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Nach Biden-Verzicht

Kann sie Trump stoppen? Was für einen Sieg von Kamala Harris spricht – und was dagegen

Nach Bidens Rückzug scheint es bei der US-Wahl auf ein Duell Trump gegen Harris hinauszulaufen. Hat die Vize-Präsidentin Chancen auf den Sieg? Einiges spricht dafür.

Washington – Polit-Knall in den USA: Joe Biden will nicht mehr als US-Präsident kandidieren, nach Ablauf seiner Amtszeit ist für ihn Schluss. Nun brauchen die Demokraten einen neuen Kandidaten gegen Herausforderer Donald Trump von den Republikanern. Und schon Stunden nach dem Rücktritt von Biden von seiner Präsidentschaftskandidatur scheint klar: Vize-Präsidentin Kamala Harris (59) machts.

Der Ruck, der jetzt durch die demokratische Partei geht, ist spürbar. Mehr als 60 Millionen US-Dollar haben demokratische Wähler seit Bidens Rückzug bereits für den Wahlkampf von Kamala Harris gespendet. Das ist der drittgrößte Betrag, der jemals an einem Tag erzielt wurde.

Wer siegt bei der US-Wahl 2024: Donald Trump oder die wahrscheinliche neue Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris?

Ohne den 81-jährigen Biden, der zuletzt immer wieder durch enorme Ausfälle Schlagzeilen machte, scheint der Sieg gegen Trump plötzlich wieder möglich. Doch ist das wirklich so? Kann Kamala Harris Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen am 4. November 2024 schlagen? Was spricht für die 59-jährige Vize-Präsidentin mit afrikanischen und asiatischen Wurzeln, was gegen sie?

Kamala Harris kann nach Bidens Rücktritt mit ihrem Alter punkten – jetzt wirkt plötzlich Trump senil

Alle Augen waren bisher auf das hohe Alter von Biden gerichtet. Dieses große Manko der Demokraten fällt jetzt weg. Kamala Harris ist 19 Jahre jünger ist als Donald Trump. Trump kann sein eigenes hohes Alter nicht mehr so gut kaschieren, wie er es mit dem älteren Biden als Gegner konnte.

Und: Die Demokraten könnten jetzt zurückschlagen und wiederum selbst Trumps Alter aktiv ansprechen. Laut New York Times machten schon wenige Minuten nach Bidens Rücktritt als Präsidentschaftskandidat führende Parteivertreter Trumps Alter zum Thema. Sie sprachen an, dass Trump während seiner Amtszeit die Schwelle von 80 Jahren überschreiten wird, sollte er im November zum US-Präsidenten gewählt werden. Trump ist jetzt immerhin genauso alt, wie Joe Biden bei dessen Amtsantritt war.

US-Präsidenten Alter bei Amtsantritt
Joe Biden 78 Jahre
Donald Trump71 Jahre
Barack Obama48 Jahre
George W. Bush55 Jahre
Bill Clinton47 Jahre

In einem möglichen TV-Duell gegen Trump könnte plötzlich Kamala Harris als fitter, eloquenter, geistesgegenwärtiger dastehen als der Republikaner. Dies dürfte Trump, der auf den Biden-Verzicht mit wütenden Kommentaren reagierte, klar sein. Bezeichnend ist, dass er laut New York Times bereits signalisierte, dass er einem TV-Duell gegen Harris nicht sicher zustimmen werde.

Kamala Harris könnte nach Biden-Rückzug bei Frauen, schwarzen und jungen Wählern punkten

Den Demokraten werden vor der US-Wahl im November im Vergleich zu Trumps Republikanern das insgesamt größere Wählerpotenzial zugesprochen. Entscheidend wird aber sein, ob sie die Menschen mobilisieren können, zur Wahl zu gehen.

Kamala Harris, eine schwarze Frau in relativ jungen Jahren, könnte einige wichtige Wählergruppen wiedergewinnen, die sich während der Amtszeit Bidens abgewandt haben. Vor allem den vielen schwarzen Menschen in den USA könnte sie als neue Identifikationsfigur dienen. Dies belegen aktuelle Umfragen zur US-Wahl 2024 eindeutig.

Gleiches könnte für die amerikanischen Wählerinnen gelten. Die junge, weibliche Kamala Harris ersetzt den alten, weißen Mann Joe Biden – dies könnte bei den Frauen gut ankommen. Auch junge Wähler in den USA, die vielfach über Bidens Pro-Israel-Politik enttäuscht sind, könnten sich mit Harris als Kandidatin wieder mehr angesprochen fühlen, analysiert der Spiegel.

