israels Beschuss
Update, 15.37 Uhr: Wegen der derzeit heftigen israelischen Angriffe ist palästinensischen Angaben zufolge das letzte öffentliche Krankenhaus im Norden des Gazastreifens nicht mehr arbeitsfähig. Schwerer Beschuss verhindere, dass Patienten, Personal und Güter ins Indonesische Krankenhaus in Beit Lahia kämen, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Damit seien nun alle Kliniken im Norden des umkämpften Küstenstreifens außer Betrieb.
Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht. Das israelische Militär wirft der Hamas immer wieder vor, sich in Kliniken zu verschanzen und Krankenhäuser für militärische Zwecke zu nutzen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dagegen in der Vergangenheit eine „systematische Zerlegung“ des Gesundheitssystems im Gazastreifen durch die israelische Armee kritisiert.
Update, 14.46 Uhr: Israels neue Militäroffensive im Gazastreifen ist international auf Kritik gestoßen. Unter anderem Deutschland äußerte sich besorgt über das israelische Vorgehen. Die israelische Armee will mit der Ausweitung der Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben „alle Kriegsziele“ Israels erreichen, neben der Befreiung der Geiseln auch einen „Sieg über die Hamas“. Am Sonntag wurden bei israelischen Angriffen nach palästinensischen Angaben mehr als 30 Menschen getötet. Die israelische Armee gab am Samstag bekannt, sie habe mit „umfassenden Angriffen“ begonnen und Soldaten verlegt, um die Kontrolle über weitere Teile des Gazastreifens zu erlangen.
Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor ein Vorrücken „mit voller Kraft“ angekündigt, um „den Einsatz abzuschließen“. Dies bedeute die „Zerschlagung“ und „Zerstörung“ der radikalislamischen Hamas. Die Ausweitung der Offensive erfolgte nun kurz nach dem Ende der Reise von US-Präsident Donald Trump durch die Golfstaaten Saudi-Arabien, Katar und Vereinigte Arabische Emirate. Auch das Auswärtige Amt betonte, man habe „Grund zu tiefer Sorge“ mit Blick auf das aktuelle Vorgehen der israelischen Armee. Der italienische Außenminister Antonio Tajani etwa erklärte: „Genug mit den Angriffen.“
Hamas-Chef mutmaßlich bei israelischem Angriff getötet – Bruder des ehemaligen Hamas-Anführers
Update, 13.52 Uhr: Zakaria al-Sinwar, Bruder von Mohammed und Jihia al-Sinwar, soll ebenfalls am Samstag durch einen israelischen Luftangriff getötet worden sein. Das berichtet die Times of Israel und andere israelische Medien. Das israelische Militär (IDF) hat den Tod Mohammed al-Sinwars den de facto Anführer der Hamas, noch nicht offiziell bestätigt.
Update, 12.29 Uhr: Nun gibt es auch eine Bestätigung aus Israel, dass es sich wohl tatsächlich um Mohammed al-Sinwar und damit den de facto Anführer der Hamas handelt. Israels Verteidigungsminister geht Medienberichten zufolge davon aus, dass Sinwar bei einem Angriff im Gazastreifen vor einigen Tagen getötet worden ist. „Obwohl es noch keine offizielle Bestätigung gibt, ist Mohammed al-Sinwar allen Anzeichen nach ausgeschaltet worden“, zitierte die israelische Nachrichtenseite ynet Israel Katz‘ Worte bei einer Ausschusssitzung. Auch die linksliberale Zeitung Haaretz berichtete darüber.
Erstmeldung: Gaza – Laut arabischen Medienberichten ist Mohammed al-Sinwar bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen. Sinwar ist der jüngere Bruder des getöteten Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar und galt als neuer starker Mann in der islamistischen Miliz. Der saudische Fernsehensender Al-Hadath berichtet, dass die Leiche des Hamas Anführers in einem Tunnel in Chan Junis geborgen worden sei. Eine Bestätigung von israelischer Seite gibt es noch nicht.
Israelischer Luftangriff tötet Hamas-Chef unter Krankenhaus im Gazastreifen
Die israelischen Luftangriffe sollen sich demnach bereits vergangene Woche zugetragen haben. Neben Sinwar sollen zehn weitere Berater bei dem Angriff getötet worden sein. Am Dienstag hatte die israelische Armee ein Tunnelsystem unter dem Europäischen Krankenhaus im Gazastreifen ins Visier genommen, wo sich Sinwar aufgehalten haben soll, wie die Times of Israel berichtet.
Dabei wurden nach Krankenhausangaben mindestens elf Menschen getötet. Die israelische Armee schrieb, es handele sich um einen „präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum“. Dieses befinde sich in einer unterirdischen Struktur unter dem Europäischen Krankenhaus in Chan Junis. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Armee warf der Hamas vor, Krankenhäuser im Gazastreifen für Terrorzwecke zu missbrauchen. Das UN-Nothilfebüro OCHA verurteilte den Angriff auf die Nasser-Klinik als inakzeptabel. Unterdessen warnen Hilfsorganisationen vor einer Hungerkatastrophe im Gazastreifen.
Auch die medizinische Versorgung wird immer schlechter. Das Indonesische Krankenhauses im nördlichen Gazastreifen kann nach Angaben von Klinikdirektor Marwan Sultan keine Schwerverletzten mehr behandeln, weil ein „gravierender Mangel“ an Blutkonserven, Medikamenten und anderer medizinischer Ausrüstung herrsche und Angriffe in der Umgebung weitere Schäden an Decken und Wänden des Gebäudes angerichtet hätten. (sischr mit Agenturen)
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