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Wirbel um Aussagen
Wut über Scholz-Sätze aus der Ukraine: Als Kanzler Reise begründet, lacht der Bundestag
Nach seiner Reise in die Ukraine gab es große Aufregung um die Aussagen von Olaf Scholz. Der Kanzler stellte sich nun im Bundestag bei der Regierungsbefragung – und begründete seinen Besuch.
Update vom 4. Dezember, 13.10 Uhr: Auch im Bundestag ist die Ukraine-Reise von Olaf Scholz Thema. Nachdem der Kanzler zunächst stark für den Besuch in Kiew kritisiert wurde, stellte er sich nun im Bundestag bei der Regierungsbefragung den Abgeordneten. In seinem Eingangsstatement kam Scholz eben auch auf seine Reise in die Ukraine zu sprechen.
„Ich habe mit dem ukrainischen Präsidenten sehr lange gesprochen. Unverändert hält der brutale Angriffskrieg Russlands an. Bisher ist nicht sichtbar, dass Russland von seinen Plänen ablässt. Deshalb ist es wichtig, dass die Ukraine weiß, dass wir zu ihr stehen. Dass sie sich auf Deutschland verlassen kann als das Land, das am meisten an Hilfe mobilisiert hat“, erklärte Scholz zu Beginn seines Auftritts und erntete noch Applaus aus dem Plenum. Und das, obwohl ein Grünen-Politiker Scholz wegen seiner Sätze zur Hilfe für die Ukraine zuletzt noch der Lüge bezichtigt hatte (siehe Erstmeldung unten).
Auch über den Reisezeitpunkt war viel diskutiert worden. Unter anderem, weil gar aus Russland der Verdacht aufkam, Scholz habe sich noch schnell vordrängeln wollen, nachdem Selenskyj den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz eingeladen habe. Er habe den „Zeitpunkt dieser Reise bewusst gewählt“, behauptete Scholz nun im Bundestag und begründete dies im Hinblick auf anstehende weltpolitische Veränderungen wie etwa auch dem Wechsel im US-Präsidentenamt von Joe Biden auf Donald Trump. Eine Aussage, für die das Plenum im Bundestag vor allem Gelächter übrig hatte.
Riesen Ärger um Scholz-Besuch in der Ukraine – alles nur Wahlkampf-Manöver?
Update vom 4. Dezember, 11.36 Uhr: Alles nur ein Wahlkampf-Manöver? Nach dem Besuch von Olaf Scholz in der Ukraine hält die Diskussion weiter an. Auch seine angekündigte Waffenlieferung wird kritisch beäugt. Die Union ist sauer, die FDP auch. Sogar bei den Grünen gibt es kritische Kommentare. Die Kritiker überschlagen sich nach Scholz‘ Ukraine-Reise mit Vorwürfen, berichtet auch ruhr24.de.
Update vom 3. Dezember, 14.09 Uhr: Olaf Scholz steht wegen seiner Ukraine-Reise in der Kritik. Auch die ausländische Presse spekuliert. Derweil kommt er auch bei der Bevölkerung in Deutschland nicht sonderlich gut weg. Bei einer Magazin-Umfrage wurde Scholz zur „nervigsten Person des Jahres“ gekürt.
Kritik an Olaf Scholz‘ Reise in die Ukraine – Russland-Medium äußert Verdacht
Update vom 3. Dezember, 11.18 Uhr: Olaf Scholz‘ Ukraine-Besuch regt auch in der ausländischen Presse Spekulationen über das Motiv dahinter an. Die Rossijskaja Gaseta schreibt heute, dass Kanzler Scholz die Vertrauensfrage am 16. Dezember im Bundestag „höchstwahrscheinlich“ verlieren werde. Und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe vor Scholz den Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz eingeladen, so die russische Regierungszeitung weiter.
Der Münchner Merkur berichtete bereits, dass Merz diese Ukraine-Reise offenbar vorbereitet. „Viele Deutsche schließen nicht aus, dass der Kanzler seinem wichtigsten politischen Gegner zuvorkommen wollte“, kommentiert die Rossijskaja Gaseta jetztangesichts der baldigen Bundestagswahl. Auch der Münchner Merkur vermutete Staffage für den deutschen Wahlkampf. Merz hat sich im Gegensatz zu Scholz offen für Taurus-Lieferungen an die Ukraine gezeigt.
Kritik aus der Union an Ukraine-Besuch von Scholz: „Spielt mit Ängsten“
Update vom 3. Dezember, 10.23 Uhr: Viel Kritik gab es für die Reise von Olaf Scholz in die Ukraine. Auch CSU-Generalsekretär Martin Huber schloss sich da an. „Olaf Scholz spielt mit den Ängsten der Bevölkerung“, sagte Huber im Berlin Playbook Podcast des Nachrichtenmagazins Politico. „Für uns ist völlig klar, dass wir in Deutschland mehr tun müssen für unsere Verteidigung. Deswegen setzen wir uns ein für eine Stärkung der Bundeswehr.“
Ein paar Befürworter äußerten sich aber ebenfalls. Grünen-Parteichef Felix Banaszak äußerte sich positiver. „Es ist richtig, dass der Bundeskanzler jetzt immerhin zum zweiten Mal seit Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine vor Ort ist“, sagte er. Allerdings hätten die Grünen sich „das häufiger gewünscht“ - so wie Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) das Land regelmäßig besucht habe.
Vizekanzler und Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck forderte von Scholz „Klarheit und auch Ehrlichkeit“ in der Ukraine-Politik. „Besonnenheit ist immer richtig und gut“, sagte Habeck am Rande seiner Reise zu Wirtschaftsgesprächen in Kenia dem TV-Sender Welt.
