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Größte Offensive seit Monaten

Putin-Personalie rächt sich: Russen-General opfert tausende Soldaten unter Druck

Die Ukrainer verzweifeln an den Verteidigungsanlagen seines Vorgängers im Süden, während der Putin-Vertraute Waleri Gerassimow im Osten Russland tausende Menschenleben kostet.

Awdijiwka - Weil Russland die Ukraine angegriffen hat, leben in Awdijiwka im Donbass heute nur noch geschätzt 1600 Menschen in einem Trümmerfeld. Statt vormals mehr als 32.000 Einwohner in einer liebevoll gepflegten Kleinstadt.

Russland-Debakel bei Awdijiwka: Waleri Gerassimow verantwortet Offensive

Eben jenes Awdijiwka dürfte für Moskau zum nächsten militärischen Debakel im Ukraine-Krieg werden, während die ukrainischen Streitkräfte gegen die russische Armee auch am östlichen Dnipro-Ufer in der südlichen Region Kherson Fortschritte erzielen.

Awdijiwka bleibt dieser Tage aber wegen immenser russischer Verluste im Fokus. Brisant: Verantwortlich für die dort stockende Offensive soll Generalstabschef Waleri Gerassimow sein, den Kreml-Autokrat Wladimir Putin Anfang des Jahres zum Oberbefehlshaber über die Truppen im heimtückisch überfallenen Nachbarland ernannt hatte. Die falsche Besetzung für die völkerrechtswidrige Besatzung?

Gesprächsbedarf: Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow (li.) und Moskau-Autokrat Wladimir Putin.

Eine Personalie, die wieder tausende Russen das Leben kostet? Der US-amerikanische Sender ABC News hatte auf seiner Nachrichten-Website berichtet (Stand 24. Oktober), Russland habe bei Awdijiwka in nur einer Woche mehr als 6.000 Soldaten durch Tod oder Verwundung sowie über 400 gepanzerte Fahrzeuge und Panzer verloren. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schrieb sogar von angeblich 1.380 toten Russen binnen 24 Stunden. Es sind Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wie so oft in diesem Krieg in Osteuropa.

Russland-Offensive bei Awdijiwka: Moskau zog wohl 20.000 Soldaten zusammen

Rund 20.000 Soldaten soll die russische Armee knapp zehn Kilometer nördlich der Donbass-Großstadt Donezk (rund 920.000 Einwohner) zusammengezogen haben, die sie gemeinsam mit den Separatisten seit Anfang 2015 besetzt hält. Die Taktik der Russen verwundert indes. Das ukrainische Verteidigungsministerium und ukrainische Blogger teilten bei X (vormals Twitter) reihenweise Drohnen-Aufnahmen, die aus der Umgebung der früheren Industriestadt (Koks und Rohgas) stammen sollen. Zu sehen sind ganze Kolonnen gepanzerter Fahrzeuge, die unter den Beschuss der ukrainischen Artillerie geraten und in Flammen aufgehen.

Awdijiwka

Awdijiwka ist eine Kleinstadt mit vormals 32.500 Einwohnern in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine. Die einstige Industriestadt liegt knapp 15 Kilometer nördlich des Stadtzentrums der Großstadt Donezk (rund 920.000 Einwohner). Sie war für ihre Kokerei zur Herstellung von Koks und Rohgas aus Kohle bekannt. Im März wurde Awdijiwka durch russische Angriffe weitgehend zerstört, nachdem sie bereits seit 2014 immer wieder Ort des militärischen Konflikts im Donbass war - so auch im Oktober 2023 wieder.

Immer wieder werden trotzdem Rad-, Schützen- und Kampfpanzer in Richtung der Stadt geschickt, obwohl den russischen Kommandeuren eigentlich klar sein müsste, dass auch diese Einheiten von der offensichtlich bestens vorbereiteten ukrainischen Verteidigung abgeschossen werden. „Das war eine Mischung aus politischem Druck und Leichtsinn“, erklärte Militärexperte Gustav Gressel in einem Beitrag für die Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR). Putin habe starken Druck auf seine Generäle ausgeübt, meinte der österreichische Analyst weiter, zumindest an einem Frontabschnitt in die Offensive zu gehen.

Russland-Offensive bei Awdijiwka: Putin macht Druck auf Gerassimow

Druck übte Putin wohl insbesondere auf den obersten General aus, auf den 68-jährigen Gerassimow. Im Januar 2023 hatte dieser Sergei Surowikin als Oberbefehlshaber abgelöst. Surwikin hatte damals, im Winter, die engmaschigen Verteidigungsanlagen im Süden in Auftrag gegeben, durch die die Ukrainer seit Juni in ihrer mittlerweile weitgehend stockenden Gegenoffensive nicht durchkamen. Der Tagesspiegel zitiert die US-Analystin Dara Massicot, wonach Gerassimow dagegen an die Wirksamkeit militärischer Offensiven glaube, selbst wenn die eigene Armee geschwächt sei.

Russische Generäle unter sich: Sergei Surowikin (li.) und Waleri Gerassimow.

Russland habe in den vergangenen Tagen bei Awdijiwka zumindest geringfügige Fortschritte erzielt, was darauf hindeute, dass das Kreml-Regime trotz hoher Personal- und Ausrüstungsverluste an der Operation festhalte, schrieb indes die viel zitierte US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) am 23. Oktober. Konkret: Laut Tagesspiegel ist im Nordosten von Awdijiwka ein 30 Meter hoher Müllberg heftig umkämpft, den die Russen Anfang der Woche nach noch unbestätigten Berichten einnehmen konnten. Ferner sei die Einnahme einer Schnellstraße und einer Bahnlinie nahe der Stadt aus logistischen Gründen das Ziel, was bislang jedoch verfehlt wurde.

Russland-Offensive bei Awdijiwka: Ukrainische Armee hält Dorf Sjeverne

Die Ukrainer würden derweil mit unablässiger Gegenwehr das Dorf Sjeverne rund drei Kilometer westlich der Stadt halten, um eine mögliche Einkesselung von Awdijiwka zu verhindern. Für die enormen offensiven Anstrengungen, wie sie Moskau seit Monaten nicht mehr unternahm, zog die russische Armee von der nördlichen Front zwischen Kupjansk und Kreminna offenbar viele Soldaten und Panzer ab, weswegen die Ukrainer dort laut Süddeutscher Zeitung (SZ) mehrere Siedlungen zurückerobern konnten.

Während die ukrainische Artillerie ihrerseits dringend Nachschub an 155-mm-Granaten braucht. Im Süden. Im Norden. Und im östlichen Donbass, wo Putin und Gerassimow die nächste militärische Niederlage droht. (pm)

Rubriklistenbild: © IMAGO / ITAR-TASS

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