Orthodox-hinduistischer Schulterschluss
Indien spielt mit Russland – Putins Kriegsflieger für Konflikt mit Pakistan?
Die Unruhen in Kaschmir haben Indien und Pakistan wieder in Konflikt gebracht. Russland bietet Narendra Modi Unterstützung in der Verteidigungstechnik an.
Neu-Delhi – Verteidigungspolitik verbindet Indien und Russland seit Jahrzehnten. Bereits zu Zeiten der Sowjetunion versorgten Produkte aus Russland Indiens Marine, Armee und Luftwaffe. Und die beiden Länder pflegen nach wie vor enge politische und wirtschaftliche Beziehungen, 2024 reiste Indiens Staatschef Narendra Modi für einen Besuch bei Wladimir Putin nach Moskau.
Nun könnte Indien russische Su-57-Kampfjets erwerben, die das US-amerikanische Militärportal War On The Rocks berichtete. Russland habe angeboten, seinen Tarnkappen-Kampfjet Suchoi in Indien für die indische Luftwaffe zu bauen, sagten ein russischer und ein indischer Beamter am Dienstag zu Reuters.
Indien und Pakistan nach Kaschmir-Terror wieder kampfeslustig – Russland steht bereit
Waffen für Modi sind aktuell vor allem mit Blick auf Indiens Konflikt mit Pakistan zu betrachten. Nach einem Anschlag auf Touristen in der Region Kaschmir, droht der Konflikt zwischen den beiden Atommächten erneut zu eskalieren.
Ein Sprecher des russischen staatlichen Waffenexporteurs Rosoboronexport sagte Reportern, die Produktion des Kampfjets könne bereits in diesem Jahr beginnen, wenn die indische Regierung das Angebot annehme. Das indische Verteidigungsministerium hat sich bisher nicht offiziell geäußert.
Aktuell will Indien waffentechnisch eigentlich eigenständig werden und treibt die eigene Waffenproduktion voran. Kampfjets vom Typ „Tejas“, der Kampfpanzer „Arjun“ und Munition wird bereits national produziert.
Russland und Indien pflegen lange Freundschaft – doch Hindus wollen sich emanziperen
Zu Hintergrund: Russland ist seit Jahrzehnten der wichtigste Waffenlieferant Indiens und der größte Waffenimporteur der Welt. Russlands Kampfflugzeuge sind Teil der indischen Militärflotte. Doch auch französische, israelische, deutsche oder amerikanische Technik findet sich in Indiens Armee wieder.
Indien nimmt aktuell eine eigene Position im Weltgeschehen ein und könnte in der Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Der hinduistische Hardliner Modi will Indien zur wirtschaftlich zur Rüstungsnation machen, diplomatisch und sicherheitspolitisch sieht er im Machtvakuum zwischen Europa und USA sowie China und Russland eine historische Chance, Indien strategisch zu positionieren.
Im Prinzip scheint sein Plan zu sein, sich außen- und verteidigungspolitisch mit allen Seiten gut zu stellen und so von allen zu profitieren – abseits ideologischer oder kultureller Differenzen. Indien kann nicht als antiwestlich oder Russland-feindlich betitelt werden. Mit knapp 1,5 Milliarden Einwohnern ist Indien sowohl als Absatzmarkt, als auch als Quelle billiger Arbeitskraft für Staatschefs in der ganzen Welt attraktiv.
Auch Ukraine-Krieg hat Indien von Russland entfernt
Durch die Sanktionen gegen Russland und damit einhergehenden Produktions- und Lieferschwierigkeiten - aber auch wegen Russlands Nähe zu China - hatte sich Indien stärker Richtung Westen orientiert. „Die Abhängigkeit Indiens von Russland ist auf etwa 50 Prozent gesunken, Russland ist nicht mehr im gleichen Ausmaß die Zukunft unserer strategischen Planung“, sagt Happymon Jacob, Sicherheitsexperte und Gründer des indischen Thinktanks CSDR kürzlich gegenüber der Tagesschau.
Die Handelsbeziehungen zwischen Indien und Russland haben sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs allerdings ebenfalls intensiviert. Indien ist inzwischen einer der Hauptabnehmer von russischem Öl und hilft Wladimir Putin damit in bedeutendem Maß, die Sanktionen des Westens abzufedern. Modi hat Russlands Angriff auf die Ukraine nie öffentlich verurteilt. (lm)
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