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Die Ukraine griff entlang der Front vorrangig an drei Abschnitten an. Nun hat Kiew wohl vor allem ein Ziel - und dafür tausende Soldaten zusammengezogen.
Kiew - Die ukrainische Gegenoffensive läuft seit mehreren Monaten, große Geländegewinne konnte Kiew dabei kaum erzielen. Doch in den vergangenen Wochen häuften sich die Meldungen über vereinzelte Durchbrüche durch die schwer befestigten russischen Verteidigungslinien. Militärexperten werteten dies als wichtigen Schritt in den Bemühungen der Ukraine, in Richtung der Krim-Halbinsel vorzustoßen.
In der Region Donbass, in der sich auch die Stadt Bachmut befindet, konnte sich das ukrainische Militär in den vergangenen Tagen derweil gegen russische Angriffe behaupten. Das berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War in ihrem Lagebericht vom Montag (25. September). Den Soldaten der Ukraine gelang es demnach, Angriffe bei Awdijiwka und Marinka am westlichen Stadtrand von Donezk abzuwehren.
Ukraine gelingt Geländegewinn in Oblast Saporischschja
In der südlichen Oblast Saporischschja konnte die Ukraine rund um die Ortschaft Robotyne Geländegewinne erzielen. Doch ob das der „bedeutende Durchbruch“ ist, von dem Kiew immer wieder gesprochen hat, ist unter Militärexperten noch umstritten. Im österreichischen Fernsehsender ORF ordnete Major Albin Rentenberger vom Österreichischen Bundesheer die Lage an der Front so ein: „Was man schon sagen kann, ist, dass hier ein stetiger Geländegewinn erfolgt.“
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Doch die bittere Wahrheit sei auch: Ein jeder Frontvorstoß berge ein enormes Risiko und bedeute große Gefahr für die eingesetzten Truppen. Russische Soldaten würden auf jedes Vorrücken der Ukrainer mit Gegenfeuer oder einer eigenen Offensive antworten. „Das heißt, es ist ein bisschen ein Hin und Her“, erklärte der Major.
Taktikveränderung am gesamten Frontverlauf: Ukrainische Vorstöße in Richtung Tokmak
Militärexperten beobachten derzeit eine Taktikveränderung der Ukraine. Seit Beginn der Gegenoffensive versuchten die ukrainischen Streitkräfte an drei Stellen in Richtung Asowsches Meer vorzustoßen und so die von Russland besetzt gehaltenen Gebiete im Süden und Osten des Landes voneinander abzuschneiden.
Im Westen stießen die Soldaten in Richtung Melitopol, im Südosten war Mariupol das Ziel, im Zentrum der Front rückten die Truppen in Richtung Tokmak vor. Doch vor allem die Stoßrichtung Melitopol erwies sich als äußerst umkämpft, lediglich zwei Dörfer konnte die Ukraine befreien, seit dem 20. Juni registrieren Beobachter hier einen Stillstand.
Ukrainische Gegenoffensive: Soldaten in zentralem Frontabschnitt zusammengezogen?
Im Südosten lief es zunächst aus ukrainischer Sicht erfolgreicher, südlich der Großstadt Welyka Nowosilka konnten Streitkräfte bis zu zehn Kilometer in von Russland besetztes Gebiet vordringen, befreiten dabei sechs Dörfer. Inzwischen vermelden aber auch hier Beobachter, dass seit der Eroberung des Dorfes Uroschaine am 13. August keine Geländegewinne mehr erzielt werden konnten. Angriffe auf die Dörfer Nowodonezke und Nowomajorske Anfang September konnte Russland abwehren.
Die schwersten Kämpfe konzentrieren sich aktuell auf die zentrale Front, dort vor allem rund um die Dörfer Robotyne und Werbowe. Laut der Bild konnten sich die ukrainischen Streitkräfte dort bis zu 13 Kilometer vorwärts bewegen, seit einigen Tagen rücken die Soldaten auf das strategisch wichtige Dorf Nowoprokopiwka vor, das nur noch knapp 17 Kilometer nördlich von Tokmak liegt. In diese Richtung will die ukrainische Militärführung ihre Bemühungen offenbar weiter verstärken, aus anderen Frontabschnitten sollen Einheiten abgezogen und an diesem Abschnitt gesammelt worden sein.
Moskau bestätigt ukrainische Verstärkung bei Robotyne und Werbowe: „Über 10.000 weitere Soldaten“
Der von Moskau eingesetzte Vize-Gouverneur der Region, Wladimir Rogow, erklärte am Samstag (23. September) russischen Nachrichtenagenturen: „In der Nähe von Robotyne und Werbowe haben die Streitkräfte der Ukraine Verstärkungen aus den Richtungen Welyka Nowosilka und Wasyliwka der Saporischschja-Front verlegt. Das sind über 10.000 weitere Soldaten zusätzlich zu den vorhandenen.“
Die Ukraine äußerte sich zu den Truppenverlegungen bislang nicht öffentlich. Doch die geringe Kampfaktivität im Osten und Westen der Front und die gezielten und vermehrten Angriffe im Zentrum verstärken den Eindruck, Kiew setze alles auf eine Karte und wolle schnellstmöglich den Durchbruch bis Tokmak schaffen.
Video: Gefechte im Raum Saporischschja: „Sehr dynamische Lage“