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Auf Münchner Siko

Emotionaler Auftritt in Deutschland: Nawalnys Ehefrau droht Putin Strafe an – „Dieser Tag wird kommen“

Trotz des Tods von Alexej Nawalny: Seine Ehefrau Julija bietet dem Kreml bei einem Auftritt in Deutschland weiter die Stirn – und fordert Strafe für Putin.

München – Selbst in den Stunden der Ungewissheit zeigt sie weiterhin Stärke: Julija Nawalnaja. Obwohl sie am Freitagnachmittag (16. Februar) noch keine endgültige Gewissheit über den Tod ihres Ehemannes Alexei Nawalny hat, zeigte sie sich in Deutschland der Öffentlichkeit. Bei einem Auftritt bei der Münchener Sicherheitskonferenz rief sie zum Kampf gegen den russischen Machtapparat von Präsident Wladimir Putin auf.

Trotz Todesmeldung von Alexej Nawalny: Ehefrau Julija mit emotionalem Auftritt bei der Siko in Deutschland

„Ich möchte die gesamte internationale Gemeinschaft, all diejenigen in der Welt, die jetzt zuhören, dazu aufrufen, zusammenzustehen und dieses Böse zu besiegen, dieses furchtbare Regime, das heute über Russland herrscht“, sagte Nawalnaja in einer kurzfristig anberaumten Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz laut der Nachrichtenagentur dpa. „Dieses Regime und Wladimir Putin persönlich sollten zur Verantwortung gezogen werden für all diese Gräueltaten, die sie in den letzten Jahren in meinem Land, in unserem Land Russland verübt haben.“

Zugleich betonte die 47-Jährige, dass auch sie bislang keine direkte Bestätigung für den Tod ihres Mannes erhalten habe. „Ich weiß nicht, ob wir den schrecklichen Nachrichten glauben sollen, die wir ausschließlich aus staatlichen russischen Quellen erhalten“, sagte sie. „Schon seit vielen Jahren – und das wissen Sie natürlich auch – können wir Putin und seiner Regierung nicht glauben. Sie lügen unaufhörlich.“

Sprach mit Tränen in den Augen und bekam Standing Ovations: Julija Nawalny bei ihrem Auftritt vor der Münchener Sicherheitskonferenz in Deutschland.

„Dieser Tag wird bald kommen“: Nawalny-Ehefrau fordert Strafe für Putin

Dann fügte sie sichtlich angespannt hinzu: „Aber wenn es tatsächlich stimmt, dann möchte ich, dass Putin und seine Umgebung, Putins Freunde, seine Regierung wissen, dass sie sich verantworten müssen. Für das, was sie unserem Land angetan haben, meiner Familie und meinem Mann. Und dieser Tag wird bald kommen.“ Auch die Mutter von Alexey Nawalny äußerte sich.

Nur wenige Stunden zuvor hatte der Kreml bekannt gegeben, dass der Regimegegner Alexej Nawalny in russischer Lagerhaft gestorben sei. Eine offizielle Bestätigung vom Tod des 47-Jährigen aus dessen Unterstützerteam gab es zunächst nicht. Seine Anwälte waren auf dem Weg in das Gefängnis. Dennoch sorgte die von der russischen Nachrichtenagentur TASS verbreitete Todesmeldung weltweit für Entsetzen und scharfe Reaktionen.

Trotz des höchst wahrscheinlichen Schicksalsschlages machte seine Ehefrau Julija Nawalnaja das, was sie in den vergangenen Jahren immer gemacht hatte: Sie unterstützte weiter unerschrocken seinen langjährigen Kampf gegen das russische Regime und sorgte mit dem Auftritt auf der Münchener Sicherheitskonferenz weiterhin für Öffentlichkeit. Nach seiner Verhaftung und Verurteilung hielt sie weltweit Reden, gab Interviews und kämpfte um seine Freilassung. Direkten Kontakt hatte sie kaum zu ihm. Dem Spiegel verriet sie im vergangenen Jahr von Versuchen, Kontakt in das Gefängnis aufzunehmen: „Ich versuche, Alexej jeden Tag zu schreiben, auch wenn ich weiß, dass die Post zensiert wird. Ich schreibe über alles Mögliche: das Wetter, die Schule und Universität der Kinder, Bücher, Fernsehsendungen.“

