Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Ziele in Anchorage

Lawrow deutet Putins Agenda bei Alaska-Gipfel an – Russland hat wohl vier Ziele

Putin wird bei seinem Treffen am Freitag mit Trump mehrere wichtige Ziele zum Ukraine-Krieg verfolgen. Sein wichtigstes dürfte sein, dass Trump aufgibt.

Anchorage – Russlands Präsident Wladimir Putin reist heute mit einer Agenda zu Trump in die USA. Die als hochprofessionell geltenden russischen Kreml-Beamten werden ihn akribisch auf das Vier-Augen-Gespräch mit dem US-Präsidenten zum Ukraine-Krieg vorbereitet haben. Es ist sicher, dass der Kreml-Chef mit einer Strategie nach Alaska kommt, um sich dort auf der Militärbasis in Anchorage mit Trump zum Thema Ukraine-Krieg an einen Tisch zu setzen.

„Haben Argumente“: Lawrow deutet Putins Agenda bei Alaska-Gipfel an

Darauf deutet auch eine aktuelle Äußerung seines Außenministers Sergej Lawrow vor dem Alaska-Treffen hin: Russland komme nach dessen Worten mit einer klaren Position zum Gipfeltreffen mit den USA nach Alaska. Er wolle keinen Ergebnissen vorgreifen, sagte Lawrow bei der Ankunft in Anchorage dem staatlichen russischen Fernsehsender Rossija-24. „Wir wissen, dass wir Argumente haben, eine klare und verständliche Position. Wir werden sie darlegen.“

Vier Ziele könnte Putin beim Treffen mit Trump in Anchorage verfolgen:

  • Rückkehr auf die internationale Weltbühne
  • Verbesserungen der Beziehungen von Russland und den USA
  • Lockerung der US-Sanktionen
  • Rückzug von Trump aus den Ukraine-Verhandlungen.
Treffen von Wladimir Putin (l.) mit Donald Trump: Russlands Außenminister Sergej Lawrow reist mit in die USA.

Putin-Ziele bei Treffen mit Trump in Alaska: Rückkehr auf die Weltbühne

Dass Wladimir Putin zu einem Treffen mit dem US-Präsidenten in die USA reist, wäre vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen. Es galt die Devise, dass erst mit Putin verhandelt wird, wenn er die Waffen in der Ukraine ruhen lässt.

Heute kehrt der russische Präsident mit seinem Treffen mit Donald Trump zurück auf die Bühne der internationalen Politik. Der Westen lädt ihn ein, anstatt ihn zu ächten – für Putin ist das schon ein Erfolg in den Ukraine-Verhandlungen. Putin könnte es mit dem Treffen gelingen, das Narrativ eines in der westlichen Welt isolieren Russlands zu zerschlagen.

Putin-Ziel bei Alaska-Treffen mit Trump: Neustart der Beziehungen von Russland und USA

Putin dürfte am Freitag in Alaska auch das Ziel verfolgen, die Beziehungen zu den USA zu verbessern. Verlautbarungen des Kreml deuteten im Vorfeld darauf hin, dass Russland daran sehr gelegen ist. Putin hofft wohl auf einen Neustart der Beziehungen zu den USA unter Donald Trump.

Im Staats-TV sprechen russische Kreml-Beobachter schon seit langem von technischen und wirtschaftlichen Kooperationen mit den USA. Für Putin, dessen Land seit dem Ukraine-Krieg und den folgenden Sanktionen geschwächt ist, wäre dies allein für Russlands Wirtschaft Gold wert.

Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern

Wandbild Putin Trump Litauen
Einen besseren US-Präsidenten als Donald Trump kann sich Kremlchef Wladimir Putin gar nicht wünschen: So könnte dieses Wandbild in der litauischen Hauptstadt Vilnius interpretiert werden. Bemerkenswert: Es ist eine Aufnahme aus dem Mai 2016, als Trump nicht gar nicht im Amt war. Offenbar schwante den Menschen in Litauen schon damals Böses. © Petras Malukas/AFP
Trump telefoniert mit Putin
Trump hat seit Jahren einen guten Draht zu Putin. Am 28. Januar 2017 telefonierte er im Oval Office des Weißen Hauses zum ersten Mal mit dem russischen Präsidenten. © Mandel Ngan/AFP
Wachsfiguren von Trump und Putin
Schon damals standen sie sich auch in Wachsfigurenkabinetten nahe, so auch in Sofia (Bulgarien). © Valentina Petrova/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
Das erste persönliche und extrem heikle Treffen mit Putin wickelte Trump beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 unfallfrei ab. Im Kreml wie im Weißen Haus herrschten anschließend Optimismus und Zufriedenheit.  © Evan Vucci/dpa
G20 Summit - Demonstration
Aktivisten von Oxfam standen dem G20-Gipfel kritisch gegenüber. Mit ihrer Aktion wollten sie auf den Abzweig zwischen mehr sozialer Ungleichheit und weniger Armut hinzuweisen. Sie trugen Masken von Theresa May, Donald Trump, Shinzō Abe, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Justin Trudeau, Wladimir Putin, und Jacob Zuma. © Michael Kappeler/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
„Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen,“ sagte Putin nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor der Presse über seinen US-Kollegen Donald Trump. © Steffen Kugler/dpa
Apec-Gipfel in Vietnam
Ein zweites Mal trafen sich Trump und Putin am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im vietnamesischen Da Nang. © dpa
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam
Beide Präsidenten stimmten damals überein, dass das Verhältnis ihrer Länder nicht gut sei. Putin sah weiter eine tiefe Krise. Russland sei aber bereit, „eine neue Seite aufzuschlagen, vorwärtszugehen, in die Zukunft zu schauen“. © Mikhail Klimentyev
Trump Putin Da Nang
„Wenn wir ein Verhältnis zu Russland hätten, das wäre eine gute Sache“, sagte Trump. Sein persönliches Verhältnis zu Putin sei gleichwohl in sehr gutem Zustand, obwohl man sich nicht gut kenne. © Jorge Silva/AFP
Helsinki-Gipfel
Im Juli 2018 kamen Trump und Putin in Helsinki zu ihrem ersten offiziellen Gipfel zusammen.  © Heikki Saukkomaa/dpa
USA Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag
Sie begrüßten sich mit einem kurzen, doch kräftigen Händedruck. „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele“, sagte Putin. Trump betonte: „Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen.“ © Alexander Zemlianichenko/dpa
Helsinki
Während des Gipfeltreffens gingen in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen. Dabei machten sie auf eine Reihe von Missständen aufmerksam.  © Joonas SaloIlta-Sanomat/Imago
Melania Trump
Auch First Lady Melania Trump war in Helsinki mit von der Partie. © Alexei Nikolsky/AFP
Trump und Putin
Trump äußerte sich hinterher zufrieden über sein Treffen mit Putin: „Der Dialog ist sehr gut verlaufen“, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. „Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt.“ © Brendan Smialowski/AFP
Proteste gegen Treffen von Trump und Putin
Derweil protestierten die Menschen auch im fernen Washington, D.C., gegen das Treffen. Unter anderem hielt eine Frau vor dem Weißen Haus ein Schild in die Höhe, auf dem die beiden Präsidenten karikiert waren.  © Andrew Harnik/dpa
100. Jahrestag Waffenstillstand Erster Weltkrieg
Im November 2018 nahmen Trump und Putin an einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud damals zum Spitzentreffen ein. © Ludovic Marin/AFP
Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Auch vor Ort waren First Lady Melania Trump (links), die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten. © Francois Mori/dpa
Beginn des G20-Gipfels
Kurz danach trafen Trump und Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires erneut aufeinander. © Ralf Hirschberger/dpa
G20-Gipfel in Argentinien
Die Gespräche wurden von der Eskalation zwischen Russland und der Ukraine um einen Seezwischenfall vor der Krim überschattet. Deshalb sagte Trump ein direktes Treffen mit Putin am Rande des Gipfels kurzfristig ab.  © dpa
Japan, Osaka
Im Juni 2019 trafen Trump und Putin beim G20-Treffen im japanischen Osaka zusammen. © Imago
Osaka 2019
Trump wurde dabei von einem Reporter angesprochen, ob er Putin bei ihrem gemeinsamen Treffen auch sagen werde, dass sich der Kremlchef nicht in die US-Wahlen einzumischen habe. Trump beugte sich zu Putin und sagte: „Mische Dich nicht in unsere Wahlen ein“ – ein Lächeln glitt dabei über Trumps Gesicht. Die Aktion war allerdings nicht ganz ernst gemeint. © Brendan Smialowski/AFP
Osaka 2019
Trump nannte das Verhältnis zu Putin „sehr, sehr gut“.  © Brendan Smialowski/AFP
Trump Putin
Am Ende seiner ersten Amtszeit musste sich Trump wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Senat verantworten. Hintergrund war die sogenannte Ukraine-Affäre. Viele Menschen in den USA sahen Trump als Verräter – und Putin als Feind. © Olivier Douliery/AFP
Ukrainekrieg - Anti-Kriegsprotest in New York
Im Januar 2025 kam Trump zum zweiten Mal an die Macht. Im Ukraine-Krieg stellte er sich auf die Seite von Putin. Das rief Proteste hervor. Auch am Times Square in New York galt: Trump ist ein Verräter. © Adam Gray/dpa
Trump Putin
Trump sucht dennoch weiter die Nähe zu Putin. Nach offiziellen Angaben haben beide im Februar 2025 ein erstes Mal miteinander telefoniert, seit der US-Präsident wieder im Amt ist. Vor dem zweiten Gespräch am 18. März verkündete Trump: „Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin.“ Auch danach telefonierte er noch mehrmals mit seinem russischen Amtskollegen. © Alexander Nemenow/AFP
Trump und Putin
Am 15. Augsut 2025 kam es zum Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska. Es handelte sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Das Treffen fand in der Stadt Anchorage statt. Am Ende gab es von beiden Staatschefs nichts Konkretes. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Putin-Ziel bei Alaska-Gipfel: Trump soll US-Sanktionen lockern

