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Bayerische Landtagswahl im Landkreis Mühldorf

Es wird einen neuen Abgeordneten für den Kreis Mühldorf geben: Hält die CSU-Übermacht?

Von 8 bis 18 Uhr haben die Bürger im Wahlkreis Altötting die Möglichkeit, ihre Stimmen abzugeben
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Wer zieht neu in den bayerischen Landtag ein? Nach 20 Jahren wird die Wahl im Landkreis erstmals wieder einen neuen Abgeordneten bringen.

Einen neuen Abgeordneten schicken die Wählerinnen und Wähler im Landkreis Mühldorf am Sonntag in den Bayerischen Landtag. Damit enden mehr als eineinhalb Jahre ohne direkten Vertreter im Parlament. So ist die Lage vor der Landtagswahl.

Mühldorf – Elf Frauen und Männer bewerben sich am Sonntag (8. Oktober) um den direkten Einzug in den Bayerischen Landtag. Sie wollen den CSU-Politiker Dr. Marcel Huber beerben, der sein Amt bereits im vergangenen Jahr aus persönlichen Gründen niedergelegt hat. 87.000 Wahlberechtigte gibt es nach Angaben des Landratsamts derzeit im Landkreis Mühldorf.

Klarer Favorit ist wie seit Jahrzehnten der CSU-Kandidat

Damit steht ein Ergebnis der Wahl am Sonntag bereits fest: Es wird einen neuen Abgeordneten aus dem Landkreis geben. Zum ersten Mal seit 20 Jahren kandidiert der bisherige Amtinhaber nicht mehr.

Ein Blick in die Geschichte lässt einen klaren Favoriten erkennen: den Direktstimmenkandidaten der CSU. Das ist Sascha Schnürer. Denn die CSU stellt traditionell und unangefochten denjenigen, der direkt in den bayerischen Landtag einzieht. Bislang waren es immer Männer. Die Messlatte 2018 hat Marcel Huber gelegt, der trotz hoher Verluste seiner Partei auf 48,2 Prozent der Erststimmen kam.

Treten heuer als Direktkandidaten für den Stimmkreis Mühldorf am Inn an (alphabetisch) im Uhrzeigersinn von oben Mitte): Sea Altmann (SPD), Bianca Hegmann (Grüne), Oliver Multusch (AfD), Markus Saller (Freie Wähler) und Sascha Schnürer (CSU).

Gegen den 44-jährigen Schnürer aus Obertaufkirchen, Geschäftsführer seiner eigenen Agentur, treten an: Bianca Hegmann (44), Berufsschullehrerin, Polling, Grüne; Markus Saller (54), Rechtsanwalt, Mühldorf, Freie Wähler; Oliver Multusch (55), Maler- und Lackierermeister, Mühldorf, AfD; Sea Altmann (28), Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Mühldorf, SPD; Valentin Clemente (28), Leitstellendisponent, Waldkraiburg, FDP; Monika Spanjaart (61), Technische Redakteurin, Zangberg, Linke; Simon Wahl (25), Verkäufer, Haag, Bayernpartei; Bernhard Suttner (38), Softwareentwickler, Mühldorf, ÖDP; Luis Böhling (19), Student, Sankt Wolfgang, V-Partei³; Edgar Siemund (64), Rechtsanwalt, Mühldorf, Die Basis.

Für weitere sechs Parteien treten im Wahlkreis Mühldorf diese Direktkandidaten an (alphabetisch im Uhrzeigersinn von oben links): Luis Böhling (V-Partei3), Valentin Clemente (FDP), Edgar Siemund (dieBasis), Monika Spanjaart (Die Linke), Bernhard Suttner (ÖDP) und Simon Wahl (Bayernpartei).

Nicht nur bei den Erststimmen dominiert die CSU seit Jahrzehnten den Landkreis, auch bei den Zweitstimmen fahren die Christsozialen regelmäßig die besten Ergebnisse ein. 2018 waren es 45,7 Prozent vor der AfD (12,3), den Grünen (11,3), den Freien Wählern (9,6) und der SPD (8,3).

Große Verluste für CSU und SPD vor fünf Jahren

Allerdings kann man die Ergebnisse vom Wahlsonntag vor fünf Jahren für zwei Parteien als erdrutschartige Verluste bezeichnen. Die CSU verlor 14,7 Prozentpunkte gegenüber der Wahl 2013, die SPD büßte 7,6 Punkte ein. Die AfD, die erstmals antrat, holte aus dem Stand 12,4 Prozent, die Grünen konnten mit sechs Prozentpunkten stark zulegen.

Im Nachbarlandkreis Altötting gilt Dr. Martin Huber als Favorit. Der CSU-Generalsekretär muss sich mit zwölf Mitbewerbern auseinandersetzen.

Zwei Kreuze für zwei Stimmzettel

Bei der Landtagswahl hat jeder Wähler zwei Stimmen: eine zur Wahl eines Stimmkreisabgeordneten (Erststimme) und eine zur Wahl eines Wahlkreisbewerbers (Zweitstimme). Neben den kleinen Stimmzetteln für die Erststimme (Direktkandidat) sind die Stimmzettel für die Zweitstimme (Liste) auf den jeweiligen Stimmkreis speziell zugeschnitten.

Keine Stimme ist verloren

Anders als bei der Bundestagswahl, bei der nur die Zweitstimme über die Zusammensetzung des Bundestags entscheidet, ergibt sich bei der Landtagswahl die Sitzverteilung aus der Summe von Erst- und Zweitstimmen. Erst- und Zweitstimmen werden addiert, und dann erst die Sitze im Landtag verteilt. Damit geht für den Wähler keine Stimme „verloren“, wenn sein ausgewählter Direktkandidat nicht gewinnt. Wie bei der Bundestagswahl gilt auch bei der Landtagswahl die Fünf-Prozent-Hürde, die eine Partei überschreiten muss, um ins Parlament einzuziehen.

Erststimme: Dem Sieger reicht die einfache Mehrheit

Mit der Erststimme wird bei der Landtagswahl am 8. Oktober ein Bewerber oder eine Bewerberin im Stimmkreis gewählt – in diesem Fall einer der elf Kandidaten im Stimmkreis Mühldorf. Gewählt ist, wer die meisten Stimmen auf sich vereinigt (Direktmandat) – ganz nach dem Motto „The winner takes it all“. Die einfache Mehrheit genügt, eine Stichwahl gibt es nicht

Zweitstimme für einen Bewerber auf der Wahlkreisliste

Mit der Zweitstimme wird eine Bewerberin oder ein Bewerber auf der Wahlkreisliste Oberbayern gewählt. Die Wahlkreisliste einer Partei enthält alle ihre Bewerber im Wahlkreis. Die Wähler sind bei der Vergabe ihrer Zweitstimme nicht an die von der Partei vorgegebene Reihenfolge der Kandidaten gebunden. So können Kandidaten „nach vorne“ oder „nach hinten“ gewählt werden.

Vier Wahlzettel: Zweimal blau – zweimal weiß

Auf vier Wahlzetteln – neben den zwei weißen für die Landtagswahl gibt es noch zwei blaue für die Bezirkstagswahl (auch Bezirkswahl genannt). Mehrere hunderttausend Wahlberechtigte dürfen in Südostoberbayern am 8. Oktober also vier Kreuzerl machen.

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