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„Gewisse vorübergehende Not“

Musk in Trump-Regierung: Kann er wirklich Billionen einsparen?

Elon Musk ist auserkoren, in Donald Trumps zweiter Amtszeit eine effektive Geldverwaltung zu sichern. Doch die Zweifel sind groß.

Washington – Elon Musk denkt groß. Immer. Sonst hätte es der gebürtige Südafrikaner auch nicht zum reichsten Mann der Welt gebracht. Oder das von ihm gegründete Raumfahrtunternehmen SpaceX sowie den Elektroautohersteller Tesla zu Weltkonzernen aufgebaut. Nun hat es der Milliardär, der sich 2022 obendrein den Social-Media-Dienst Twitter gönnte, auch in die Politik geschafft.

In der ab Ende Januar amtierenden neuen Regierung von Donald Trump bekommt Musk gemeinsam mit dem Unternehmer und im Vorwahlkampf noch gegen Trump angetretenen Republikaner Vivek Ramaswamy ein neu gegründetes Ressort in die Hände gelegt. Offizieller Name: Department of Government Efficiency (DOGE).

Musk in der Trump-Regierung: Tesla-Chef soll effiziente Ausgaben der Republikaner überwachen

Ein Ministerium für Regierungseffizienz also. Für eine solche Behörde hatte Musk zuvor selbst getrommelt. Nun darf er Trump genau auf die Finger schauen. Im Grunde sind Konflikte vorprogrammiert. Denn welcher Politiker mit immensem Budget achtet schon darauf, dieses wirklich immer effizient einzusetzen?

Musk jedenfalls kündigte bereits im Wahlkampfendspurt an, inwiefern er sich für den US-Haushalt bezahlt machen will. Bis zu zwei Billionen US-Dollar seien einzusparen, schätzte der 53-Jährige während eines Auftritts auf einer Veranstaltung von Trump im Madison Square Garden. Großdenken im Musk-Stil.

Während einer Fragerunde auf seiner mittlerweile in X umbenannten Social-Media-Plattform stimmte er die Bürger zudem darauf ein, dass die nötigen Einspar-Maßnahmen spürbar sein werden. „Wir müssen die Ausgaben reduzieren, um im Rahmen unserer Möglichkeiten leben zu können“, predigte der Tech-Milliardär: „Wie Sie wissen, bringt das zwangsläufig eine gewisse vorübergehende Not mit sich, wird aber langfristigen Wohlstand sichern.“ Also: Erst durch ein Tal gehen, um dann den Aufstieg zu neuen Höhen zu erleben.

Aktuell könnte er wohl die ganze Welt umarmen: Elon Musk gehört der Regierung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump an.

Musk geht in die Politik: Offenbar will Trump-Freund ein Drittel der US-Ausgaben einstreichen

Musk sprach auch von „vielem Regierungsmüll“ und wählte folgendes Bild: „Es fühlt sich an, als befände man sich in einem Raum voller Ziele, als könne man sie nicht verfehlen – egal, in welche Richtung man zielt, man wird ein Ziel treffen.“ Mit seinem Effizienz-Blaster, versteht sich. Auf Gegenwind „von vielen Seiten“ ist er nach eigener Aussage vorbereitet. Und der dürfte wirklich nicht zu knapp ausfallen.

Denn beim Blick auf die Zahlen, wird auch deutlich, wie groß die Einschnitte wären, sollte Musk seinen Worten Taten folgen lassen. Laut dem US-Finanzministerium gab die US-Regierung unter Präsident Joe Biden im Geschäftsjahr 2024 – also zwischen Oktober 2023 und September 2024 – 6,75 Billionen US-Dollar aus.

Das ist nicht mal dreieinhalbmal so viel, wie Musk offenbar einsparen will. Oder anders ausgedrückt: Der baldige Effizienzminister sieht das Einsparpotenzial bei knapp 30 Prozent.

Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen

Donald Trump im Weißen Haus
Donald Trump ist am 20. Januar 2025 als neuer Präsident ins Weiße Haus zurückgekehrt. Die Posten in seinem Kabinett sind alle verteilt. Wir stellen vor, wer Trump in die Regierung folgt. © Evan Vucci/dpa
 J.D. Vance wird Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus folgen.
J.D. Vance ist Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus gefolgt. Der 40 Jahre alte ehemalige Senator aus Ohio ist einer der jüngsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten. Nach Washington DC hat Vance seine Ehefrau Usha Vance begleitet. Die 38 Jahre alte Anwältin ist die erste „Second Lady“ der USA mit indischen Wurzeln. Das Paar hat die für den Vizepräsidenten vorgesehenen Räumlichkeiten im „United States Naval Observatory“ nahe dem Weißen Haus bezogen. © Alex Brandon/dpa
Marco Rubio soll laut US-Medien in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernehmen.
Marco Rubio hat in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernommen. Der 53 Jahre alte Senator aus Florida ist der erste US-Außenminister mit lateinamerikanischen Wurzeln. Rubio trat 2016 gegen Trump bei den Vorwahlen der Republikaner an und musste sich von dem späteren US-Präsidenten als „totaler Witz“ mit einem Schweißproblem beschimpfen lassen. Doch statt sich zu wehren, schluckte der langjährige Senator die Beleidigungen und präsentierte sich als loyaler Anhänger Trumps. In der US-Außenpolitik stellte sich Rubio in der Vergangenheit an die Seite der Ukraine. © IMAGO/Michael Brochstein / SOPA Images
Scott Bessent soll unter Donald Trump den Job des Finanzministers übernehmen
Donald Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers wirkte geradezu langweilig. Scott Bessent übernahm den Job – gegen den Wunsch Elon Musks. Der hatte sich mehrfach gegen die Ernennung des Wall-Street-Experten ausgesprochen. Bessent gilt als international erfahrener Finanzexperte und soll Donald Trump bereits 2016 mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet haben. In seiner neuen Funktion wird Bessent zahlreiche Wahlversprechen Trumps umsetzen müssen, darunter unter anderem Steuersenkungen, neue Zölle gegen China und die Finanzierung von Projekten wie den geplanten Massenabschiebungen. © DREW ANGERER/AFP
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden
Eine überraschende Wahl Donald Trumps war die Personalie des Verteidigungsministers. Pete Hegseth war acht Jahre lang als Moderator für Fox News tätig. Als Soldat diente Hegseth im Irak und in Afghanistan. Erfahrung in Regierungsarbeit bringt er aber nicht mit. Doch Hegseth dürfte sich die Nominierung durch Trump mit seiner langjährigen Loyalität verdient haben: Der zweifache Familienvater hält schon seit 2016 zu Trump, als viele den Milliardär noch als politische Witzfigur belächelten. © TERRY WYATT(AFP
Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen
Statt dem ursprünglich von Trump nominierten Matt Gaetz hat Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen. Die 59 Jahre alte Juristin war in ähnlicher Funktion auf bundesstaatlicher Ebene bereits in Florida tätig. 2013 stellte sie dort in dieser Funktion einen Betrugsprozess gegen die Trump University ein. 2016 unterstützte sie Trump im Vorwahlkampf der Republikaner. Er holte die Juristin drei Jahre später in sein Anwaltsteam, das ihn im ersten Amtsenthebungsverfahren vertrat.  © MANDEL NGAN/AFP
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner und hat im Kabinett von Donald Trump den Posten des Innenministers übernommen. Von 2016 an war der ehemalige Unternehmer Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.  © IMAGO/Ricky Fitchett
Brooke Rollins soll im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernehmen
Brooke Rollins hat im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernommen. Die Anwältin stammt aus Texas und war bereits in der ersten Regierung Trumps tätig. Sie gilt als loyale Anhängerin des künftigen Präsidenten und als politische Vordenkerin konservativer Strategien. © MANDEL NGAN/AFP
