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Neue Liebe für E-Autos

Einst Witz, jetzt National-Fahrzeug: Wie Trump plötzlich Tesla lobt

Donald Trump empfängt Elon Musk und seine Tesla-Modelle am Weißen Haus. Der US-Präsident scheint sich vom Widersacher zum Befürworter der E-Autos gewandelt zu haben.

Washington – Ob Donald Trump wirklich einen erfolgreichen Autohändler abgeben würde, darf die Welt wohl nie erfahren. Etwas Übung hat er zumindest nun, seit der US-Präsident die Auffahrt des Weißen Hauses zum Showroom unter freiem Himmel umfunktionieren ließ. An der Seite von Buddy Elon Musk, seines Zeichens vor der Übernahme von Twitter vor allem als Tesla-Chef bekannt, warb der 78-Jährige ganz offen für die Modelle der Elektrofahrzeug-Marke.

Dabei legte er eine Begeisterung für die Autos an den Tag, wie sonst nur für sich und seine Politik. „Wirklich schön“, urteilte Trump, als er in einen roten Tesla Model S stieg und staunte: „Alles Computer. Das ist schön. Wow.“ Während Musk auf dem Beifahrersitz Platz nahm und ihm die verschiedenen Funktionen erklärte, ließ das Staatsoberhaupt noch folgen: „Das ist wirklich erstaunlich.“ Quasi ein Wunder der Technik.

Trump und Tesla: Im Wahlkampf sollte E-Auto-Branche noch „in der Hölle schmoren“

Zumindest wie ein kleines Wunder wirkt es auch, dass Trump sich derart für Autos erwärmen kann, die mit Strom betrieben werden. Es ist noch nicht lange her, da zog er offen über die Branche her. So schimpfte er in einem Post auf Truth Social zu Weihnachten 2023 über den „reinen Elektro-Wahnsinn“, zählte die Branche zum gar nicht mal so kleinen Kreis an politischen Feinden, die dabei seien, „die einst großartigen USA zu zerstören“. Für die Zukunft wünschte Trump ihnen, sie mögen „in der Hölle schmoren“ – und zwar in Versalien.

Dieses Bild könnte auch einer Tesla-Werbung entstammen: US-Präsident Donald Trump schält sich aus dem „wirklich schönen“ Model S.

Bei Wahlkampfauftritten giftete er über Elektrofahrzeuge: „Sie kommen nicht weit. Und sie kosten ein Vermögen.“ Außerdem verbreitete der Republikaner, das US-Militär würde über rein elektrisch betriebene Panzer nachdenken und spottete: „Du befindest dich mitten in einer Wüste und sagst: ‚Weißt du was, uns geht der Strom aus. Gibt es hier in der Nähe irgendwo ein Ladegerät?‘“

Auch diesen Satz voller Häme ließ Trump im Wahlkampf fallen: „Elektroautos sind gut, wenn man ein Abschleppunternehmen hat.“ Erst nachdem Musk sich als vielleicht wichtigster Spender seiner Kampagne entpuppte, hörte er sich plötzlich anders an – blieb aber immerhin im August bei einem Auftritt in Atlanta ehrlich: „Ich bin für Elektrofahrzeuge. Das muss ich ja sein, weil Elon mich sehr stark unterstützt.“

Trump und Musk: US-Präsident zieht über Tesla-Chef her - „Auf die Knie und betteln“

Geld heilt zumindest in Trumps Welt so ziemlich alle Wunden. Noch im Sommer 2022 hatte er über den Tech-Milliardär hergezogen. „Als Elon Musk ins Weiße Haus kam und mich um Hilfe bei all seinen subventionierten Projekten bat – seien es Elektroautos, die nicht lange genug fahren, autonome Autos, die Unfälle bauen, oder Raketen ins Nirgendwo, ohne deren Subventionen er wertlos wäre –, und mir erzählte, er sei großer Trump-Fan und Republikaner, hätte ich sagen können ‚Auf die Knie und betteln‘ und er hätte es getan…“, schrieb er auf Truth Social.

