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US-Wahl

Parteitag der Demokraten: Harris will „Präsidentin für alle Amerikaner“ sein

Vier Tage lang feiern die Demokraten in Chicago ihre neue Frontfrau Kamala Harris. Zum Finale schwört sie ihre Partei auf den Wahlkampf-Endspurt ein - und richtet ein Versprechen an das Volk.

Update vom 23. August, 6.15 Uhr: Der Parteitag der Demokraten ist vorbei. Vizepräsidentin Kamala Harris hat ihre Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten offiziell angenommen. „Im Interesse der Menschen, im Interesse aller Amerikaner, ungeachtet ihrer Partei, Herkunft, ihres Geschlechts oder der Sprache, die ihre Großmutter spricht (…) nehme ich Eure Nominierung an“, sagte die 59-Jährige in ihrer Rede.

In ihrer Dankesrede rief Harris die Menschen in den USA dazu auf, „für dieses Land zu kämpfen, das wir lieben“, warnte jedoch vor den „äußerst schwerwiegenden“ Folgen einer Wahl von Donald Trump, den sie als „unseriösen Mann“ bezeichnete. Harris bedankte sich bei Präsident Joe Biden und lobte ihn für seine Erfolge. „Wenn ich an den Weg denke, den wir zusammen gegangen sind, Joe, dann erfüllt mich Dankbarkeit. Deine Leistungen sind außerordentlich – die Geschichte wird es zeigen – und Dein Charakter ist eine Inspiration.“

Harris versprach sie eine Reform des „kaputten“ US-Einwanderungssystems. Außerdem bekräftigte Harris das Ziel, ein Abkommen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen zum Abschluss zu bringen. Zudem sprach sie sich für „Selbstbestimmung“ der Palästinenser aus. Angesichts des russischen Angriffskriegs sagte Harris zu, „fest an der Seite der Ukraine“ zu stehen. Anders als Ex-Präsident Trump werde sie sich nicht bei Diktatoren „einschmeicheln“.

Harris schwört Demokraten auf US-Wahl ein

Update vom 23. August, 5.40 Uhr: Kamala Harris hat die Demokraten auf die entscheidenden Wochen bis zur US-Wahl Anfang November eingeschworen. „Diese Wahl ist nicht nur die wichtigste unseres Lebens, sie ist eine der wichtigsten im Leben unserer Nation“, mahnte sie. Es sei ein „Kampf um Amerikas Zukunft“.

Die amtierende Vizepräsidentin wurde mit minutenlangem Applaus in der Parteitagshalle empfangen. Ihre Rede wurde immer wieder von Jubel und Sprechchören unterbrochen. Harris redete ihrer Partei ins Gewissen, dass enorm viel auf dem Spiel stehe, und sie rief das Land auf, zusammenzukommen. „Mit dieser Wahl bietet sich unserer Nation eine wertvolle, flüchtige Chance, die Verbitterung, den Zynismus und die spaltenden Kämpfe der Vergangenheit hinter sich zu lassen.“

Kamala Harris hält eine Rede auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago.

Ihre Landsleute hätten die Chance, einen neuen Weg nach vorn zu beschreiten, „nicht als Mitglieder einer bestimmten Partei oder Fraktion, sondern als Amerikaner“. Sie wolle eine Präsidentin sein, „die führt und zuhört, die realistisch ist, praktisch und gesunden Menschenverstand hat“. Sie werde immer für das amerikanische Volk kämpfen. Harris sagte, sie sei in ihrem Leben oft unterschätzt worden. Doch habe sie nie aufgegeben, „weil es sich immer lohnt, für die Zukunft zu kämpfen“.

Update vom 23. August, 5.00 Uhr: Kamala Harris will eine Präsidentin für alle Menschen in den USA sein und die Spaltung im Land überwinden. „Ich verspreche, dass ich eine Präsidentin für alle Amerikaner sein werde“, heißt es in vorab veröffentlichten Auszügen aus Harris’ Rede zum Abschluss des Demokraten-Parteitags in Chicago. „Mit dieser Wahl bietet sich unserer Nation eine wertvolle, flüchtige Chance, die Verbitterung, den Zynismus und die spaltenden Kämpfe der Vergangenheit hinter sich zu lassen“, hieß es weiter im Redetext der Präsidentschaftskandidatin. 

