Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
„Dulden keine Spielchen“
Frist für Trump-Regierung wegen jungem Vater in El-Salvador-Gefängnis
Donald Trump und sein Team müssen im Fall des deportierten Kilmar Ábrego García Stellung beziehen. Dafür sorgt eine Richterin.
Update, 18. April um 8.30 Uhr: Der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, veröffentlichte am Donnerstag mehrere Fotos von Kilmar Abrego Garcias Treffen mit Senator Chris Van Hollen. „Kilmar Abrego Garcia, der auf wundersame Weise aus den ‚Todeslagern‘ und der ‚Folter‘ auferstanden ist, schlürft jetzt mit Senator Van Hollen Margaritas im tropischen Paradies El Salvador!“, schrieb der Präsident.
Fall Kilmar García: US-Senator Chris Van Hollen wirbt um Rückkehr
Update, 12.32 Uhr: Der demokratische US-Senator Chris Van Hollen hatte bei einer Reise nach El Salvador persönlich für die Rückkehr von Kilmar Ábrego García geworben. Er ist Senator für den US-Bundesstaat Maryland, wo der Inhaftierte lebte. Zwar sprach Van Hollen bei seinem Besuch mit dem salvadorianischen Vizepräsidenten. Ein persönliches Treffen oder auch nur ein Telefongespräch mit García sei ihm jedoch nicht ermöglicht worden, erklärte er.
Zuvor hatte Trumps Heimatschutzministerin Kristi Noem das Gefängnis besucht und dort vor den Zellen posiert, in denen Gefangene sitzen. Auch der republikanische Kongressabgeordnete Riley Moore erhielt Zugang. Ein Foto, das er selbst auf X veröffentlichte, zeigt ihn mit hochgerecktem Daumen vor einer Gefängniszelle. Van Hollen betonte, er habe keine Gefängnistour gewollt, sondern lediglich ein Gespräch mit dem Inhaftierten.
Fall Kilmar García: Weißes Haus organisiert tendenziösen Presseauftritt
Update, 17. April, 6.38 Uhr: Inmitten der aufgeheizten Debatte um den Fall García kündigte das Weiße Haus spontan einen Presseauftritt mit einem „Ehrengast“ an, wie die dpa berichtet. Vor die Kameras trat die Mutter einer im Bundesstaat Maryland getöteten Frau. Sie war von einem illegal in die USA eingereisten Mann aus El Salvador brutal ermordet worden. Der Fall hat nichts mit der Abschiebung von García zu tun – lediglich das Herkunftsland des Täters und Maryland als Schauplatz dienen als Verbindung.
Update vom 16. April, 22.16 Uhr: Die US-Regierung hat nach Auffassung eines Bundesrichters mit umstrittenen Abschiebeflügen vermutlich die Justiz missachtet. Bundesrichter James Boasberg erklärte am Mittwoch, die US-Regierung habe eine Anordnung von ihm „vorsätzlich oder leichtfertig missachtet“, als sie die Abschiebeflüge ausgeführt habe.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich mehr als 200 venezolanische Migranten nach El Salvador abgeschoben und dafür teilweise ein 1798 verabschiedetes Gesetz gegen „ausländische Feinde“ angewandt. Die US-Regierung warf den Venezolanern vor, Mitglieder der Drogenbande Tren de Aragua zu sein. Verwandte und die venezolanische Regierung sprachen dagegen von unschuldigen Migranten.
US-Regierung habe sich einer strafbaren Missachtung des Gerichts schuldig gemacht
Bundesrichter Boasberg hatte am 15. März Abschiebeflüge auf Grundlage des sogenannten „Alien Enemies Act“ aus dem Jahr 1798 untersagt. Das Weiße Haus argumentierte in der Folge aber, die Flugzeuge seien zum Zeitpunkt der richterlichen Anordnung bereits in der Luft gewesen. Die Migranten wurden in ein berüchtigtes Großgefängnis in El Salvador gebracht.
Am 8. April hob der Oberste Gerichtshof das Verbot mit knapper Mehrheit auf. Die Verfassungsrichter entschieden jedoch, dass es den abgeschobenen Migranten entgegen den Angaben der Trump-Regierung ermöglicht werden müsse, ihre Ausweisung gerichtlich anzufechten.
Boasberg schrieb nun, es bestehe „ein hinreichender Verdacht, dass die Regierung sich einer strafbaren Missachtung des Gerichts“ schuldig gemacht habe. Die Regierung habe eine Woche Zeit, um einem Verfahren wegen „Missachtung des Gerichts“ zu entgehen, indem sie seiner Entscheidung vom 15. März nachkomme. Andernfalls drohten weitere rechtliche Schritte. Das Weiße Haus kündigte an, es werde sofort Berufung einlegen.
Nach Abschiebung durch Trump-Regierung: Junger Vater in El-Salvador-Gefängnis
Erstmeldung: Greenbelt – Für Donald Trump und seine Administration war Kilmar Ábrego García nur einer unter Vielen, als der junge Vater gemeinsam mit Hunderten Migranten vor einem Monat in sein Heimatland El Salvador abgeschoben wurde. Doch längst ist der 29-Jährige zum Symbol für die Skrupellosigkeit geworden, die der US-Präsident nicht nur gegenüber Einwanderern an den Tag legt.
