Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Fast unterwürfige Beziehung“

Putins nächster Triumph? US-Experten erwarten Schwächung der USA bei Trump-Wiederwahl

G20-Gipfel in Osaka
+
Wladimir Putin und Donald Trump gemeinsam unterwegs zu einem G20-Gruppenfoto – US-Geheimdienstler befürchten, eine weitere parallele Amtszeit der beiden würden die USA schwächen. (Archivbild)

Wladimir Putin schielt nach seiner eigenen Wiederwahl auf eine erneute Amtszeit Donald Trumps. Denn selbst US-Geheimdienstler sehen gemeinsame Ziele der beiden.

Moskau/ Washington – Nach der Wiederwahl-Farce von Wladimir Putin als Russlands Präsident blicken US-Geheimdienstler und Demokraten aus den USA mit Sorge auf die US-Wahlen 2024 und eine mögliche Wahl von Ex-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus. Zwar hatte Putin im russischen TV kürzlich gesagt, er wünsche sich für die USA eine weitere Amtszeit von Joe Biden, weil Biden erfahrener und „vorhersehbar“ sei. Dennoch gehen Beobachterinnen und Beobachter davon aus, dass Putin und Trump im Amt voneinander profitieren könnten – und die USA als große Verlierer aus dieser Entwicklung hervorgehen könnten.

The Guardian bezeichnet die Beziehung zwischen Trump und Putin als „Bromance“, dem Kofferwort aus „Bro“ für Bruder, und „Romance“ für Romantik, das eine intensive Männerfreundschaft beschreiben soll. Douglas London, pensionierter leitender CIA-Operationsoffizier und Autor, geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er vor einer weiteren, parallelen Amtszeit von Putin und Trump warnt: „Ich denke, Trump und Putin sind natürliche Bettgenossen. Sie ergänzen sich gut. Sie haben gemeinsame Ziele.“

Russland und Putin profitieren: Trump Wiederwahl würde für schwache USA und Nato sorgen

„Trump betrachtet Putin als einen starken Mann“, sagte Fiona Hill, Senior Fellow am Brookings Institution und nationale Sicherheitsbeamtin in den ersten beiden Jahren der Trump-Regierung, im Guardian. „In gewisser Weise arbeiten sie parallel, weil sie beide versuchen, die USA zu schwächen, aber aus ganz unterschiedlichen Gründen.“ Putin bevorzuge also nicht Joe Biden, sondern den „Chaosagenten Trump“, meint Hill, „weil er die USA untergräbt.“ Von schwachen USA würde Putin wiederum profitieren. Nicht nur, dass Trump seinerseits bereits offen von einer Schwächung der Nato spricht – auch Putin ließ, angesprochen auf eine mögliche Ausweitung des Ukraine-Kriegs, nach seiner Wiederwahl keine Zweifel daran, dass er eine Auseinandersetzung mit der Nato nicht scheuen würde.

Hill befürchtet ganz klar, dass Trump in den USA Entwicklungen anstoßen würde, die Putin in die Hände spielen würden. „Trump macht sich keine Sorgen um die nationale Sicherheit, sondern konzentriert sich auf sich selbst. Durch die Reduzierung der US-Regierung und die Ernennung von Loyalisten wird Trump wichtige Sicherheitsexpertise loswerden.“ Trump sei „erschreckend ignorant“, was Außenpolitik angeht. „Trump las selten Materialien, die ihm vor Treffen gegeben wurden. Angesichts seines Regierungsansatzes stellt Trump weniger eine Bedrohung für Russland als vielmehr für die USA dar.“

US-Geheimdienst in Sorge über Schwächung – Donald Trumps Bewunderung für Wladimir Putin

„Es gibt buchstäblich nichts an Trump, was darauf hindeutet, dass er die Interessen unseres Landes unter fast allen Umständen über seine eigenen Interessen stellen würde“, meint der demokratische Senator Sheldon Whitehouse. „Wenn er also eine enge und langjährige, fast unterwürfige Beziehung zu einem ausländischen Feind hat, der auch ein milliardenschwerer Oligarch ist, liegt das Rezept für eine Katastrophe auf der Hand.“ Eines der Mittel, wie Trump die USA umbauen könnte, ist demnach der US-Geheimdienst.

„Trump wird mit ziemlicher Sicherheit die Geheimdienste politisieren, indem er sein öffentliches Versprechen einhält, Menschen am äußersten Rand der rechten Politik wie Michael Flynn und Kash Patel einzusetzen“, sagte Marc Polymeropoulos, ein ehemaliger hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter. Der genannte Trump-Vertraute Patel hatte unlängst eine aggressive Rhetorik angestoßen – auf Basis der beliebten Verschwörungstheorie einer gestohlenen Wahl im Jahr 2020: „Wir werden losgehen und die Verschwörer finden, nicht nur in der Regierung, sondern auch in den Medien, die Joe Biden dabei geholfen haben, Wahlen zu manipulieren.“

Polymeroupoulos geht davon aus, dass die Beziehungen der USA zu den Verbündeten unter neuem Personal in den Geheimdiensten leiden würde. Verbündete wie die Briten oder Franzosen würden nach und nach aufhören, Geheimdienstnachrichten mit den USA zu teilen, um ihre Quellen zu schützen.

Wird Putin Trump zum Wahlsieg bei den US-Wahlen 2024 verhelfen?

Nach einem Bericht des US-Senders NBC News hat Russland bereits begonnen, Einfluss auf die US-Wahlen 2024 zu nehmen. Kein neues Phänomen: Wie der Spiegel berichtete, gibt es Nachweise dafür, dass Russland in den US-Wahlen 2016 und 2020 daran arbeitete, das US-Wahlsystem zu untergraben und Zweifel an der Integrität der demokratischen Kandidaten zu säen. Laut NBC habe Russland derzeit viele Social Media-Profile in Hab-Acht-Stellung, die sich bald noch aktiver in den Wahlkampf einmischen würden.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Eine Stoßrichtung sei es, den Konflikt zwischen der US-Regierung und dem texanischen Gouverneur Greg Abott um die Sicherheit an der mexikanischen Grenze weiter aufzublasen – und so vorzugeben, die USA stünden direkt vor einem Bürgerkrieg. Putins Aussage, er würde Biden bevorzugen, erscheint angesichts all dessen wie ein Ablenkungsmanöver. (kat)

Kommentare