Riesige Wut über Scholz-Sätze bei Ukraine-Besuch – sogar Grüne wittern „Lüge“
Erstmeldung: Kiew – Völlig überraschend ist Bundeskanzler Olaf Scholz am Montagmorgen nach Kiew gereist. Dem durch den Ukraine-Krieg schwer gebeutelten Land sprach der SPD-Spitzenkandidat für die anstehende Bundestagswahl 2025 seine Solidarität aus. Gemeinsam mit Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj trauerte er um im Krieg gegen Russland gefallene Soldatinnen und Soldaten. Gleichzeitig gab Scholz ein erneutes Waffen-Versprechen.
„Weitere Rüstungsgüter mit einem Wert von 650 Millionen Euro, die noch im Dezember geliefert werden sollen“, kündigte Scholz am Montag zum Auftakt seines eintägigen Besuchs in Kiew an. Bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs bleibe Deutschland „der stärkste Unterstützer der Ukraine in Europa“. Die Aussage sorgt allerdings für mächtig Zündstoff im sich voll im Wahlkampf befindenden politischen Deutschland. Denn was klingt, als wäre es ein neues Waffenpaket, ist offenbar gar nicht so neu.
Scholz in der Ukraine: Grünen-Politiker wütet und wittert sogar „Lüge“
Die angekündigten Waffen stammen nämlich wohl nicht aus einem neuen Paket für die sich im Krieg befindende Ukraine. Das behauptet jedenfalls Sebastian Schäfer, Haushälter der Grünen im Bundestag. „Dieses Paket ist die Teil-Umsetzung der Unterstützung, die der Kanzler Selenskyj bei seinem Besuch in Berlin im Oktober versprochen hatte“, sagte der am Montag gegenüber der Bild. Sein Fazit: „Der Kanzler kommt also mit leeren Händen“. Laut Schäfer sei der Ukraine nicht damit geholfen, wenn „die gleichen Mittel immer wieder neu ins Schaufenster gestellt“ würden.
Scholz warf er gar eine „Lüge“ vor, behauptete auf X (vormals Twitter), Scholz‘ Aussagen, Deutschland sei der stärkste Unterstützer der Ukraine aus Europa sei nicht ganz korrekt, man sei lediglich auf „Platz 14, ehrlich gemessen am BIP-Anteil“. Der Tenor zum 650-Millionen-Paket wird derweil von anderen Parteien gestützt. Karsten Klein, Haushaltsexperte der von der D-Day-Affäre gebeutelten FDP, sagte der Bild, es seien keine neuen Mittel beschlossen worden, Scholz‘ Ankündigung könne sich lediglich auf „bestehende Zusagen oder laufende Lieferungen“ beziehen.
Union sauer nach Scholz-Aussagen in Kiew: „Gibt unser Land der Lächerlichkeit preis“
Auch die Union nutzte die Kanzler-Sätze sogleich für Kritik. Als „schlechter Witz“ bezeichnete etwa Unions-Haushälter Ingo Gädechens die angekündigten Waffen im dreistelligen Millionenwert. „Er will damit den Eindruck erwecken, als ob er weitere 650 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Ein Antrag darauf ist beim Haushaltsausschuss aber gar nicht eingegangen“, erklärte er der Bild und machte Scholz sogleich harte Vorwürfe wegen des möglichen Manövers: „Damit gibt der Kanzler einmal mehr unser Land der Lächerlichkeit preis“.
Die angekündigten Waffenlieferungen sind jedoch längst nicht der einzige Grund für Wut über Scholz‘ Reise nach Kiew. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat die Reise von Olaf Scholz mit scharfen Worten kritisiert. „Scholz macht Wahlkampf auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung und bedient zugleich russische Angst-Narrative“, sagte Kiesewetter der Augsburger Allgemeinen (Dienstagsausgabe). „Das ist nicht nur schäbig, sondern er isoliert Deutschland zunehmend und gefährdet unsere Sicherheit“, kritisierte der Sicherheitspolitik-Experte der Unionsfraktion den Kanzler.
Schäbig: CDU-Mann sauer nach Scholz-Reise in die Ukraine – auch Wagenknecht poltert
Der CDU-Politiker erinnerte daran, dass die Ukraine auf eine sofortige Einladung in die Nato, weitreichende Waffen und die Freigabe des Angriffs auf militärische Ziele in Russland dränge. „Alles drei lehnt Scholz kategorisch ab und hat seinem eigenen Verteidigungsminister mehrmals entsprechende Bitten abgeschlagen“, sagte Kiesewetter. „Deshalb ist die Reise vor allem beides: verlogen und Wahlkampf auf dem Rücken der Ukraine“, urteilte er. Scholz täusche die Bevölkerung, wenn „er meint, durch Selbstabschreckung und einen Sonderfrieden mit Russland den Krieg managen zu können“.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine
Ähnlich äußerte sich auch FDP-Politiker Florian Toncar gegenüber der Bild. „Dass sich Olaf Scholz nach seiner üblen Wahlkampfrede, in der er die Ukraine für seinen Angst-Wahlkampf instrumentalisiert hat, noch in die Ukraine traut, ist wohl das Beachtlichste an dem Besuch“, warf er dem Kanzler vor.
In eine ganz andere Richtung zielte die Kritik von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die kürzlich eine Renten-Idee für Deutschland präsentierte. Sie warf dem Kanzler ein Übermaß an militärischer Unterstützung für die Ukraine vor. „Der Scholz-Spagat – sich im Wahlkampf als Friedenskanzler geben und in Kiew immer neue Waffenschecks unterschreiben – wird die Wähler wohl kaum überzeugen“, sagte Wagenknecht der Nachrichtenagentur AFP. „Die deutsche Ukraine-Politik braucht einen grundlegenden Kurswechsel in Richtung Diplomatie und Frieden.“ (han/dpa)