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala, ist Donald Trump als Handelsminister ins Weiße Haus gefolgt. Der Milliardär war stellvertretender Vorsitzender im Übergangsteam Trumps und regelmäßiger Gast in dessen Luxus-Resort Mar-a-Lago. Laut der New York Times war Lutnick lange Zeit als Mitglied der Demokraten registriert, lief nach der Machtübernahme Trumps im Jahr 2016 zu den Republikanern über. © IMAGO
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und ist unter Donald Trump Arbeitsministerin geworden. Die Personalie war innerhalb der Republikanischen Partei umstritten. Chavez-DeRemer unterhält enge Beziehungen zu mehreren Gewerkschaften in den USA und unterstützte während ihrer Amtszeit mehrere Gesetzentwürfe der Demokraten, darunter auch eine Amnestie für illegal Eingewanderte, die auf dem Arbeitsmarkt integriert sind. © IMAGO/Michael Brochstein
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Impf-Leugner und Verschwörungstheoretiker hervorgetan. Bei der US-Wahl 2024 trat RFK zunächst als unabhängiger Kandidat an, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück und unterstützte die Kampagne Donald Trumps. Der versprach dem 70 Jahre alten Kennedy dafür eine herausragende Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik – und nominierte ihn schließlich als US-Gesundheitsminister. © IMAGO/Robin Rayne
Scott Turner, ehemaliger NFL-Profi, soll unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.
Scott Turner ist unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung geworden. Der ehemalige Profi der American Football League gehörte bereits der ersten Administration Trumps an. Scott ist die erste Schwarze Person im Team des künftigen Präsidenten. Zu Scotts Aufgaben werden unter anderem Programme zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum gehören, außerdem zur Unterstützung von Amerikanern mit geringem Einkommen, zur Verhinderung von Diskriminierung auf dem Markt und zur Förderung der Stadtentwicklung. © ANNA MONEYMAKER/AFP
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy, ist der neue Verkehrsminister in der Trump-Regierung. Duffy bringt politische Erfahrung als ehemaliger Kongressabgeordneter mit. Seine Nominierung durch Trump dürfte er aber vor allem seiner Präsenz bei Fox News verdanken. Neben zahlreichen Gastauftritten moderierte Duffy gut ein Jahr seine eigene Show namens „The Bottom Line“ auf dem Spartensender Fox Business Network. © IMAGO/Robert Deutsch
Chris Wright
Neuer Energieminister ist Chris Wright. Er soll Trump dabei helfen, Regulierungen abzubauen und so die Ausbeutung der Rohstoffe in den USA voranzutreiben. Trump hat es eigenen Aussagen zufolge vor allem auf Ölfelder in Alaska abgesehen. Burgums Aufgabe ist, als Energierminister Öl-Förderungen in dortigen Naturschutzgebieten zu ermöglichen. © Ting Shen/AFP
Linda McMahon. Die 76 Jahre alte Managerin ist die Ehefrau von Vince McMahon
Eine weitere Fernsehpersönlichkeit, die Donald Trump mit nach Washington DC gebracht hat, ist Linda McMahon. Die neue Bildungsministerin ist die Ehefrau von Vince McMahon. Gemeinsam mit ihrem Mann führte McMahon die Wrestling-Show WWE zu internationalem Erfolg. Das Vermögen des Ehepaars wird laut Forbes auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Die McMahons gelten als spendenfreudige Unterstützer der Republikaner im Allgemeinen und Donald Trump im Speziellen. Was genau ihre Aufgaben sind, ist nicht ganz klar. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Bildungsministerium abschaffen zu wollen. © imago stock&people
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins hat unter Donald Trump den Posten des Ministers für Kriegsveteranen übernommen – ein wichtiger Posten in den USA, wo die Rolle der Umgang mit den eigenen Veteranen ein konstanter Streitpunkt ist. Collins gilt als loyaler Unterstützer Trumps und verteidigte auch dessen Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug in Georgia bei der US-Wahl 2020.  © IMAGO/Robin Rayne
Kristi Noem vor der US-Wahl
Kristi Noem berichtete vor der US-Wahl in einer Autobiografie davon, wie sie ihren Hund wegen Ungehorsams erschossen hatte. Damit löste die 52 Jahre alte Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota eine Welle der Empörung aus – und hinderte Donald Trump wohl daran, sie zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Dafür ist die Republikanerin nun als Ministerin für innere Sicherheit Teil des Trump-Kabinetts. © IMAGO/Samantha Laurey / Argus Leader