Heute geht Musk in der Machtzentrale in Washington ein und aus und darf seine Fahrzeuge auf der Südwiese des Weißen Hauses vorführen lassen. Und der mächtigste Mann der Welt sagt an seiner Seite Sätze wie: „Ich liebe Tesla.“ Um gleich noch zu erwähnen, dass Preise von 35.000 US-Dollar für solche Modelle „ziemlich wenig“ seien.

Das richtige Auto für einen Teenager? Einen solchen Tesla Cybertruck will Donald Trump seiner 17-jährigen Enkelin geschenkt haben.

Trumps absoluter Liebling war dabei der Tesla Cybertruck. Ein Pickup, der wirkt, als wäre er aus einem Science-Fiction-Film in die Realität entflohen. Um den Präsidenten glücklich zu machen. „Als ich ihn gesehen habe, habe ich gesagt: ‚Das ist das coolste Design.‘“, lobte Trump, der nach eigenen Angaben seiner 17-jährigen Enkelin Kai im vergangenen Jahr ein solches Modell gekauft haben will.

Trump will Tesla für seine Mitarbeiter: Auch Fox-Moderator Hannity hat sich schon versorgt

Für seine Mitarbeiter im Weißen Haus soll es dann aber doch eher das schon erwähnte „wirklich schöne“ und „wirklich erstaunliche“ Modell S sein. Sean Hannity wurde unterdessen bereits selbst aktiv. Der Fox-Moderator gehört zwar nicht offiziell zum Trump-Team, fällt aber schon seit Jahren als Sprachrohr des Präsidenten auf. Via X verriet der 63-Jährige, dass er sich einen autonom fahrenden Tesla mit mehr als 1000 PS gegönnt habe und bewirbt ein Gewinnspiel mit „dem Tesla Ihrer Wahl“ auf seiner Homepage.

Damit nicht genug, twitterte Hannity auch diesen Slogan: „Tesla ist das am meisten in Amerika hergestellte Auto im Land!“ Einst von Trump zur Lachnummer unter den Fortbewegungsmitteln erklärt, verwandelt sich die Musk-Marke also tatsächlich zum neuen National-Fahrzeug.

Elon Musk: Erst US-Schattenpräsident – und jetzt Trump-Gegenspieler?

Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika.
Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika. Seine Mutter Maye Musk, hier gemeinsam mit ihrem Sohn in der TV-Show „Saturday Night Life“, stammt aus Kanada und arbeitete dort als Model. Elon Musk hat zwei jüngere Geschwister: seinen Bruder Kimbal Musk und Schwester Tosca Musk. © dpa
Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf.
Vater Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf. Die Familie wuchs in großem Wohlstand in Pretoria auf. 1979 scheiterte die Ehe der Eltern. Elon Musk zog daraufhin mit seiner Mutter und seinen Geschwistern für zwei Jahre nach Durban (Südafrika), ehe er zurück zu seinem Vater nach Pretoria kehrte. © GIANLUIGI GUERCIA/dpa
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA.
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA. Im März 1999 gründete er das Online-Bankunternehmen X.com. Ein Jahr später wurde nach Fusion mit einer Firma von Milliardär - und Unterstützer von Donald Trump - Peter Thiel daraus der Online-Bezahldienst Paypal. Den wiederum kaufte Ebay, was Musk einen satten Gewinn von 176 Millionen Dollar eingebracht haben soll. © Michael Reynolds/dpa
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX.
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX. Er investierte rund 100 Millionen US-Dollar seines Geldes zum Start in die Firma. Kurzfristiges Ziel war die Entwicklung einer eigenen Trägerrakete, um die Kosten für die zivile Raumfahrt zu senken. Langfristig sollte SpaceX Musk der Erfüllung seines großen Traums näher bringen: die Besiedlung des Mars. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich SpaceX zu einem erfolgreichen Projekt. Das US-Verteidigungsministerium erteilte der Firma einen Auftrag in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar zur Errichtung eines Netzwerks von Spioinagesatelliten. © Paul Buck/dpa
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher. Im Jahr 2014 besuchte der frisch gebackene Milliardär gemeinsam mit seiner Ex-Frau Talulah Riley einen Empfang des damaligen Präsidenten Barack Obama. Musk heiratete Riley im Jahr 2010. Zwei Jahre später ließ sich das Paar aber wieder scheiden. © Andrew Harrer / Pool
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla. Die Firma hatte zum Ziel, Elektro-Autos in allen Preisklassen zu entwickeln und weltweit zu verkaufen. Erstes Modell des Autobauers war der „Tesla Roadster“. Es folgten das „Model S“ und „Model X“. Neben dem Bau von Elektro-Autos investierte Tesla auch in den Ausbau von Ladestationen in den USA sowie in eigene Batteriefabriken. © Matt Sumner/dpa
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden.
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden. Elon Musk pries den Wagen 2023 in der Autostadt Detroit als nahezu unzerstörbar an. Dies wollte der Milliardär eigenhändig unter Beweis stellen und warf eine Stahlkugel auf die Fensterscheibe - mit unerwartetem Ergebnis. Die Scheibe splitterte unter den verdutzten Augen Musks. Der nahm es mit Humor. © IMAGO/Robert Hanashiro
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA.
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA. Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow gönnte sich ebenfalls einen der Tesla-SUVs. Der Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin modizifierte seinen Cybertruck mit einem Maschinengewehr. © IMAGO/Handout/Kadyrov 95
Ein Jahr Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg
Im Jahr 2022 eröffnete Tesla das erste Werk in Deutschland. Zur Eröffnung der Tesla-Fabrik in Brandenburg begrüßte Musk unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz. Bund und Land hatten den Bau des Autowerks mit Millionenbeträgen subventioniert. In der „Tesla Gigafactory“ sollten kurz darauf 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden. Kritik wurde aber auch an Musks Unternehmensführung laut. Er soll großen Leistungsdruck auf seine Angestellten ausüben und infolge von Wutanfällen ganze „Wogen“ von Entlassungen verteilt haben, berichtete die New York Times. © Patrick Pleul/dpa
Auch Umweltaktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg.
Auch Umweltaktivistinnen und -aktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg. An einer Demonstration gegen die Erweiterung des Werks am Bahnhof Fangschleuse im nahegelegenen Grünheide beteiligten sich laut Veranstalter mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Polizei sprach von etwa 1.000 Personen. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg
Ganz friedlich blieb es dabei nicht. Während der Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und der Polizei. Laut Informationen des RBB setzten die Sicherheitskräfte dabei auch Pfefferspray ein. Das Werksgelände musste zeitweise von einem Großaufgebot gesichert werden. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Weniger bekannt wie Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood
Weniger bekannt als Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood. 2005 war der Milliardär als Executive Producer an dem Film „Thank you for Smoking“ beteiligt. 2010 war Musk in derselben Funktion für den Film „Dumbstruck“ tätig. © Peter Foley/dpa
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert.
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert. © IMAGO/PacificCoastNews / Avalon
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost.
