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Videos zeigen explodierende Panzer
Putins Armee verfehlt nächstes großes Ziel – und vernachlässigt Frontabschnitt komplett
Die russische Armee erleidet heftige Verluste bei Awdijiwka, das eigentlich einem Ziel dienen soll. Woanders an der Ukraine-Front fehlen wohl tausende Soldaten.
Awdijiwka – Endlich mal wieder wollte die russische Armee von Moskau-Autokrat Wladimir Putin im Ukraine-Krieg die Initiative übernehmen. Einen vermeintlichen militärischen Erfolg nach Russland vermelden, nachdem es so lange keinen mehr gegeben hatte.
Ukraine-Krieg: Russische Armee vernachlässigt Front im Norden
Doch: Der Plan geht wohl nicht auf – mal wieder nicht. So erleiden Putins Truppen bei Awdijiwka im Donbass heftigste Verluste, und das seit mehr als einer Woche (Stand 24. Oktober). Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) wurden dort, nur rund zehn Kilometer nordwestlich der Großstadt Donezk (rund 920.000 Einwohner), binnen weniger Tage tausende russische Soldaten getötet oder verwundet sowie mehr als einhundert gepanzerte Fahrzeuge der Invasionsarmee zerstört.
Wie das Internetportal istories schreibt, rekrutieren die russischen Streitkräfte jetzt doch Frauen für die Front in der Ukraine, weil die Verluste unter den Männern schlicht so hoch sind. Damit nicht genug: Wie die SZ weiter berichtet, wurde für den Fehlschlag bei Awdijiwka der nördliche Frontabschnitt zwischen Kupjansk und Kreminna stark vernachlässigt.
Die ukrainischen Streitkräfte konnten dort, nördlich der symbolträchtigen Stadt Bachmut, demnach einige russische Stellungen zurückerobern. Dabei war es just jener Frontabschnitt bei Kreminna an der Nahtstelle zwischen den Regionen Donezk, Luhansk und Charkiw, wo es für die Ukrainer eigentlich seit Monaten nicht mehr voranging. Das hat sich nun offenbar geändert.
Ukrainer schlagen Russen zwischen Kupjansk und Kreminna zurück
Drohnen-Aufnahmen russischer Quellen zufolge hatten die russischen Truppen hier bei Ivanivka zuvor, rund um den 20. Oktober, noch Fortschritte erzielt, schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). Jetzt mussten aber offenbar größere Einheiten für die fehlgeschlagene Awdijiwka-Offensive abgezogen werden. Die Kleinstadt mit vormals etwa 32.000 Einwohnern sollte wohl als Winterlager dienen.
Umso bemerkenswerter sind dagegen die jüngsten ukrainischen Vorstöße am nördlichen Frontabschnitt, da der Großteil der (vor allem mechanisierten) ukrainischen Truppen im Süden des Landes nördlich von Tokmak kämpft, wo sie einen Keil zwischen die erste und zweite russische Verteidigungslinie schlagen konnten.
Oder sie sind südlicher im Osten bei Bachmut stationiert. Bei Kupjansk und Kreminna hatten sich die Ukrainer in den vergangenen Monaten indes mit geringerer Truppenstärke immer wieder in defensivere Verteidigungsanlagen zurückgezogen und die vorrückenden russischen Einheiten dann mit schwerer Artillerie bekämpft, zum Beispiel mit den von den Russen gefürchteten HIMARS-Mehrfachraketenwerfern, die aktuell weiterentwickelt werden. Dagegen benötigt die ukrainische Armee dringend mehr 155-mm-Artilleriemunition für ihre Feldhaubitzen M777.
Ukraine-Krieg: Russische Armee zwischen Kupjansk und Kreminna unter Druck
Zuletzt war die russische Armee sogar im Rücken der Front bei Kreminna unter Druck geraten, als die ukrainischen Streitkräfte ein Flugfeld in der Oblast Luhansk mit den neuen ATACMS-Raketen attackierten, verschossen aus eben jenen HIMARS. Die verzweifelten russischen Angriffe auf Awdijiwka im Donbass gehen trotzdem weiter. Drohnen-Aufnahmen, die auf X (früher Twitter) kursieren, sollen reihenweise russische Schützenpanzer zeigen, die durch Artillerie in Brand geschossen werden (siehe Tweet oben).
Das war eine Mischung aus politischem Druck und Leichtsinn.
Am Dienstagmorgen (24. Oktober) erklärte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte, seine Truppen hätten erneut russische Angriffe auf die Stadt Awdijiwka zurückgeschlagen. Das Stadtzentrum und die einzige Versorgungsroute in das zerstörte Awdijiwka stünden rund um die Uhr unter Beschuss, erzählte der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Witali Barabasch, dem Sender Radio Liberty. Umgekehrt werden die angreifenden Russen unablässig von Artillerie beschossen und ganze Kolonnen gepanzerter Fahrzeuge aufgerieben, was Drohnen-Videos ukrainischer Blogger belegen sollen. Das lässt sich unabhängig aber nicht überprüfen.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Ukraine-Krieg: Leichtsinniger russischer Angriff bei Awdijiwka?
Ging den hohen Verlusten die nächste Fehleinschätzung aus Moskau voraus? „Das war eine Mischung aus politischem Druck und Leichtsinn“, erklärte Militärexperte Gustav Gressel in einem Beitrag für die Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR). Putin habe starken Druck auf seine Generäle ausgeübt, meinte der österreichische Analyst weiter, punktuell in die Offensive zu gehen. Der Druck kostet nun erneut vielen Russen und Ukrainern das Leben. (pm)