Der 44 Jahre alte Lee Zeldin
Lee Zeldin ist neuer Direktor der Umweltschutzbehörde. Trump selbst glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Zeldins Aufgabe soll also weniger der Schutz der Umwelt sein. Stattdessen soll der Ex-Abgeordnete laut Trump „für faire und rasche Deregulierung sorgen“. Zeldin bedankte sich für den Posten bei seinem neuen Chef via X und kündigte an, „amerikanische Arbeitsplätze zurückzubringen“. © IMAGO/Matt Bishop/imageSPACE
Russel Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“.
Russell Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“. Erfahrungen hat er bereits als Regierungsbeamter in der ersten Administration von Donald Trump sammeln können. Vought war einer der Autoren des „Project 2025“ und gilt als Hardliner in Sachen Grenz- und Einwanderungspolitik. In der neuen Administration von Donald Trump hat er die Leitung des Büros für Management und Haushalt übernommen. © Michael Brochstein/imago
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten und vertrat den Bundesstaat Hawaii von 2013 bis 2022 im Repräsentantenhaus. 2020 kandidierte sie bei den Vorwahlen der Demokrate. 2022 brach sie mit ihrer Partei und erklärte sich für unabhängig. In den Folgejahren näherte sie sich immer mehr den Republikanern an, bis sie sich vor der US-Wahl 2024 öffentlich für Donald Trump aussprach. Der dankte es der 43 Jahre alte Politikerin jetzt mit einem Amt in seinem Kabinett. Gabbard ist neue Direktorin der Geheimdienste. „Seit über zwei Jahrzehnten kämpft Tulsi Gabbard für unser Land und die Freiheiten aller Amerikaner“, sagte Donald Trump in einem Statement. © Marco Garcia/dpa
John ratcliffe
John Ratcliffe führt seit Ende Januar den Auslandsgeheimdienst der USA. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas gilt als enger Vertrauter von Trump. Ratcliffe war zuvor Co-Vorsitzender einer konservativen Denkfabrik. In der ersten Amtszeit des Republikaners war der neue CIA-Direktor als Geheimdienstkoordinator tätig. Die Demokraten warfen Ratcliffe damals unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke zu missbrauchen. © Jemal Countess/AFP
Jamieson Greer
Jamieson Greer ist der neue US-Handelsbeauftragte – eine Schlüsselrolle angesichts von Trumps Vorliebe, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu verhängen. Historisch habe der US-Handelsbeauftragte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, schreibt die „New York Times“. Unter Trump habe die Rolle aber erheblich an Bedeutung gewonnen.  © Imago
Kelly loeffler
Neue Direktorin der Mittelstandsbehörde ist Kelly Loeffler. Die frühere Senatorin verlor im Januar 2021 die Stichwahl um den Sitz im US-Senat – trotz massiver Unterstützung von Donald Trump. Loeffler ist seit 2004 mit Jeffrey Sprecher, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange, verheiratet. © Imago
Susie Wiles, Spitzname „Ice Lady“, wird unter Donald Trump Stabschefin im Weißen Haus
Ebenfalls dabei ist Susie Wiles. Die sogenannte „Ice Lady“ ist Donald Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau auf dieser Position. Die 67 Jahre alte Politikberaterin leitete den Wahlkampf Trumps bei der US-Wahl 2024. In ihrer neuen Funktion wird sie vor allem dafür zuständig sein, zu regeln, wer Zugang zum künftigen Präsidenten erhält. Doch Wiles hat auf einem wahren Schleudersitz Platz genommen. In seinen ersten vier Jahren Regierungszeit benötigte Trump ganze vier Stabschefs. © Alex Brandon/dpa
Elise Stefanik wird die Vereinigten Staaten von Amerika unter der zweiten Regierung von Donald Trump als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten
Elise Stefanik sollte die USA eigentlich als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten. Doch Donald Trump hat seine Nominierung Ende März überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte er, er wolle nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat im Kongress bei einer Nachwahl an die Demokraten falle. Stefanik ist eine loyale Verbündete Trumps. 2014 war sie mit damals 30 Jahren die jüngste Frau, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Einst zählte sie zu den eher moderateren Mitgliedern der Partei. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein.  © Annabelle Gordon/Imago