Wohnort, Ehefrau, Kinder: Die ganze Familie steht hinter Alexej Nawalny

Julija Nawalnaja und Alexey Nawalny haben zwei Kinder zusammen, Tochter Daria und Sohn Zahar. Vor allem Daria wurde zuletzt bekannt, weil sie ebenfalls auf ihrem Instagram-Kanal für die Freilassung ihres Vaters kämpft und auch schon vor dem Europäischen Parlament eine viel beachtete Rede gehalten hatte. Derzeit studiert sie an der Stanford University Psychologie. Der Wohnort von Ehefrau Julija und Sohn Zahar ist weniger bekannt. Die Familie hatte Russland aber 2021 offenbar verlassen. Immer wieder tauchte Alexejs Ehefrau aber auch in Deutschland auf.

Alexej Nawalny ist tot: Protest, Anschläge, Gefängnis – sein Leben in Bildern

Wahlen 2012 in Russland: Nawalny protestiert gemeinsam mit Schach-Großmeister Garry Kasparow (l.) für faire Wahlen in Russland – am Ende gewann Wladimir Putin.
Wahlen 2012 in Russland: Nawalny protestiert gemeinsam mit Schach-Großmeister Garri Kasparow (l.) für faire Wahlen in Russland – am Ende gewann Wladimir Putin. © Anatoly Maltsev / dpa
Nawalny – damals bereits sozusagen der Superstar der Protestbewegung in Russland – mit seiner Ehefrau Julija, vor Gericht. Nach seinen Protesten kam er damals vorerst frei.
Nawalny – damals bereits sozusagen der Superstar der Protestbewegung in Russland – mit seiner Ehefrau Julija, vor Gericht. Nach seinen Protesten kam er damals vorerst frei. © Valentina Svistunova / dpa
Kreml-Kritiker Nawalny 2017 nach einer Farbattacke vor seinem Büro.
Kreml-Kritiker Nawalny 2017 nach einer Farbattacke vor seinem Büro. © Evgeny Feldman / dpa
2017 rief Nawalny im ganzen Land zu Protesten gegen Korruption in Russland auf – und wurde zu 15 Tagen Arrest verurteilt.
2017 rief Nawalny im ganzen Land zu Protesten gegen Korruption in Russland auf – und wurde zu 15 Tagen Arrest verurteilt.  © Str/AP/dpa | Str
2015 wird der Oppositionsführer Boris Nemzow in Russland auf offener Straße erschossen. Nawalny beteiligt sich an den Protesten – und wird immer mehr zum neuen Gesicht der Opposition.
2015 wird der Oppositionsführer Boris Nemzow in Russland auf offener Straße erschossen. Nawalny beteiligt sich an den Protesten – hier bei einer Gedenk-Demo 2018 – und wird immer mehr zum neuen Gesicht der Opposition. © Alexander Zemlianichenko / dpa
2018 plante Nawalny, als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl gegen Wladimir Putin anzutreten. Allerdings beschloss ein Gericht vorab seinen Ausschluss von den Wahlen.
2018 plante Nawalny, als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl gegen Wladimir Putin anzutreten. Allerdings beschloss ein Gericht vorab seinen Ausschluss von den Wahlen. © Evgeny Feldman / dpa
Nawalny vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2018. Dort war Russland zuvor wegen Festnahmen des Kreml-Kritikers verurteilt worden.
Nawalny vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2018. Dort war Russland zuvor wegen Festnahmen des Kreml-Kritikers verurteilt worden. © Jean-Francois Badias / dpa
Familie Nawalny: Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M), seine Frau Julija (r), seine Tochter Daria (l) und sein Sohn Sachar stehen nach der Stimmabgabe bei einer Stadtratswahl im Jahr 2019 zusammen.
Familie Nawalny: Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M), seine Frau Julija (r), seine Tochter Daria (l) und sein Sohn Sachar stehen nach der Stimmabgabe bei einer Stadtratswahl im Jahr 2019 zusammen. © Andrew Lubimov / dpa
September 2020: Nach einer Nowitschok-Vergiftung wird Nawalny in der Berliner Charité behandelt.
September 2020: Nach einer Nowitschok-Vergiftung wird Nawalny in der Berliner Charité behandelt. © Daria Nawalny / dpa
