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Schwerste Eskalation seit Jahren

„Terror“ im Kosovo: Polizei präsentiert riesiges Waffenarsenal - Blick richtet sich nach Serbien

Aleksandar Vucic
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Serbiens Präsident Aleksandar Vucic könnte seinen Kurs in der Kosovo-Frage ändern.

Vier Menschen starben am Sonntag bei Zusammenstößen im Kosovo. Nun präsentiert die kosovarische Polizei ein beschlagnahmtes Waffenarsenal.

Update vom 25. September, 16.30 Uhr: Priština - Die kosovarische Polizei hat nun Waffen präsentiert, die sie nach eigenen Angaben im Dorf Banjska im Nordkosovo beschlagnahmt hat. Fotos der Nachrichtenagentur AFP zeigten unter anderem Mörser, Raketenwerfer, Sturm- und Maschinengewehre sowie Anti-Personen-Minen. Mit solchen Waffen seien kosovarische Polizisten am Sonntag angegriffen worden.

Florian Bieber, Südosteuropa-Experte an der Universität Graz, sagte im Mittagsjournal des österreichischen Radiosenders Ö1, die Attacke vom Sonntag sei „nichts, was jemand in der Freizeit aufstellt und ohne dass ein Sicherheitsapparat das mitkriegt“. Für Bieber ist klar, „niemand glaubt, dass im Nordkosovo irgendetwas vorgeht, von dem Serbien nicht weiß.“ Der Experte betont, es bestehe „keine Kriegsgefahr“, aber der Konflikt werde sich an anderer Stelle verschärfen.

Die kosovarische Polizei präsentierte am Montag ein beschlagnahmtes Waffenarsenal.

„Terror“ im Kosovo: Serbiens Präsident schürt nun Angst vor „Krieg mit der Nato“

Erstmeldung vom 25. September: Priština - 30 schwer bewaffnete Männer drangen am frühen Sonntagmorgen in ein Kloster im Nordkosovo ein. Es soll sich laut kosovarischen Behörden um ein Kommando aus „Profis, Soldaten oder Polizisten“ handeln. Der Regierungschef des Kosovo, Albin Kurti warf den „Verantwortlichen in Belgrad“ unter Serbiens Präsident Aleksandar Vučic vor, „logistische und finanzielle Unterstützung für das organisierte Verbrechen“ zu leisten.

Vučic wies das zurück und warf Kurti vor, die Eskalation „provoziert“ zu haben. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borell veurteilte „den abscheulichen Angriff auf Polizeibeamte in Banjska im Norden des Kosovo“ auf X (vormals Twitter). Vieles ist bis Montagvormittag noch unklar - doch das hindert insbesondere die serbische Seite nicht an einer Propaganda-Offensive.

Kosovo klagt über „Terror“: „Kampfkommando“ mit Mitgliedern serbisch-nationalistischer Milizen

Laut kosovarischen Polizeiangaben war am Sonntagmorgen (24. September) eine Polizeieinheit erst mit „Schusswaffen, Handgranaten und Panzerfäusten“ an einer Straßenblockade im Grenzgebiet zu Serbien angegriffen worden. Dabei kam ein Polizist ums Leben. Daraufhin hätten sich die Angreifer im Kloster Banjska verschanzt. Nach Stunden konnten kosovarische Spezialkräfte die Angreifer festnehmen. Dabei sind nach Polizeiangaben drei von ihnen getötet worden.

Kurti sprach am Sonntagabend von einem „Terroranschlag“. Sein Innenminister Xhelal Svecla nannte die Angreifer ein „serbisches Kampfkommando“. Das zuständige serbisch-orthodoxe Bistum berichtete, das Kloster sei von „maskierten Männer in einem gepanzerten Fahrzeug“ gestürmt worden. Laut Innenministerium waren einige der Angreifer bekannte Mitglieder serbisch-nationalistischer Milizen.

Vučic und serbischer Boulevard schüren Angst vor „Krieg mit der Nato“

Das traditionell regierungstreue serbische Boulevardblatt Informer überschlug sich derweil mit Schuldzuweisungen an Priština: „Blut“ klebe an „Kurtis Händen“ behauptet es, in Anspielung auf den von der kosovarischen Polizei erschossenen Angreifer. Damit ist das Blatt auf Vučics propagandistischer Linie: Der serbische Präsident hielt am Sonntagabend eine im Fernsehen übertragene Rede, in der beispielsweise behauptete, Kurti wolle Serbien in „einen Krieg mit der NATO ziehen“.

Vučic steht wegen einer breiten Protestbewegung, ausgelöst durch mehrere Amokläufe, unter innenpolitischem Druck. Auch deshalb, meinen Beobachter, bespielt er die Themen Nato und Kosovo so intensiv. Die Bombardements Serbiens durch die Nato 1999 sind tief ins kollektive Gedächtnis Serbiens eingebrannt. Den Kosovo betrachtet die serbische Rechte als Ursprungsort der serbischen Nation.

Brenzlige Lage im Nordkosovo

In der Region um das Kloster Banjska, dem mehrheitlich von Serben bewohnten Nordkosovo, ist die Situation schon länger angespannt. Nach den Kommunalwahlen Ende Mai dieses Jahres kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen der Nato-Stabilisierungstruppe KFOR und serbisch-nationalistischen Demonstranten. Diese wollten das Ergebnis der von der großen Mehrheit der Serben im Nordkosovo boykottierten Kommunalwahlen nicht akzeptieren.

Seitdem stocken die Normalisierungsgespräche zwischen Serbien und dem Kosovo. 2008 hatte sich das Land unabhängig von Serbien erklärt. Im Kosovo leben mehrheitlich albanischstämmige Menschen. Belgrad sieht die Republik bis heute als abtrünnige Provinz an. (KiBec mit dpa und AFP)

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