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost. Noch 2018 kündigte er in Begleitung seiner damaligen Freundin, der kanadischen Sängerin Grimes, den Hyperloop an. Ein Netz aus Vakuumröhren zwischen den Großstädten der USA sollte den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren. 2022 wurde das Projekt eingestellt.  © Gene Blevins/dpa
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein.
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein. Zwei Jahre später bekam das Paar seinen ersten gemeinsamen Sohn. 2023 trennten sie sich. Seitdem streiten der Milliardär und die Sängerin vor Gericht um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. © IMAGO/RW
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben.
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben. Mit Shivon Zilis, Angestellte in Musks Firma Neuralink, hat er Zwillinge gezeugt. Insgesamt soll Musk zehn Kinder haben, die allesamt durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden. © CHANDAN KHANNA/AFP
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, ist das Unternehmen SpaceX
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, wurde dagegen das Unternehmen SpaceX. Seit Jahren schickt die Firma hunderte Satelliten ins All und betreibt von dort „Starlink“, das schnellen Internetzugang überall auf der Welt bieten soll. © SPACEX via www.imago-images.de
Donald Trump beim Start einer Space X Rakete
Die Genauigkeit, mit der SpaceX in der Lage ist, Raketen ins All zu schießen, und wieder zu landen, begeisterte Donald Trump bereits in seiner ersten Amtszeit. Im Jahr 2020 besuchte der damalige US-Präsident gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Mike Pence den Start einer SpaceX-Rakete. © Linn/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien.
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien. Besonders auf Twitter kommentierte der Milliardär immer wieder das politische Geschehen der USA. Musk kritisierte die Verbannung Donald Trumps vom Kurznachrichtendienst nach dem Kapitolsturm am 6. Januar 2021. Ein Jahr später kaufte der Milliardär Twitter auf. Er teilte daraufhin ein Video, in dem er ein Waschbecken (englisch: sink) in die Twitter-Zentrale trug - kommentiert mit den Worten "Let that sink in“ (lass das sacken). 2023 benannte er das Unternehmen um in „X“. Die von Musk durchgeführten Änderungen sorgten für eine Flut von Abwanderungen aus dem bis dato größten Kurznachrichtendienst. © AFP
Elon Musk im November 2023 in die Kritik
Wegen antisemitisch anmutender Kommentare auf Twitter geriet Elon Musk im November 2023 in die Kritik. Er versuchte, seine Aussagen zu relativieren, doch bediente sich dabei antismetischer Verschwörungstheorien. Kurz darauf reiste Musk medienwirksam nach Israel. Dort besuchte er in Begleitung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Kibbutz Kfar Aza, den die Hamas beim Terroranschlag am 7. Oktober attackiert hatte.  © IMAGO
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida galt als aussichtsreichster Gegenkandidat zu Donald Trump. Mit einem Interview auf X wollte Musk DeSantis zu Aufmerksamkeit verhelfen. Technische Pannen machten den Versuch aber zu einem ähnlichen Fehlschlag wie die ganze Kampagne DeSantis‘.  © ANGELA WEISS CHENEY ORR / AFP
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner.
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner. Es folgten zahlreiche Wahlkampfauftritte des Südafrikaners, auch mit der kommenden First-Lady Melania Trump. Deren Ehemann versprach dem Milliardär daraufhin eine einflussreiche Rolle in der US-Regierung. Musk solle sich um den Abbau der US-Bürokratie kümmern und Milliardenbeträge einsparen. © IMAGO/Jen Golbeck / SOPA Images
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart.
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl nutzte der kommende US-Präsident seine Rede dazu, minutenlang über die Schönheit und Präzision der SpaceX-Raketen zu philosophieren. © BRANDON BELL/AFP
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk.
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk. Für den Milliardär war damit der Weg frei ins Weiße Haus. In den Wochen nach der US-Wahl wich Musk nicht von der Seite Trumps und wurde laut Einschätzung der US-Medien zum einflussreichsten Mann in Trumps Umfeld. Vor allem die Auswahl des Kabinetts durch den kommenden US-Präsidenten soll Musk maßgeblich beeinflusst haben. © JIM WATSON/AFP
Trump verabschiedet Musk auf gemeinsamer Pressekonferenz
Doch dann kam es zum Streit zwischen Musk und Trump. Anlass war das Haushalts- und Steuergesetz, mit dem der US-Präsident zentrale Wahlversprechen umsetzen will. Vor allem die drohenden Rekordschulden sind Musk ein Dorn im Auge. Trumps Pläne trieben „Amerika in den Bankrott“, so Musk. © Evan Vucci/dpa
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt.
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt. Sein Vermögen wird laut Süddeutscher Zeitung auf über 400 Milliarden US-Dollar geschätzt (Stand: Dezember 2024). Politisch positioniert sich Musk seit Jahren als rechtskonservativer Hardliner. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps posierte er in dessen Anwesen in Mar-a-Lago mit Brexit-Papst und Parteichef der rechten „UK Reform“ Nigel Farage (r) und dem Schatzmeisters der Partei, Nick Candy (l) vor einem Porträt des jungen Trumps. © dpa