Musk und der US-Haushalt: Größte Posten sind aktuell Soziale Sicherheit und Landesverteidigung

In den beiden Geschäftsjahren zuvor wird die Summe der Regierungs-Ausgaben sogar noch geringer ausgewiesen: 2022 waren es 6,68 Billionen und 2023 lediglich 6,31 Billionen US-Dollar.

Zu Beginn des Geschäftsjahr 2025 stiegen die Ausgaben jedoch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Seit Oktober 2024 kamen laut dem Finanzministerium schon 584 Milliarden US-Dollar zusammen (Stand: 15. November). Das sind 114 Milliarden US-Dollar mehr als im Jahr zuvor. Ein Plus von knapp einem Viertel.

Bislang gelten die Bereiche Soziale Sicherheit und Landesverteidigung als die größten Posten – mit 125 respektive 103 Milliarden US-Dollar. Da lässt sich schon erahnen, wo Musk empfehlen wird, den Gürtel enger zu schnallen.

Arbeitet künftig eng mit Elon Musk zusammen: Ursprünglich wollte Vivek Ramaswamy selbst US-Präsident werden, nun darf er Donald Trump dienen.

Musk mischt in Trumps Politik mit: „Rücksichtsloses Management“ wie bei Twitter und Tesla?

Interessant ist auch ein Vergleich mit anderen Industrienationen, den der Internationale Währungsfonds (IWF) liefert. Demnach werden die USA 2024 rund 37,5 Prozent ihres Bruttoinlandprodukts für „allgemeine Staatsausgaben“ nutzen. Damit liegen sie hinter Frankreich (57,5), Italien (50,6), Deutschland (48,2), dem Vereinigten Königreich (43,4), Kanada (43,3) und Japan (42,2).

Wie werden die Zahlen wohl erst aussehen, wenn Trump am Ruder ist und sich von Musk lenken lassen wird? Politico schreibt im Zusammenhang mit dem Effizienz-Plan von zwei großen Unbekannten: Noch sei nicht klar, welche Teile der Regierung ins Visier genommen werden und wie ernst Musks Einlassungen in Washington überhaupt genommen werden.

Es sei wahrscheinlich, heißt es in dem Artikel weiter, dass der erfolgreiche Unternehmer „mit Nachdruck dasselbe rücksichtslose Management für die Regierung vorschlagen“ wird, das er auch bei Twitter und Tesla offenbarte. „Angesichts seiner zahlreichen öffentlichen Äußerungen über sein Geschäftsimperium und seine politischen Präferenzen könnten die Ausgaben für Umwelt, Arbeit und Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion auf der Kippe stehen“, mutmaßt das US-Portal.

Musks Start in der Politik-Welt wird aber schon jetzt von Misstönen begleitet. So würden sich auch einige Trump-Unterstützer besorgt darüber zeigen, dass die umfangreichen geschäftlichen Verstrickungen des neuen Verbündeten zu Interessenkonflikten führen könnten. Und so letztlich Musks Mission, „Schockwellen durch das System zu senden“ scheitern würde. Denn kaum jemand wird wohl erwarten, dass er den Rotstift bei Projekten ansetzt, die seinen eigenen Unternehmen nützen.

Hat sich dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump verschrieben: Elon Musk (r.) schaut beim öffentlichen Handshake ehrfürchtig zum Republikaner auf.

Musk soll für Effizienz in Trump-Regierung sorgen: „Wird Zeit an die Bürokratie verlieren“

Politik-Beraterin Jennifer Pahlka, einst unter Präsident Barack Obama als stellvertretende Chief Technology Officer tätig, lobt den allgemeinen Ansatz. „Wenn Elon in die Stadt kommt und etwas Arbeit leisten möchte, um einen Teil der entstandenen Kruste einzureißen … Ich finde das großartig, wünsche ihm viel Glück und helfe gerne“, sagt die 54-Jährige Politico.

Allerdings hegt auch sie Zweifel, ob Musk seine Ideen wirklich umsetzen kann: „Er sagt, er sei nur sechs Monate hier. Und sie werden einen Teil dieser Zeit, die sie brauchen, um alles tun zu können, ironischerweise an die Bürokratie verlieren.“

Sie selbst spricht aus Erfahrung, immerhin hat Pahlka nach britischem Vorbild den United States Digital Service auf den Weg gebracht. Somit weiß sie, wie langsam die Mühlen teilweise mahlen. Wenn sie Empfehlungen geschrieben und eingesendet habe, waren ihr anschließend die Hände gebunden: „Man ist einen Schritt von den Mechanismen tatsächlicher Veränderungen entfernt. Oder zwei oder drei.“

Auf Musk wartet also eine Herausforderung, die auch für seine Verhältnisse eine ziemlich große Nummer ist. (mg)

Rubriklistenbild: © RYAN COLLERD / AFP

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