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Nahost nuklear

Geheime Atomanlage im Iran enthüllt: Brisanz von Abkommen mit den USA steigt

Regierungskritiker veröffentlichen Informationen über heimliche Atomwaffen-Forschungen des Iran. Dies könnte die Verhandlungen mit den USA gefährden.

Teheran – Eine Gruppe iranischer Regierungskritiker hat im Vorfeld neuer Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran eine angeblich geheime Atomanlage im Iran enthüllt, die der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen dienen soll. Hinter den Enthüllungen steht Alireza Jafarzadeh, iranischer Journalist und Sprecher der Volksmudschahedin des Iran, auch bekannt als Mojahedin-e-Khalq (MeK oder MKO).

Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in seinem Büro in Washington, behaupteten Vertreter des Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI), dass die Organisation für defensive Innovation und Forschung des iranischen Verteidigungsministeriums an einem als „Rainbow Site“ bekannten Standort im Gebiet Ivanaki in der Provinz Semnan im Norden des Landes heimlich Forschungen im Bereich der Atomwaffen betreibe.

Baut Iran heimlich einen Atomsprengkopf für eine Wasserstoffbombe?

Der Standort wird angeblich unter dem Deckmantel einer Farbenfabrik namens Diba Energy Siba betrieben. Laut Quellen mit Verbindungen zur MeK soll die Firma aber an der Produktion eines Atomsprengkopfs, insbesondere für eine Wasserstoffbombe, beteiligt sein. Satellitenbilder des angeblichen Standorts sowie der offenbar damit verbundenen externen Luftabwehr- und Militärinfrastruktur sollen die Anschuldigungen beweisen.

Das iranische Waffenarsenal

Das iranische Waffenarsenal
Präsident Ahmadinedschad hat am Sonntag den Auftrag für die Produktion von hochangereichertem Uran erteilt - eine Geste der Provokation nach den Signalen des Einlenkens vor der Münchner Sicherheitskonferenz. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Der Iran unterhält mit mehr als 520 000 Mann die größte Streitmacht im Nahen Osten. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Noch bedrohlicher erscheint den Nachbarn und den Westmächten das abgeschirmte Nuklearprogramm des Landes. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Der Westen befürchtet, dass das Mullah-Regime in den Besitz von Atomwaffen gelangen will. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Raketen, die solche Massenvernichtungswaffen wohl transportieren könnten, hat der Iran bereits. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Im Arsenal sind mehrere hundert Geschosse der Typen Schahal 1 und 2, die bis zu 330 und 700 Kilometer weit reichen. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Mit den mehrstufigen Raketen Schahab 5 und 6 (auf dem Bild eine Shahab 3) könnten die Iraner sogar Städte in Mitteleuropa angreifen. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Für den Bau einer einsatzfähigen Interkontinentalrakete benötigt der Iran jedoch noch zehn bis 15 Jahre, vermuten westliche Experten. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Ausgangsbasis für die Herstellung von Atomwaffen ist hoch angereichertes Uran, das iranische Wissenschaftler in den Nuklearfabriken Natans und Ghom herstellen. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Der Westen bezweifelt, dass das Atomprogramm wie behauptet nur friedlichen Zwecken dient. © picture-alliance/ dpa
Das iranische Waffenarsenal
Der UN-Sicherheitsrat hat 2006 erstmals den Stopp der Urananreicherung verlangt - ohne Erfolg, trotz späterer Sanktionen. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz hat US-Senator Joseph Lieberman jetzt mit einem Militärschlag gegen den Iran gedroht, wenn Wirtschaftssanktionen nicht wirken sollten. © dpa
Das iranische Waffenarsenal
Westliche Geheimdienste vermuten, dass der Iran bald genügend Material für eine Bombe haben könnte. Sie rätseln aber, wann ein funktionsfähiger Sprengkopf zur Verfügung steht. © dpa

Jafarzadeh räumte Newsweek zufolge jedoch ein, dass die Bilder keine unmittelbaren Beweise für die dort angeblich stattfindenden Aktivitäten enthielten, darunter die Gewinnung von Tritium, das für die Entwicklung einer Wasserstoffbombe und die Herstellung von Sprengköpfen für eine solche Waffe benötigt wird.

Die MeK ist die führende Fraktion des NWRI und verfügt nach eigenen Angaben über ein ausgedehntes Netzwerk von Mitgliedern und Aktivisten innerhalb der Islamischen Republik. Aufgrund ihrer früheren Beteiligung an gewalttätigen Angriffen wird die MeK vom Iran als Terrororganisation eingestuft. Auch die USA betrachteten die MeK bis zu ihrer Streichung von der Liste im Jahr 2012 als Terrororganisation.

Alireza Jafarzadeh enthüllt in Washington im Namen des Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI) ein angeblich geheimes Atomprojekt des Iran.

Iran stellt Glaubwürdigkeit der Quellen infrage – „gefälschte Berichte, getarnt als Geheimdiensterkenntnisse“

Die iranische Mission bei den Vereinten Nationen wies die Vorwürfe sowie die Glaubwürdigkeit der Gruppe in einer Erklärung zurück, die auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht wurde. „Die Vorgehensweise der als MKO bekannten Terrorsekte zeigt, dass sie – in einem verzweifelten Streben nach Anerkennung – gefälschte Berichte, getarnt als sogenannte Geheimdiensterkenntnisse, an westliche Geheimdienste, darunter auch an die der Vereinigten Staaten, liefert“, heißt es von iranischer Seite. Die MKO sei eine absurde Terrorsekte, die die Dynamik westlicher Medien mit Informationen füttere.

Die Anschuldigungen gegen das Mullah-Regime verstärken die Brisanz von Gesprächen über ein Atom-Abkommen zwischen den USA und Iran. Trump hatte im Februar erstmals erklärt, er strebe ein „überprüftes nukleares Friedensabkommen an, das dem Iran friedliches Wachstum und Wohlstand ermöglichen wird“.

Internationale Atomabkommen mit dem Iran im Verlauf der Zeit.

Iran will USA und Israel im Falle eines Angriffs die „Tore zur Hölle“ öffnen

Die USA sind vor allem als wichtiger Partner Israels direkt in die Konflikte im Nahen Osten verstrickt. Im Falle eines Angriffs Israels auf den Iran will Teheran nach eigenen Angaben für die beiden Länder die „Tore zur Hölle“ öffnen. „Falls Ihr den kleinsten Fehler begeht, werden wir für Euch die Tore zur Hölle öffnen“, sagte der Anführer der Iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, am Donnerstag (8. Mai) in einer von der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim verbreiteten Videobotschaft. Dies seien „ernste Warnungen.“

Zuvor hatte Israel dem Iran mit ernsten Konsequenzen gedroht, sollte Teheran seine Unterstützung für die jemenitische Huthi-Miliz nicht einstellen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz machte den Iran „direkt verantwortlich“ für die Angriffe der Miliz, die am Sonntag eine Rakete auf das Gelände von Israels wichtigsten Flughafen bei Tel Aviv abgefeuert hatte. Israel werde mit dem Iran „dasselbe“ tun, was es mit „der Hamas im Gazastreifen getan hat“, drohte der israelische Minister. (lm/afp)

Rubriklistenbild: © dpa/Brandon/Montage

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