Harris warnt vor Wiedereinzug Trumps ins Weiße Haus

Update vom 23. August, 4.45 Uhr: Kamala Harris warnt vor einem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus. „Die Konsequenzen, die sich ergeben, wenn Donald Trump wieder ins Weiße Haus einzieht, sind extrem ernst“, heißt es in vorab veröffentlichten Auszügen für Harris’ mit Spannung erwarteter Rede zum Abschluss des Demokraten-Parteitags in Chicago. „Denken Sie an die Macht, die er haben wird – vor allem, nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten gerade entschieden hat, dass er vor Strafverfolgung geschützt ist“, heißt es weiter in dem Redetext.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Update vom 22. August, 22.25 Uhr: Der Parteitag der Demokraten geht bald zu Ende – und Chicago erwartet mit Spannung Kamala Harris‘ Rede zum Abschluss des Events. Die Rede steht als großes Finale in der deutschen Nacht zu Freitag (4.45 Uhr MESZ) an. Seit Wochen bereiten sich die Präsidentschaftskandidatin und ihr Team auf den Moment vor. Die Rede soll sowohl Harris als auch ihrem Vize Tim Walz weiteren Schwung im Wahlkampf geben.

Walz gab am Vortag eine eher kurze Ansprache und spulte viele bekannte Wahlkampfbotschaften ab. Der Gouverneur des Bundesstaates Minnesota gab sich als Mann von nebenan, der aus einer Kleinstadt stamme, wo einer den anderen akzeptiere.

Parteitag der Demokraten: „Größte Rede“ in Kamala Harris‘ Leben erwartet

Erstmeldung vom 22. August:

Chicago – Es werde wohl, die „größte Rede ihres Lebens“, titelte die New York Times über die für Donnerstagabend (Ortszeit) angesetzte Rede von US-Vizepräsidentin Kamala Harris beim Parteitag der Demokraten in Chicago. Harris‘ Rede markiert den Abschluss des Parteitages, auf dem die Demokraten Einigkeit demonstrierten.

Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz sprach Mittwochabend, Michelle und Barack Obama am Dienstag und der scheidende US-Präsident Joe Biden am Montag. Ein Rückblick auf den Parteitag und eine Vorausschau, was von Harris Nominierungsrede zu erwarten ist.

„Die besten Tage liegen vor uns“ – Joe Biden verlässt Parteitag vor Harris-Rede

Typisch für Parteitage in den USA sprachen die Granden der Partei für Harris Kandidatur aus, eine Inszenierung, die sich hauptsächlich an die eigene Basis richten dürfte. Vorneweg am Montag US-Präsident Biden, der, so kommentierte die NYT, „für die Vergangenheit der Partei“ stehe: „Die Wahl von Kamala war die allererste Entscheidung, die ich getroffen habe, als ich Kandidat wurde. Es war die beste Entscheidung, die ich in meiner gesamten Karriere getroffen habe“, sagte Biden.

Den Tausenden Delegierten im Saal rief Biden zu: „Seid ihr bereit, Kamala Harris und Tim Walz zu wählen?“ Er betonte: „Die besten Tage liegen nicht hinter uns, sondern vor uns.“ Seine Rede wurde immer wieder von Jubel unterbrochen. Biden verließ den Parteitag nach der Rede.

Barack und Michelle Obama loben „unglaubliche Energie“ vor Harris-Rede am Parteitag

Darauf folgten am Dienstag die Obamas, die sich im besten Babyboomer-Alter, als die „Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft“ inszenierten, wie die Zeitung schrieb. Mit dem Wahlkampfslogan „Yes, she can!“, rief Ex-Präsident Barack Obama den Delegierten eine Abwandlung seines Wahlkampfslogans, der seine Partei im Wahlkampf 2008 euphorisierte. Er kandidierte damals unter dem Motto „Yes, we can!“. Michelle Obama lobte Harris als „eine der qualifiziertesten Personen, die jemals das Präsidentenamt angestrebt haben“.

Michelle und Barack Obama mahnten ihre Partei später jedoch, dass bei aller Euphorie im Wahlkampf noch harte Arbeit bevorstehe. Es gebe weiterhin viele Leute im Land, die Harris für jede ihrer Handlungen kritisierten, „Lügen“ über sie verbreiteten und nicht für eine Frau stimmen wollten, sagte die frühere First Lady. Barack Obama sagte: „Täuscht Euch nicht: Dies wird ein Kampf.“ Bei all der „unglaublichen Energie“, die in den vergangenen Wochen in der Partei entstanden sei, werde die Wahl zu einem „engen Rennen in einem scharf gespaltenen Land“ werden.

