Mit Spannung erwarteter Aufritt
Harris stolpert bei erster Rede nach Biden-Rückzug über vielsagende Szene – dann knüpft sie sich Trump vor
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat nach dem Rückzug des US-Präsidenten Joe Biden aus dem Wahlkampf erstmals öffentlich gesprochen. Eine Szene spricht dabei Bände.
Update vom 24. Juli 2024, 8.15 Uhr: Kamala Harris hat ihren Wahlkampf im strategisch wichtigen Bundesstaat Wisconsin mit kämpferischem Elan gestartet und sich als klare Alternative zum republikanischen Kandidaten Donald Trump positioniert. „Ihr alle habt uns 2020 zum Sieg verholfen. Und 2024 werden wir wieder gewinnen“, rief Harris vor begeisterten Anhängerinnen und Anhängern in Milwaukee. Dies war ihre erste große Wahlkampfrede in ihrer neuen Rolle. Die US-Vizepräsidentin startet mit starkem Rückenwind aus den Reihen der Demokraten und rekordverdächtigen Spendeneinnahmen in das Rennen um die US-Präsidentschaft.
Kamala Harris wettert gegen Donald Trump: „Verbrecher, Betrüger, Schwindler“
Update vom 23. Juli 2024, 14.50 Uhr: US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat einen Einblick in ihren möglichen Wahlkampf gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gegeben. Bei einem Auftritt in der Wahlkampfzentrale der Demokraten in Wilmington, Delaware, betonte die 59-Jährige, dass sie als Staatsanwältin und Generalstaatsanwältin von Kalifornien bereits Erfahrungen mit verschiedensten Verbrechern gemacht habe: „Verbrecher, die Frauen missbraucht, Betrüger, die Verbraucher abgezockt und Schwindler, die Regeln zu ihrem eigenen Vorteil gebrochen haben. Hört mir also zu, wenn ich sage, dass ich Typen wie Donald Trump kenne.“
Erstmeldung vom 22. Juli 2024: Washington – Der Anlass war wenig staatstragend: US-Vizepräsidentin Kamala Harris war an diesem Tag vor das Weiße Haus getreten, um die Gewinnerteams der College-Basketball-Saison 2023 bis 2024 zu ehren. An diesem Tag vertrat die 59-Jährige den angeschlagenen Joe Biden, der sich aufgrund einer Coronavirus-Infektion in sein Privathaus in Rehoboth, Delaware, zurückgezogen hat. Und so wartete die Öffentlichkeit auf die ersten Worte der 59-Jährigen, die sich nach Bidens Rückzug um das Amt der Präsidentin bei der US-Wahl 2024 bewerben will.
Erste Rede nach Biden-Rückzug – Kamala Harris schweigt zur eigenen Kandidatur bei der US-Wahl 2024
Die mit Spannung erwartete erste Rede von Kamala Harris nach Joe Bidens Rückzug aus dem US-Wahlkampf hatte gleich eine vielsagende Szene parat: Als Harris die Errungenschaften ihres Chefs als „unübertroffen“ lobte und eine kurze Pause einlegte, blieb das Publikum ruhig – „ja, Sie dürfen jetzt klatschen“ rief sie den Anwesenden entgegen, was diese dann auch taten. Erst dann konnte Harris ihre Rede ohne Stolpern fortsetzen.
Harris betonte im Anschluss, sie könne aus erster Hand bezeugen, wie der 81-Jährige „jeden Tag für das amerikanische Volk“ kämpfe. Harris äußerte ihre tiefe Dankbarkeit „für seinen Dienst an unserer Nation“ und lobte Bidens Ehrlichkeit, Integrität, seinen Einsatz für den Glauben und seine Familie, sein großes Herz und „seine tiefe Liebe zu unserem Land“.
Biden wäre gerne selbst anwesend gewesen, sagte Harris. Es gehe ihm jedoch viel besser, er erhole sich schnell und freue sich darauf, bald wieder aktiv zu sein. Zu ihrer eigenen Kandidatur hat sich Harris jedoch nicht geäußert – ebenso wenig wie zu möglichen Vizekandidaten. Am Sonntag hatte Biden angekündigt, bei der Wahl am 5. November nicht für eine zweite Amtszeit antreten zu wollen, und seine Vizepräsidentin Harris als Ersatzkandidatin vorgeschlagen.
Biden-Rücktritt von Kandidatur: Nancy Pelosi unterstützt Kamala Harris nun doch für US-Wahl 2024
Unmittelbar nach der Rede wurde bekannt, dass die Ex-Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sich für Vizepräsidentin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten bei der US-Wahl 2024 aussprach. Zuvor hatte sie keine Unterstützungsbekundung für Harris abgegeben. „Politisch gesehen gibt es keinen Zweifel: Kamala Harris ist als Frau in der Politik brillant und scharfsinnig – und ich habe volles Vertrauen, dass sie uns im November zum Sieg führen wird“, teilt Pelosi mit.
Auch eine Reihe weiterer Parteigrößen hatten sich für Harris ausgesprochen – darunter vor allem die ebenfalls als mögliche Bewerber gehandelten Gouverneure Gavin Newsom (Kalifornien), Josh Shapiro (Pennsylvania) und Roy Cooper (North Carolina).
Andererseits bleibt es etwa um den Ex-Präsident Barack Obama weiterhin still. Laut der New York Times liegt der Grund dafür in Obamas Wunsch, sich zunächst zurückzuhalten. Der als bedacht bekannte Ex-Präsident möchte nicht den Anschein erwecken, dass die Nominierung von Harris eine Art spontane Krönung sei, sondern vielmehr, dass innerhalb der Demokratischen Partei ein bestmöglicher Konsens gefunden wird.