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Washington Post

Krieg in Israel spitzt sich weiter zu: Angehörige der Geiseln immer verzweifelter

Der Israel-Krieg wird für Anwohner und Angehörige der Geiseln immer dramatischer. In der Stadt Khan Younis im Gazastreifen kommt es zu den schwersten Kämpfen seit Wochen.

Jerusalem – Israel hat am Donnerstag den südlichen Gazastreifen beschossen. Es gab auch ein Angriff in Rafah nahe der ägyptischen Grenze, bei dem Berichten zufolge mindestens 16 Menschen getötet wurden. In der südlichen Großstadt Khan Younis kam es zu den schwersten Kämpfen im Gazastreifen seit Wochen, bei denen nach israelischen Angaben mindestens 40 Hamas-Kämpfer ums Leben kamen.

Trotz des Drucks der USA, wegen der hohen Zahl ziviler Opfer, sind die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) in Khan Younis noch nicht vollständig zurückgefahren. Daraufhin deuten auch die heftigen Kämpfe, vor allem im Zentrum des Gazastreifens. Auch die zunehmenden Zweifel der Familien von Geiseln, die von der Hamas und ihren Verbündeten festgehalten werden, haben Israel noch nicht zu einem Rückzug bewegt. Ein Hoffnungszeichen im Krieg in Israel ist, dass für die Geiseln bestimmte Medikamente in den Gazastreifen gelangt zu sein scheinen, auch wenn nicht klar ist, ob sie die vorgesehenen Empfänger bereits erreicht haben.

Der Krieg im Gazastreifen eskaliert immer weiter: Palästinenser inspizieren am Donnerstag in Rafah die Überreste der nach israelischen Angriffen zerstörten Gebäude.

Israel-Krieg: Angriffe in Khan Younis zerstörten Wohnhäuser und Friedhöfe

Die israelischen Streitkräfte erklärten, dass ihre Truppen, unterstützt von Panzern und Flugzeugen, mehrere Waffenlager und Stützpunkte der Hamas in der Umgebung von Khan Younis angegriffen haben. Die israelischen Streitkräfte zogen sich am Mittwoch aus der Nähe des al-Nasser-Krankenhauses in Khan Younis zurück, nachdem es mehrere Tage lang zu schweren Kämpfen gekommen war. Bei denen wurden nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, Wohnhäuser und ein Friedhof zerstört und Tausende von Flüchtlingen in die Flucht getrieben.

Auch im nördlichen Gazastreifen, wo einige Zivilisten nach einem teilweisen Rückzug der israelischen Truppen versucht haben in das Gebiet nach Hause zurückzukehren, flammten Kämpfe auf. Zeugen berichteten von Granatenbeschuss und Schüssen in mehreren Teilen von Gaza-Stadt und umliegenden Gemeinden.

Ein Bewohner übermittelte der Washington Post Aufnahmen von Schüssen und Explosionen in der Umgebung des stark beschädigten Flüchtlingslagers Jabalya. Der weitgehende Zusammenbruch der Kommunikation im Gazastreifen dauerte auch am siebten Tag der Angriffe im Gebiet Khan Younis an und machte es schwierig, Zeugen zu erreichen.

„In dieser Woche sind wir an drei verschiedene Orte gezogen“: Anwohner berichtet vom Israel-Krieg

Die schweren Kämpfe in der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens hielten an, obwohl Israel mindestens drei Divisionen abzog und erklärte, die Operationen im Norden weitgehend abgeschlossen zu haben. Die Zahl der Feuergefechte sei im Vergleich zu den ersten Monaten der Bodeninvasion zurückgegangen, sagten Anwohner, aber Granatenbeschuss sei immer noch üblich.

„Die israelische Bombardierung verschiedener Gebiete in Gaza-Stadt hat nicht aufgehört“, sagte Mahmoud, ein Anwohner, der am Mittwochnachmittag während eines Angriffs sah, wie Zivilisten zum al-Shifa-Krankenhaus flohen. Am Donnerstag zogen sich die israelischen Panzer aus dem Gebiet zurück, sagte er. Wie andere Bewohner von Gaza sprach er unter der Bedingung, dass sein Nachname nicht genannt wird, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Shukri, ein weiterer Bewohner von Gaza-Stadt, sagte, dass die verstärkten Kämpfe die Palästinenser zurück auf die Straße getrieben hätten. „In dieser Woche sind meine Familie und ich wegen der erneuten Bombardierungen und Zusammenstöße im nördlichen Gazastreifen an drei verschiedene Orte gezogen“, sagte er.

