Wegen irritierender Ukraine-Aussage
„Er würde lieber Putins Stiefel lecken“: Sunak und Starmer gehen auf Brexit-Verfechter Farage los
Eklat vor Großbritannien-Wahl: Brexit-Verfechter Nigel Farage hat dem Westen eine Mitschuld am Ukraine-Krieg gegeben. Sunak und Starmer reagieren harsch.
London – Aufruhr in Großbritannien: Knapp zwei Wochen vor der Parlamentswahl kochen im Vereinigten Königreich die Emotionen hoch. Schuld ist Brexit-Befürworter Nigel Farage. Mit einer provokanten These zum Ukraine-Krieg hat er eine Debatte über die Rolle des Landes in dem Osteuropa-Konflikt entfacht. Die beiden Kontrahenten um das Amt des Premierministers bezogen daraufhin eine glasklare Positionierung.
Eklat vor Großbritannien-Wahl: Brexit-Fan Farage empört Sunak und Starmer mit Ukraine-Aussage
Der Grund für die Aufregung: Rechtspopulist Nigel Farage, prominenter Brexit-Verfechter, hat in einem BBC-Interview gesagt, der Westen habe den russischen Überfall auf die Ukraine provoziert. Doch die Reaktionen aus der britischen Politik ließen nicht lange auf sich warten. Denn in Großbritannien steht in der übernächsten Woche die Wahl an.
Vor diesem Hintergrund verurteilte Premierminister Rishi Sunak die Aussage von Farage scharf. Sunak sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP, die Aussagen seien „vollkommen falsch“ und der Rechtspopulist spiele „Putin in die Hände“. Der Premierminister erinnerte daran, dass Putin Nervengift auf britischen Straßen eingesetzt habe und Deals mit Ländern wie Nordkorea mache. Sunak warnte zudem, dass solche Beschwichtigungen die Sicherheit Großbritanniens und seiner Verbündeten gefährden könnten
Westen mitschuldig am Ukraine-Krieg? Sunak-Herausforderer Starmer mit klarer Ansage
Auch der Labour-Vorsitzende Keir Starmer, der bei der Großbritannien-Wahl Sunak als Regierungschef beerben will, nannte Farages Kommentare „schändlich“ und betonte, Russland trage die alleinige Verantwortung für die Invasion der Ukraine, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Starmer betonte: „Jeder, der für das Parlament kandidiert, sollte klarstellen, dass Russland der Aggressor ist, Putin die Verantwortung trägt, und dass wir an der Seite der Ukraine stehen.“ Er hob hervor, dass das Parlament seit Beginn des Konflikts geschlossen hinter der Ukraine stehe und die Verteidigung der Demokratie und Freiheit unterstütze.
Deutliche Kritik kam auch von den anderen Parteien. Der Vorsitzende der Liberaldemokraten, Ed Davey, distanzierte sich klar von Farage. „Meine Botschaft an das britische Volk: Wir müssen das ukrainische Volk unterstützen“, zitierte ihn der britische Guardian. Der Innenminister James Cleverly kritisierte auf der Plattform X (ehemals Twitter): „Nur Farage, der Putins abscheuliche Rechtfertigung für die brutale Invasion der Ukraine nachplappert.“
Churchill würde sich im Grabe umdrehen.
Der ehemalige Schattenverteidigungsminister John Healy ging noch weiter und sagte laut dem britischen Blatt, Farage würde „lieber Putins Stiefel lecken, als für die Menschen in der Ukraine einzustehen“. Tobias Ellwood, ehemaliger Verteidigungsminister, äußerte gegenüber dem Daily Telegraph, dass „Churchill sich im Grab umdrehen würde“ angesichts solcher Äußerungen.
Vor der Großbritannien-Wahl: Nigel Farage äußert These zum Ukraine-Krieg
Und der Kritisierte? Nigel Farage, der am ersten Wahlkampf-Tag zur Großbritannien-Wahl einen Milchshake ins Gesicht geworfen bekam, verteidigte indes seine Aussagen und zog Parallelen zwischen der Nato- und EU-Erweiterung und dem Konflikt in Osteuropa. In seinem Interview vor der Großbritannien-Wahl sagte er, er habe bereits 2014 vor einem Krieg in der Ukraine gewarnt, weil die östliche Expansion der Nato und der EU Putin einen Grund gegeben habe, Krieg zu führen. Farage fügte hinzu: „Natürlich ist es seine Schuld – er hat das, was wir getan haben, als Vorwand benutzt.“
Der ehemalige Verteidigungsminister Ben Wallace bezeichnete Farage als „Stammtisch-Philosophen“, der die komplexe Realität der Politik nicht verstehe. Wallace sagte: „Wenn er morgen Premierminister würde, was wäre seine Lösung im Umgang mit einem Präsidenten Putin, den er angeblich bewundert?“ (jkf/mit Material der AFP und dpa)
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