Trump uneins mit Weidel: AfD-Chefin schimpft auf staatliche Hilfe für E-Autos

Einem anderen Trump-Fan würde ein solcher Aufstieg der noch relativ jungen Technologie deutlich zu weit gehen. Alice Weidel reagierte erbost auf einen Tagesschau-Artikel, wonach VW in Deutschland wegen des schleppenden E-Auto-Geschäfts auf staatliche Hilfe hofft. „Ein Produkt, das niemand kaufen will, wird nicht dadurch wettbewerbsfähig, es durch Subventionen der Steuerzahler am Leben zu erhalten“, monierte die AfD-Chefin auf X. Ob sie inzwischen über Trumps U-Turn unterrichtet wurde? Und auch darüber nachdenkt, Musk und damit einem der prominentesten Supporter ihrer Partei entgegenzukommen?

Das Lob aus Washington kann die E-Auto-Marke jedenfalls gut gebrauchen, denn das Geschäft läuft stotternd. Tesla scheint tatsächlich der Saft auszugehen. Quasi im Gegenzug für Trumps Autoshow verkündete der reichste Mann der Welt jedenfalls, Tesla werde die Autoproduktion in den USA in den kommenden zwei Jahren verdoppeln. So solle auch der Glaube an die Zukunft der USA demonstriert werden.

Die Stärkung der Autoindustrie im Land ist auch eines von Trumps großen Zielen. Und einer der Gründe, warum er mit Strafzöllen um sich wirft. Die Aussetzung eigentlich schon verhängter Abgaben auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko wurde vom Weißen Haus damit erklärt, der Branche solle nicht geschadet werden, zumal sie ihre Produktion immer mehr in die USA verlagere.

Der US-Präsident, sein Kumpel und sein Spickzettel: Donald Trump (r.) ist jetzt nicht nur Fan von Elon Musk, sondern auch von Tesla.

Trump an Tesla-Gegner: Attacken als „inländischen Terrorismus“ einstufen

Hier scheint es also nach Trumps Vorstellungen zu laufen. Beim Besuch von Musk und seinen Autos musste sich der Republikaner allerdings auch mit Anfeindungen gegen Tesla und Verkäufer der Fahrzeuge auseinandersetzen. Diese sind offenbar eine Reaktion auf Musks Rolle im neuen Ministerium für Regierungseffizienz, besser bekannt unter der Abkürzung DOGE.

Auf die Frage eines Journalisten, ob solche Attacken als „inländischer Terrorismus“ eingestuft werden sollten, antwortete er: „Ich werde das tun.“ Zugleich versprach Trump: „Ich werde sie aufhalten.“ Wer zu Gewalt greife, schade einem „großartigen amerikanischen Unternehmen“, das viele Jobs schaffe.

Es handele sich um „böse Jungs“, die „große Probleme“ bekommen würden. „Wer das Tesla antut, tut es auch jedem Unternehmen an“, betonte Trump: „Wir werden euch zu fassen kriegen und dann geht ihr durch die Hölle.“

Trump und Musk bei den Tesla-Fahrzeugen: US-Präsident nutzt Spickzettel mit Preisliste

Seine Schimpftirade trug er frei vor. Wie viel vom vorigen Loblied spontan war, erscheint angesichts eines im Internet kursierenden Fotos von Trumps Spickzettel zweifelhaft. Darauf konnte er demnach die Preise der verschiedenen Modelle ablesen. Ebenso den Hinweis, dass die Fahrzeuge von Tesla autonom fahren. Sogar ganze Sätze fanden sich auf dem Stück Papier wieder.

Aber auch junge und frische Autohändler müssen nun mal erst einmal ins Geschäft einsteigen, ehe sie Fahrt aufnehmen können, um schließlich ihre Produkte frei von der Leber weg anzupreisen. Vielleicht ist der US-Präsident auf den Geschmack gekommen. Lobreden kommen ihm schließlich manchmal ebenso leicht von den Lippen wie Schimpftiraden. (mg)

Rubriklistenbild: ©  IMAGO / ZUMA Press Wire

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