Das intensive Tempo der Kämpfe und der Luftangriffe hat die Besorgnis der Familien der mehr als 100 Geiseln, die seit fast 15 Wochen im Gazastreifen festgehalten werden, verstärkt. Viele von ihnen haben die israelische Regierung um einen Waffenstillstand gebeten, der eine Freilassung der Geiseln auf dem Verhandlungsweg ermöglichen würde.

Etwa 100 israelische Geiseln wurden während einer einwöchigen Feuerpause Ende November freigelassen. Militär und Politiker sind der Ansicht, dass die Fortsetzung der Kämpfe der beste Weg ist, um die Hamas zu Gesprächen über ein weiteres Abkommen zu bewegen. Die Hamas hat erklärt, sie werde einem Abkommen nur zustimmen, wenn Israel alle Militäraktionen einstellt. „Wir haben kein Recht, die Kämpfe einzustellen, solange es Geiseln in Gaza gibt“, sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Donnerstag in einem Radiointerview.

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Israels Premierminister spricht zur Nation: „Wir streben einen totalen Sieg an“

Premierminister Benjamin Netanjahu schloss sich in einer abendlichen Ansprache an die Nation an und wies die zunehmenden internationalen Forderungen nach einem Ende des Konflikts zurück: „Wir streben einen totalen Sieg an“, sagte er. „Es geht nicht nur darum, die Hamas zu treffen, es geht nicht um eine weitere Runde mit der Hamas – es geht um einen vollständigen Sieg“.

Mehrere freigelassene Geiseln sagten jedoch, die Bombenanschläge hätten die Hamas offenbar unbeeindruckt gelassen und in einigen Fällen seien Geiseln getötet oder verletzt worden. Merav Svirsky, die Schwester einer Geisel, die kürzlich im Gazastreifen getötet wurde, machte die anhaltenden Kämpfe für sein Ableben nach langer Gefangenschaft verantwortlich. Seine beiden Eltern wurden bei den ersten Hamas-Angriffen getötet.

„Es ist bedauerlich, dass es nicht auch für ihn am 7. Oktober zu Ende ging. Auf diese Weise wären ihm 99 Tage der Angst und des Todes erspart geblieben“, sagte sie in einem Radiointerview am Donnerstag über Itai Svirsky, wie die Times of Israel berichtet. „Er wurde von der Hamas erschossen, offenbar aus Stress wegen eines nahen Angriffs – der militärische Druck gefährdet die Geiseln.“

Wut der Geiselfamilien im Israel-Krieg nimmt auch in Washington zu

Die Wut der Geiselfamilien auf die Regierung und Netanjahu ist zunehmend in die Öffentlichkeit gedrungen, sowohl in Israel als auch im Ausland. Bei einem Auftritt am Mittwoch auf dem Capitol Hill in Washington warf Liz Hirsh Naftali Netanyahu vor, seine eigenen politischen Bedürfnisse über die Freilassung weiterer Geiseln zu stellen. Naftali vierjährige Großnichte Abigail Edan wurde entführt, nachdem Hamas-Kämpfer ihre Eltern getötet hatten. Präsident Joe Biden, so sagte sie, sollte seine starke Unterstützung für die israelische Regierung überdenken, bis diese mehr tut.