Zudem hat sich Harris in einem zentralen Punkt im US-Wahlkampf einen Namen gemacht: Sie setzt sich für das Recht auf Abtreibung in den USA ein. Die Vize-Präsidentin hat sich zum Ziel erklärt, das Recht auf Abtreibung auf nationaler Ebene schützen zu lassen. 2022 hatte der Oberste Gerichtshof der USA dieses Recht gekippt, es folgten wütende Proteste.

Kamala Harris könnte das Thema Abtreibung nun besser bedienen als der alternde Mann Biden. Als wohl erste Vize-Präsidentin der USA besuchte sie bereits eine Abtreibungsklinik.

Mit ihrem Beruf könnte Kamala Harris gegen den verurteilten Trump punkten

Trump ist ein verurteilter Straftäter – Kamala Harris eine Staatsanwältin. Während des Wahlkampfes könnte sie sich das zunutze machen und Trump an seinem wundsten Punkt treffen – seinen Verurteilungen vor Gericht. Wie die New York Times schreibt, glauben Vertraute in Harris‘ Umfeld, dass es ihr aufgrund ihres Berufs als Anwältin leicht fallen wird, diese Schwäche Trumps für sich zu nutzen.

Viele US-Bürger sind laut Umfragen überzeugt, Trump sei ein Straftäter, wollen ihn aber bisher trotzdem wählen. Kamala Harris könnte eventuell gelingen, das zu ändern.

Kamala Harris hat nach Bidens Verzicht die Unterstützung der Demokraten

Kamala Harris hat als höchstwahrscheinliche neue Kandidatin der Demokraten ein wichtiges Pfund in der Hand: die Unterstützung von Biden. Der US-Präsident hat direkt mit seiner Rücktritts-Erklärung als Präsidentschaftskandidat auf X (vormals Twitter) eine Empfehlung für Harris mitgeliefert.

In den letzten Monaten seiner Amtszeit als US-Präsident wird Biden wohl alles tun, um Kamala Harris in den Vordergrund zu stellen und sie gegen Trump möglichst stark zu machen. Mag man Biden auch Altersschwäche, Krankheit, Demenz oder Senilität vorwerfen – er gilt immer noch der mächtigste Mann der Welt, der mit seinem Rückzug bewiesen hat, dass er immer noch zu starken Entscheidungen fähig ist.

Biden hatte mit seiner sofortigen Festlegung auf Harris wohl auch im Sinn, Einigkeit bei den Demokraten herzustellen und interne Machtkämpfe zu verhindern. Auch andere mächtige Parteivertreter wie Hillary und Bill Clinton sicherten Harris bereits ihre Unterstützung zu. Außerdem sprechen sich wohl alle 50 Parteivorsitzenden der Demokraten in den Bundesländern für sie aus, wie Ntv berichtete. Alleine Barack Obama hält sich bisher noch zurück – wohl aber nicht, weil er gegen Kamala Harris ist, wie Insider verrieten.

Kamala Harris kennt als Biden-Vize Washingtons Machtstrukturen

Zudem: Kamala Harris weiß, wie der Laden läuft. Als Vize-Präsidentin hat sie bereits eine Position mit enger Verbindung zum Weißen Haus inne. Sie war außerdem Senatorin im wichtigen Bundesstaat Kalifornien und ist ausgebildete Juristin. Die Machtstrukturen Washington dürfte sie aus dem Effeff kennen.

Als Vize-Präsidentin blieb Harris zwar eher unauffällig, doch das könnte sich in dem Moment ändern, in dem sie aus dem Schatten von Joe Biden heraustritt und die Scheinwerfer auf sie alleine gerichtet sind.

Trump kann Anti-Establishment-Wahlkampf gegen Harris beibehalten

Harris‘ Kenntnis der Machtstrukturen in Washington könnten aber zugleich auch ihr Nachteil sein: Trump spricht im US-Wahlkampf von kaum etwas lieber als vom korrupten Washingtoner US-Establishment. Gerne rühmt er sich dafür, er wolle die Macht der verhassten Elite wieder aufs amerikanische Volk übertragen. Bei seiner Antrittsrede als US-Präsident 2017 sagte Trump beispielsweise: „Zu lange hat eine kleine Gruppe hier, in der Hauptstadt unseres Landes, die Früchte eingefahren, während die Menschen da draußen dafür bezahlt haben.“

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Mit Kamala Harris als neue Kandidatin der Demokraten hat es Trump leicht, diese Taktik beizubehalten. Denn als Vize-Präsidentin im Weißen Haus ist sie Teil des angeblichen Establishments, das Trump anprangert. Trump wird versuchen, Kamala Harris als Teil der Machtelite rund um Biden zu diskreditieren.

Zudem: Harris ist und bleibt weiter Vize-Präsidentin, also Stellvertreterin Bidens. Sich vom unpopulär gewordenen US-Präsidenten abzugrenzen, ist ihr dadurch massiv erschwert. (smu)

Rubriklistenbild: © Imago (Montage)

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