Statt bei seiner US-amerikanischen Frau und den Kindern im Osten von Maryland lebt Ábrego García seit Wochen in einem berüchtigten Gefängnis in El Salvador. Weil das Trump-Lager ihn als „Mitglied der MS-13-Bande“ und als „ausländischen Terroristen“ eingestuft hat. Mittlerweile hat die Regierung die Abschiebung zwar als „administrativen Fehler“ eingestuft, doch an Ábrego Garcías Lage änderte das bislang nichts.
Richterin contra Trump: „Unterschied zwischen Aussagen und dem Stand der Dinge“
Paula Xinis will Trump und Co. in diesem Fall aber nun Beine machen. Die Bezirksrichterin ordnete mehrere Anhörungen an, um zu klären, ob die Regierungsvertreter gerichtliche Anordnungen missachtet haben. Genau genommen habe die Trump-Administration „bislang nichts getan“, um Ábrego García zurück in die USA zu holen, monierte Xinis bei einer Anhörung in der nordöstlich von Washington gelegenen Stadt Greenbelt.
Die Forderungen werden lauter: US-Präsident Donald Trump wird auch von einer Richterin unter Druck gesetzt, um Kilmar Ábrego García zurück ins Land zu verhelfen.
„Es besteht ein Unterschied zwischen dem, was Sie sagen, und dem Stand der Dinge in diesem Fall“, warf Xinis den Republikanern vor und ergänzte, als sie um Beweise für die Bemühungen um die Rückführung von Ábrego García gebeten habe, sei ihr nichts vorgelegt worden: „Ich habe keine wirkliche rechtliche Begründung für meine Nichtbeachtung erhalten.“
Trump und Abschiebungen nach El Salvador: Richterin sieht „irreparablen Schaden“
Es müsste beiden Seiten Zeit zum Handeln gegeben werden, aber ihr Team werde aktiv werden: „Wir werden keine Spielchen dulden.“ Denn jeder Tag, den Ábrego García hinter Gitter verbringe, sei „ein weiterer Tag irreparablen Schadens“.
Xinis räumt dem Trump-Team zwei Wochen Zeit ein, um für Klarheit zu sorgen. Unter anderem seien eidesstattliche Erklärungen von Regierungsmitgliedern nötig, die aus erster Hand über die Bemühungen zur Freilassung informiert seien. Sollte den Anordnungen nicht nachgekommen werden, könne sie eine Missachtung des Gerichts durch die Administration feststellen.
Rückblick auf die ersten 100 Tage: Trump krempelt die USA um – eine Chronik
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Oberste Gerichtshof der USA die Trump-Regierung angewiesen, sich für die Freilassung und Rückkehr von Ábrego García einzusetzen. Die Vorwürfe gegen diesen sind unbewiesen, er genoss in den Vereinigten Staaten juristischen Schutz.
Trump-Lager über Ábrego García: Sprecherin zieht Vergleich zu Osama bin Laden
Das Trump-Lager wehrt sich aber öffentlich gegen die Vorgabe der höchsten Richter. So erklärte das Heimatschutzministerium, sollte Ábrego García ins Land zurückkehren, werde er festgesetzt und abgeschoben.
Ministerin Kristi Noem und Stephen Miller, stellvertretender Stabschef im Weißen Haus, wiederholten die nicht belegten Vorwürfe, es handele sich um ein M-13-Bandenmitglied. Lediglich Linke und Medien würden ihn zu einem Liebling der Massen umschreiben wollen.
Tricia McLaughlin, Sprecherin des Heimatschutzministeriums, zog in einem Fox-Gespräch sogar einen Vergleich zu einem der bekanntesten Terror-Fürsten weltweit: „Die Medien würden es lieben, wenn alle glauben, er wäre ein Medienliebling, nur ein Vater aus Maryland. Osama bin Laden war auch Vater, aber er war kein guter Mensch, und tatsächlich sind sie beide Terroristen.“
Trump und die Gerichte: Will der US-Präsident die Gewaltenteilung abschaffen?
Unterstützung bekommen die Republikaner von El Salvadors Präsident Nayib Bukele, der am Montag im Weißen Haus zu Gast war. Der selbsternannte „coolste Diktator der Welt“ räumte das Thema ab, indem er erklärte, ihm seien in der Sache die Hände gebunden: „Ich habe nicht die Macht, ihn in die USA zurückzubringen.“
Ábrego Garcías Ehefrau appellierte derweil an beide Staatschefs. Vor dem Bundesgericht in Greenbelt bat Jennifer Vasquez Sura: „Hören Sie auf, politische Spiele mit meinem Mann zu spielen.“ Sie werde nicht aufhören, darum zu kämpfen ihn „lebend wiederzusehen“.
Der Fall erweckt auch deshalb so viel Aufsehen, weil er offenbaren könnte, ob sich die Trump-Regierung auf ihrer „MAGA“-Mission an richterliche Anordnungen gebunden fühlt. Oder sich die Administration, wie von Kritikern angemahnt, als über dem Gesetz stehend wahrnimmt. Noch mehr als während der ersten Amtszeit des 78-Jährigen wird befürchtet, er wolle die Gewaltenteilung und damit letztlich die US-Demokratie zu Grabe tragen. (mg mit afp)