„Coach“ Tim Walz stimmt Demokraten auf Harris-Rede ein

In diesen Ton stimmte Harris-Vize Tim Walz, Gouverneur von Minnesota, am Mittwochabend ein: „Wir haben 76 Tage, das ist nichts. Zeit zum Schlafen werden wir haben, wenn wir tot sind“, sagte der Gouverneur am Mittwochabend (Ortszeit) beim Parteitag in Chicago. Die Vizekandidatur sei die „Ehre seines Lebens“, sagte Walz. . Mit seiner bodenständigen und schlagfertigen Art hat der frühere Lehrer, Football-Trainer, Nationalgardist und Kongressabgeordnete aber bereits viel Begeisterung in der Partei ausgelöst – ein Enthusiasmus, den er in Chicago weiter anfachte.

„Coach Walz!“ wurde der 60-Jährige von der Menge unter Bezug auf seine frühere Trainer-Tätigkeit an einer High School angefeuert. Walz setzte in seiner 15-minütigen Ansprache auch die Sprache des American Football ein. Über den Wahlkampf gegen den Republikaner Donald Trump sagte er: „Wir liegen ein Field Goal zurück. Aber wir sind in der Offensive, und wir haben den Ball. Und, jawohl, wir haben das richtige Team.“ Walz verwendete einen Großteil seiner Rede darauf, Harris anzupreisen.

Geht Harris auf Trumps Lügen ein? So könnte ihre Rede aussehen

Unterdessen setzte Trump seine wütenden Attacken auf Harris fort. Bei einem Auftritt im Bundesstaat North Carolina nannte er sie die „radikalste linksgerichtete Person“, die je für das US-Präsidentenamt kandidiert habe.

Inwieweit Harris auf Trumps auf Lügen aufgebaute Provokationen eingehen wird, ist eine der großen Fragen, die über ihrer anstehenden Rede schwebt. Harris Rede werde aus ihrer Lebensgeschichte, der Darstellung der Wahl als ein Duell zwischen Zukunft und Vergangenheit und einem Appell an den Patriotismus der US-Bürger bestehen, so zitierte die NYT mehrere Quellen aus dem Umfeld der Vizepräsidentin. Ziel der Rede, so der Bericht, sei es, sich zwar von Trump abzugrenzen, das allerdings mit eigenen Botschaften zu verknüpfen. Im Kern, werde sie versuchen, sich als Zukunft der Partei und des Landes zu präsentieren.

Demokraten wollen patriotische Bilder von Harris-Rede

Es sei zu erwarten, dass Harris ausführlich auf ihre Vergangenheit als Staatsanwältin eingehen werde. Einer von Harris ersten Kampagnen-Werbespots als designierte Präsidentschaftskandidatin zielte auf den Gegensatz zwischen ihr als erfahrener Strafverfolgerin und Trump als verurteilten Straftäter ab. Trump als die Vergangenheit der USA darzustellen, sollte angesichts seiner teils erratischen Amtsführung in seiner ersten Präsidentschaft und der Tatsache, dass er ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurde, nicht schwerfallen.

Mit mehr Aufwand scheinen die Demokraten offenbar den letzten Teil der Rede zu inszenieren. Seit Tagen seien Schilder mit der Aufschrift „USA“ an die Delegierten ausgegeben worden, um die entsprechenden Jubelbilder zu produzieren. Harris, so die Quellen aus ihrem Stab, habe sich wochenlang auf diese Rede vorbereitet und sie mehrfach vor Teleprompter geprobt. Die Rede stamme demnach aus der Feder von Barack Obamas ehemaligen Redenschreiber Adam Frankel. Der schaffte es bereits 2008, Obama die Rolle im politischen Spagat zwischen US-Patriotismus und Weltoffenheit auf den Leib zu schreiben.

Applaus für Geisel-Eltern: Ein Friedensangebot vom linken Rand der Demokraten?

Inwieweit die Parteitagsinszenierung der Demokraten wirkt, werden frühestens die Umfragen im Laufe des Augusts zeigen. Am linken Rand der Parteibasis rumort es, wegen der Nahost-Politik der Biden-Regierung. Am Rande des Parteitags wurde deshalb demonstriert.

Eine Wortführerin dieses Parteiflügels, die Abgeordnete Ilhan Omar aus Minnesota, applaudierte allerdings den Eltern der israelischen Geisel Hersh Goldberg-Polin, als diese auf dem Parteitag einen Deal zur Rettung ihres Sohnes, der übrigen Geiseln und der palästinensischen Zivilbevölkerung forderten, berichtete die Washington Post. Eventuell gehen die Demokraten also geeinter aus dem Parteitag als sie ihn begonnen haben. Für Harris wäre es sicherlich einfacher im anstehenden Wahlkampf, wenn sie nicht aller Ortens von Protestierenden aus ihrem eigenen Lager empfangen wird. (kb mit dpa/afp)

Rubriklistenbild: © Saul Loeb/AFP

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