Womit das dritte wahrscheinliche Ziel von Putin bei seinem Treffen mit Trump in Alaska genannt ist: Putin wird erreichen wollen, dass Trump geltende US-Sanktionen lockert und keine neuen verhängt. Trump wollte eigentlich bereits vergangene Woche scharfe neue Sanktionen bezüglich Russlands Öl- und Gasexporten verhängen. Als Putin dann einem persönlichen Treffen in Alaska zustimmte, verschob er dies aber zunächst. Sein Ultimatum war plötzlich wieder vom Tisch.

Putin wird auf noch mehr Entgegenkommen durch Trump hoffen – wie er das erreichen will, ist sein Geheimnis. Als ehemaliger Geheimdienst-Spion ist der russische Präsident aber mit allen Gesprächstaktiken vertraut.

Ziele Putins bei Alaska-Treffen: Trump soll sich aus Ukraine-Verhandlungen zurückziehen

Mittelfristig könnte Putin darauf spekulieren, dass er durch geschicktes Taktieren schafft, dass Trump sich aus seinem Engagement für ein Ende des Ukraine-Kriegs wieder komplett zurückzieht. Er könnte zunächst einem weiteren Treffen zustimmen, möglicherweise sogar mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Doch die Verhandlungen dürften sich als schwierig erweisen, die Positionen scheinen bisher schwer vereinbar.

Trump könnte dies zunehmend frustrieren, die ganze Sache könnte ihm zu kompliziert und langwierig werden. Bis er eventuell sagt: Macht die Sache mit dem Ukraine-Krieg unter euch aus. Das wäre ein Sieg für Putin – er könnte den Ukraine-Krieg einfach fortsetzen, ohne neue Sanktionen der USA zu fürchten. Russland könnte an der Ukraine-Front weiterkämpfen und weitere ukrainische Gebiete erobern. (smu)

Rubriklistenbild: © Imago (Montage)

Kommentare