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Gipfel für Ukraine-Krieg
Alaska-Treffen von Putin und Trump: Kreml-Machthaber strebt nach neuer Ordnung in Europa
Beim Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska geht es um mehr als nur ein Ende des Ukraine-Krieges: Der Kreml-Chef strebt nach einer neuen Weltordnung.
Anchorage – US-Präsident Donald Trump wird sich am Freitag (15. August) in Alaska mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin treffen. Erstmals seit 2021, also zugleich auch seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022, kommen die Präsidenten der USA und Russlands für ein Treffen zusammen. Konkret geht es zwar um einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg. Im Hintergrund verbirgt sich jedoch viel mehr. Für den Kreml-Chef könnte es der erste Schritt auf dem Weg zu einer neuen Ordnung in Europa sein.
GIpfel von Trump und Putin in Alaska: Kreml-Chef bricht Isolation mit den USA
Ob und welche Ergebnisse der Gipfel produzieren wird, ist noch nicht abzusehen. Allerding steht eines fest: Allein das Treffen ist ein Erfolg für Russland. Zu Beginn des Ukraine-Krieges war noch von einer Isolation Russlands die Rede. Dies ist bis heute nicht verschwunden, wurde allerdings im Laufe des Krieges massiv abgeschwächt. Mit diesem Treffen und der weltpolitischen Bühne, die ihm geboten wird, könnte es Putin jetzt endgültig gelingen, das Narrativ eines isolierten Russlands zu zerschlagen. Darauf machen auch pro-russische Blogger aufmerksam. Sie sind besonders darauf stolz, dass die Isolation direkt mit den USA gebrochen wird.
Denn Putin ist schon seit langem daran interessiert, die bilateralen Beziehungen zu den USA vom Ukraine-Krieg abzukoppeln und mit Washington wieder einen guten Pfad einzuschlagen. Das Treffen in Alaska könnte die Chance bieten, die Beziehungen zurückzusetzen. Seit Monaten sprechen russische Beamte und Kreml-nahe Gäste im Staats-TV von Möglichkeiten der technischen und wirtschaftlichen Kooperation mit den USA. Dank Trumps Faszination mit „guten Deals“ und der geplanten Anwesenheit von Putins Wirtschaftsgesandtem Kirill Dmitriev in Alaska könnte der Kreml hier einen Fuß in die Tür bekommen.
GIpfel von Trump und Putin in Alaska: Moskau will politische Kontrolle über die gesamte Ukraine
Freundschaftliche Beziehungen zwischen den USA und Russland würden die westliche Welt auf jeden Fall spalten. Europa ist ohnehin schon besorgt, dass Trump in Alaska auf die Forderungen von Putin eingehen könnte. Diese mögliche Spaltung würde es für Putin einfacher machen, seine imperialen Pläne im Rahmen einer neuen Ordnung in Europa, die sich längst nicht mehr nur auf die Ukraine beschränken, in die Tat umzusetzen.
Der Kreml-Chef will die gesamte Ukraine unter seine Kontrolle bringen: Nicht unbedingt das gesamte Territorium annektieren, wie es in Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson der Fall ist, aber die politische Kontrolle über das Land ergreifen. Hierfür will er die Ukraine mit militärischem Druck zur Kapitulation zwingen und eine russlandfreundliche Regierung in Kiew installieren. So könnte er schließlich den nächsten Schritt seines Plans in Gang setzen: Eine Neuanordnung der Einflusssphären in Europa.
Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern
GIpfel von Trump und Putin in Alaska: Neue Ordnung in Europa mit Ukraine als Anfangsschritt
Wie weitreichend der Kreml-Chef hierbei denkt, zeigt sich in Vertragsentwürfen an die Nato und die USA vom Dezember 2021 - zwei Monate vor dem Ukraine-Angriff. Er verlangte dabei den Verzicht auf eine weitere Nato-Osterweiterung und das Ende militärischer Aktivitäten in der Ukraine und Osteuropa.
Damit nicht genug: Er forderte sogar ein Verbot aller Nato-Aktivitäten in osteuropäischen Mitgliedstaaten, die nach 1997 beitraten. Dies würde zahlreiche Länder betreffen: 1999 traten Polen, Tschechien und Ungarn bei. 2004 folgten Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Slowakei, Slowenien und Rumänien. 2009 kamen Albanien und Kroatien hinzu, 2017 Montenegro und 2020 Nordmazedonien.
Der Kreml-Chef sieht die osteuropäischen Länder nicht als souveräne Staaten an, wie unter anderem diese Vertragstexte demonstrieren. Russische Beamte und Propagandisten im Staatsfernsehen gehen mit ihren Aussagen ebenso immer wieder in die gleiche Richtung. Geht es nach Putin und seinem Umfeld, so sollten diese ehemaligen Sowjet-Staaten immer noch im russischen Einflussbereich liegen. Er will diese Länder daher nicht der Nato überlassen - so auch die Ukraine nicht. Ein Erfolg in der Ukraine ist für den russischen Machthaber nur der erste Schritt auf dem Weg, die Nato zurückzudrängen und den Sowjet-Einflussbereich wieder herzustellen. Mit dem Gipfel in Alaska kann er für dieses Ziel viel erreichen - wenn er sich bei Trump durchsetzen kann.
Ohne Zweifel wirkt sich das ganze auch auf die Weltordnung an sich aus: Putin verwandelt souveräne Staaten wieder in Spielbälle von großen Mächten und teilt die Welt in Einflusszonen auf. (bb)