„Manchmal müssen Freunde harte Botschaften überbringen“, sagte Naftali in einer Rede, die einige der anwesenden pro-israelischen US-Gesetzgeber zu überraschen schien. „Und nach 104 Tagen müssen wir diese Botschaften überbringen. Wir müssen sicherstellen, dass Israel unter Druck gesetzt wird, eine Vereinbarung zu treffen, um diesen Krieg zu beenden und die Geiseln nach Hause zu bringen.“

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Hoffnung im Gazastreifen: Frankreich liefert Medikamente an die Geiseln

Die Befürworter der Geiseln begrüßten einen seltenen diplomatischen Durchbruch: Eine Lieferung von Arzneimitteln in den Gazastreifen im Rahmen einer von Katar vermittelten Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. Die militante Gruppe erklärte sich bereit, die von Frankreich gelieferten Medikamente an einzelne Geiseln weiterzuleiten. Im Gegenzug sieht die Vereinbarung vor, dass lebenswichtige Medikamente in die am stärksten gefährdeten Teile des Gazastreifens gebracht werden, wo das Gesundheitssystem aufgrund der Kämpfe zusammenbricht.

Lokalen Nachrichtenberichten zufolge wurden die Medikamente in der Nacht zum Mittwoch nach einer Inspektion durch Israel in die Enklave gebracht, aber die Behörden warteten immer noch auf den Nachweis, dass sie an die Geiseln übergeben wurden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erklärte am Donnerstag, dass es mit den Parteien zusammenarbeite, um die Auslieferung zu erleichtern. „Meines Wissens haben wir bis heute keine Beweise dafür gesehen“, sagte Avi Hyman, ein israelischer Regierungssprecher, am Donnerstag bei einem Briefing.

Eine Gruppe von Israelis versuchte am Donnerstag, die Einfahrt von Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu blockieren. Sie protestierten gegen die humanitäre Hilfe, die ihrer Meinung nach hauptsächlich dazu dient, die Herrschaft der Hamas in der Enklave zu verlängern. „Diese Lastwagen, die direkt in die mörderischen Arme der Hamas fahren, müssen aufhören“, sagte Reut Ben Haim in einem Interview mit dem israelischen Rundfunk vor Ort, wo die Polizei die Demonstranten daran hinderte, die Fahrzeuge zu blockieren. Ben Haim lebt in Netivot im Süden Israels, das am Dienstag unter Raketenbeschuss aus dem zentralen Gazastreifen stand. Die IDF hatten Anfang der Woche Tausende von Soldaten aus dem Gebiet abgezogen, was den Zorn der Israelis erregte, die aggressivere Angriffe forderten.

Israelische Streitkräfte verstärken Razzien im Gazastreifen

Die israelischen Streitkräfte haben auch ihre Razzien im besetzten Westjordanland verstärkt, und am Mittwoch berichteten palästinensische Beamte von Luftangriffen in zwei Flüchtlingslagern, bei denen nach ihren Angaben mindestens neun Menschen getötet wurden. Mindestens ein weiterer Palästinenser wurde durch israelisches Feuer getötet und 12 weitere wurden bis Donnerstagmorgen verletzt, wie der Palästinensische Rote Halbmond mitteilte.

Zu den Autoren

Miriam Berger berichtet für die Washington Post aus Washington, D.C. über Auslandsnachrichten. Bevor sie 2019 zur Post kam, lebte sie in Jerusalem und Kairo und berichtete freiberuflich aus dem Nahen Osten sowie aus Teilen Afrikas und Zentralasiens.

Steve Hendrix ist seit 2019 Leiter des Jerusalem-Büros der Washington Post. Er kam im Jahr 2000 zur Post und hat für so ziemlich jeden Bereich der Zeitung geschrieben: Foreign, National, Metro, Style, Travel, the Magazine. Er hat aus dem Nahen Osten, Europa, Afrika, Asien, Amerika und den meisten Ecken der Vereinigten Staaten berichtet.

Die israelischen Militäroperationen konzentrierten sich am Donnerstag einen zweiten Tag lang auf die nördlichen Flüchtlingslager Tulkarm und Nur Shams. Lokale Medien verbreiteten Videos von israelischen Bulldozern und Panzern in zerstörten Straßen und berichteten über Razzien und Zusammenstöße zwischen palästinensischen Kämpfern und israelischen Streitkräften. Die IDF teilte der Post am Donnerstag mit, dass die „Antiterroroperation im Lager Tulkarm seit über 35 Stunden andauert“ und dass die Sicherheitskräfte „weiterhin in der Stadt operieren“.

Balousha berichtete aus Amman, Jordanien.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 19. Januar 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Loay Ayyoub/The Washington Post

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