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Manipulationsvorwürfe in Moskau

„Der Sieg wurde gestohlen“ – Wahllokal meldete haushohe Niederlage Putins

Putin hat die Wahlen in Russland wenig überraschend gewonnen. Doch in einem Wahllokal sah es zunächst schlecht für den russischen Machthaber aus.

Barnaul – Wladimir Putin ist wie erwartet weitere sechs Jahre der Präsident von Russland. Das bekanntgegebene Ergebnis von mehr als 87 Prozent der Stimmen bei 74 Prozent der Wahlbeteiligung knackt gleich zwei Rekorde. Zahlen aus der Stadt Barnaul im südlichen Westsibirien könnten Putin jedoch ein Dorn im Auge sein – denn dort hat der russische Langzeitpräsident in einem Wahllokal zunächst haushoch verloren.

Laut einer Telegramnachricht des Kanals „Wahlen, TSYK an alle!“ wählten ganze 84 Prozent der Wählerschaft im Wahllokal 95 in Barnaul den Kommunisten Nikolai Charitonow. National bekam der Kandidat lediglich 4,7 Prozent der Stimmen. Alle anderen Kandidaten, inklusive Putin, erreichten in Barnaul insgesamt nur 10 Prozent.

Mit 73 Stimmen bekam der Präsident Russlands nur knapp ein Zehntel der Stimmen von Charitonow. Dieser erhielt 763 Stimmen. Auch bei der Wahl des Staatsduma 2021 war Barnaul ein Ausreißer, denn die „Kommunistische Partei der Russischen Föderation“ erreichte 1,3 Mal so viele Stimmen wie Putins Partei „Geeintes Russland“.

Putin bekommt in Wahllokal keine Mehrheit – Manipulations-Vorwürfe in Moskau

„Der Sieg von Charitonow in einem Wahllokal in Barnaul wurde gestohlen“, heißt es in einer Telegramnachricht von SOTA, einer unabhängigen russischen Nachrichtenagentur. Die Wahlkommission habe unterdessen erklärt, sie habe die Zeilen des Wahlprotokolls verwechselt, eine neue Auszählung sei im Gange.

Fauxpas im Wahllokal. An einer Wahlurne hat der Präsident wohl haushoch verloren.

Auch in einigen anderen Wahllokalen, zum Beispiel im Wahllokal 1953 in Nowosibirsk, gewannen laut SOTA andere Kandidaten, allerdings nicht so eindeutig wie in Barnaul. In Nowosibirsk erreichte der vergleichsweise kritische Wladislaw Dawankow 42 Prozent und Putin 40 Prozent. Ansonsten fielen die Wahlergebnis für Putin vor allem an ausländischen Wahlstationen deutlich schlechter aus.

Der Wahlexperte Dmitry Nesterow stellte allerdings laut SOTA in Moskau mutmaßlichen Betrug fest: Benachbarte Wahllokale hätten dort etwa 40 Prozentpunkte Differenz verzeichnet – je nachdem, ob sie beobachtet wurden oder nicht. Auch in dem Kanal „Wahlen, TSYK an alle!“ häufen sich Berichte über Verfahrensverstöße bei der Auszählung.

Wahlvorhersagen von Putins Sprecher gehen fast in Erfüllung

„Unsere Präsidentschaftswahlen sind keine wirkliche Demokratie, sondern eine kostspielige Bürokratie“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow der New York Times. Bereits im August verkündete er dort eine Wiederwahl Putins mit 90 Prozent Zustimmung, die 87 Prozent in der Russland-Wahl sind davon nicht weit entfernt.

Trotz vereinzelter Wahlverluste bleibt klar: Putin wird weitere sechs Jahre in Russland Präsident bleiben. Durch konstitutionelle Reformen kurz vor dem Ukraine-Krieg könnte Putin sogar erneut kandidieren und bis 2036 im Amt bleiben. Auch die vereinzelten Wahlgewinne der Gegenkandidaten haben nicht allzu viel Gewicht in der aktuellen Situation mit der Ukraine: Die drei einzigen Gegenkandidaten (Dawankow, Charitonow und Leonid Slutski) werden alle als Kreml-Befürworter eingestuft. Keiner der Kandidaten setzte sich offen gegen den Ukraine-Krieg ein. (lismah)

Rubriklistenbild: © Alexander Zemlianichenko/dpa

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