Nach seiner Genesung und Rückkehr aus Deutschland wurde Nawalny in Russland festgenommen – hier zeigt er in Handschellen das „Victory“-Zeichen, begleitet von einer Polizei-Eskorte.
Nach seiner Genesung und Rückkehr aus Deutschland wurde Nawalny in Russland festgenommen – hier zeigt er in Handschellen das „Victory“-Zeichen, begleitet von einer Polizei-Eskorte. © Sergei Bobylev / dpa
Ein großes Portrait von Alexej Nawalny mitten in St. Petersburg. Nach nur wenigen Minuten ließ man es wieder überstreichen.
Ein großes Portrait von Alexej Nawalny mitten in St. Petersburg. Nach nur wenigen Minuten ließ man es wieder überstreichen. © Alexander Demianchuk / Imago
Alexej Nawalny (r) und seine Anwälte im Moskauer Stadtgericht 2021 – ihm droht eine lange Haftstrafe.
Alexej Nawalny (r) und seine Anwälte im Moskauer Stadtgericht 2021 – ihm droht eine lange Haftstrafe. © Moscow City Court Press Service / dpa
Alexej Nawalny Anfang des Jahres 2022 hinter Gittern bei einer Anhörung bezüglich Beschwerden zu seiner Unterbringung während der 3,5-jährigen Haftstrafe.
Alexej Nawalny Anfang des Jahres 2022 hinter Gittern bei einer Anhörung bezüglich Beschwerden zu seiner Unterbringung während der 3,5-jährigen Haftstrafe. © Anna Ustinova / Imago
Kurzer Glücksmoment in schweren Zeiten: Nawalny und Ehefrau Julija Arm in Arm rund um eine weitere Anhörung des Kreml-Kritikers vor Gericht im Februar 2022.
Kurzer Glücksmoment in schweren Zeiten: Nawalny und Ehefrau Julija Arm in Arm rund um eine weitere Anhörung des Kreml-Kritikers vor Gericht im März 2022. Wegen angeblicher Veruntreuung von Spendengeldern wurden 13 weitere Jahre Haft gefordert. © Sergei Fadeichev / Imago / ITAR-TASS
Bilder wie dieses aus dem Mai 2022 von einer weiteren Anhörung schüren Sorgen um den Gesundheitszustand von Nawalny.
Bilder wie dieses aus dem Mai 2022 von einer weiteren Anhörung schüren Sorgen um den Gesundheitszustand von Nawalny. Der Kritiker trat während seiner Haftzeit immer wieder beispielsweise in Hungerstreik. Seine Haft-Unterbringung soll teils dürftig gewesen sein. © IMAGO/Sergei Karpukhin / ITAR-TASS
Nawalny wieder vor Gericht im August 2023.
Nawalny wieder vor Gericht im August 2023. Der Oppositionsführer war erneut zu 19 Jahren Haft unter anderem wegen Extremismus verurteilt worden. © IMAGO/Sofya SandurskayaITAR-TASS
Ende 2023 galt Nawalny kurz als verschwunden
Ende 2023 galt Nawalny kurz als verschwunden. Dann hieß es, er sei in ein Strafgefangenenlager nach Sibirien gebracht worden. Das Foto zeigt ihn im Januar 2024 bei einer weiteren Video-Schalte. © Alexander Zemlianichenko / dpa
Am 16. Februar 2024 kommt überraschend dann die Info aus Russland, Nawalny sei im Strafgefangenenlager gestorben
Am 16. Februar 2024 kommt überraschend dann die Info aus Russland, Nawalny sei im Strafgefangenenlager gestorben. Weltweit wird um den Kreml-Kritiker getrauert. © IMAGO/Vuk Valcic / ZUMA Wire

In Russland gilt Julija Nawalnaja innerhalb der Opposition als starke Führungspersönlichkeit. In der Vergangenheit war bereits spekuliert worden, ob sie möglicherweise in die Fußstapfen ihres Mannes tritt und in die Politik geht. Doch bislang hatte die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin das immer ausgeschlossen. In dem Spiegel-Interview sagte sie: „Man muss Politikerin sein wollen. Ich möchte etwas anderes. Ich möchte, dass die Menschen sich daran erinnern, dass Alexej Nawalny, der russische Oppositionsführer, im Gefängnis ist.“ Doch nun könnten sich entscheidende Parameter an diesem Satz geändert haben.

Rubriklistenbild: © Kai Pfaffenbach/dpa/Montage

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